Zündfunke, 07.04.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Es gibt vielerlei Weisen, verehrte Schwestern und Brüder, um im Leben Sinn zu suchen und auch einen solchen zu finden: Ein Weg ist dabei, einfach die Nächstenliebe zu üben. Denn die Nächstenliebe erschließt den Weg zu mir, zu meinen Mitmenschen und auch zu Gott. Dabei geht es zunächst einmal gar nicht um meine unmittelbaren Bedürfnisse.
Da ist zum Beispiel eine Frau, die ihr ganzes Leben dem Mann, den drei Kindern und dem Haushalt gewidmet hat. Als nun die Kinder so nacheinander das Haus verlassen, da ist sie untröstlich. Und weshalb? Weil sie keinen Sinn mehr in all ihrem Tun entdecken kann.
„Aber du hast doch noch deinen Mann“, sagt ihre Freundin. Doch der geht ganz in seiner Arbeit auf. Und wenn sie ihm ihr Leid klagt, dann sagt er nur: „Sei doch froh. Jetzt hast du endlich Zeit für dich.“ Er nimmt ihre Not überhaupt nicht wahr.
Schließlich rät ihr ihre Ärtztin: „Sie brauchen eine neue Aufgabe. Sie umsorgen doch so gerne Menschen? Gehen Sie zu den grünen Damen, die helfen im Krankenhaus mit kleinen Diensten und Besorgungen.“ Da wird die Frau hellhörig: Genau das ist es! „Und was hast du davon?“, fragt ihr Mann erstaunt als er von ihren Plänen erfährt. „Viele Kranke freuen sich, wenn jemand Zeit für sie hat. Und wenn sich jemand über mich freut, dann geht es mir auch wieder besser.“
Spüren Sie es? Die Nächstenliebe ist unsere Antwort auf die Liebe Gottes. Viele sind so voll davon, dass sie noch genug für andere übrig haben. Gut, wenn sie sich nicht davon abbringen lassen. Denn das Wunderbare an der Nächstenliebe ist: Wenn man jemandem etwas Gutes tut, dann geht man dabei selten leer aus. Das hat auch eine ältere Schmerzpatientin erfahren, die seit Jahren keine schmerzfreie Minute mehr kennt. Sie hat in einer Fernsehsendung von einem beglückenden Erlebnis im Wartezimmer ihres Arztes erzählt: Dort saß sie neben einer jungen, vollkommen niedergeschlagenen Frau. Die junge Frau tat ihr leid und sie fing ein Gespräch mit ihr an. Bald erfuhr sie, warum die junge Frau so niedergeschlagen aussah: Sie hatte unmittelbar davor den Bescheid bekommen, dass sie HIV positiv sei. Die ältere Frau hat sie nicht getröstet, sondern ihr nur liebevoll und aufmerksam zugehört. Dabei aber vergaß sie vollkommen ihre eigenen Schmerzen. Nach mehr als einer Stunde stellte sie fest, dass sie 60 schmerzfreie Minuten geschenkt bekommen hatte; ein Glücksgefühl, das sie nur wenige Minuten davor für nie mehr möglich hielt.

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Erstellt am: 07.04.2014 20:09 Uhr

Predigt zum 5. Fastensonntag 2014 (06.04.)

