Neurodermitis Teil 10

Neurodermitis

Kernobst (Äpfel, Birnen, Quitten)
In Deutschland wachsen etwa 16 Millionen Apfelbäume, wovon nur noch wenige als Hochstämme auf bäuerlichen Streuobstwiesen stehen oder verkehrsarme Landstraßen säumen. Was diese Bäume an Obst hervorbringen, wird heute kaum noch geerntet oder als Fallobst gesammelt, obwohl es sich in der Regel um Früchte handelt, die ungespritzt blieben und an ihren Standorten keine Rückstände von Kunstdünger enthalten. Im Aussehen können sie allerdings nicht mit modernen Tafelobstsorten konkurrieren, die gewerbsmäßig auf halbhohen Stämmchen oder als Spalierobst gezogen, mühelos geerntet werden können.
Ähnlich verhält es sich mit Birnen.
Quitten, die ich um der Vollständigkeit willen hier erwähne, sind wegen ihres harten Fruchtfleisches in rohem Zustand nicht eßbar und deshalb im Handel kaum anzutreffen, aber der daraus hergestellte Quittengelee, den Reformhäuser regelmäßig führen, ist wegen des köstlichen Aromas empfehlenswert. Im Obstbau sind Quittenstämme bei der Züchtung neuer Birnensorten als Veredelungsunterlagen besonders geeignet.
Die Kernobstsorten stammen ursprünglich aus Zentralasien, wo ihre Wildformen schon im zweiten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung nach und nach in Kultur genommen wurden. Sie gelangten im Verlauf weiter Zeiträume, teils durch Einwanderungswellen in der mittleren Bronzezeit, über Kleinasien und den Kaukasus, teils auch erst nach der Zeitwende, infolge der Perserkriege durch Alexander den Großen und schließlich durch die Römer nach Europa. Die heutige Sortenvielfalt beruht auf botanischer Forschung und der hochentwickelten Veredelungstechnik in Baumschulen, die sich darauf spezialisiert haben, durch gezieltes Kombinieren wünschenswerter Eigenschaften immer bessere und widerstandsfähigere Qualitäten zu züchten. Die Ziele sind mannigfaltig. Vor allem geht es darum, Neuzüchtungen auf der Basis eingekreuzter  Anlagen gegen weitverbreitete Pflanzen-krankheiten resistent zu machen. Bei neuen Sorten, die auf diese Weise gegen bestimmte Viren und Bakterien unempfindlich geworden sind, kann auf das vorbeugende Anwenden einiger Chemikalien und damit verbundene Spritztermine verzichtet werden. Allerdings sind durch diese Art von Resistenz nur wenige, unsichtbare Erreger ausgeschaltet, deren Abwesenheit erst durch das Ausbleiben typischer Krankheitsmerkmale bestätigt wird, was dem Fachmann zwar auffällt, der Laie aber kaum wahrnimmt. Weil der Verbraucher, der sein Obst vorwiegend mit dem Auge und leider weniger auf Grund von Warenkenntnis kauft, sichtbar makellose Qualitäten erwartet, kann aus Gründen, die im folgenden skizzenhaft dargestellt sind, ohne Hilfe der Chemie – vorerst – nicht produziert werden. Nachdem der Obstbau, den unsere Landwirtschaft bis vor wenigen Generationen eher nebenbei betrieb, sich zu einem Hauptgewerbe entwickelt hat, das in manchen Gegenden weite Ackerflächen mit dicht gepflanzten  Monokulturen intensiv bewirtschaftet, finden zahlreiche Lebewesen, hauptsächlich Insekten, die mit Pflanzen in naturgewollter Abhängigkeit leben müssen, grundlegend veränderte Existenzbedingungen vor. Monokulturen wirken insofern magnetisch, sie ziehen ebenso Symbionten an, wie Parasiten.
Abgesehen von Edaphon, der Lebewelt im Boden, sind oberirdisch zwischen Stamm und Kronentrieben, einige Dutzend Insektenarten darauf angewiesen, das Blühen, Blättertragen und Fruchten des Baumes, mit dem sie vergesellschaftet sind, für die Dauer einer Wachstumsperiode, zuweilen auch kürzer, eher nehmend als gebend zu begleiten. Gäbe es die Bienen nicht, die zwar Nektar naschen aber zugleich nachweislich beim Bestäuben helfen,  damit Blüten Frucht ansetzen können, hätte die Chemie dem vielfach parasitenhaften Frühlingstreiben des Insektenvölkchens alsbald ein Ende gesetzt.  Wo aber wäre dann die naturgewollte Artenvielfalt der Biotope und wo die Nahrungskette geblieben, in der eins auf das andere angewiesen ist? Ehedem, als der Obstbau zumeist keine Erwerbsgrundlage darstellte, ward diesem Zustand weniger Bedeutung beigemessen; ein paar Ernteschäden nahm man klaglos hin. Heute hingegen, wo in Obstplantagen dicht an dicht gepflanzte Monokulturen mit makellosen Erträgen rechnen müssen, stellt chemische Schädlingsbekämpfung im Hinblick auf Lebensmittelhygiene und Umweltschutz ein Problem dar, womit der Obstbau sich alljährlich immer wieder zu befassen hat. Alle Chemikalien, gleichgültig wo und auf welche Weise sie eingesetzt werden, haben außer den erwünschten Effekten auch Nebenwirkungen, die von Fall zu Fall verschieden ausfallen können.
Was auf Blüten, Blättern und Zweigen versprüht wird und nicht sofort restlos verdunstet, fließt mit dem nächsten Regenguß zu Erde, versickert dort und beeinträchtigt das Wirken der unterirdisch angesiedelten Mikroorganismen, von deren gesunder Vielfalt die Güte des Bodens abhängt. Schließlich saugen Wurzeln die hochverdünnten Chemikalienrückstände auf, und so gelangt einiges, was von außen her auf Parasiten giftig wirken sollte,  mit dem Säftestrom ins Innere des Pflanzen-haushalts. Wen wundert es noch, daß Äpfel gelegentlich einen undefinierbaren Beigeschmack haben?
Was die Pflanze nicht verwenden kann und über die Atem-öffnungen ihrer Blätter nicht verdunsten kann, lagert sie in den Früchten ab, mit deren Reifeabfall sie es sicher los wird. Meist handelt es sich bei den Chemikalien, die zum versprühen bestimmt sind und verharmlosend als Pflanzenschutzmittel bezeichnet werden, um Substanzen, die nur in hoher Verdünnung angewandt werden dürfen. Das beweist ihre Giftigkeit und warnt zugleich den Naturheilkundigen, der aus der Homöopathie weiß, daß hochverdünnte Minuspotenzen oft die durchschlagensten Wirkungen haben können. Es unterliegt keinem Zweifel, daß alle sogenannten Pflanzenschutzmittel (Fungizide, Herbizide, Pestizide), die zum Teil mehrmals im Jahr ausgebracht  und schließlich zur Behandlung der Ernte angewandt werden, damit sie länger haltbar und transportfähig bleibt, für den menschlichen Verzehr absolut ungeeignet sind, mögen sie noch so verdünnt angewandt sein. Es genügt auch nicht, chemisch behandeltes Obst mit Wasser abzuspülen, ( ausgenommen Weintrauben ) , denn manche Fremdstoffe durchdringen die Schalen, und andere sind nicht wasserlöslich, weil sie Wachs enthalten. Deshalb ist es ratsam, jegliches Kernobst vor dem Verbrauch zu schälen, sofern es nicht aus dem eigenen, chemiefrei gepflegten Garten oder von Erzeugern stammt, die nach ökologischen Gesichtspunkten wirtschaften und glaubhaft versichern, weder künstliche Düngemittel noch sonstige Fremdstoffe anzuwenden. Mag es sich auch bei den Chemikalien, die durch ungeschältes Obst in den Körper gelangen, um geringe Quanten handeln, die zunächst keine sicht- und fühlbaren Wirkungen auslösen, so muß doch im Hinblick auf ihr mögliches Ansammeln und Ablagern im Organismus eindringlich vor dem Verzehr dieser Stoffe gewarnt werden. Sie stehen nämlich im Verdacht, an manchen chronisch verlaufenden Krankheiten, wie z. B. Neurodermitis, ursächlich beteiligt zu sein.

Steinobst ( Kirschen, Pflaumen, Pfirsiche, Aprikosen )
Alle Steinobstarten stammen von Wildformen ab, die schon Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung im Orient und in Kleinasien heimisch waren, obwohl ihre Urheimat viel weiter östlich, in Zentralchina, vermutet wird. Wie viele andere Pflanzen, gelangten sie durch die Kriegszüge Alexander des Großen über Griechenland und den Kaukasus nach Europa, wo sie nach und nach in Kultur genommen und auf vielfältige Weise verändert worden sind. Als besonders formenfreudig hat sich der Kirschbaum erwiesen. Durch überkreuzendes Bestäuben und trickreiche Veredelungs-techniken sind rund dreihundert Sorten entstanden, die sich nach Größe, Farbe und Geschmack der Früchte, sowie dem allgemeinen Aussehen der Bäume variantenreich unterschei-den , obgleich sie allesamt auf die immer noch vorhandenen Stammformen, die süß schmeckende Vogelkirsche und die säuerliche Weichselkirsche, zurückgehen. Was den Nährwert der Früchte betrifft, so haben sie neben dem nach Sorten unterschiedlichen Gehalt an Fruchtzucker (+- 15%), einigen Mineralien und Vitaminen, nur in rohem Zustand Wertvolles zu bieten. Anders verhält es sich bei der Konfitüre oder Gelee verarbeiteten Frucht. In der Regel sind im Gewicht der Erzeugnisse etwa 50% an zugesetztem Zucker enthalten, was bei reichlichem Verzehr gesundheitlich bedenklich ist; die Mineralien verschwanden bis auf eine Spur Phosphor, und der Vitamingehalt ist durch Erhitzen restlos zerstört.
Fazit:  Fruchtkonfitüren oder Gelees sind demnach ernährungs-physiologisch von geringem Wert. Einzig das Aroma der Früchte regt, sofern es nicht bei der Verarbeitung auch verlorenging oder von der Süße des Zuckers überdeckt ist, den Appetit an. Mit der Herkunft unserer Pflaumenbäume verhält es sich ebenso, wie mit den Kirschen. Wildformen, von denen sie abstammen, sind heute noch in den orientalischen Ländern und im Kaukasus anzutreffen. In der Kultur hat sich die Pflaume in ähnlicher Weise wie die Kirsche, als äußerst variabel erwiesen. Ihre Besonderheit liegt darin, die Kunst des Züchters mit Früchten zu belohnen, denen man die Abkunft vom Pflaumenbaum erst auf den zweiten Blick ansieht. Bei Eierpflaumen, Mirabellen und Reneclauden, um nur einige zu nennen, handelt es sich im Grunde um nichts weiter als Varietäten der Pflaume, die durch Sortenkreuzung und veredelndes züchten entstanden sind. Mit dem Nährwert dieser Früchte ist es nicht wesentlich anders bestellt als mit den Kirschen. Roh genossen, bieten sie, je nach Sorte verschieden, 15 – 20% Kohlehydrate in Form von Frucht-zucker, sowie geringe mengen an Mineralien und Vitaminen. Bei der Verarbeitung wird das Fruchtgewicht meist durch zusetzen einer gleichen Menge Zucker verdoppelt, was zwar der Haltbarkeit dient, aber reichlichen Verzehr der übersüßten Produkte gesundheitlich bedenklich macht. Zudem geht der Mineralgehalt des Obstes bei jeder Zubereitung, die mit erhitzen verbunden ist, bis auf einen geringen Rest an Phosphor verloren, und die Vitamine werden, ebenso wie bei der  Kirsche, völlig zerstört. Mithin bietet gekochtes Pflaumen-kompott, ernährungs-physiologisch gesehen, außer den leeren Kalorien des Zuckers, nur das Aroma der Früchte und den allerdings attraktiven optischen Anreiz zum Zugreifen. Als Spezialität gibt es einige Pflaumensorten, die weniger zum Rohverzehr als zum Dörren bestimmt sind. Durch den Trocknungsvorgang gewinnen sie bis zum fünffachen ihres ursprünglichen Gehaltes an Fruchtzucker, und es wird in ihnen eine Eigenschaft aktiviert, die das menschliche Verdauungs-system anregt. Getrocknete Pflaumen wirken als mildes, völlig unschädliches Abführmittel, das in jedem Lebensalter unbedenklich empfohlen werden kann.
Obwohl der Pfirsichbaum -historisch- gesehen auf die gleiche Art nach Europa gelangt ist, wie alle anderen Steinfrucht-gewächse, gewissermaßen als Beutegut der antiken Perserkriege, blieb seine hauptsächliche Verbreitung in der Alten Welt auf die Randzonen des Mittelmeers beschränkt, denn es gelang bisher nicht, die in seinem Erbgut stabil verankerte Empfindlichkeit gegen niedrige Temperaturen so zu mutieren ( abzuwandeln ), daß neu gezüchtete Sorten winterfest wurden. Mithin hat der Pfirsichanbau nördlich der Alpen kaum gewerbliche Bedeutung erlangt, sondern blieb mehr oder weniger eine private Liebhaberei in klimatisch bevorzugten Gegenden. Bei Pfirsichen, die hierzulande als Tafelobst angeboten werden, handelt es sich vorwiegend um Importware aus Mittelmeer-ländern, die im Hinblick auf gesundheitliche Risiken grundsätzlich nur in geschältem zustand verzehrt werden sollte. Dabei ist zu bedenken, daß die samtige Struktur der Pfirsich-schale sowohl ein idealer Nährboden für Keime ist als auch Spritzmittel, die der Abwehr von keimen dienen, leicht zurückbehält. Um Pfirsiche zu schälen, empfiehlt es sich, sie nicht in die Hand zu nehmen, sondern mit der Gabel aufzuspießen, damit die an der Schale haftenden Keime oder Chemikalien nicht auf dem Umweg über Fingerspitzen doch noch mitverzehrt werden. Botanisch ist der Pfirsich eine Abart der Mandel, die durch allmähliches Anzüchten von saftigem Fruchtfleisch veredelt wurde. Die Sortenvielfalt ist kaum zu überblicken. Es wird zwischen weißfleischigem und gelbfleischigem, steinlösenden und steinhaftenden Früchten unterschieden. Auch glatt-schalige Sorten, die man Nektarinen nennt, werden immer häufiger angeboten. Da die Früchte nur begrenzt lagerfähig  und sehr tranportempfindlich sind, werden rund 80 % der Welternte in den Erzeugerländern zu Konserven verarbeitet und überwiegend in Weißblechdosen auf den Markt gebracht. So erklärt sich, daß  die in der Konservenindustrie abfallenden Pfirsichkerne als billiger Ersatz für Mandeln, von denen sie sich im Geschmack kaum unterscheiden, zur Herstellung von Persipan verwandt werden können, während die wesentlich teureren Mandelkerne den Grundstoff für echtes Marzipan darstellen. Auf Einzelheiten hierzu, die in andere Zusammenhänge gehören, komme ich in späteren Abschnitten zurück. Die mit dem Pfirsich verwandte Aprikose ist bei uns bis ins hohe Mittelalter nicht als selbständige Art, sondern als ein mehr oder weniger aus der Art geschlagener Pfirsichwildling angesehen worden. Erst seitdem die Unterschiede botanisch definiert sind und der Baum an vielen Orten in Kultur genommen wurde, konnten einige der in seinem Erbgut schlummernden Anlagen mit dauerhaftem Erfolg geweckt werden.  Seine Frostempfindlichkeit ist zwar noch ausgeprägter als bei dem Pfirsichbaum, aber das unvergleichliche Aroma der Früchte, das alle anderen Steinobstarten übertrifft, bleibt in den für Aprikosen üblichen Verbreitungsformen erhalten. Wer sich ab und zu ein Gläschen Aprikosen-Brandy gönnt, wovon ich Erwachsenen durchaus nicht abrate, weiß, was ich meine. Aus naturheilkundlicher Sicht ist auf uralte Erfahrungen der Volksheilkunde hinzuweisen, die bei manchen Patienten mit Darmträgheit, empfindlichen Magen oder Leber /Gallen- beschwerden, nach dem Verzehr getrockneter Aprikosen von Erleichterungen berichtet. Vermutlich handelt es sich dabei um einen ähnlichen Effekt, wie ihn die verdauungsfördernde Eigenschaft getrockneter Pflaumen hervorruft. In unserer Zeit sind alle Steinobstarten durch Umwelteinflüsse in unterschiedlichem Maße beeinträchtigt. Wo Kirsch- und Pflaumenbäume noch die Straßenränder säumen, werden zwar seltener Chemikalien in die Baumkronen gesprüht, aber Abgase des Straßenverkehrs blasen im Lauf der Jahre tonnenweise Schwermetall-Ionen in die Luft, und was sich davon auf den Blättern und Früchten ablagert, gelangt mit der Zeit ebenso in den Säftekreislauf der Bäume, wie die am Boden haftenden Anteile dieser Substanzen mit den Niederschlägen nach und nach im Erdreich versickern, wo das Wurzelwerk sie aufsaugt und mit dem Säftestrom in den Pflanzenhaushalt aufwärts befördert.
Auch geschmolzenes Streusalz von der Winterpflege des Straßenbelags ist in die Vorgänge mit einbezogen.
Gewerblich angebaute Kulturen, selbst die kostbarsten Spalierobstbestände, sind keineswegs besser gestellt. Das Umfeld auf dem sie gedeihen, ist abgeschirmt wie ein Ghetto. Von allen Mitbewerbern um etwas Nahrung und Bodenfeuchte wird es peinlich freigehalten. Kein Grashalm wird zwischen den Zeilen geduldet, kein Käfer darf sich unter einem bißchen Kräuterwildwuchs verstecken können. Was der Boden hergibt, ist einzig der angebauten Obstsorte vorbehalten. Alles Lebendige, was nicht im engsten Sinne der Ernte dient, ist als schädlich eingestuft, aus dem naturgewollten Verbund aller Lebewesen, dem Biotop, verbannt und wird gnadenlos vernichtet. Die Chemie kann solch anthropozentrisches ( den Menschen im Mittelpunkt sehendes) Bestreben weitestgehend erfüllen. Was sie anzubieten hat, ist nach Zielvorgaben in Substanzen aufgefächert, die entweder als Düngemittel der Bodenauf-besserung oder als Pestizide der Schädlingsbekämpfung dienen. Exakt aufgestellte Terminpläne regeln den Düngernachschub, denn in Monokultur dicht an dicht angebaute Pflanzen entziehen dem Boden, je nach ihrem biologischen Bedarf, überdurchschnittliche Mengen an Kalium, Phosphor und Stickstoff. Es ist zwar vorgeschrieben, welche Düngesorte und wieviel davon pro Hektar auszubringen ist, aber in der Praxis hängt das Quantum allein von der Einsicht und der Sachkenntnis der Anwender ab. Jedes gutgemeinte Zuviel überfüttert die Pflanzen, schadet der Lebewelt im Boden und gelangt schließlich mit versickernden Niederschlägen ins Grundwasser.
Ähnlich verhält es sich mit Pestiziden, die übrigens zuweilen prophylaktisch (vorbeugend) angewandt werden. Es gibt unzählige Sorten davon, die zum Teil nur pflanzliches Leben abtöten, zum Teil jedoch als Insektenvernichtungsmittel alles (mit Ausnahme von Honigbienen ) umbringt, was da (im Ghetto) „kreucht und fleucht“. Auch hier sind die auszubringenden Mengen vorgeschrieben, aber ebenso wie beim Dünger, steht es praktisch im Belieben der Anwender, mehr zu tun. Die Konsequenz ist allerdings schlimmer, denn alle Pestizide sind auch für den Menschen giftig. Da sie vorwiegend oberirdisch ausgebracht, versprüht oder vernebelt werden, bleibt manches davon auf Blättern und Früchten haften, gelangt so auf Umwegen über den Pflanzenhaushalt auch ins Innere der Früchte und damit letztlich in die Hand des Verbrauchers. Als Ergebnis dieser Überlegungen muß ernstlich empfohlen werden, jegliches Tafelobst (außer Kirschen) unter allen Umständen zu schälen und im Hinblick auf mögliche Fremdstoffbelastung nur in mäßigen Mengen zu verzehren.