Schwestern und Brüder!
Geht es Ihnen nicht auch so, dass Sie dieser Tage häufig genug den Kopf geschüttelt haben, wenn in den Medien vom Drama des Fluges MH370 berichtet wurde? Man muss sich das mal vorstellen: Da verschwindet ein komplettes Flugzeug einfach so von den Radarschirmen und bleibt bis heute unauffindbar. Was vor drei Wochen genau geschehen ist, als dieses Flugzeug von Malaysia nach Peking unterwegs war, plötzlich vom Kurs abgewichen und dann vom Radar verschwunden ist, niemand weiß es. In einer Zeit, in der in amerikanischen Supercomputern gespeichert ist, was wir zum Beispiel vergangenen Donnerstag eingekauft haben und was wir mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit nächsten Mittwoch kaufen werden, da klingt so etwas nicht nur unglaublich, nein, es ist auch unglaublich.
Viele empfinden dieses „unglaublich“ aber auch auf den Inhalt heutigen Evangeliums hin, obwohl es ja schlussendlich zur Grundüberzeugung unseres christlichen Glaubens gehört, dass Menschen aus dem Tod erweckt werden. Umso mehr meine ich, sollten wir uns deshalb mit diesem Text auseinandersetzen, den uns Johannes überliefert hat und was er uns auch heute damit sagen kann und sagen will. Dabei ist mir eine kleine Aussage wichtig geworden, die manche vielleicht zuerst eher für belanglos halten. Da sagt doch Marta zu Jesus: „Herr, er riecht schon!“ Für mich ist das eine eher vornehme Aussage unserer Einheitsübersetzung, die Martin Luther viel drastischer und schonungsloser in seiner Übersetzung wiedergegeben hat. Da heißt es: „Herr, er stinkt schon!“ Heute würde man vielleicht übersetzen: „Herr, Du bist viel zu spät gekommen, es ist zwecklos, Dein Freund hier ist mausetot. Da ist nichts mehr zu machen, also halt Dich fern und setz Dich bloß nicht dem Gestank des Todes aus. Was willst Du denn an dem bereits verschlossenen Grab des Lazarus? Dein Beileid kannst Du auch anders zum Ausdruck bringen. Du bist zu spät, der Tod war schneller – raff das endlich und lass dem Toten seine Ruhe.“
Auf den ersten Blick gewinnt man fast gar den Eindruck, als wolle Marta die Nase Jesu schonen. Sie will ihn und vielleicht auch sich selbst nicht dem Geruch des Todes aussetzen. Und seien wir doch mal ehrlich: Auch wir meiden ihn doch, wo wir nur können. Wir können den Tod – im wahrsten Sinne des Wortes – nicht riechen. Und doch liegt er wie eine Dunstglocke über dieser, unserer Welt. Nicht nur in Syrien und Afghanistan oder über kriegerischen Landstrichen Afrikas oder Südamerikas. Nein, der Geruch des Todes liegt auch über den Autobahnen und Schnellstraßen mit den schrecklichen Verkehrsunfällen, über den Krankenhäusern, Altenheimen, Hospizeinrichtungen und den vielen Sterbezimmern. Allüberall dort riecht es nach Tod und deshalb „stinkt es“ nicht nur Kindern und Jugendlichen häufig dorthin zu gehen, sondern auch vielen Erwachsenen. Früher sprach man oft von der Ausdünstung der „Lazarette“, die ja ihren Namen von genau diesem „Lazarus“ aus dem heutigen Evangelium haben. Und wenn wir dann auch noch auf das letzte Jahrhundert zurückschauen, dann kommen wir nicht umhin zu sagen, dass auch darüber ein fürchterlicher Verwesungsgeruch liegt. Bestialisch stinkt es bis heute zum Himmel, was Menschen da einander angetan haben und was für eine Verpestung der Luft, die da aus den Schlachtfeldern der beiden Weltkriege und aus den bombenzerstörten und qualmenden Städten emporgestiegen ist. Von den Schloten der Vernichtungslager ganz zu schweigen.
Und heute? Heute denken wir nicht nur an das vorhin gehörte Evangelium, sondern am heutigen Passions- und MISEREOR-Sonntag, da denken wir auch an die riesigen Müllhalden der Millionenstädte, auf denen Kinder nach verdorbenen Lebensmitteln stochern und ihre Eltern aus dem oft gasenden und nicht ungefährlichen Abfall mit seinen Chemikalien sogenannte Wertstoffe sammeln. Auch wenn wir ob vieler dieser Elendsbilder häufig die „Nase voll“ haben – wir spüren: Der Geruch des Todes lässt sich nicht so leicht vertreiben. Deshalb fand ich es eine super Idee, wie ein Pfarrer, mit dem ich über eine längere Zeit zusammengearbeitet habe, seinem Krankenöl ein kleine Brise Rosenöl beigemischt hat. Häufig hat er mir erzählt, wie sich die Gesichter auf der Intensivstation oder im Altersheim bei der Krankensalbung aufhellten, selbst die Gesichter demenzkranke Menschen, weil da plötzlich ein ganz anderer Geruch in der Luft lag, als der, welcher sonst in eben diesen Räumen anzutreffen ist.
Aber nicht nur der Tod stinkt zum Himmel, sondern vieles, was wir nur allzu gerne am liebsten unter Verschluss halten würden. Auch in unserer Kirche riecht es nicht immer nur nach Weihrauch, sondern da gibt es auch ganz andere Duftwolken, wie uns die letzten Jahre oder die letzten Wochen gelehrt haben. Und in unseren Gemeinden? Wie oft können da Menschen einander nicht riechen, und deshalb gibt es nicht wenige, die ausziehen und einfach „verduften“.