Beerenfrüchte ( Kulturformen – Wildformen )
Zum Unterschied gegenüber dem Kern- und Steinobstsorten, die schon in der Antike und früher bekannt waren, haben unsere Beerenfrüchte keine weit zurückreichende Geschichte. Erst im Mittelalter tauchen ihre Namen in Kräuterbüchern auf, meist im Zusammenhang mit Empfehlung der Volksheilkunde. Der Stachelbeerstrauch war ursprünglich ein Wildling mit kleinen, borstig behaarten Früchten, denen kaum Geschmack abzugewinnen war. erst als der Strauch im 17. Jahrhundert in Kultur genommen wurde, begann das Züchten attraktiver Gartenformen, die auch größere Beeren hervorbrachten. Aber um die letzte Jahrhundertwende gab es einen empfindlichen Rückschlag. Der Stachelbeermehltau, eine durch Pilze verur-sachte Pflanzenkrankheit, breitete sich seuchenartig über ganz Europa aus, so das die Sträucher allenthalben vernichtet werden mußten. Die heutigen Stachelbeersträucher stammen vorwiegend aus Neuzüchtungen weiterentwickelter Sorten, denen unter anderem die Erbanlage borstig behaarte Früchte fast restlos weggezüchtet wurde. Die säuerlich-süßen Beeren kommen in vielerlei, neuerdings auch kernlosen Sorten, auf den Markt. Da sie vorwiegend mit viel Zucker zu Marmelade gekocht werden, geht ihr ohnehin geringer Vitamingehalt dabei völlig verloren. Roh gegessen, wirken sie auf Grund ihres Calciumgehaltes leicht harntreibend.
Warnung: Nach dem Verzehr roher Stachelbeeren darf niemals Wasser getrunken werden, denn sie gären sonst verstärkt auf dem Verdauungsweg.
Die so entstehenden Darmgase blähen gewaltig auf, was zu Darmlähmung ( Ileus ) führen kann, die besonders bei Kindern tödlich enden kann.

Die rote Johannisbeere
Ist als Wildling in ganz Eurasien bis in die Hochgebirgsregionen des Himalaja verbreitet. Bei uns kommt sie nur noch in zahlreichen Kulturformen vor, die ihr bei der weiten Verbreitung zwangsläufig angezüchtet worden sind. Zur Reife gelangen die Beeren fast überall im Juni, zum Johannistag. Daher der Name. Sie enthalten reichlich Vitamin C, das bei Rohverzehr der schmackhaften Früchte verlustlos genossen wird.
Aus naturheilkundlicher Sicht kann frischer, ungezuckerter Saft der Johannisbeere überall unbedenklich empfohlen werden, wo Mangel an Calcium, Phosphor und Vitaminen besteht. Die in Haushalten als Johannisbeergelee beliebte Konfitüre hat den gesundheitlichen Wert der Früchte weitgehend eingebüßt, weil ihr Vitamingehalt durch das Kochen zerstört ist. Zudem besteht meist die Hälfte des Gewichtes ( oder mehr ) aus Industriezucker, der zwar das Aroma trefflich zur Geltung bringt, aber reichlichen Verzehr, der Überzuckerung wegen, mit Rücksicht auf die Gesundheit nicht ratsam ist.

Die schwarze Johannisbeere
hat durch ihren außergewöhnlich hohen Gehalt an Vitamin C
( 190 Gramm auf 100 Gramm ), der von keinem heimischen Beerenobst erreicht und nur von der Hagebutte übertroffen wird, den Nachteil eines befremdlichen Geruchs wettgemacht, der diesen Strauch sowohl bei Züchtern als auch bei Hobby-gärtnern für lange Zeit im Abseits gehalten hat.
Die reifen Beeren sind süßer als ihre roten Verwandten. Erntefrisch haben sie einen charakteristischen, streng würzigen Geschmack, der an das Aroma des Strauches erinnert, aber in Fruchtsaftgetränken nicht mehr auffällt. Durch den reichen Gehalt an Ascorbinsäure ( Vitamin C ) kommt der schwarzen Johannisbeere überall, wo es an diesem Vitamin mangelt, eine fast medikamentöse Schutzwirkung zu, die jedoch nicht allein dem Vitamin C zuzuschreiben ist, denn die Beere enthält einen noch nicht gründlich erforschten, bakterientötenden Wirkstoff, der sich auch im Saft frisch-gepresster Zitronen und in Holundersaft nachweisen läßt. Nach MADAUS ( Lehrbuch der biologischen Heilmittel ) handelt es sich dabei um die früher als Vitamin C2, und heute als Vitamin I bezeichnete Substanz, die sich als Schutzstoff gegen Lungenentzündung ( Pneumonie ) schon bewährt hat.
Obgleich hier noch Forschungsergebnisse zu erwarten sind, kann der Genuß schwarzer Johannisbeeren oder ihres Saftes aus naturheilkundlicher Sicht bedenkenlos empfohlen werden, wenn nicht Allergien oder Erkrankungen mit Hautbeteiligung (Neurodermitis, Psorisasis) vorliegen.

Die Gartenerdbeere
entstand um 1750 in Züchterkreisen der Niederlande als Bastard einer großfruchtigen Sorte aus Chile und der in Virginia kultivierten Scharlach Erdbeere. Seitdem sind auf dieser Basis durch vielfältige Kreuzungen etwa 400 Sorten entwickelt worden, deren Früchte in Form und Größe erheblich variieren.  Es werden vorwiegend rund herzförmige Früchte unter-schieden, wobei auffällt, daß einige überzüchtet große Formate heranreifen, aus denen das geschätzte Aroma vielfach erst durch Hinzufügen bedenklicher Mengen Industriezucker aktivierbar ist. Wo Erdbeeren in größeren Kulturen angepflanzt werden, leiden sie meist unter Schädlingsbefall. Schnecken und Vögel laben sich an den Früchten, und einige schwer zu vertreibende Pilzkrankheiten, Grauschimmelfäule, Mehltau und Rot- oder Weißfleckenkrankheit, müssen leider mit Chemikalien bekämpft werden, die den Genuß der Früchte verleiden können, weil sie selbst mit warmem Wasser nicht abwaschbar sind. Einige Rückstände werden dadurch zwar auf die Hälfte vermindert, aber andere können mit Wasser überhaupt nicht entfernt werden, weil sie sich im Innern der Früchte ablagern. Für Mengen und Konzentrationen, in denen Bekämpfungs-mittel anzuwenden sind, werden in Deutschland Grenzwerte vorgeschrieben und zumeist eingehalten, teils sogar unterschritten. Bei Importware, die fast täglich eingeflogen wird, sind Überschreitungen der Grenzwerte leider die Regel. Deshalb empfiehlt es sich, außerhalb der heimischen Saison mit dem Verzehr importierter Ware zurückhalten.

Die Walderdbeere,
ein bescheidenes, bodennahes Pflänzchen, das fast überall vorkommt, aber selten größere Bestände ausbreitet, wird an seinem Standort meistens übersehen. Die winzigen Früchte verströmen ein unvergleichliches Aroma, mit dem sie die Kulturformen der Gartenerdbeere in der Regel weit übertreffen. Der Gehalt an Vitamin C beträgt im Durchschnitt 62 mg auf 100 Gramm, schwankt aber infolge von Standortverhältnissen in weiten Grenzen. Zu früherer Zeit galt die Walderdbeere in der Volksheilkunde als geschätzte Heilpflanze für die Linderung von Gichtanfällen und mit heilsamer Wirkung auf die ableitenden Harnwege. Bei überempfindlichen Naturen, gegen Gartenerdbeeren, kann dies durch die Walderdbeere vielleicht reaktiviert werden, weil dies unscheinbare Pflänzchen in den winzigen Früchten noch Eigenschaften bewahrt, die seinen kultivierten Verwandten durch vielfaches Kreuzen der Erbmasse abhanden gekommen sind.

Die Brombeere
ist mit wenigstens 300 wildwachsenden Arten und einem Fünffachen an Unterarten über die ganze Erde, mit Ausnahme der Polarzonen, verbreitet. Schon im klassischen Altertum wurden die aromatischen Früchte als Nahrungs- und Genuß-mittel, aber auch das Laub zur Teeverarbeitung gesammelt. Die heutige Verarbeitung der Beeren zu Gelees und Marmeladen hängt eng mit der Entwicklung der Zucker-industrie zusammen, die an jedem Kilo konservierter Frucht mit wenigstens einem gleichen Gewichtsanteil dabei ist. Zählt man die Produktion brombeersafthaltiger Getränke, wie zum Beispiel „Kroatzbeere“ und „Black Berry“, einige Limonaden und Fruchtsaftgetränke hinzu, so ergibt sich ein beständig umsatzfähiger Markt, für den es sich lohnte, anbauwürdige Wildsorten der Brombeere zu kultivieren. Der Entschluß hat sich gelohnt. Großfrüchtige, dornenlose Pflanzen stehen jetzt zur Verfügung, so daß der Nachschub an Rohstoff nicht mehr auf die unsicheren Sammelergebnisse von Wildfrüchten angewiesen ist.
Da es sich bei allen Brombeererzeugnissen weniger um Nahrungs- als Genußmittel handelt, ist hier nur um der Vollständigkeit willen darüber berichtet.

Der Himbeerstrauch

gedeiht als Wildling in den Wäldern der nördlichen Halbkugel. Mit etwa 100 Arten besiedelt er vorwiegend sonnige Waldränder, Lichtungen und Kahlschläge, aber nach dem Aufforsten geht er mit dem Heranwachsen neuer Bestände an Lichtmangel wieder zugrunde. Die wohlschmeckenden Beeren wurden schon in der Jungsteinzeit gesammelt, und seit dem Mittelalter befinden sich zahlreiche Sorten mit gutem Erfolg in Kultur.  Die äußerst druckempfindlichen Früchte würden Verpackung und Transporte nicht heil überstehen. Heute werden sie kaum noch roh verzehrt, sondern sofort nach der Ernte zu Konfitüren, speziell Himbeersirup, verarbeitet, wobei auf Sieben Gewichtsanteile des filtrierten Fruchtsaftes zehn Gewichtsanteile Industriezucker zugesetzt werden. In der Volksheilkunde sind wasserverdünnte Himbeerlimonade und Himbeeressig, in dem e i n Teil des Sirups mit z w e i Teilen Weinessig vermischt ist, bei fiebrigen Erkrankungen als Durstlöscher heute noch gebräuchlich. Dem Gesunden ist jedoch der handelsübliche Himbeersaft wegen des hohen Anteils an Industriezucker nur mit Zurückhaltung zu empfehlen.

Die Heidelbeere (= Blaubeere)
gedeiht mit etwa 150 Arten vorwiegend in lichten Nadelwäldern der Nordhalbkugel, wo die schwarzblauen, meist weißlich bereiften Beeren von Juli ab bis Oktober als Wildfrüchte gesammelt werden. Selbst in der alpinen Zwergstrauchregion über 2500 m Höhe sind sie anzutreffen. Obgleich die Heidelbeere in Europa nur wild gesammelt und von der Forstwirtschaft eher geduldet als gefördert wird, hat sie in der Neuen Welt eine bescheidene wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Nachdem einige amerikanische Arten kultiviert und mit dem Ergebnis bedeutend größere Früchte, sowohl unterein-ander als auch mit hiesigen Wildformen gekreuzt worden sind, kommen nun auch europäische Kultursorten auf den Markt. Dies ist von aktueller Bedeutung, weil unsere Wälder nach der Katastrophe von Tschernobyl noch immer mehr oder weniger kontaminiert sind, so daß vom Sammeln und Verzehren heimischer Waldfrüchte vorerst noch auf unbestimmte Zeit abgeraten werden muß

Die Preiselbeere (Kronsbeere)
bleibt im Wuchs etwas hinter der eng mit Ihr verwandten Heidelbeere zurück. Als Standort bevorzugt sie die sandigen Kiefernwälder Norddeutschlands, ist aber auch in Hochgebirgs-lagen bis zu 3000 m noch anzutreffen, wo eine winterliche Schneedecke vor dem Erfrieren schützt. Gewöhnlich blüht und fruchtet sie zweimal im Jahr, im Juli und August können die ersten Beeren gesammelt werden, aber die im Oktober reifende zweite Generation wird höher geschätzt, weil sie in der Regel größere und süßere Früchte hervorbringt.
Die Volksmedizin schreibt der Preiselbeere seit je her Heilkräfte zu, die sich auf Entzündungen der ableitenden Harnwege, des Nierenbeckens und der Blase beziehen. Sie enthält nämlich ARBUTIN, eine auch in den Blättern der Bärentraube (Arctostaphyos uva-ursi) enthaltene Substanz, von der diese Heilwirkung auszugehen scheint. Überraschende Nachrichten zu diesem Thema aus Forscherkreisen der U.S.A. seien hier kompakt vorgestellt: Auf der Suche nach besseren Behandlungsmethoden bei Infektionen der Harnwege war aufgefallen, daß gewisse Bakterien dazu neigen, sich an den Innenwänden der Harn-wege festzusetzen, bevor sie aktiv werden. Reihenunter-suchungen ergaben, daß es im Preiselbeersaft einen Wirkstoff gibt, der dies verhindert, so daß sie nirgends Halt finden und schließlich mit dem Urin abfließen. Wenn diese Erkenntnisse erhärtet werden können, bietet die Preisel-beere eine ideale Form der Prophylaxe (Vorbeugung) gegen Infektionen der Harnwege.
 

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Erstellt am: 29.01.2009 10:52 Uhr

Neurodermitis Teil 9

Neurodermitis

Eine Handvoll Reis
Reis ernährt die Hälfte der Menschheit.
Von mehr als 500 Millionen Tonnen, die alljährlich weltweit geerntet werden, stammen 90% aus den Ländern des Fernen Ostens und Südostasiens. Die restlichen 10% kommen etwa zur Hälfte aus Brasilien und den USA. Alle übrigen Länder, die Reis anbauen, erzeugen unbedeutende Mengen, die vorwiegend dem Eigenbedarf dieser Länder dienen. Nur etwa 4% der Welternte gelangt in den Handel und ein verschwindend geringer Teil davon auf den deutschen Markt. Im Durchschnitt verzehren wir bei fallender Tendenz pro Kopf und Jahr weniger als 2 Kilo Reis. Dementsprechend gering ist das Interesse an Qualitäten und Sorten, zumal die Anbieter fernöstlicher Reisgerichte meistens den passenden Langkornreis, geschält und poliert, in den richtigen Mengen mitliefern, damit die Hausfrau nicht auf die in der Regel mangelhafte Warenkenntniss der Einzelhändler angewiesen ist.
Reis ist nicht gleich Reis. Es gibt vielerlei Sorten, die nach der Ernte, wie jedes andere Getreide, gedroschen werden. Dabei behalten die Körner ihre Schalen (Spelzen),in denen sie gewachsen sind. Nach einem Trocknungsprozeß werden sie in Reismühlen der Erzeugerländer maschinell entspelzt und kommen -noch ungeschält- als Braun- oder Naturreis in den Handel, der sie gereinigt und verlesen, entweder in diesem Zusand als Vollreis anbietet oder nach stufenweiser Bearbeitung, meist abgepackt, unter verschiedenen Namen auf den Markt bringt. Unter Vollreis ist das qualitativ unveränderte Naturprodukt zu verstehen, wie es vorwiegend in Reformhäusern erhältlich ist. An jedem einzelnen Korn haftet noch der Keim und die unter der Außenhaut, dem sogenannten  Silberhäutchen, befindliche Aleuronschicht mit dem vollen Gehalt an Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen und Ballaststoffen. Leider kann diese robuste, ohnehin weniger begehrte Qualität heute nicht mehr vorbehaltlos empfohlen werden, weil der Reis in den Erzeugerländern vielfach schon auf dem Halm, mit Pestiziden besprüht wird, die in äußere Schichten des Korns eingedrungen und dort noch vorhanden sein können. Außerdem werden die Reisfelder zunehmend mit Klärschlamm gedüngt., der in unterschiedlichem Maße durch Schwermetall-rückstände (siehe vorherige Kapitel) belastet ist. Über die besonders aufnahmefreudigen Büschelwurzeln der Reispflanze gelangen diese Giftstoffe in den Säftestrom und lagern sich vorwiegend in den Fruchtständen ab. Bei weiterverarbeiteten Reissorten besteht diese Gefahr nicht mehr. In einem Schleifprozeß, aus dem polierter Reis (Weißreis) hervorgeht, werden der Keim, das Silberhäutchen und ein Teil der darunter befindlichen Aleuronschicht entfernt, so daß allein der stärkehaltige, innere Teil des Korns zurückbleibt. Den Bearbeitungsprozeß übersteht nur knapp die Hälfte der Körner unversehrt. Bis zu einem Drittel des Gesamtgewichts muß als billiger Bruchreis ausgesondert werden, und der abgeschliffene Rest kommt, nach Gewinnung des Keimöls, als Kleie, vorwiegend der Viehwirtschaft zugute. Um den Anteil an Bruchreis zu vermindern, sind verschiedene Naßschleifverfahren entwickelt worden, bei denen kohlensaurer Kalk (CaCO3) als Schleifhilfe dient. Am besten hat sich das amerikanische Parboiling-Verfahren bewährt, wobei der Reis vor dem polieren mit heißem Wasser und Dampfdruck eingeweicht wird. Dadurch vermindert sich einerseits der Anteil an Pestiziden und Schwermetallrückstän-den, andererseits wird ein Teil der in den äußeren Schichten des Korns vorhandenen Vitamine und Mineralstoffe auf diese Weise mobilisiert und ins Innere des Korns abgedrängt. Ein Vorgang, der nur Dank der besonderen Molekularstruktur des Reiskorns möglich ist. Aus naturheilkundlicher Sicht verdienen die Behandlungs-verfahren des Reiskorns besondere Beachtung, denn in manchen Fällen muß Reis als Heilmittel verordnet werden. Patienten mit ungenügender Nierenfunktion, chronisch erhöhtem Blutdruck und Neigung zu Ödemen brauchen natriumarme Nahrung. Deshalb gewinnt Reis, unser natriumärmstes Getreide, für diesen Personenkreis -zumindest zeitweilig- die Bedeutung eines Grundnahrungsmittels, das täglich verzehrt werden muß. Meine Antwort auf die Frage, ob Rundkorn- oder Langkornreis zu bevorzugen sei, fällt unbedingt zu Gunsten langkörnige Sorten aus. Pro Person brauchen Sie normalerweise 30 Gramm, und wenn Sie die Körner über Nacht in kaltem Wasser Vorweichen,   benötigen sie an nächsten Tag nur 5 Minuten, um gar zu kochen.
Das Kochwasser sollte stets weggegossen werden. Der abgetrocknete Reis, mit Küchenkräutern gewürzt und einem Stich Butter in der Pfanne kurz angebraten, ergibt eine köstliche Beilage zu vielerlei Gerichten.

Pflanzenkost. An mehr als 300 Gemüsegarten, die weltweit angebaut werden, ist die deutsche Landwirtschaft mit ungefähr einem Fünftel beteiligt. Die Anzahl der Sorten ist freilich bedeutend höher. Gegenwärtig verwendet unsere Küche etwa 800 Sorten, die zum großen Teil nicht aus heimischem Anbau stammen, sondern aus tropischen und subtropischen Ländern importiert werden. Unser Gesamtverbrauch an Gemüse beträgt bei steigender Tendenz, pro Kopf und Jahr, rund 85 Kilo, die auf Tagesverzehr umgerechnet, bescheidene 233 Gramm ergeben, worin Hülsenfrüchte und Kartoffeln allerdings nicht enthalten sind. Aus diesen Zahlen ist erkennbar, daß unser schmaler Konsum an pflanzlicher Kost, gemessen an den entsprechenden Verbrauch im Westen und Süden, einen Schwachpunkt unserer Volksernährung darstellt. Obwohl fast allgemein bekannt ist, daß Gemüse als wichtiger Vitaminspender, wenn irgend möglich roh oder gedünstet verzehrt werden sollte, ist der Trend zu weitgehend vorbereiteten Halbfertigerzeugnissen, Konserven und Tiefkühlkost, unverkennbar. Geringere Umstände beim Einkauf, die gesparte Arbeit des Verlesens und Putzens marktfrischer Ware, vermiedene Abfälle und nicht zuletzt verminderter Zeitaufwand bei der Zuberei-tung, begünstigen die Entwicklung. Aus den unbestreitbaren Vorteilen haben sich veränderte Konsumgewohnheiten herausgebildet. Da die mineralstoffarmen und weitgehend vitaminleeren Speisen nicht im nötigen Maße sättigen können, meldet sich zwischen den Mahlzeiten immer öfter wieder Hunger, dem mit allenthalben verfügbarem Naschwerk oder „fast foods“ zwar oberflächlich abzuhelfen ist, aber das Defizit an lebensnotwendigen Substanzen, wie Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen, die der Organismus mehr und mehr vermißt, kann damit nicht aufgefüllt werden. So schleicht sich mit der Zeit, trotz übermäßiger Nahrungszufuhr, eine Mangelsituation ein, die je nach körperlicher Anlage und Empfindsamkeit, früher oder später zum Ausgangspunkt eines chronischen Leidens werden kann, nach dessen Ursachen in der Regel vergeblich gefahndet wird. Es ist keineswegs übertrieben und entspricht der Erfahrung meiner Naturheilpraxis, daß ein Großteil der chronischen Erkrankungen, die uns vorgestellt wird, neben psychologischen Problemen, auf Ernährungsfehlern beruht, die vermeidbar gewesen wären. Dies führt zwangsläufig dazu, unser Augenmerk auf verborgene Qualitätsmängel mancher Nahrungsmittel zu richten, aus denen moderne Formen von Fehl- oder Unterernährung resultieren, obwohl das Angebot  von Lebensmitteln aller Art nie so reichhaltig war und die Verbraucher nie so ungebremst aus dem vollen schöpfen konnten wie heute. Nur ein verschwindend geringer Teil unseres Gemüsekonsums besteht heute noch aus Marktware, die zu bestimmten Jahreszeiten am Freiland geerntet und von den Erzeugern auf Wochenmärkten feilgeboten, zum Verbraucher gelangt. Unsere Gemüse sind keine Saisonartikel mehr.  Zweifellos liegt ein Vorteil darin, sie als Konserven oder Tiefkühl-kost zu jeder Jahreszeit in immer gleichbleibender Qualität erwerben zu können. Die Tatsache aber, daß diese haltbar gemachten Waren zum allergrößten Teil nicht aus heimischem Freilandanbau stammen, sondern Treibhauserzeugnisse sind, die aus aller Welt mit den Nachteilen des Unterglas-Anbaues importiert wurden, ist nur wenigen bewußt. Worin diese Nachteile bestehen, ist leicht zu erklären.
Jedes Treibhaus ahmt Verhältnisse nach, die in der Natur nur saisonbedingt vorkommen. Frühlingshafte Wärme und hochstehende Sommersonne herrschen übers ganze Jahr, frischer Wind und warmer Regen werden nach Bedarf erzeugt, selbst der Unterschied zwischen Tag und Nacht scheint im Gewächshaus aufgehoben, denn vierundzwanzig Stunden Tageslicht können mühelos simuliert werden, und was die in solch klimatischem Paradies unaufhaltsam wachsenden Pflanzen dem Boden entziehen, läßt sich durch künstlichen Dünger in jeder beliebigen Menge leicht ersetzen.
So reifen im Glashaus Gemüse heran, die mit frischem Aussehen und makellosem Wuchs, manches Freilandgewächs, das den Unbilden der Witterung und Schädlingsbefall widerstehen mußte, oberflächlich betrachtet, in den Schatten stellen. Qualitätsunterschiede treten erst zutage, wenn die Inhaltsstoffe analysiert und verglichen werden. Der Gehalt an Vitalsubstanzen, Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen, die den Nährwert der Gemüse ausmachen und auch weitgehend ihren Geschmack bestimmen, läßt bei künstlich hochgezüchteten Pflanzen, so gut sie vom Aussehen her abschneiden mögen, erheblich zu wünschen übrig. Industrielle Verwerter stört das nicht. Treibhauserzeugnisse lassen sich leichter verarbeiten als Freilandware. Es gibt kaum Abfälle, und tadelloses Aussehen sichert flotten Absatz. Soweit konservieren in Dosen oder Gläsern beabsichtigt ist, wird das Gemüse nach dem Abfüllen und Verschließen der Behältnisse für die Dauer von mindestens 15 Minuten einer Temperatur von über 120O C ausgesetzt, dadurch keimfrei gemacht und zugleich gargekocht. Empfindliche Inhaltsstoffe, speziell Vitamine, überstehen diese Behandlung allerdings nicht. Die Substanz der auf diese Art konservierten Lebensmittel wird im wesentlichen auf Ballaststoffe reduziert, die zwar auch nötig sind, aber keinen nennenswerten Nährwert haben. Soll die Ware als Tiefkühlkost in den Handel kommen, wird sie bei -25o bis -40o C schockgefroren und muß anschließend auf mindestens -18o C gehalten werden, bis der Verbraucher sie auftaut. Diese Handelsform verlangt lückenlose Kühlketten mit stets gleichbleibender Temperatur von -18oC, die ab dem Lager des Herstellers über Transportwege und Zwischenläger der Handelsstufe, bis zum Verkauf an den Endverbraucher, niemals unterbrochen werden dürfen, um die Qualität der empfindlichen Erzeugnisse nicht zu gefährden. Wenn die Erfordernis erfüllt und die Ware im übrigen mängelfrei ist, bleiben die Verluste an Nährwert, Vitaminen und sonstigen Inhaltsstoffen gering. Demnach ist  tiefgekühltes Gemüse, sofern es aus zuverlässigen Geschäften stammt, deren Ware in modernen Tiefkühleinrichtungen bereitgehalten wird, anderen Konserven, die durch Hitze haltbar gemacht sind, qualitativ überlegen. In Anbetracht der wirtschaftlichen Entwicklung, zunehmend schrumpfender Landwirtschaft und gleichzeitigem Verstädtern der Wohngebiete wird für den Gemüseeinkauf vielfach bei der einen oder anderen Art vorverarbeiteter Ware zugegriffen werden müssen, wie sie in Einkaufzentren und Supermärkten angeboten wird. Trotzdem lohnt es sich, an Stadträndern und in den noch ländlich strukturierten Gebieten nach Landwirten und Gärtnereien Ausschau zu halten, die auf ökologischer Basis (ohne Kunstdünger) wirtschaften und meist einige der öfters gefragten Gemüsesorten aus ihrem biologisch-dynamischen Anbau preisgünstig abgeben.
Zumindest grüner Salat, Möhren, Wirsing und etliche Kohlsorten sollten, wenn irgend möglich, aus solch naturnaher Erzeugung erworben werden und regelmäßig auf den Tisch kommen, um einen Teil der verborgenen Mängel konservierter Kost wettzumachen.  