„Herr, er riecht schon!“ Dieses Wort der Marta wird für mich nur erträglich im Kontext einer anderen Stelle des Neuen Testamentes, und zwar im zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther. Da heißt es: „Dank sei Gott, der uns im Siegeszug Christi mit sich führt und der durch uns den Duft der Erkenntnis Christi an allen Orten verbreitet. Wir sind für Gott der Wohlgeruch Jesu Christi. Wir sind der Lebensduft, der Leben verheißt.“ Paulus, der ja von Beruf Zeltmacher war, weiß sehr wohl, wovon er redet. Denn in den Stadtvierteln der Ledergerber wird es mitunter ganz unerträglich gestunken haben. Doch er wagt zu sagen: Vom auferstandenen Christus geht ein Wohlgeruch aus; ein Duftstoff aus der Welt Gottes, der uns alle heiter und gelassen stimmen kann; eine Art Osterparfüm, welches uns zum Glauben „verführen“ will – genauso, wie uns ja auch die Werbung suggeriert, dass uns so manches Parfüm attraktiver macht und uns zu mehr Ausstrahlungskraft verhilft.
Deshalb können wir zu Recht sagen: Ostern und sein Vorspiel am Grab des Lazarus haben eine schöne „Duftnote“. Denn mit Christus kam ein neuer Wohlgeruch in diese Welt, der angetreten ist gegen den Geruch des Todes. Durch uns will sich dieser neue Wohlgeruch verbreiten und deshalb sollen wir Christen uns nicht vom Gestank des Todes und seiner Vorboten abschrecken lassen. Wahrscheinlich fragen Sie sich jetzt: Und was ist der Duft der Erkenntnis Christi? Das ist in meinen Augen die Überzeugung, dass der Gekreuzigte lebt. Durch ihn haben wir erfahren, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern die Auferstehung und das Leben. Das ist das Machtwort des Evangeliums gegen all die üblen Gerüche des Todes.
Die vorösterliche Passionszeit will, dass wir diese Witterung aufnehmen und dem Wohlgeruch Christi nachgehen. In seinem „Dunstkreis“ sollen wir uns anschicken, mit ihm den Kampf gegen den Tod aufzunehmen, wo immer wir ihm begegnen und er die Luft verpestet. Jesus steht auch und gerade da zu uns, wo der Tod das Leben zersetzt und uns liebe Menschen einfach raubt.
Ich weiß, das alles ist leichter gesagt als getan und das Verbreiten unseres christlichen Wohlgeruches hält den Tod lieber Menschen nicht auf. Richtig. Aber der heutige Passions-Sonntag stößt uns doch auch mit der Nase darauf, wie viele Menschen auf dieser Erde „in der Finsternis sitzen und im Schatten des Todes“. Halten wir uns also nicht die Nase zu, wenn in unserer weiteren oder näheren Umgebung der Tod seinen üblen Geruch verbreitet, sondern bringen wir den „Lebensduft“ unseres Osterglaubens den Menschen. Mit tatkräftiger Hilfe für jene, die ohne unsere Hilfe nicht überleben können und hier bei uns, in dem wir Sterbende nicht einfach sich selbst überlassen und sie nicht alleinlassen. Begleiten wir sie vielmehr an jene Schwelle, hinter der ein neuer Wind weht mit dem Wohlgeruch ewigen Lebens.
Lazarus wurde nur in dieses Leben zurückgerufen, was auch bedeutet, dass er noch einmal Sterben musste. Jesus aber lebt für immer auf der anderen Seite, auf der Gott „alle Tränen von unseren Augen abwischen wird; wo der Tod nicht mehr sein wird, keine Trauer und Klage und keine Mühsal. Denn der, der auf dem Thron saß, sprach: Siehe ich mache alles neu.“
Was ich vom heutigen Evangelium für mich ganz persönlich mitnehme? Dass Ostern wie ein geöffnetes Fenster ist, durch das Frühlingsduft hereinkommt in den Mief von Tod und Verwesung. Dass ohne Ostern die ganze Welt wie ein großes, hermetisch verschlossenes Grab wäre und dass ohne Ostern auch der Kampf der Jüngerinnen und Jünger gegen die ungerechten Verhältnisse und alles, was in dieser Welt zum Himmel stinkt, letztlich sinnlos und aussichtslos wäre.
Die Kirche des Ostens feiert Lazarus an jedem Samstag vor Palmsonntag als den Heiligen, der den Auferstehungsduft in die Welt getragen hat. Unsere Kirche, die lange Zeit im Verdacht und im Geruch stand, nur auf das Jenseits zu vertrösten, hat sich – Gott-sei-Dank – in der Zwischenzeit deutlich auf die Seite jener gestellt, die an ein Leben vor dem Tod glauben. Leben wir dieses Leben und tun wir alles, dass es auch für andere lebenswert ist. Die Arme Gottes umschließen uns dabei zärtlich und der Tod verliert seinen Schrecken. Denn mit Jesus finden wir uns nicht damit ab, dass mit dem Tod alles aus sein soll. Nein, wir verbreiten vielmehr das Gerücht: „Wir glauben daran, dass wir die Herrlichkeit Gottes sehen.“
Wie wurde Mahatma Gandhi einmal gefragt: „Was müssen Christen tun, um Menschen für die Frohe Botschaft zu gewinnen?“ Und er nahm eine Rose und hielt sie dem Fragesteller hin: „Was tut die Rose?“ -„Sie duftet“, war die Antwort. „So ist es“, sagte Gandhi: „Also duften sie!“