Hülsenfrüchte. Unter dieser Bezeichnung faßt die Botanik die Samen von mehr als 14000 Pflanzenarten zusammen, die keine Einzelfrüchte hervorbringen, sondern schmale Schoten, in denen mehrere, oft sogar zahlreiche Samen gleichzeitig heranreifen. Aus der ethnologischen  Forschung wissen wir, daß fernöstliche Völker schon vor achttausend Jahren allerlei Hülsenfrüchte gegessen haben, und soweit uns Funde oder Aufzeichnungen aus der westlichen Welt erhalten blieben, die alle ziemlich einheitlich viertausend Jahre zurückdatierbar sind, gehören Bohnen, Erbsen und Linsen neben den Getreidearten zu den ältesten Pflanzen, die für menschliche Ernährung kultiviert worden sind. So befanden sich Puffbohnen *) um etwa 2000 v.Chr. als Beigaben in ägyptischen Königsgräbern der 12. Dynastie und gleichzeitig bei den Pfahlbauern der europäischen Jungstein-zeit am Bodensee. Dort und in den Balkanländern wurden zur selben Zeit Erbsen angebaut, und bei den Völkern des Mittelmeerraumes gehörten Linsen zur täglichen Nahrung, wie zum Beispiel im Alten Testament berichtet wird, daß Jakob um ein Linsengericht seinem Bruder Esau das Recht der Erstgeburt abkaufte (Gen.25, 27-34). Bis in die jüngsten Phasen der Neuzeit müssen Hülsenfrüchte sehr beliebte Nahrungsmittel gewesen sein, denn anders ist ihre weltweite Verbreitung und die große Zahl offenbar gezüchteter Sorten nicht zu erklären. Erst in neuerer Zeit geht der Verbrauch getrockneter Erbsen, Bohnen und Linsen beständig zurück. Dem statistischen Durchschnitt zufolge, wird gegenwärtig in Deutschland pro Kopf und Jahr nur 1 Kilo Hülsenfrüchte verzehrt. Ernährungswirtschaftlich gesehen, ist das ungünstig, denn Hülsenfrüchte sind wertvolle Proteinlieferanten. Die Pflanzen, deren Samen sie sind, können nämlich den Luftstickstoff mit Hilfe von Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln über eine Zwischenstufe, die aus lebenswichtigen Aminosäuren besteht, in Eiweiß umwandeln.
*) auch dicke Bohnen, Sau- oder Speckbohnen genannt Hundert Gramm weiße Bohnen enthalten beispielsweise ebensoviel Eiweiß wie hundert Gramm mageres Kalb-,  Rind- oder Schweinefleisch, aber außerdem etwa fünfzig Gramm Kohlehydrate, die allen Fleischsorten fehlen.
Ernährungspolitisch gesehen, ergibt sich daraus, wie unverantwortlich es ist, einen großen Teil der Futtermittel, die hier für Massentierhaltung benötigt werden, nämlich Hülsen-früchte, aus Entwicklungsländern zu importieren, wo für diesen Zweck wertvoller Boden mißbraucht wird, der für die hungernde Bevölkerung dieser Länder nutzbringender verwendet werden könnte. Hinsichtlich Verwendung und Zubereitung muß bei Hülsenfrüchten einiges beachtet werden. Allen gemeinsam ist der verhältnismäßig hohe, aber unterschiedliche Gehalt an pflanzlichem Eiweiß und Kohlehydraten in Form verschiedener Zuckerarten (Glucose, Fructose ) und einigen Vitaminen, speziell Vitamin C, dessen Menge während der Lagerung aus Doppelte und Dreifache ansteigen kann, wenn die Samen zu keimen beginnen. Die Schalen sind als Ballaststoffe willkommen, aber bei Patienten mit empfindlicher Darmschleimhaut nicht unbedenklich,  Deshalb ist in solchen Fällen empfehlenswert, auf die Schalen zu verzichten und geschälte Hülsenfrüchte in gemahlenem Zustand zu verzehren, wobei vielerlei Küchenkräuter und Gewürze zu herzhaften Pürees beitragen können.
Die gelegentlich in Reformhäusern erhältlichen Erbswürste und ähnliche Erzeugnisse bieten Beispiele dafür. Diabetiker, die sich nicht nach einem Diätplan ernähren, brauchen auf solche Dinge nicht zu verzichten, müssen sie aber wegen des Gehalts an Kohlehydraten anrechnen.
Zuweilen wird im Hinblick auf bestimmte Giftstoffe vor Hülsenfrüchten, speziell vor Bohnen, gewarnt. Gemeint ist ein giftig wirkender Eiweißbestandteil r o h e r  Bohnen  (PHASIN), der in den heute angebauten Sorten, wenn überhaupt, nur noch in unschädlichen Spuren vorkommt, die durch Kochen vollständig zerstört werden. Trotzdem ist es ratsam, das Kochwasser der Hülsenfrüchte stets wegzugießen, weil immerhin Rückstände von Düngemitteln und Pestiziden darin enthalten sein können. Diese Überlegung trifft natürlich nicht nur auf Hülsenfrüchte zu. Bei allen Gemüsen, die nicht nachweislich biologisch-dynamisch angebaut wurden, besteht heute Verdacht auf Belastung durch Agrochemikalien und Schwermetall-Ionen aus Luft und Boden. Ausgenommen Erbsen, sollten Hülsenfrüchte nicht in frisch gepflücktem Zustand gegessen werden. Es ist empfehlenswert, sie einige Tage zu lagern und keimen zu lassen. Dadurch werden unerwünschte Schadstoffe abgebaut, und in den Keimlingen steigt, wie oben bereits erwähnt, der Vitamingehalt aufs Doppelte bis Dreifache. Zudem ergibt sich als positiver Nebeneffekt, daß gekeimte Hülsenfrüchte wesentlich leichter verdaut werden und keine Blähungen verursachen.

Kartoffeln. Ihre Heimat ist Peru. Um 1531 entdeckte sie der spanische Eroberer PIZARRO auf Feldzügen in den Hoch-Anden als Nahrungsmittel der indianischen Urbevölkerung. Die Inkas verstanden sich sogar auf das Herstellen einer Trockenkonserve, indem sie die Knollen einige Wochen lang tagsüber der prallen Sonne und nachts dem Hochgebirgsfrost aussetzten. So erzielten sie eine haltbare Dauerware, um die zeit zwischen den Ernten zu überbrücken. Soldaten Pizarros brachten die ersten Kartoffelpflanzen um 1550 nach Sevilla, aber den Nährwert der Knollen erkannte niemand. Man pflanzte die exotischen Stauden in Blumenbeete und hegte sie ihrer hübschen Blüten wegen. Als aber herauskam, daß die grünen Beerenfrüchte ungenießbar, sogar giftig waren, ließ das Interesse an den Fremdlingen nach. Nur langsam, eher zufällig, gelangten einige über die Pyrenäen nach Burgund. Von dort aus sollen Wandermönche sie nach Italien gebracht und auch nördlich der Alpen als Mitbringsel bekannt gemacht haben.
Von Verbreitung im heutigen Sinne konnte jedoch damals noch keine Rede sein.  Ähnlich wie in Spanien, sah man die Kartoffel nicht als Nahrungsmittel an, sondern als seltene Zierpflanze für Schloßparks und fürstliche Lustgärten. Nach Deutschland kam die erste, soweit nachweisbar, im Jahre 1588, als der weitgereiste Botaniker CLUSIUS eine Kartoffelknolle als exotische Kostbarkeit im botanischen Garten zu Frankfurt am Main anpflanzte. Auf den Gedanken, die Knollen zu verzehren, ist man erst spät gekommen.  Noch zur Zeit Ludwigs XIII., um 1616, zierten Kartoffeln als seltene Delikatesse bei festlichen Anlässen die Tafel am französischen Hofe, und selbst in der zweiten Hälfte desselben Jahrhunderts, als Ludwig XIV., der Sonnenkönig, das westliche Europa beherrschte, galt die Kartoffel noch als Vorzugsspeise der wohlhabenden Oberschicht. Fast zur gleichen Zeit, im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648 ), wurden die Hungersnöte in Deutschland zum Anlaß, Kartoffeln als Volksnahrungsmittel einzuführen. In der Pfalz und im Vogtland entstanden die ersten Anbaugebiete, und Pfälzer Bauern nahmen Kartoffeln mit, als sie nach Brandenburg auswanderten, wo der Preußenkönig Friedrich II. den Nahrungswert der Knollen erkannte und ihren Anbau von Staats wegen befahl.
Noch heute gilt die Kartoffel in Deutschland -nach Milch und Brot als wichtigstes Grundnahrungsmittel. Mehr als hundert Sorten werden angebaut, aber der Verbrauch pro Kopf und Jahr ist mit weiterhin fallender Tendenz auf 73 Kilo zurückgegangen, was einem knappen Tagesverzehr von 200 Gramm entspricht, wovon etwa 40% auf Fertigprodukte, wie Knabberchips und dergleichen Industrieerzeugnisse entfallen. Botanisch gehört die Kartoffel (Solanum tuberosum) ebenso wie Tomate, Paprika, Aubergine, Tabak (!), Tollkirsche und viele andere zur weltweit verbreiteten Familie der Nachtschatten-gewächse (Solanaceae ). Ihre oberirdisch wachsenden Organe, Blätter, Blüten und besonders die gelbgrünen Früchte, kirschgroße Beeren, enthalten das hochgiftige Alkaloid SOLANIN (C27H73NO15), das die Pflanze für Mensch und Tier ungenießbar macht.
Als einzige Ausnahme ist der aus Amerika eingeschleppte Coloradokäfer (Leptinotarsa  decemlineata) bekannt, dessen Larven ebenso wie der    Käfer gegen das Gift immun sind. Bei massenhaftem Auftreten fressen sie ein Kartoffelfeld kahl. Die von den gelbgrünen Beeren ausgehende Vergiftungs-gefahr ist nicht groß, weil sie keinen optischen Anreiz zum Pflücken bieten und zudem sehr bitter schmecken. Aber was stecken Kinder alles in den Mund! Eine Solaninvergiftung ist ernstzunehmen! Der Verzehr der Früchte ruft zunächst Brechreiz, Kopfschmerzen und Übelkeit hervor, die Pupillen weiten sich, Benommenheit kommt hinzu, und zuletzt tritt Atemlähmung ein, die zwangsläufig zum Tode führt, wenn nicht rechtzeitig ärztliche Hilfe beansprucht wird . Die an unterirdischen Ausläufern des Stengels wachsenden Knollen, die wir Kartoffeln nennen, sind erst eßbar, wenn sie nach dem Absterben der oberirdischen Pflanzenteile ausgereift sind. Mit ihrem Stärkevorrat bleiben sie als Überwinterungsorgane am Leben, um im nächsten Frühjahr zu keimen und damit die Erhaltung der Art, Fortpflanzung und Vermehrung zu sichern. Sie enthalten mit weniger als 0,01% SOLANIN zwar auch ein spurenhaftes winziges Quantum dieses Giftes, das jedoch in so starker Verdünnung nicht nur unschädlich ist, sondern zum Beispiel bei Magenbeschwerden sogar eine beruhigende Wirkung ausübt. Hier muß allerdings ergänzt werden, daß die lebende Kartoffelknolle durchaus befähigt ist, auf widrige Umwelt-einflüsse (giftig) zu reagieren. Bei Temperaturen über 40o C beginnt sie zu keimen, und in der weißen, manchmal recht lang geratenden Keimschläuchen entstehen gefährliche Mengen Solanin. Außerdem ist die Kartoffel lichtempfindlich. Schon auf dem Acker bilden sich grüne, solaninhaltige Stellen an den Knollen, wenn sie vor der Ernte ausgebuddelt werden oder starke Regenfälle die bedeckende Ackerkrume wegspülen. Die Fähigkeit sich grün zu verfärben und dabei Solanin zu bilden, bleibt nach der Ernte erhalten. Deshalb ist es bei eingekellerten Kartoffeln unerläßlich, für kühle luftige Lagerung und absolute Dunkelheit zu sorgen.
Ein beständig vorhandenes Problem bildet die Züchtung neuer Sorten.  Die Ansprüche sind vielseitig. Haushalt, Gewerbe (Gastronomie) und verarbeitende Industrie unterscheiden zwischen „frühen“, „mittleren“ und „späten“ Ernten. Je nach dem Verwendungszweck werden mehlige oder festkochende Sorten und nicht zuletzt geschmackliche Eigenschaften verlangt, die mit alternden, übermüdeten Züchtungen meist nicht mehr zu erzielen sind. Obgleich die Kartoffel in der Regel Blüten und Beerenfrüchte trägt, ist es in der Landwirtschaft allgemein üblich, sie auf ungeschlechtlichem Wege durch Auspflanzen von Saat-kartoffeln zu vermehren. Auf dieser Weise entstehen zwar keine neuen Sorten, aber hinsichtlich erprobter Eigenschaften, die für leichten Absatz der Ernte bürgen, ist eine gewisse Stabilität gewährleistet, weil das Erbgut unverändert erhalten bleibt.  Erst wenn über mehrere Jahre hinweg auf demselben Boden stets die gleiche Sorte angebaut wird, kommt es mit der Zeit zwangsläufig zum „Sortenabbau“, zum Ermüden des Erbgutes mit der Folge nachlassender Qualitäten und Erträge. Altbekannte Sorten, die „Magnum bonum“, „Nieren“ und „Industrie“, die vor Jahrzehnten in aller Munde und hochgeschätzte Qualitäten waren, sind vom Markt verschwunden.
Heute dominiert die Bezeichnung „Ackergold“, die jedoch nicht für eine einzige Kartoffelsorte steht, sondern von der „Centralen Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft“ (CMA) als Markenname für viele Sorten vergeben wurde, die den aus meiner Sicht oberflächlichen Qualitätskriterien der CMA entsprechen. Daß die weitgehende Sortenanonymität ein Fortschritt sei, wage ich im Hinblick auf wohlverstandene Verbraucherinteressen, denen weniger an Äußerlichkeiten als an ernährungsphysiologischen Merkmalen gelegen ist, zu bezweifeln. Wie steht es bei den „Ackergold“-Sorten zum Beispiel mit dem Nitratgehalt, mit Rückständen aus Düngemitteln und Cadmiumbelastung?  Aus naturheilkundlicher Sicht sind Antworten auf diese Fragen wichtiger als das Prämieren von Aussehen und vertriebsfreund-lichen Verpackungen.
Die Kartoffelblüte ist zwar mit Stempel, Fruchtknoten und Staubgefäßen zum Erzeugen samenhaltiger Früchte befähigt, aber sie spendet keinen Nektar. Deshalb wird sie kaum von Insekten besucht, die durch Übertragen von Blütenstaub für biologisch veranlaßte Sortenvielfalt sorgen können.
Wo auf Kartoffeläckern die gelbgrünen Beerenfrüchte heranreifen, sind sie in der Regel durch Selbstbestäubung entstanden und somit zur Anzucht neuer Sorten unbrauchbar. Da es sich bei allen Anbausorten um Kreuzungsprodukte (Bastarde) handelt, deren Eigenschaften sich nach den Mendelschen Gesetzen vererben, eignen die Samen dieser Früchte sich nicht zu  gezielter Sortenzüchtung, weil die Vaterpflanzen (Pollenspender) meistens nicht bekannt sind. Vorrangige Züchtungsziele, wie Immunität gegen Krautfäule, Kräuselkrankheit, Schwarzbeinigkeit und einige Pilzinfektionen sind bei den heute in Deutschland angebauten Sorten längst erreicht. Trotzdem besteht aus den vorhin geschilderten Gründen beständig Bedarf an neuen Sorten, die nur durch biologische Züchtung erzielbar sind. In Saatzuchtbetrieben werden ausgewählte Exemplare bewährter Sorten, aber zuweilen auch aus dem Ursprungsland der Kartoffel importierte Wildformen, die wünschenswerte Eigenschaften aufweisen, durch Pollenübertragung gekreuzt, und die daraus hervorgehenden Sämlinge werden solange in Kultur genommen, bis ein ausreichender Bestand an neuen Bastardpflanzen vorhanden ist, um über mehrere Jahre auf Stabilität der angezüchteten Eigenschaften und zufriedenstellende Ertragsleistung geprüft werden. Die Auswahlkriterien sind streng. Einige tausend Elitenachkommen werden angebaut, aus denen im Lauf der Zeit meistens nur ein einziger Zuchtstamm übrigbleibt, der die neue Sorte darstellt, die eine Anzahl amtlicher Prüfungen zu bestehen hat, bevor sie in die Sorten-liste aufgenommen und in den Handel gebracht werden kann. Der ernährungsphysiologische Wert der Kartoffel, die zu drei Vierteln aus Wasser besteht, in dem etliche Vitamine und Mineralien gelöst sind, beruht hauptsächlich auf ihrem Gehalt an Kohlehydraten. Auf hundert Gramm verzehrbarer Substanz sind im Zellgewebe der Knollen, je nach Sorte, zwischen 15 und 28 Prozent Stärke (Kartoffelmehl) eingelagert. Da unser Verdauungstrakt diese Stärke, zum Unterschied gegenüber dem Mehl zerquetschter Getreidekörner, jedoch nicht in rohem Zustand verwerten kann, müssen wir Kartoffeln, in welcher Form auch immer sie verzehrt werden sollen, vorher braten, dünsten, fritieren oder kochen, um die Stärke aufzuschließen. Dabei wird in jedem fall die Temperaturgrenze überschritten, die Vitamine und Mineralien unbeschadet überstehen. Am geringsten bleiben die Verluste, wenn die Knollen ungeschält, mit wenig Wasser, im Dampfdrucktopf als Pellkartoffeln gegart werden.  So wird die nahrhafte Stärke, die den Sättigungswert der Kartoffel ausmacht, trotz des Quellens, innerhalb der Schale wohlverwahrt zurückgehalten, wogegen bei der herkömm-lichen Zubereitungsmethode, geschälte und zerschnittene Kartoffeln in Salzwasser garzukochen, ein großer Teil der Stärke ins Kochwasser gelangt und mit dem abgießen verlorengeht. Bevor ich dieses Kapitel beende, ein paar Worte zu der oft gehörten Behauptung, Kartoffeln machten dick. Geht man davon aus, daß der Energiebedarf eines Erwachsenen unter normalen Umständen bei 3000 kcal. liegt, wovon gut die Hälfte als Hauptmahlzeit zugeführt wird, sind jene 200 Gramm Kartoffeln, die wir hierzulande im Tagesdurchschnitt verzehren, mit 140 kcal., also mageren 5 %, daran beteiligt. Kartoffeln sind es demnach nicht, die den Wohlstandsspeck ansetzen, eher schon die „Zutaten“, auf die in der Regel nicht verzichtet wird.