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Erstellt am: 07.04.2014 20:06 Uhr

Zündfunke, 06.04.14

Andrea Bolz, Gemd.-Ref., Puerto de la Cruz
In der vergangenen Woche habe ich immer wieder versucht, Zitate aus Paulo Coelhos Büchern in unser aller Leben zu übertragen. Für mich geht es in allen seinen Büchern letztendlich darum, dass ich mich selbst erkenne und entdecke und zu mir stehe und, dass es in der Welt nicht nur um die Dinge selbst geht, sondern um unsere Einstellung ihnen gegenüber, und wie wir mit den gemachten und erlebten Erfahrungen umgehen. Eine Geschichte über Zwietracht und Versöhnung von Paulo Coelho, die er das Märchen von den zwei Straßen nennt, bringt genau dies auf den Punkt. Ich lese sie ihnen heute vor, und beschließe damit eine Woche mit und über Paulo Coelho:
„Im fernen Osten von Armenien gab es einst ein kleines Dorf, welches sich entlang von zwei parallel laufenden Straßen entwickelt hatte, die bekannt waren als die Südstraße und die Nordstraße. Eines Tages wanderte ein Fremder entlang der Südstraße und er beschloss auch die andere Straße zu besuchen; die örtlichen Kaufleute bemerkten allerdings, dass seine Augen voller Tränen waren.
Irgendjemand in der Südstraße muss wohl gestorben sein, sagte der Schlachter zum Tuchhändler, sieh nur, wie dieser arme Fremde weint, der gerade von dort kommt.
Ein Kind hörte zufällig diese Äußerung und begann verzweifelt zu weinen, denn es wusste bereits, dass der Tod etwas sehr Trauriges war. Bald darauf weinten alle Kinder in der Straße. Höchst beunruhigt entschied der Fremde, sogleich abzureisen. Die Zwiebeln, die er sich zum Essen geschält hatte, warf er weg und er entfernte sich eilends. Die Mütter waren erschrocken, als sie ihre Kinder weinen sahen und wollten sofort herausfinden, was geschehen war. Sie entdeckten, dass der Schlachter, der Tuchhändler und inzwischen auch andere Kaufleute höchst beunruhigt waren über die Tragödie, die sich in der Südstraße ereignet hatte. Danach flogen die Gerüchte mit Windeseile, und da das Dorf nur wenige Einwohner hatte, wusste eh bald jeder, der in der Nähe der beiden Straßen wohnte, dass etwas Schreckliches geschehen war.
Nur wenig später hatte sich das Gerücht über den Ausbruch einer tödlichen, bisher unbekannten Seuche im ganzen Dorf ausgebreitet. Und weil das Weinen mit dem Besuch des Fremden in der Südstraße begonnen hatte, waren sich die Bewohner der Nordstraße einig, dass die Plage dort ihren Anfang genommen haben musste. Noch vor Einbruch der Dunkelheit hatten die Bewohner beider Straßen ihre Häuser verlassen und strebten in die östlichen Berge. Heute, Jahrhunderte später, ist das Dorf immer noch völlig verlassen. Die Nachfahren der Einwohner beider Dörfer sprechen immer noch nicht miteinander, weil Zeit und Legende eine Mauer der Angst zwischen ihnen aufgebaut haben“.

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Erstellt am: 07.04.2014 20:01 Uhr