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Erstellt am: 29.01.2009 10:37 Uhr

Neurodermitis Teil 8

Neurodermitis


Unser täglich Brot
Rund dreihundert Sorten kommen täglich in deutschen Läden zum Verkauf. Um 1850 verzehrten unsere Ahnen pro Kopf alljährlich 160 Kilo Brot. Heute kommen wir mit der Hälfte aus, was allerdings nicht bedeutet, daß unser Getreidekonsum geringer geworden wäre. Anstatt der gängigen Sorten, die nach wie vor zu Brot verbacken, als Volksnahrungsmittel gelten, wird gegenwärtig mehr an süßem Feingebäck verzehrt,  das in den heute verfügbaren Mengen früher nicht zu haben war. Im Hinblick auf den Nährwert des Brotes, wird die Diskussion darüber, ob Weizen-. Roggen-. oder Mischbrot gesünder sei, noch immer rege fortgeführt und daneben über den Nutzen von Vollkornbrot im Vergleich zu anderen Sorten gestritten, die aus verschieden fein gemahlenem Mehl gebacken sind. Zudem besteht unter Ernährungsfachleuten keineswegs Einigkeit in der Frage, wie hoch der Anteil an Kohlehydraten in der Nahrung zu bemessen sei, welche Wirkung ihm zugeschrieben werden müsse und ob er durch Fette und Eiweiß (Protein) ersetzt werden könne.  Aus naturheilkundiger Sicht wird Gesunden zu 50% Kohlehydraten gegenüber 35% Fett und 15% Protein geraten, wobei für gewisse Fälle offenbleibt, einen Teil der Fette durch Kohlehydrate zu ersetzen. (Alle anderen Nahrungsbestandteile, wie Mineralien  Vitamine, müssen hier nicht berücksichtigt werden.) Es ist nicht zu leugnen, daß Vollkornbrot reich an lebenswichtigen Substanzen und Ballaststoffen ist, die anderen Brotsorten fehlen, weil ihr Mehl, je nach Ausmahlungsgrad, nur noch oder hauptsächlich aus dem pulverfeinen Stärkeanteil des Korns besteht, während dessen übrige Bestandteile, der Getreidekeim ,verschiedene Fruchthäute und die Samenschale ,mitsamt allen darin gespeicherten Mineralstoffen und Vitaminen beim Mahlvorgang ausgesondert und in der Mühle zurückgeblieben sind. So erklären sich die Mehltypen und ihre durch Ziffern dargestellten Ausmahlungsgrade. Die Kennziffern nennen den Mineralstoffgehalt in Milligramm pro 100 Gramm Mehl. Für Vollkornprodukte gibt es keine Typenziffern, weil rückstandsfrei vermahlen wird. Mehltypen und ihre Ausmahlungsgrade Mühlenprodukt Handelsname Typen  Mehl   Weizenmehl    405 550 1050 1600, Roggenmehl    815 997 1150 1370 1740, Backschrot  Weizenbackschrot  1700, Roggenbackschrot  1800.
Zweifellos schneiden die grobvermahlenen Brotsorten aus ernährungsbiolohischer Sicht besser ab als die feinvermahlenen, denn sie liefern das meiste (manche sogar alles), was die Natur dem Getreidekorn an Nährwerten mitgab. Fraglich bleibt nur, ob jeder Verdauungstrackt das grobe Gemisch von Mahlrückständen des Getreidekorns (Kleie) widerspruchslos verträgt. Die Randschichten des Korns enthalten zwar gut verdauliches Eiweiß, die Vitamine B und E, aber zumindest teilweise in unverdauliche Schalen (Spelzen) grob verpackt, die Magen- und Darmschleimhäute empfindlich veranlagter Menschen schmerzhaft reizen können. Wo der Genuß von grobvermahlenem Vollkornschrotbrot aus diesem Grunde schwer verträglich ist, kann es durchaus empfehlenswert sein, feinvermahlene Sorten vorzuziehen und deren Mangel an Eiweiß und Vitaminen (vielleicht nur vorübergehend) als das kleinere Übel in Kauf zu nehmen. Wenn das Ausweichen auf leichter verdauliche Brotsorten nicht zum angestrebten Erfolg führt, kann eine Unverträglichkeitsreaktion vorliegen, die sich allgemein auf Mineralstoffe aus Getreideerzeugnissen bezieht, die erhitzt, gebacken oder gekocht worden sind und infolge dessen von Menschen, die unter diesem Phänomen leiden, nicht in lebende Zellen eingeschleust werden können.
Wer sich zwingt (oder als Kind gezwungen wurde),diese Anlage zu ignorieren, wird mit Sicherheit krank davon, denn sein Körper kann aus mancherlei Gründen, die noch nicht erforscht sind, „tote“  Mineralien aus Getreide weder richtig verwenden noch ausscheiden. Er lagert sie als Schlacken an Stellen ab, wo sie sich mit der Zeit zu den oft rätselhaften Ursachen der Leiden des rheumatischen Formenkreises verdichten. Da Brotgetreide den höchsten Mineralgehalt aller Lebensmittel aufweist ,ist die verschlackende Wirkung heißgegarter Erzeugnisse daraus, bei den Betroffenen besonders intensiv. Ergänzend hierzu muß der Verdauungsprozeß von Speisestärke erörtert werden, denn Brot aus feingemahlenem Mehl besteht überwiegend aus dieser Kohlehydratform, deren Verdauung im Mund beginnt, da der Speichel ein Enzym (Ptyalin) enthält, das bereits beim Kauen damit anfängt, die Stärke chemisch zu zerlegen. Wer ausgiebig kaut, kann es spüren, denn die ursprünglich geschmacksneutrale Stärke beginnt beim Kauen allmählich, süß zu schmecken. Durch Auflösen der nicht resorbierbaren Stärkemoleküle ist eine Vorstufe von Zuckerformen entstanden, aus denen im Magen, Zwölffingerdarm und Dünndarm zuerst Malzzucker (Maltose) und im weiteren Verlauf der Darmpassage schließlich Traubenzucker (Glucose) hervorgeht, der von den Darmwänden resorbiert und als Energielieferant ins Blut übergeführt werden kann. Flüchtig betrachtet, ergibt sich hieraus der Eindruck, die Stärkeverdauung sei für den Körper leicht und problemlos. Leider trifft meistens das Gegenteil zu, denn allzu selten verzehren wir unser Brot ohne was dazu. Das Sprichwort „Trocken Brot macht Wangen rot“ steht nicht hoch im Kurs. Mindestens Butter, Margarine oder Schmalz streichen wir darauf, und meist belegen wir es möglichst dick mit Schinken, Wurst oder Käse. So findet der scherzhaft gemeinte Zusatz „aber Schinkenbröter machen sie noch röter“, weit eher unsern Beifall. Zum Glück treffen solche Kombinationen den Magen nicht unvorbereitet an, für Fett- und Fleischverdauung hält er nämlich salzsaure Säfte bereit, in deren Anwesenheit die Stärkeverdauung allerdings unterbrochen und das bis dahin aktiv gewesene Enzym Ptyalin neutralisiert wird. Damit ist die Stärkeverdauung (vorerst) beendet, weil die nun aktivierten, auf Salzsäurebasis wirksamen Verdauungssäfte nur geeignet sind, Fette und Proteine aufzuschließen. Ob in den tieferen Regionen des Verdauungstraktes noch einmal ein genügend basisches Milieu entsteht, indem die Stärkeverdauung normal weitergeführt werden kann, hängt vom Gesamtzustand des Darmes ab, der bei allen, denen eine reine Brotmahlzeit „schwer im Magen liegt“, sicher zu wünschen übrigläßt. Ursache dieses Übels ist in der Regel vernachlässigtes Kauen. Die Stärkeverwertung im menschlichen Organsystem ist von der Natur so eingerichtet, daß sie im Munde beginnen muß, im Magen fortgesetzt wird und beim Übertritt des Speisebreies in den Zwölffingerdarm (Duodenum),der nur noch geringe Zutaten beisteuert, abgeschlossen sein kann. Daraus ergibt sich, daß Brotmahlzeiten wegen ihres hohen Stärkeanteils, wenn irgend möglich s o l o, das heißt, nicht mit anderen Nahrungsmitteln kombiniert, eingenommen werden sollten. Wo diese Regel über lange Zeit (bei manchen lebenslang) nicht beachtet wurde, ist einerseits das Verdauungssystem dadurch geschädigt, und andererseits mangelt es im ganzen Organismus an den Zuckerstoffen, die wir uns allein aus optimaler Verwertung von Stärke zuführen können. Die halbverdauten und deshalb nicht resorbierbaren Reste von besonders stärkehaltigen Mahlzeiten belasten den Organismus wie Gifte. Außer den schon erwähnten Ablagerungen, die zu rheumatischen Beschwerden führen, behindern nutzlose Säfte, die auf osmotischen Wege über die Schleimhäute des Dünndarms ins Blut gelangt sind, den Kreislauf. So kommt es besonders im Alter zu Blutstauungen in den Venen (Krampfadern), träge abheilenden  Entzündungen und Wasseransammlungen (Ödemen) in den Beinen. Unverdauliche Stärkeprodukte können auch Leberschäden verursachen und durch Ihre klebrige Beschaffenheit die Bildung von Steinleiden fördern. Ob sie mittelbar auch am Entstehen krebsartiger Entartungen beteiligt sind, ist zwar noch nicht nachgewiesen, aber es besteht begründeter Verdacht in dieser Richtung. Getreide und die meisten Produkte daraus, dienen seit ungefähr 6000 Jahren der menschlichen Ernährung. Allerdings sind alle Sorten, die wir heute anbauen, aus urtümlichen Gräsern mit bedeutend geringerem Erntewert gezüchtet worden. Wie sie jetzt aussehen, kamen sie in der Natur niemals vor. Aus diesem Umstand erklären sich vermutlich die Nachteile und Verdauungsprobleme, die ihre Verwendung mit sich bringt. Einerseits handelt es sich bei unserem Getreide umNeuzüchtungen, andererseits ist die Menschheit, entwicklungsgeschichtlich, noch viel zu jung, um sich diesen neugeschaffenen Nahrungsmitteln schon biologisch angepaßt zu haben zu können. Wie wir aus der Paläontologie wissen, bedürfen solche Entwicklungen geologisch bemessene Zeiträume, wobei die Grenze von 250 000 Jahren vermutlich noch viel zu kurz angenommen ist. Um für die Gegenwart und die allernächste Zukunft etwas Nützliches zu tun, müssen wir uns mit den Praktiken befassen, die augenblicklich in Verbindung mit Brot angewandt werden und kritisch prüfen, ob Zusatzstoffe, sogenannte „Nicht-Zusatzstoffe“ und sonstige branchenüblich gewordene Hilfsmittel zur Getreideverarbeitung und Produktvermarktung den Ansprüchen genügen, die wir aus naturheilkundlicher Sicht für unabdingbar halten.
Es beginnt mit den Zutaten der Brotherstellung. Im Prinzip werden nach wie vor die altbekannten Backtriebmittel Hefe und Sauerteig angewandt, aber selten ohne neuzeitliches Beiwerk auf der Basis von Quellmehlen, die beigemischt werden können, um den Reifeprozeß des Brotteiges zu beschleunigen. Quellmehle sind Getreideprodukte (vielfach aus Mais),deren ursprüngliche Beschaffenheit durch Anrühren mit Wasser, anschließendes Erhitzen, Trocknen und Neuvermahlen, weitgehend verändert worden ist. Durch Zusatz von Milch- oder Essigsäure, Wein- oder Zitronensäure, Calciumacetat, Calciumphosphat (Gips), Monocalciumphosphat, Triphosphat , Natriumacetat, Kochsalz und Lecithin, entstehen daraus Gemenge, mit denen die Reifezeit von Hefe- und Sauerteig drastisch verkürzt werden kann. Zweifellos nützt das den Anwendern dieser modernen Erzeugnisse, aber es ist unwahrscheinlich, daß auch alle Endverbraucher daraus Nutzen ziehen, denn einige der oben genannten Chemikalien können bei Menschen mit entsprechender Anlage allergische Reaktionen auslösen. Um das zu verstehen, muß das Phänomen der „Maskierten Allergie“ erläutert werden. Einen Hautausschlag, der nach seltener verzehrten Nahrungsmitteln, beispielsweise Erdbeeren oder Hummersalat, spontanauftritt, als allergisch einzustufen, ist sicher richtig und entspricht therapeutischer Erfahrung, daß aber alltäglich genossene Speisen, zum Beispiel Brot, das offenbar immer gut vertragen und gern gegessen wurde, allergische Reaktionen auslösen kann, erscheint so ungewöhnlich, daß diese Möglichkeit permanent übersehen wird, zumal die Entdeckung dieses Phänomens amerikanischen Ärzten gelang und die Veröffentlichung nach den auch dort, wie üblich, arrogant geäußerten Zweifeln, erst auf  Umwegen zu uns gelangte. Es ist nicht leicht, einen Patienten, der sein Leben lang gern Brot gegessen hat, von der Notwendigkeit zu überzeugen, für einen fünf Tage dauernden Test auf jeden Krümel Brot zu verzichten, weil der Verdacht aufkeimte, daß seine chronischen Leiden auf einer anlagebedingten Unverträglichkeit gegenüber Brot oder einem seiner Bestandteile beruhen. Wenn der Test gelingt, der Patient brav durchhält und nach fünf problemlos überstandenen Tagen, den ersten Bissen Brot mit einem überraschend heftigen Anfall seines chronischen Leidens quittiert, ist der Beweis einer „maskierten Allergie“ erbracht. Es versteht sich, daß die Probe nach dem fünften Tag nur unter therapeutischer Aufsicht vorgenommen werden sollte. Der an sich harmlose Test ist völlig ungefährlich, von fünf brotlosen Tagen stirbt keiner, aber die nach dem ersten Bissen mögliche Reaktion kann in gravierend gelagerten Fällen eine Ohnmacht sein.
Auf das Phänomen der „maskierten Allergie“ komme ich in einem späteren Kapitel wieder zurück. Was die Empfindlichkeit  gegenüber stärkehaltiger Nahrung betrifft, sei daran erinnert, daß Brot nicht gleich Brot ist. Wo die Allergie besteht, kann sie ebensogut auf Weizen wie auf Roggen oder ein anderes Getreide beschränkt sein. Sie kann auch durch eine der erwähnten Backzutaten ausgelöst werden und sofort erlöschen, wenn das betreffende Allergen aus dem Brot weggelassen wird. Wenn der Patient auf den Test angesprochen hat, muß mit Spürsinn und therapeutischer Erfahrung herausgefunden werden, welche Substanz ihm fernzuhalten ist, damit seine Leiden abklingen, und was ebenso wichtig ist,  wenn eine chemische Backzutat als Allergen ermittelt wurde, muß notfalls unter Einschaltung der Gesundheitsbehörden veranlaßt werden, daß die allergene Substanz nicht weiter verwendet oder zumindest deklarationspflichtig wird. Der Kampf um solche Probleme ist nicht leicht. Die meisten Produzenten verfügen über eine gut geschulte Lobby, die alles daransetzt, ihre Erzeugnisse, ohne Rücksicht auf gesundheitspolitische Bedenken, so lange wie irgend möglich vermarkten dürfen. Leider gibt es hier zwischen Schwarz und Weiß auch eine Grauzone, in deren Seichtwasser sich viele tummeln, die an den Geburtswehen der Europäischen Union (EU) profitieren und im internationalen Verordnungsgestrüpp aus Brüssel leider immer noch lukrative Lücken zu finden wissen. Ein lehrreiches Beispiel dafür bietet das weite Feld der Zusatzstoffe. Wieviele allein in Deutschland zugelassen sind, kann niemand sagen. Beim “Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde“ (BLL) mit Sitz in Bonn spricht man von ungefähr 330, ohne rot zu werden, obwohl man dort wissen müßte, daß  beispielsweise die Zahl der Chemikalien, die für Aromen verwandt werden, in die Tausende geht.
Was sind Aromen denn anderes als Zusatzstoffe?