Zündfunke, 05.04.14

Andrea Bolz, Gemd.-Ref., Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
In seinem Roman „Elf Minuten“ schreibt Paulo Coelho folgendes:
„Die Achterbahn ist wie mein Leben und das Leben ist ein starkes, berauschendes Spiel. Leben heißt etwas riskieren, hinfallen und wieder aufstehen; Leben ist wie Steilwandklettern, es bedeutet, nicht zu ruhen und nicht zu rasten bis man den eigenen Gipfel erklommen hat.“
Sind sie jemand, der gerne in einer Achterbahn fährt? Ich nicht! Vor allem die modernen schnellen Geräte haben es mir wirklich nicht angetan. All die kreischenden jungen Menschen, mit den doch dann oft angstverzerrten Gesichtern, nein, das muss ich mir nicht antun, aus dem Alter bin ich längst herausgewachsen, wo ich mir und anderen damit noch irgendetwas beweisen müsste. Und die Magenschmerzen hinterher, das ist es alles nicht wert. Außerdem ist mein Leben Achterbahn genug, ich brauch also nicht auch noch diesen Kick.
Oder kann man mit einer solch rasanten Fahrt jene Achterbahnen, die uns im Leben so oft durcheinanderwirbeln, verarbeiten? Ich glaube eher nicht.
Jedes Leben verläuft von ganz allein in Achterbahnen, es ist einfach nicht so leicht auf nur einer, und dann auch noch einer geraden und ebenen Spur zu leben. Wie oft schon bin ich hingefallen um dann wieder aufs Neue aufzustehen und weiterzugehen, manches Mal humpelnd, manches Mal vor Entsetzen über den Fall mich umdrehend, in der Angst, dass mich dabei irgendwer beobachtet hat und ich gehe dann weiter, als wenn nichts geschehen wäre. Bei solchen Erfahrungen stelle ich mir dann schon die Frage, warum und wozu dies alles gut sein soll. Warum kann es denn nicht auch leichter, einfacher und ohne Rückschläge und Schmerzen vorwärts gehen? Was für ein Sinn steckt hinter dem Ganzen?
Und genau dieses Warum und Wozu ist es, das ich erst dann erkenne, wenn ich an meinem vermeintlichen Ziel angekommen bin. Wenn ich meine Fahrt zu genau diesem Ziel noch einmal rückwärts schauend betrachte. Dann kann ich sie verstehen, meine Stürze, meine Umwege, meine Berg- und Talfahrten, meine Verletzungen, die ich mir auf diesen Fahrten zugezogen habe. Und dann kann ich auch versuchen sie anzunehmen. Dass das nicht immer so leicht geht, ist mir sehr wohl bewusst. Es gibt einfach Menschen, die scheinen in ihrem Leben öfters unfreiwillig in eine Achterbahn gesetzt zu werden als andere. Warum das so ist, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich alles dafür tun werde, immer und immer wieder, aus meiner Achterbahn des Lebens auszusteigen, solange dies noch möglich ist.

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Erstellt am: 07.04.2014 19:58 Uhr

Zündfunke, 04.04.14

Andrea Bolz, Gemd.-Ref., Puerto de la Cruz
Haben sie sich für heute etwas Bestimmtes vorgenommen? Oder lassen sie den Tag einfach auf sich zukommen, um dann etwas daraus mitzunehmen? Egal, was und wie sie es heute angehen lassen können, das liegt mitunter ja auch daran, ob sie sich gerade auf der Insel im Urlaub befinden, oder hier ganz normal leben und arbeiten dürfen. Genau das wird ganz wesentlich darüber bestimmen, wie sie Ihren Tag heute planen können, oder auch planen müssen. Für meine Gedanken an diesem Tag spielt das aber nur eine unwesentliche Rolle. Jeder Tag ist für mich ein Geschenk, und es geht für mich darum, wie ich mit diesem Geschenk umgehe. Im Arbeitsprozess stehend, eingebunden in die vielfältigen Aufgaben in Familie und Freizeit fällt es uns Menschen allerdings etwas schwerer, jeden Tag als ein Geschenk, noch dazu vielleicht als ein Geschenk Gottes anzusehen. Im Urlaub geht das dann schon mal leichter. Da fällt es einfach leichter all die Verpflichtungen loszulassen, die uns manches Mal über den Kopf zu wachsen drohen. Deshalb tut Urlaub ja auch Geist und Körper so gut. Möglichkeiten des körperlichen Entspannens gibt es hier auf der Insel genügend, für jeden Geschmack etwas. Aber nicht nur unser Körper braucht ab und zu etwas zum Ausgleichen – wir als Ganzes – als Einheit von Körper, Seele oder Geist brauchen solche Augenblicke, und das nicht nur einmal im Jahr für 14 Tage oder drei Wochen. Solche Auszeiten in den normalen Tagesablauf einzuplanen ist sehr schwer, aber Augenblicke sind immer möglich, egal wie sehr der Alltag einen in Beschlag nimmt.
Paulo Coelho gibt uns in seinem Buch: „Am Ufer des Rio Piedra sass ich und weinte“ folgenden Ratschlag mit für jeden Tag:
„Jeden Tag lässt Gott die Sonne aufgehen und schenkt uns jeden Tag einen Augenblick, in dem es möglich ist, alles das zu ändern, was uns unglücklich macht. Tag für Tag übergehen wir diesen Augenblick geflissentlich, als wäre das Heute wie gestern und das Morgen auch nicht anders. Aber derjenige, der seinen Tag bewusst lebt, nimmt den magischen Augenblick wahr. Er kann in dem Moment verborgen sein, in dem wir morgens den Schlüssel ins Schlüsselloch stecken, im Augenblick des Schweigens nach dem Abendessen, in den Tausenden von Dingen, die uns alle gleich anmuten. Diesen Augenblick gibt es –den Augenblick, in dem alle Kraft der Sterne uns durchdringt und uns Wunder vollbringen lässt.“
Und genau solche Augenblicke wünsche ich Ihnen, nicht nur heute.