Ähnlich verhält es sich mit Enzymen, den allgegenwärtigen Hilfs- und Botenstoffen, die ursprünglich nur in winzigen Mengen im Körper produziert, an fast allen Lebensvorgängen beteiligt sind. Seitdem es möglich ist, sie entweder chemisch nachzubauen oder auf gentechnischem Wege von Mikroorganismen massenhaft erzeugen zu lassen, herrscht an Enzymen kein Mangel. Es gibt nahezu zehntausend verschiedene Arten, wovon manche im Backwesen für vielerlei wenig bekannte Zwecke verwendet werden. Hier einige Kostproben:
Proteasen sparen bei der Teigvorbereitung Knetzeit, und
Amylasen wirken dem Altern des Brotes entgegen. Pentosanasen spenden dem ansonsten etwas trockenen Roggenbrot eine angenehm saftige Beschaffenheit. Amyloglucosidasen zaubern aus altbackenem Brot eine süßlich schmeckende Masse, die mehreren Kuchensorten zugesetzt werden darf.
Lipoxygenasen schließlich bleichen die Krume unserer Weiß- und Toastbrote.
Im Prinzip ist dagegen nichts einzuwenden. Alles Lebende, vom Einzeller bis zum Zellenstaat, erzeugt in jeder Zelle Enzyme. Sie führen die in der Erbmasse verankerten, biologisch notwendigen Befehle aus, sie regeln die Funktion des Stoffwechsels und erneuern das in beständigem Werden und Vergehen begriffene Zellengefüge des Körpers, mitsamt des daraus resultierenden Zwanges zur Entsorgung. Es liegt auf der Hand, daß bei manchen Krankheiten ein Mangel an Enzymen auftreten kann, und solange Ersatzbeschaffung auf die Abfälle von Schlachthöfen angewiesen war, konnte in vielen Fällen nur notdürftig geholfen werden. Heute ist das anders. Die moderne Enzymologie hat als Teilgebiet der Biologie, auf gentechnischem Wege Voraussetzungen dafür geschaffen, daß die meisten Lebensmittelenzyme von ausgewählten Mikroorganismen in jeder benötigten Menge erzeugt werden können und jederzeit verfügbar sind. Mit dem Überfluß ist allerdings hin und wieder ein Nachteil verbunden.
Wer gegen bestimmte Enzyme allergisch ist,  kann heute eher in die Verlegenheit kommen, von „seinem“ Enzym erwischt zu werden.  Das trifft zum Beispiel auf die oben erwähnte Amylase zu, die im Verdacht steht, “Bäckerasthma“ zu verursachen, das inzwischen als Berufskrankheit anerkannt ist.
Für alle Enzyme, auch sogar für solche, die noch nicht entdeckt wurden, gilt in Deutschland, daß sie als Zusatzstoffe für Lebensmittel ohne Deklarationspflicht pauschal zugelassen sind. Darin liegt ein weiterer Nachteil, denn manche Enzyme können nur auf Bakterien- oder Pilzkulturen erzeugt werden, deren Produkte vielfach Allergien wachrufen. Für solche Enzyme die Deklarationspflicht einzuführen, ist unbedingt nötig, auch wenn damit ein gewisser Aufwand verknüpft ist, der sich am Ende doch billiger heraus stellen dürfte, als therapeutische Betreuung der von diesen Stoffen heimgesuchten Allergiker, Hautkranker und Asthmatiker. Ein besonders befremdliches Bubenstück bildet die Regelung, Tausende von Zusatzstoffen gar nicht als solche gelten zu lassen, sondern keck als „Nicht-Zusatzstoffe“ einzustufen, womit sie, obwohl vorhanden (gewesen) und nachweislich im Produktionsprozeß benutzt, in einer Trickkiste juristischer Fachausdrücke verschwunden sind, die solche Stoffe davor beschützt, jemals wieder zum Gegenstand amtlicher Diskussionen zu avancieren und damit der Gefahr aussetzt,     
aus dem Verkehr gezogen zu werden. Von den unzähligen Substanzen,  die unter der Devise „Was nicht zugesetzt wird, kann nicht weggelassen werden“, ein Schattendasein führen, obwohl sie als „technische Hilfsstoffe“ für nahezu unverzichtbar gelten, stelle ich Ihnen als Attraktion dieses Kapitels den „Nicht-Zusatzstoff“ CYSTEIN vor. Das Mittel wird in fast jeder Bäckerei gebraucht, damit der
Brötchenteig sich hübsch elastisch verarbeiten läßt und nicht die Neigung zeigt, in der Maschine hängenzubleiben, was sich auf das geschmacksneutrale Ballonformat unserer knackigen Semmeln negativ auswirken könnte. Chemisch gesehen ist CYSTEIN ein Eiweißbaustein, der eigens für Deutschlands Frühstücksbrötchen – man lese und staune aus tiefschwarzem, ostasiatischem Menschenhaar (!) gefertigt und per Luftfracht eingeflogen, gelegentlich aber auch aus ganz gewöhnlichen Schweinsborsten fabriziert wird, Ihr Bäcker weiß von alle dem vermutlich nichts, denn CYSTEIN gehört zu den „Nicht-Zusatzstoffen“, die es offiziell gar nicht gibt. genannten Chemikalien können bei Menschen mit entsprechender Anlage allergische Reaktionen auslösen. Um das zu verstehen, muß das Phänomen der „Maskierten Allergie“ erläutert werden.
Haltbarkeit. Brot zu konservieren, ist im allgemeinen nicht nötig, weil meist nicht m e h r heimgetragen wird, als innerhalb von einem bis zwei Tagen verzehrt werden kann. Ausnahmen bilden Toast und andere geschnittene Brote, die pfund- oder kiloweise verpackt und gegen Schimmel geschützt, in den Handel kommen. Zum Haltbarmachen sind entweder physikalische Verfahren, hauptsächlich Erhitzen oder Nacherhitzen in der geschlossenen Verpackung erlaubt, wogegen für chemische Behandlung ausschließlich Sorbinsäure in Betracht kommt, die mit maximal 2 Gramm pro Kilo Schnittbrot zugelassen ist. Doppelte Konservierung (Erhitzen + Sorbinsäure) ist nicht üblich. Deshalb wird die Verpackung hitzebehandelter Sorten mit dem Vermerk „Ohne Konservierungsstoffe“ gekennzeichnet. Die Vorsorge gegen Schimmel muß bei Brot sehr ernst genommen werden, denn manche Pilze, speziell Aspergillus flavus, erzeugen das hochgiftige AFLATOXIN ,von dem selbst nach dem Verzehr geringer Mengen, lebensbedrohliche Wirkungen, nämlich Leberzirrhose und Leberkrebs ausgehen, die in absehbarer Zeit zum Tode führen. Angeschimmeltes Brot darf in keinem falle mehr verzehrt werden. Es genügt nicht eine schimmelige Stelle auszuschneiden. Auch ihre scheinbar noch nicht befallene Umgebung ist bereits bis zur Tiefe von 8-10 Zentimetern mit unsichtbarem Pilzgeflecht durchzogen. Deshalb bleibt keine andere Wahl als das ganze Brot zu  vernichten. Übrigens kommt der selbe Schimmelpilz auch auf anderen Lebensmitteln vor, wo er nicht minder giftig ist. Das ist wichtig zu wissen, weil zum Beispiel im Kühlschrank aufbewahrtes Brot von Früchten, die dort ebenfalls eingelagert wurden, infiziert sein kann. Selbstverständlich ist auch eine Infektion in umgekehrter Richtung möglich .Im Kapitel über Lebensmittelvergiftung komme ich darauf zurück.
Leider können im Brotgetreide immer noch Rückstände von Pestiziden (Schädlingsbekämpfungsmittel) nachgewiesen werden, denen die Pflanzen während ihrer Wachstumsperiode ausgesetzt waren.
Etwas mehr als die Hälfte dieser Stoffe sind Herbizide (Pflanzenvernichtungsmittel), die hauptsächlich versprüht werden, um Wildkräuter (sogenanntes Unkraut) auszurotten, dessen Samen vom Wind herbeigeweht und zwischen den Getreidehalmen aufkeimt, dort ein zumeist karges Auskommen fanden, aber als Konkurrenz angesehen und deshalb bekämpft wurden. Bei etwas mehr als einem Viertel der im Getreide nachweisbaren Giftrückstände handelt es sich um Fungizide (Antipilzmittel),die kurz vor der Ernte gespritzt wurden, um das Korn (Saatgut) gegen Pilzbefall zu imprägnieren (beizen). Eine Maßnahme, die als das kleinere Übel toleriert werden muß, zumal das Mittel Hexachlorbenzol (HCB) wegen seiner übermäßig langanhaltenden Wirkung (Peristenz) in Böden und Pflanzen, nicht mehr angewandt werden darf. Das knapp letzet Viertel nachweisbarer Giftrückstände im Getreide besteht aus Insektiziden  (Insektenvernichtungsmittel), wovon manches von Wind und Wetter aus benachbarten Kulturen herbeigeweht sein dürfte, wenn nicht außergewöhnlicher Schädlingsbefall das Ausbringen spezieller Bekämpfungsmittel im Kornfeld erzwang. Insgesamt ist die ernährungsbiologische Bedeutung der im Getreide nachweisbaren Pestizidrückstände so gering, daß unser Brot davon nicht nennenswert belastet wird. Anders verhält es sich bei dem sogenannten Mutterkorn, einem schwarzvioletten, etwa 1 cm langen Stiftchen, das sich anstatt je eines Getreidekorns, vorwiegend in Roggenähren schmarotzend, ausbildet. In reifem Zustand fällt es als unscheinbare Kapsel zu Boden, um dort zu überwintern und im nächsten Frühjahr, zur Zeit der Roggenblüte, die Getreidefelder mit Sporenkörpern zu übersähen, die teils vom Winde, teils von Insekten auf die Blütenstände des Roggens übertragen werden, um dort mit der sich ausbildenden Ähre zu neuen Mutterkornen heranzuwachsen. Es handelt sich dabei um die unscheinbare Dauerform des Pilzes Claviceps purpurea,die wegen ihres Gehaltes an hochgiftigen Alkaloiden, zu den gefährlichsten Giftpflanzen gehört. Wenn Mutterkorn unerkannt mit dem Getreide vermahlen wird und in das Brot gerät, genügen bereits wenige befallene Scheiben, um ernstliche Vergiftungen hervorzurufen. Fünf Gramm frisches Mutterkorn reichen aus um einen Menschen zu töten. In früherer Zeit hat Mutterkornhaltiges Getreide, das zu Brot verbacken wurde, zuweilen Massenerkrankungen und Todesfälle verursacht. Heute ist diese Gefahr dank moderner Mühlentechnik kaum noch zu befürchten. Trotzdem sind vereinzelt wieder Mutterkornvergiftungen aufgetreten, wenn befallenes Getreide ohne Anwendung der modernen müllereitechnischen Reinigungsverfahren privat vermahlen wurde. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß die Alkaloide des Mutterkorns in der Gynäkologie, speziell in der Geburtshilfe, als wirksame Medikamente geschätzt sind. Für diesen Zweck wird der Pilz auf Roggen gezüchtet, und sechs verschiedene Alkaloide, die daraus isoliert werden, stehen in standardisierter Form für verschiedene medizinische Anwendungsbereiche auf Rezept zur Verfügung. Auch die in der Homöopathie verwendeten Zubereitungen dieses Medikamentes sind bis einschließlich D 3 verschreibungspflichtig.
Eine Prise Schwermetall zum Frühstück?
Im Hinblick auf die unbekannten Ursachen zahlreicher Erkrankungen, die als chronisch und therapieresistent gelten, muß an schleichende Vergiftung durch die Schwermetalle Blei und Cadmium gedacht werden. Beide kontaminieren unser Getreide aus der Luft. Blei gelangt mit Staub und Regen auf die Ähren und lagert sich vorwiegend in den Randschichten des Korns ab, während Cadmium, als Industrieabfall, sich mit dem Oberflächenwasser im Boden ansammelt und dort von den Wurzeln aufgesaugt, mit dem Säftestrom der Getreidehalme zu den Ähren emporgetragen wird, wo es sich in den Körnern gleichmäßig verteilt. Demnach hängt die Belastung mit Schwermetall in hohem Maße von der Umgebung ab, in der das Getreide heranreift. In stark industriell geprägten Landschaften ist sie zwangsläufig höher als in vorwiegend ländlichen Gegenden. Hierbei muß allerdings bedacht werden, daß die Verseuchung mit Blei, als Bestandteil der Abgase des Verkehrs, weitgehend von Luftbewegungen abhängt, die auch in entferntere Regionen hineinwirken, wogegen die Kontamination mit Cadmium hauptsächlich ortsgebunden erfolgt, wobei die Verwendung von Klärschlamm als Düngemittel nicht unterschätzt werden darf. In der ökologisch betriebenen Landwirtschaft ist Klärschlammdüngung im Hinblick auf die Schwermetall-belastung grundsätzlich nicht erlaubt, und auch bei der konventionellen Feldbestellung greift allmählich die Einsicht durch, daß Düngung mit Klärschlamm auf die Dauer wohl eher schadet als nützt. Selbst moderne Müllereitechnik kann die Schwermetall-belastung des Getreides nicht beseitigen. Längst ist erkannt, daß die Kontamination des Korn ungleichmäßig erfolgt. Bleirückstände werden vorwiegend in den Randschichten angetroffen, weil sie in die Ähren hineinregnen oder vom Wind hineingeblasen werden, während Cadmium, mit dem Säftestrom vom Boden heraufgeführt, sich gleichmäßig im ganzen Korn ausbreitet. Daraus folgt, daß beispielsweise feinvermahlenes Auszugsmehl eher mit Cadmium als mit Blei belastet ist, weil die Bleirück-stände in der Kleie verbleiben. Deswegen helles Brot den Vollkornerzeugnissen vorzuziehen, halte ich jedoch nicht für empfehlenswert, weil die Vorteile des ganzen Korns gegenüber der von allen natürlichen Begleit-stoffen entblößten Stärke, bei einem gesunden Darm liegen. Auf die Frage, worin die gesundheitlichen Schäden durch Aufnahme von Schwermetallen bestehen, gibt es unzählige
Antworten. Jeder Therapeut wird auf Beispiele aus der eigenen Praxis zurückgreifen können, aber damit nur winzige Ausschnitte aus dem weiten Erfahrungsfeld der Heilkunde und ihrer Spezialgebiete aufzeigen. Wenn wir uns bei dem Thema B R O T mit Gesundheitsschäden durch Schwermetalle befassen, geht es nicht etwa um Berufskrankheiten, die infolge täglichen Umgangs mit diesen Metallen allgemein bekannt, vorhersehbar und sogar versicherungsfähig sind, sondern um mehr oder weniger zufälliges Aufnehmen von Schwermetallpartikeln, die sich auf (oder in) Lebensmitteln befinden, zu denen sie nicht gehören. Es handelt sich also um Substanzen die völlig unbemerkt, wie
Einschleichdiebe, im Verdauungstrackt auftauchen, wo keinerlei Verwendungsmöglichkeit für sie besteht. Wohin damit? Blei ist giftig. Wenn seine Ionen im Blut vagabundieren, kommt es mit der Zeit zu unterschiedlichen Beschwerden. Unerklärliche Verdauungsstörungen, Krämpfe im Unterleib, Ausfaller-scheinungen im Zentralen Nervensystem, Schäden an der Netzhaut mit Lücken im Sehfeld und auffällige Blutarmut sind am häufigsten.
Die Liste der häufigsten Beschwernisse ist lang, und am unangenehmsten wird empfunden, daß es selten gelingt, die Symptome diagnostisch klar einzugrenzen. Cadmium ist noch giftiger. Was wir davon über den Verdauungstrackt aufnehmen, behindert vor allem den Vitamin D-Stoffwechsel und wirkt sich auf die Stabilität des Knochengerüstes nachteilig aus. Zudem beeinträchtigt Cadmium im Körper die Funktionen der lebenswichtigen Spurenelemente Kupfer und Blei. Da es im menschlichen Organismus keinerlei Verwendung für Cadmium gibt, kann auf seine gefährlich störende Anwesenheit  am ehesten indirekt über Mangelsymptome geschlossen werden, die auf das Fehlen dieser Spurenelemente hindeuten. Wo auch immer chronische Beschwerden auftreten, die für unheilbar gehalten werden, weil sie therapieresistent und ihre Ursachen nicht erkennbar sind, kann eine Vergiftung durch Schwermetalle vorliegen. Bei Cadmium ist die Wahrscheinlichkeit besonders groß, da dieses Gift auch über die Atemwege (Zigarettenrauch) inhaliert wird. An anderer Stelle komme ich darauf zurück.

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Erstellt am: 29.01.2009 10:13 Uhr

Neurodermitis Teil 7

Neurodermitis


Vitamine
Während es sich bei Elementen, die im vorigen Abschnitt besprochen sind, im Grundstoffe einheitlicher Struktur handelt, die ausnahmslos aus gleichartigen Atomen bestehen, stellen Vitamine komplexe Substanzen dar, die aus Atomen verschiedener Elemente zusammengesetzt, Moleküle bilden, deren chemische Formel ergibt, aus welchen Elementen sie aufgebaut und in welchem Mengenverhältnis zueinander sie konstruiert sind.
Allen Vitaminen gemeinsam ist die Eigenschaft, keinerlei Nährwert zu haben, nur in geringen Mengen benötigt zu werden, aber für den Ablauf fast aller Lebensvorgänge unentbehrlich zu sein.  Der Bedarf daran hängt sowohl von der körperlichen Belastung ab, als auch vom Lebensalter, den Ernährungsgewohnheiten und mancherlei Umstände die individuell verschieden sind. Wer schwere Arbeit verrichtet, ernährt sich reichhaltiger und verbraucht zwangsläufig mehr Vitamine. Jugendliche müssen anders damit versorgt werden als Greise. Schwanger und Stilende bedürfen spezieller Vitaminzufuhren, die auf den erhöhten Bedarf von Mutter und Kind abgestimmt sind, und wer krank oder rekonvaleszent ist, kann wegen gesonderter Ernährung, die auf seinen Zustand Rücksicht nimmt, wiederum andern Vitaminbedarf haben. Die meisten Vitamine sind soweit erforscht, daß sie künstlich nachgebaut werden können und somit auch verfügbar sind, wenn die Nahrungsmittel, in denen sie von Natur aus vorkommen, nicht erhältlich oder aus irgendwelchen Gründen, zum Beispiel Magenverstimmung, vorübergehend unverträglich sind. Bei Auswahl und Anwendung von Vitaminpräparaten sollte auf fachkundigen Rat, den jeder Apotheker erteilen kann, nicht verzichtet werden, denn Vitamine sind hochwirksame Medikamente, die zum richten Zeitpunkt in passender Dosis angewandt, unterschiedlichen Wirkungen entfalten können. Einige werden als Verdauungshilfen benötigt, andere erfüllen eine Schutzfunktion gegen Infektionen, oder sie füllen Körperdepots auf, aus denen Sie bei Bedarf herausgelöst werden. Wo ein Vitaminmangel festgestellt oder vermutet wird, ist es niemals sinnvoll, sich mit ”geimpften” Fruchtsäften oder Brausetabletten einen Cocktail aus der ganzen Palette wasserlöslicher Vitamine einzuverleiben. Allein durch gezielte Auswahl der fehlenden Substanz kann ein vielleicht nur zeitweilig bestehender Mangel treffsicher behoben werden.  Es ist auch nicht ratsam, bestimmte Früchte oder Nahrungsmittel, denen besonderer Vitaminreichtum nachgesagt wird, in großen Mengen zu verzehren, denn der Vitamingehalt von Naturprodukten ist immer von Umständen geprägt, die bei ihrem Erwerb nicht beurteilt werden können. Da fast alle Vitamine Pflanzenprodukte sind, hängt ihr Entstehen sowohl vom Erbgut als auch von den Standortverhältnissen der Gewächse ab. Bodenbeschaffenheit und Düngung, der Einfallswinkel des Sonnenlicht, Witterung und Erntezeit, beeinflussen den Vitamingehalt von Wurzeln, Blättern und Früchten. Wenn wir auch heute von diesen Imponderabilien weitgehend unabhängig sind, weil die meisten Vitamine chemisch nachgebaut (synthetisiert) werden können, muß allerdings betont werden, daß natürliche Vitamine, die aus dem Zusammenhang der pflanzlichen Zellkonstruktion wirken, aus denen sie hervorgingen, ihren künstlich erzeugten ”Doppelgängern” oft überlegen sind. Anderseits ist nicht auszuschließen, daß die Naturprodukte durch Transport und Lagerung Qualitätseinbußen erleiden, denn einige sind lichtempfindlich, andere vertragen keine erhöhten Temperaturen, wodurch sie bei der Zubereitung von Speisen während des Gärvorgangs geschädigt oder zerstört werden. Demgegenüber garantiert die Synthese eine stets gleichbleibende und (in der Apotheke) jederzeit verfügbare, standardisierte Qualität, die vom Naturprodukt aus den oben genannten Gründen nicht erwartet werden kann. Durch Vereinbarungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die biologische Wirksamkeit synthetisch erzeugter Vitamine in der Form von internationalen Einheiten (I.E.) weltweit genormt. Bei gesunder Mischkost ist Vitaminmangel heute verhältnismäßig selten, denn die benötigten Mengen sind so gering, daß sie vielfach noch ausreichen, obgleich ein Teil des ursprünglich vorhanden Gewesenen verlorenging. Das trifft allerdings nicht auf jedes Vitamin zu, und im Einzelfall ist zweifelhaft, ob den Betroffenen mit Mindestquanten dauerhaft gedient ist. In den folgenden Abschnitten sind die bisher bekannten und erforschten Vitamine einzeln vorgestellt, und zwar in alphabetischer Ordnung der lateinischen Großbuchstaben, womit sie im allgemeinen benannt werden.

Vitamin A (Retinol – C20H29OH) Dieses Vitamin wurde seit seiner Entdeckung während des Ersten Weltkrieges unter dem Eindruck überraschend günstiger Wirkung auf verschiedene Körperfunktionen, mit vielerlei Namen belegt, wovon sich die heutige Bezeichnung ”RETINOL”, die vom lateinischen ”retina” für die Netzhaut des Auges abgeleitet ist, neben ”Vitamin A” durchgesetzt hat. Es handelt sich bei diesem fettlöslichen Vitamin um eine hellgelbe, ölige Substanz, die in Form mikroskopisch kleiner Tröpfchen ausschließlich in Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs, wie Vollmilch, Sahne, Butter, Eidotter, verschiedene Käsesorten und Lebertran vorkommt. Pflanzliche Nahrungsmittel enthalten kein Vitamin A. Seine biologischen Vorstufen jedoch, verschiedene Carotine mit der gemeinsamen Summenformel C40H56, sind als Pro-Vitamine hauptsächlich in den rotgelben Wurzeln (Möhren) und in den dunkelgrünen Blättern von Mangold, Sauerampfer uns Spinat enthalten. Für die menschliche Ernährung haben diese Pro-Vitamine denselben Wert wie das Vollvitamin A, weil unser Organismus befähigt ist, sie auf dem Verdauungswege ohne Substanzverlust für die vielfältigen Zwecke umzuwandeln, die Vitamin A im Körper erfüllt. Dabei entstehen Carotin-Derivate (Abkömmlinge), zum Beispiel Retinsäure und Aldehyde, die für Aufbau und Ergänzung der als ”Sehpurpur” bekannten Zellen der Netzhaut unverzichtbar sind, weil sich ohne ihr Vorhandensein die Fähigkeit verliert, in der Dämmerung zu sehen. Ein Leistungsschwäche (Insuffizienz) der Augen, die als Folge von Vitaminmangel regelmäßig auftritt und  – etwas übertrieben – als Nachtblindheit bezeichnet wird. Immerhin ein Handicap, das sich für jeden, der am motorisierten Straßenverkehr teilnimmt, fatal auswirken muß. Unser Tagesbedarf an Vitamin A und seinen Vorstufen wird mit 3 bis 5 Milligramm angegeben, die bei den heutigen Ernährungsverhältnissen im allgemeinen aus gesunder Mischkost leicht zu entnehmen sind. Dabei ist allerdings zu beachten, daß Vitamin A zwar hitzebeständig, aber gegen Licht und Sauerstoff empfindlich ist.  Wenn der Bedarf durch den Verzehr von Möhren gedeckt wird, hängt die Carotinausbeute weitgehend von gründlicher Zerkleinerung ab. Je feiner die Möhren geraspelt werden, um so saftiger wird das Mus, und um so mehr Carotin gibt es her. Im Hinblick auf die Verdauungsvorgänge, bei denen Carotin in vollwertiges Vitamin A umgewandelt wird, muß außerdem bedacht werden, daß es sich um fettlösliche Substanzen handelt, die der Organismus nur dann verlustlos aus der Darmwand resorbieren kann, wenn sie mit Sahne oder Pflanzenöl zubereitet sind. Ist diese Voraussetzung nicht erfüllt, scheidet er sie als nicht verwertbare Stoffe ungenutzt aus.
So können, wenn fehlerhafte Zubereitung der Speisen über einen länger Zeitraum anhält, trotz vermeintlich ausreichender Zufuhr von Vitamin A, die für diesen Zustand typischen Mangelerscheinungen (Avitaminosen) auftreten. Erste Symptome dafür sind Fehlleistungen der Netzhaut, verminderte Sehschärfe während der Dämmerung und in extremen Fällen, die hierzulande kaum noch vorkommen, tatsächlich das Phänomen der echten Nachtblindheit. Zu den eingangs erwähnten, vielfältigen Aufgaben, die das Vitamin A im Körperhaushalt erfüllt, gehört auch seine Mitwirkung bei der Produktion von T-Zellen, die als lebensnotwendige Teile des Immunsystems, die Abwehrfunktionen von Haut und Schleimhäuten gegenüber unerwünschten Eindringlingen (Infektionen) auf dem laufenden hält. Hier berühren sich die Aufgaben des Vitamins A mit den diagnostischen Belangen der Neurodermitis-Therapie, denn eine geschwächte Immunabwehr führt sowohl auf der Haut als auch im Bereich von Schleimhäuten der Atemwege nicht selten zu Symptomen, die zwar an Neurodermitis erinnern, aber in Wirklichkeit nicht anderes als Mangelerscheinungen auf Grund ungenügender Retinolzufuhr darstellen. Wo dies festgestellt ist, empfiehlt es sich, einen erfahrenen Therapeuten ins Vertrauen zu ziehen, der die akute Avitaminose vermittels einer sachkundig bemessenen Dosis internationaler Einheiten synthetischen Retinols beseitigt und zugleich anleitet, die Ursache der bisherigen Fehlversorgung zu vermeiden.
Die Vitamine des B-Komplexes sind chemisch miteinander verwandte, wasserlösliche Substanzen, die sowohl in pflanzlicher als auch in tierischer Nahrung, vielfach zusammen vorkommen. Fortschritte in der Forschung haben ergeben, daß heute aus diesem Komplex meist nur die Vitamine B1, B2, B6, und B12 unterschieden werden.

Vitamin B1 (Thiamin – C12H17 N4OS) Dieses Vitamin besteht in chemisch reiner Form aus farblosen, wasserlöslichen Kristallen, die hitzeempfindlich sind und keinen Sauerstoff vertragen. Als Tagesbedarf für den menschlichen Organismus werden unterschiedliche Mengen von 0,5 bis 1,5 Milligramm angegeben, die wir normalerweise aus Vollkornprodukten entnehmen, obwohl wegen der Hitzeempfindlichkeit allein beim Brotbacken rund ein Viertel des im Vollkorn angereicherten Gehalts an diesem Vitamin verlorengeht. Ähnlich verhält es sich bei allen Nahrungsmitteln, die von Natur aus Vitamin B1 enthalten, aber vor dem Verzehr stark erhitzt werden müssen. Kochen oder Dünsten macht in dieser Hinsicht kaum einen Unterschied, und in Lebensmitteln, die zum Verlängern der Haltbarkeit getrocknet oder geschwefelt wurden, ist der Gehalt an Vitamin B1 restlos zerstört. Aus dieser Sicht ist es, was Vitamin B1 betrifft, mit der Versorgung nicht zum besten bestellt. Die Schuld daran liegt weniger an der Qualität des Nahrungsangebotes, als im weithin üblich gewordenen Verzehrverhalten (Fast food – Ernährung). Am nachteiligsten wirkt sich der Zuckerkonsum aus. Während unsere Vorfahren mit 1815 jährlich 6,7 Kilo davon verzehrten, 18,3 Gramm pro Tag, betrug der Zuckerverbrauch Westeuropas im Jahre 1993 pro Kopf der Bevölkerung durchschnittlich das Achtfache, nämlich 54 Kilogramm, was einer Tagesdosis von 148 Gramm mit 606,8 kcal entspricht. Warum das so schädlich ist? Es gibt mehrere Gründe. Zucker liefert zwar Kalorien (4,1 kcal pro Gramm), aber keinerlei Nährwert. Man spricht von ”leeren” Kalorien, die der Organismus in solchen Mengen nicht verbrauchen kann. Um das Zuviel an Zucker zu verbrennen, müssen wir unser wertvolles Vitamin B1 opfern, wovon wir ohnehin meist zu wenig aufnehmen. Viel Wissenswertes zu unserem Zuckerproblem, was im Zusammenhang mit Vitamin B1 nicht näher erörtert werden muß, finden Sie in meinem Buch ” Der Darm – Basis der Gesundheit” *) auf den Seiten 91 bis 96 ausführlich dargelegt. Da Vitamin B1 als wasserlösliche Substanz, nicht im Körper gespeichert werden kann, muß es täglich mit der Nahrung zugeführt werden, damit keine Mangelsituation entsteht, die immer dann angenommen werden muß, wenn das Immunsystem gestört ist. Vitamin B1, das übrigens ganz ungiftig ist, bewirkt jene ausgeglichene Befindlichkeit, die für reibungsloses Zusammenspiel der Verbindungen zwischen Nerven- und Immunsystem als unerläßliche Voraussetzung gilt. Eine unmittelbare Beziehung zu den Erscheinungsformen von Neurodermitis ist hier nicht erkennbar, aber aus ganzheitsmedizinischen Überlegungen muß sie als latent vorhanden, immer dann vermutet werden, wenn das Immunsystem übermäßig belastet ist. *) ISBN 3-9803913-0-2

Vitamin B2 (Riboflavin – C17H20 O6N) Der optische Unterschied gegenüber chemisch reinem Thiamin ist gering. Riboflavin bildet gelbe Kristalle, die ebenfalls lichtempfindlich und nicht temperaturstabil sind. Da dieses Vitamin an der Blutbildung beteiligt und für viele intrazelluläre Stoffwechselvorgänge, zum Beispiel Zellatmung, pausenlos nötig ist, befindet es sich, mit teils nur wenigen Molekülen, in allen Enzymen (Verdauungssäften) eingebaut, die mit diesen Vorgängen befaßt sind. Unseren Minimalbedarf an Vitamin B2, der mit knapp zwei Milligramm pro Tag angegeben wird, könnten wir normalerweise durch Verzehr von Vollmilch, Käse und Getreideprodukten decken, sofern sie aus Vollkorn bestünden. Weißbrot, das mit allerfeinst ausgemahlenem ”Auszugsmehl” hergestellt ist, hat in dieser Hinsicht allerdings nicht zu bieten.
Bei der Milch setzt die hohe Lichtempfindlichkeit des Riboflavins seiner Aufnahme ebenfalls Grenzen. Vollmilch, in Glasflaschen dem Licht ausgesetzt, verliert ihren Vitamingehalt binnen einer Stunde, und halbfette, sogenannte H-Milch, die kurzzeitig erhitzt wurde, um sie haltbarer zu machen, erreicht den Verbraucher praktisch ”vitaminleer”, weil Riboflavin nicht hitzebeständig ist.  Den Luftsauerstoff verträgt das Vitamin auch nicht, wovon wir uns durch den schalen Geschmack offen aufbewahrter Milch leicht überzeugen können. Demnach ist es hier mit der Versorgung nicht zum besten bestellt, zumal die Mindestmenge von knapp zwei Milligramm pro Tag, in vielen Fällen nicht ausreicht. Abgesehen von Schwangeren und Stillenden, die stets erhöhten Bedarf haben, verbrauchen Jugendliche und Sportler gut und gern das Doppelte bis Dreifache. Jede Anstrengung, die schweißtreibend wirkt, verursacht damit Vitaminverlust, der alsbald ersetzt werden muß, denn von wasserlöslichen Vitaminen besitzt der Körper, wie bereits erwähnt, keine Depots, auf die er bei akutem Mangel zurückgreifen könnte. So gesehen, ist auch bei Vitamin B2 keine unmittelbare Beziehung zu Symptomen der Neurodermitis erkennbar. Wenn man aber in Betracht zieht, daß von 60 Enzymen, in denen dieses Vitamin nachgewiesen wurde, einige im Immunsystem wirksam sind, können aus ganzheitsmedizinischen Erwägungen, zumindest indirekte Einflüsse, denen unter Umständen nachzugehen wäre, nicht ausgeschlossen werden.