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Erstellt am: 06.04.2014 12:10 Uhr

Earth Observatory

Earth Observatory

Infos unter: http://earthobservatory.nasa.gov/TournamentEarth/?src=fb

Erstellt am: 06.04.2014 12:07 Uhr

Zündfunke, 03.04.14

Andrea Bolz, Gemd.-Ref., Puerto de la Cruz
Träume sind Schäume“ besagt ein Sprichwort.
Ist das aber wirklich so?
Oder sind Träume so wirklichkeitsfremd, dass sie zerplatzen können wie Seifenblasen?
Oftmals wird dies wohl wirklich so sein. Wissenschaftler haben hierzu auch schon Untersuchungen durchgeführt und die Gehirnströme gemessen. Aber das interessiert mich in diesem Zusammenhang ganz und gar nicht.
Träume sind Schäume! Oder doch nicht?
Dass Gott zu Menschen durch Träume gesprochen hatte, stellt die Bibel ganz klar heraus, und dass er es bis zum heutigen Tage tut, daran glaube ich.
Nun mag es Menschen geben, die Gott nicht so erleben und daher diese Form der Botschaft als schwärmerisch abtun. Die Bibel spricht aber auch hier ganz klar davon, dass man alles prüfen muss. Vielleicht kommt nicht jeder Traum von Gott, aber dass der Traum, den ich habe, etwas für mich zu bedeuten hat, ist absolut richtig und wichtig; auch wenn ich dadurch wieder einmal etwas für mich „verarbeite“. Und wenn mein Traum etwas für mich zu bedeuten hat, das heißt, etwas mit mir macht, dann kann für mich eigentlich nur Gott dabei die Hand im Spiel haben.
Allerdings bringen mir diese Träume nicht immer nur die Behaglichkeit und das Schöne ins Bewusstsein. Manche Träume wollen mich wach- oder aufrütteln, und ich verstehe sie nicht, noch nicht. Manche Träume zerstören meinen mir selbst auferlegten inneren Frieden und versetzen mich in einen Unruhezustand, den ich eigentlich so gar nicht haben will, denn ohne dieses aufgewühlt werden lebt es sich allemal leichter, zumindest oberflächlich betrachtet. Wenn ich mir aber bewusst mache, dass es genau diese Art von Träumen sind, die mich zum Leben bringen, zu einem vielleicht so nicht von mir geplanten – dann allerdings muss ich mich mit dieser Art von Träumen auseinandersetzen und sie für mich und mein Leben annehmen.
Paulo Coelho`s Gedanken zum Leben und Träumen hat er in seinem Buch „Auf dem Jakobsweg“ verarbeitet und einer dieser seiner Gedanken hört sich so an:
„Wenn wir auf unsere Träume verzichten und den Frieden finden, erleben wir eine kurze Zeit der Ruhe. Doch die toten Träume beginnen in uns zu verwesen, und sie verseuchen, was uns umgibt. Was wir im Kampf vermeiden wollten –die Enttäuschung und die Niederlage- wird zum einzigen Vermächtnis unserer Feigheit.“
Es kann also für uns nichts schöneres geben und nichts mehr als von Gott gewollt, dass wir unser Leben leben, mit unseren Träumen, und sogar, dass wir den Mut haben, unsere Träume Wirklichkeit werden zu lassen.

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Erstellt am: 03.04.2014 20:52 Uhr

Zündfunke, 02.04.14

Andrea Bolz, Gemd.-Ref., Puerto de la Cruz
In dem Roman „Der Alchimist“ von Paulo Coehlo, der eigentlich ein Märchen ist, träumt ein andalusischer Schäfer von einem bei den Pyramiden vergrabenen Schatz und macht sich auf den Weg, um ihn zu suchen. Bis er nach Ägypten kommt muss er viele Abenteuer bestehen; aber das Wesentliche für ihn ist, dass er den Schatz nicht dort wo er ihn vermutete, findet, sondern dass er erkennt, dass sein eigentlicher Schatz am Ausgangspunkt seiner Reise zu finden ist.
Das Fazit für mich aus diesem Märchen: Auf der Suche nach einem vergrabenen Schatz begreift der Schäfer einige wichtige Lebensweisheiten, indem er sich selbst und die Liebe findet.
Schön, im Märchen ist vieles einfacher als im wirklichen Leben. Aber wenn wir ganz ehrlich zu uns selber sind, und tief in uns hinein hören, so denke ich, können wir diese Erkenntnis sehr wohl nachvollziehen.
Es ist nur einfacher, alles wie im Märchen zu sehen; Märchen als etwas Irreales, als etwas wie: „zu schön, um wahr zu sein“, und deshalb vor lauter Bäumen den Wald nicht zu sehen.
Viele Sprichwörter ranken sich um dieses Thema und immer wieder haben Menschen versucht den Grund dafür herauszufinden, warum wir Menschen nun mal so gestrickt sind, dass wir das Ferne, das Unbegreifliche, das Unfassbare eben mehr in unserem Blick haben, als das, was sich in unserer nächsten Umgebung befindet. Dass wir Dingen hinterher rennen, von denen wir eigentlich von Anfang an wissen, dass sie nicht zu uns passen, dass wir eigentlich das gar nicht wollen, was wir jetzt schon wieder tun.
Erkennen wir das, was uns umgibt, was wir haben, nicht als ebenso wertvoll und beachtenswert an, wie das in der Ferne, wie das Unerreichbare? Warum eigentlich streben wir Menschen immer nach so fernen Zielen?
Warum das so ist – ganz sicher bin ich mir da nicht. Natürlich ist es gut und wichtig, sich im Leben Ziele zu setzten, Vorstellungen und Pläne zu haben, aber genau diese Vorstellungen und Pläne dürfen nicht so über mein Leben bestimmen, dass ich das Leben jetzt und heute und an dem Platz, an dem ich mich gerade befinde, vergesse.
Wenn wir es schaffen könnten, ein Leben im Hier und Heute zu leben, mit Blick auf das Morgen, das voll ist von Wünschen und Träumen. Ein Leben, voll von Visionen, die mich aber nicht davon abhalten, meine Frau oder meinen Mann im Hier und Jetzt zu stehen und zu leben. Denn dann, so denke ich, könnte menschliches Leben im Zusammenleben jeglicher Art besser gelingen, als das in heutiger Zeit in vielen gelebten Partnerschaften, Familien, aber auch in politischen und kirchlichen Gemeinschaften nach außen sichtbar und spürbar wird

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Erstellt am: 03.04.2014 20:50 Uhr

Skulpturenpark Los Cardones offiziell eingeweiht

Es hat lang gedauert, bis die örtlichen Behörden den Skulpturenpark in San Isidro offiziell wahrgenommen haben, aber dann gleich mit einem „großen Bahnhof“. Der Bürgermeister von Granadilla de Abona, Don Francisco Jaime Cejas lud zusammen mit dem Präsidenten der Fundación Canaria Gernot Huber zu einem Empfang mit allen Insel-VIPS in den Park ein. D. Ricardo Melchior, der langjährige Inselpräsident hob in seiner Rede die Bedeutung der Skulpturensammlung für die Insel hervor. Er hat mit dem ebenfalls anwesenden Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland Ingo F. Pangels großen Anteil an dem Erhalt des Parks, der, wie berichtet, jahrelang von der Zerstörung durch den Bau von Straßen und einer gigantischen Hochhaussiedlung stand. Das ist nun Vergangenheit. Bürgermeister Cejas hob in seiner Ansprache hervor, dass der Park nun nicht nur offiziell eingeweiht sei, sondern die dorthin führende Straße nach einstimmigem Beschluss der örtlichen Regierung ab jetzt den Namen Calle Gernot Huber erhalten hat. Das entsprechende Straßenschild wurde noch am selben Tag angebracht und der Parkgründer Gernot Huber bekam dafür eine gerahmte Urkunde überreicht. Er wolle damit, so sagte Cejas, die kulturelle Bedeutung des Parks für die Insel und besonders für deren Süden belohnen und hob dabei die Einbettung der Kunst in die ursprünglich belassene Natur hervor. Tatsächlich handelt es sich hier um den einzigen kanarischen Themenpark, in dem die endemische Flora so erhalten wurde, wie sie sich seit tausenden von Jahren entwickelt hat. Zusammen mit den Skulpturen und dem vom Gründer entworfenen Natursteinhaus entstand so ein Gesamtkunstwerk., das nun auch von der spanischen Presse entdeckt wurde.
Bei dem Festakt waren auch zwei der hier mit eindrucksvollen Kunstwerken vertretenen Künstler der Insel anwesend, Guillermo Batista und Roberto Martinón. Hinzu kam an diesem Tag die Einweihung des vom Peruanischen Bildhauer Alberto Soto Delgado aus einem 5 Tonnen schweren Basaltstein gehauene Antlitz mit dem Titel „Das verlorene Paradies“. Das Werk ziert nun einen Felsrücken zwischen uralten Cardones und erinnert etwas an die berühmten Steinfiguren der Osterinsel.
Das alles kann nun in Zukunft in dem grünen Winterhalbjahr an jedem 2. Sonntag eines Monats besichtigt werden oder wie schon bisher von Gruppen nach vorheriger Vereinbarung. An dem Tag der offenen Tür am Sonntag, dem 13. April sind besonders die Bürger von Granadilla eingeladen.

Eintragung im Gästebuch:
„Einweihung am 28. März 2014. Ein glücklicher Tag für Granadilla de Abona, für die Kunst und die Familie Huber, Lang lebe die Stiftung, um Generationen von Künstlern eine Entwicklung zu bieten. Der Bürgermeister Jaime Gonzales Cejas.“

„Heute habe ich die Ehre, an der Einweihung des großartigen Skulpturenparks von Gernot Huber teilzunehmen. Ein Park, der dank der Zähigkeit von ihm und seiner Familie, dank seines Verstandes und seiner Zukunftsvision Realität wurde. Durch Gernot Huber verfügt nun die Insel Teneriffa, die Kanaren und der Rest der Welt über einen außergewöhnlichen und einzigartigen Ort. Ganz herzlicher Dank, Ricardo Melchior Navarro.“ (Emeritierter Inselpräsident)

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Erstellt am: 01.04.2014 20:53 Uhr

Zündfunke, 01.04.14

Andrea Bolz, Gemd.-Ref., Puerto de la Cruz
Paulo Coelho versetzt uns in seinem Roman, „Der fünfte Berg“, über 3000 Jahre zurück ins Jahr 870 v.Chr. und erzählt uns in einfacher, moderner Sprache die Geschichte des Propheten Elija. Wir hören, wie der junge Rebell und Prophet wider Willen vor den Häschern der Heidenprinzessin Isebel nach Phönizien flieht, wo er als Fremder ausgeschlossen und zum Sündenbock für alles Unheil wird. Elia kämpft ums Überleben, für seinen Glauben und für seine neue Heimat. Aus diesem Kampf wird immer mehr ein Ringen um Selbstbestimmung, und ein Ringen mit Gott.
Genau diese Kämpfe sind es, die uns Menschen bis zum heutigen Tag und sicherlich darüber hinaus in Beschlag nehmen. Jeder neue Tag ist immer wieder ein Kampf mit sich selbst, und mit anderen. Jeder hat da so seine eigenen Kämpfe auszutragen, da brauche ich sicherlich keine Beispiele zu nennen. Dass es überhaupt Kämpfe in jegliche Richtung im Leben eines Menschen gibt, ist gut und bringt uns als Menschen voran. Wichtig und bedeutsam für uns ist nur die Art, wie wir kämpfen. Tun wir das offen und mit Respekt vor den anderen, oder kämpfen wir mit unlauteren Mitteln. Und genau dieses Gefühl schleicht sich bei mir schon ein, wenn ich die Menschheit um mich herum so beobachte. Irgendwie scheinen die Menschen den Eindruck vermitteln zu wollen, alles sei so, wie es ist, in Ordnung und sie geben sich nach außen total zufrieden. Aber wenn ich dann genau hinschaue oder hinhöre, stellt sich doch vieles anders dar. Die Bequemlichkeit hat allüberall Einzug gehalten, und deshalb ist es viel einfacher und schicker allen Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu gehen, auch denen, die ich mir selber bereite, und dazu gehören nun auch einmal meine eigenen Auseinandersetzungen mit mir selbst, mit meinem Leben, mit meinem Glauben, mit meinen Beziehungen.
Ich bin so, wie ich bin, ich bin so geworden, wie ich bin, und das ist erst einmal gut so. Aber ich bin nicht ohne Schrammen und Narben das, was ich heute bin. Ich bin durch mein Leben gezeichnet. Weil das aber zu mir dazugehört, muss ich dieses Gezeichnetsein auch akzeptieren, auch wenn mir das manches Mal schwer fällt. Nur so kann ich mit mir versöhnt leben und die Vergangenheit, ob nun gut oder schlecht als einen für mich wichtigen Teil meiner Lebensgeschichte sehen. Oder um auch heute Paulo Coehlo zu zitieren: „Das Unabwendbare geschieht immer. Man braucht Disziplin und Geduld um es zu überwinden. Und Hoffnung. Ohne sie gibt man den Kampf gegen das Unmögliche lieber gleich auf. Es geht dabei nicht um die Hoffnung in die Zukunft. Es geht darum, die eigene Vergangenheit wieder zu erschaffen.“
Für mich geht es einzig und allein darum, versöhnt mit der Vergangenheit die Gegenwart zu leben um voll Zuversicht in die Zukunft meine Hoffnungen und Träume zu setzen.

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Erstellt am: 01.04.2014 20:37 Uhr