Vitamin B6 (Pyridoxin – C8H11 O3N) Dieses wasserlösliche Vitamin ist zwar lichtempfindlich, aber hitzebeständig. Nennenswerte Mengen davon (mehr als ein Milligramm auf 100 Gramm verzehrbarer Substanz) befinden sich nur in Getreidekeimen. Spurenhafte Quanten sind jedoch in den meisten Lebensmitteln enthalten. Trotzdem ist das Wirkungsspektrum des Pyridoxins ungewöhnlich breit gefächert (LANGE-ERNST). Die minimalen Mengen, die uns in der Nahrung zur Verfügung stehen, müssen außerordentlich wirksam sein. Dies kann aus Zuständen gefolgert werden, die auf einen früher unbekannten Mangel an Pyridoxin hinweisen, der heute nicht selten bei Frauen auftritt, die über längere Zeit hinweg Antibabypillen einnehmen. Neben anderen, weniger signifikanten Mangelerscheinungen, interessieren in diesem Zusammenhang Ekzeme und Hautentzündungen im Kopfbereich, die leicht mit Symptomen von Neurodermitis verwechselbar sind. In all diesen Fällen dürften sachkundig verordnete therapeutische Dosen dieses Vitamins schnell zu Resultaten führen. Die Gefahr von Überdosierung besteht nicht, da alle Vitamine des B-Komplexes ungiftig sind und bei akutem Überschuß auf den Verdauungswegen ausgeschieden werden.

Vitamin B12 (Cobalamin – C63H90N14O14) Im Abschnitt über Cobalt ist diese Vitamin bereits erwähnt, weil es als einziges der bisher bekannten Vitamine mit Atomen eines Spurenelements ausgestattet ist. Es enthält Cobalt. Seine Zufuhr aus der Nahrung ist verhältnismäßig problemlos, da es in tierischem Muskelgewebe, aber auch in Eiern, Milcherzeugnissen (Käse) und Sauerkraut vorkommt. Außerdem befinden sich in der menschlichen Darmflora milliardenfach Symbionten (nützliche Bakterien) die pausenlos Vitamin B12 erzeugen. Eine Besonderheit besteht darin, daß Cobalamin nicht ohne weiteres über die Darmschleimhaut in den Körper gelangt. Zuvor muß es sich nämlich mit einem im Magen hergestellten Enzym, dem Intrinsic-factor, zu einem vor Verdauungssäften schützenden Komplex verbinden. Nur in dieser Kombination kann Cobalamin die Darmwand durchdringen, um alsdann über eine weitere Bindung an die im Organismus empfangsbereit vorhandenen Transcobalamine, in periphere Körperzonen vorzudringen, wo es seine biologischen Funktionen erfüllt. Die Wirksamkeit dieser riesigen Molekülketten, in  der 63 Kohlenstoffatome und 90 Wasserstoffatome mit je 14 Stickstoff- und Sauerstoffatomen in Anwesenheit von Cobalt verbunden sind, muß enorm sein, denn der Tagesbedarf darin liegt mit 0,003 Gramm, spurenhaft niedrig. Soweit bisher bekannt, ist Cobalamin bei der Protein-Biosynthese an Vorgängen beteiligt, die sich mit der Weitergabe von genetischen Informationen befassen. Außerdem ist es unter anderem für das Heranreifen roter Blutkörperchen und bestimmte Funktionen der Nervenzellen unentbehrlich. Angesichts einer so überragenden Bedeutung werden die Besonderheiten verständlich, mit denen der Organismus die Funktion dieses Vitamins absichert. Ebenso wird begreiflich, daß die Leber befähigt ist, einen Vorrat von reichlich 2,5 Gramm Cobalamin anzusammeln und zu speichern, der den Bedarf von fünf Jahren deckt. Bei diesen Voraussetzungen dürfte es, was Vitamin B12 betrifft, eigentlich nie zu Mangelerscheinungen kommen. Daß es sie dennoch gibt, wird in der Regel weniger durch Cobaltmangel in der Nahrung, als durch mangelhafte Resorption im Verdauungstrakt verursacht, weil der eingangs erwähnte, unerläßliche Intrinsic-factor im Magensaft fehlt. Es handelt sich bei diesem Enzym um eine empfindliche Zucker-Eiweiß-Verbindung (Glycoprotein), die von der Magenschleimhaut produziert, unter anderem dazu beiträgt, daß der Magen sich nicht selber verdaut. Bei unzweckmäßiger Ernährung, beispielsweise häufigem Konsum schwerverdaulicher Speisen, die zu lange im Magen zurückbleiben und in Fäulnis übergehen, blockieren deren Zersetzungsprodukte die Absonderung dieses Enzyms mit dem Ergebnis, daß die zur Aufnahme von Vitamin B12 notwendige Schutzverbindung nicht zustandekommen kann. Folglich werden die Molekülketten des Cobalamins von den Verdauungssäften ebenso zerlegt wie andere Nahrung und auf dem Verdauungswege ausgeschieden.

Der Mensch ist , was er ißt !
Mit Absicht stelle ich das geflügelte Wort des Philosophen FEUERBACH voran. Wenn es nämlich modernen Sprachverderbern gelingen sollte ,uns das „ß“ zu stehlen ,  wäre der optische Eindruck dieser kurzgefaßten Wahrheit unweigerlich dahin. Freilich war der Sinngehalt des Wortes zu Feuerbachs Zeiten (1850) nicht neu. Ein Vierteljahrhundert vor ihm schrieb der französische Feinschmecker BRILLAT-SAVARIN in seinem humorvoll, geistreichen Buch über die Physiologie des Geschmacks: “Dis-moi ce que tu manges, je te dirai ce que tu es“,“sage mir, was Du ißt, und ich sage dir, was Du bist“, womit natürlich kein heiteres Beruferaten gemeint war. Deutlicher gezielt äußerte sich Theophrast von Hohenheim (PARACELSUS) dreihundert Jahre früher: „Unsere Nahrungsmittel müssen Heilmittel, unsere Heilmittel Nahrungsmittel sein.“
Damit sind wir bei  einem wichtigen Kapitel Thema dieses Buches, das nicht als Koch­buch gedacht ist, sondern helfen möchten, die Qualität unserer Nahrungsmittel, die Vielfalt an Zusatzstoffen und den Etiketten­schwindel zu durch­schauen, damit die Verbraucher kritischer einkaufen und an Chemikalien nicht mehr verzehren müssen als der Gesundheit zuträglich ist. Zuvor ein paar grundlegende Worte zur Chemie: Als Teil der Naturwissenschaft erforscht sie Aufbau, Zusammensetzung und Zerlegungsfähigkeit aller Substanzen, die in der Natur vorkommen. Soweit es unsere Nahrung betrifft, hat sie als Hilfs­wissenschaft der Medizin ergründet, daß der Organismus sich Tag für Tag mit dem chemischen Zerlegen von Nahrungsmitteln befaßt, denn nur in biologisch veränderter Zusammensetzung können ihre Grundsubstanzen (Elemente) ihm zur Ernährung dienen.
Demnach ist es also durchaus angemessen, den Körper als chemisches Labor aufzufassen, das naturgewollt dazu bestimmt ist, die Nahrung auszuwerten und unsere täglichen Stoffwechselvorgänge zu sichern. Ohne Biochemie kein Leben! Kann Ernährung krank machen?
Ob unsere herkömmliche Ernährung gesund ist und uns gesund erhält, hängt von vielerlei Faktoren ab. Zu Anfang des Jahrhunderts, als Chemie und Technik in der Lebensmittelproduktion noch nicht die Bedeutung erlangt hatten, die ihnen heute beizumessen ist, kam es weitgehend auf die Menge an, die verzehrt wurde. Nach Qualität fragte man kaum. Die Lebensmittel stammten meist aus heimischer Erzeugung, und wo nach dem Prinzip der Fruchtfolge angebaut wurde, was den Ackerboden nicht übermäßig auszehrte, kam künstliches Düngen, wenn überhaupt, nur selten in Betracht, sofern die Viehwirtschaft einmal ausnahmsweise zu wenig Dung erbrachte.
Brot ,Kartoffeln und bäuerliche Gemüsesorten, wie Wirsing und Kohl, waren hierzulande Volksnahrungsmittel, an denen man sich satt aß. In welchem Ausmaß das geschah, hing vielfach von der Erziehung ab. Der Volksmund prägte das Sprichwort: “Ein Fresser wird nicht geboren, er wird erzogen“. Wer in früher Kindheit, ohne sich wirksam wehren zu können , den Zwang ertragen mußte: “Was auf den Tisch kommt, wird gegessen!“ und „Den Teller mußt Du leermachen!“, wurde zu reichlich ernährt, was Übergewicht und oft lebenslange Störung des Wohlbefindens nach sich zog.
In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg sind die Grundnah­rungsmittel von einst weitgehend durch andere Erzeugnisse abgelöst worden. Die heimische Produktion aus inzwischen künstlich überdungten Böden wird nun nicht mehr vorab auf Wochenmärkten feilgeboten. Der Verbraucher erreicht sie jetzt vorwiegend über Industrie und Zwischenhandel. Konserven, exotische Früchte und Gemüse, “fast food“ und Süßigkeiten aller Art machen ihr in unbe­grenzten Mengen Konkurrenz.  Verhängnisvoll an dieser Entwicklung ist weniger das breitgefächerte Angebot früher kaum bekannter Waren, als der allgemeine Qualitätsverfall, den der Verbraucher meist nicht erkennt. Wie ist das zu erklären? Es gibt vielerlei Gründe, die sich teils auf Methoden der Feld- und Weidewirtschaft oder der Tierhaltung, teils auch auf Verarbei­tungspraktiken und Gepflogenheiten des Marktes zurückführen lassen. Die Landwirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten tausen­tonnenweise künstliche Düngemittel, Stickstoff (N),Phosphat P2O5) und Kali (K2O) in ihre Böden gebracht, was zwar teuer war, aber auch die Anbauerträge beachtlich steigerte. Weitgehend unbeachtet blieb dabei das Mißverhältnis zwischen Nährstoffverbrauch und Nachschub, die Verarmung der Böden an lebenswichtigen Spurenelementen, welche in Kunstdüngergaben entweder gar nicht oder in unpassender Mischung erhalten waren. Pflanzen, deren ungewollter Mineralhaushalt durch einseitiges oder falsches düngen aus dem Lot geraten ist, haben für die menschliche Ernährung nur noch geringen Wert. Nachdem sie zu Konserven oder Tiefkühlkost verarbeitet und appetitlich angerichtet, meistens einen Teil der Hauptmahlzeit bilden, fällt dem Verbraucher nicht auf, daß eine Anzahl wichtiger Inhaltstoffe nicht mehr darin enthalten sind. Die Menge stimmt, auch Aussehen und Geschmack geben keinen Anlaß zu klagen. Sollte es  d a r a n  bei der industriellen Verarbeitung gemangelt haben, war den Herstellern erlaubt, mit ausdrücklich zugelassenen Ingredienzen, Aromen, Farbstoffen, Geschmacksverstärkern und Stabilisatoren, die zwar allesamt Täuschungsmittel, aber angeblich harmlos sind, etwas nachzuhelfen.
Am Nährwert solcher Nahrung muß mit Recht gezweifelt werden. Was ihr fehlt, sind lebenswichtige (essentielle) Mineralien, hauptsächlich Spurenelemente, wie Eisen, Jod, Kupfer, Selen und Zink, auf die unser Organismus nicht verzichten kann, ohne empfindlich Schaden zu erleiden. Gesundheitlich weit bedeutungsvoller als diese Mängel, wirkt sich der ungehemmte Einsatz verschiedenster Chemikalien aus, die als Pestizide zur Schädlingsbekämpfung dienen. Mit den meisten dieser giftigen Substanzen werden die Kulturgewächse während ihrer Blüte, der Wachstums- und Reifeperiode, wiederholt nebelartig umsprüht, und der Boden, auf dem sie gedeihen, wird zusätzlich mit giftigen Stoffen mehrmals getränkt, damit Wildkräuter, deren Samen vom Winde herbeigeweht, auf Kulturland keimen, daran zugrunde gehen. Zwangsläufig gelangt ein beträchtlicher Teil dieser Gifte durch Poren in Blättern und Früchten oder von den Wurzeln aufgesaugt ,in den pflanzlichen Organismus, der nicht darauf eingerichtet ist, diese Stoffe zu neutralisieren. Das meiste davon wird mit der Ernte eingebracht, zum Verzehr mit verarbeitet und kommt in den Handel. Ähnlich verhält es sich mit chemischen Substanzen,  die bei der Tierhaltung angewandt werden. Hormone die das Wachstum beschleunigen, Impfstoffe gegen Infektionen und ruhigstellende Medikamente(Tranquilizer) die bei zu enger Käfighaltung oder Transporten die Aggressivität der Tiere untereinander eindämmen, können wohl nur selten vor dem Schlachten auf natürlichem Wege ausgeschieden werden. Das meiste wird (unerkannt) zum Verzehr mit verarbeitet und entfaltet, sofern wir es nicht auf dem Verdauungswege ausscheiden (können),im menschlichen Organismus entweder ähnliche Wirkungen wie im Tierkörper, oder diese Stoffe reichern sich, als Fremdsubstanzen abgelagert, so lange an, bis das Maß eines Tages voll ist und überläuft. Diese bildhaft angedeutete Möglichkeit trifft beispielsweise auf einige Allergieauslöser zu, die unser Organismus zeitweilig toleriert, wenn er nicht nebenher durch andere Substanzen belastet ist,  die ihm ebenfalls allergische Reaktionen abnötigen. Bevor ich diesen Abschnitt, der einen allgemeinen Überblick bieten soll, beende, ein paar Worte über unser Trinkwasser:
Wir brauchen täglich zwei bis drei Liter Flüssigkeit, um leben zu können. Im allgemeinen beziehen wir sie als wässerige Grundlage unserer täglichen Muntermacher, wie Kaffee, Tee und Erfrischungsgetränke, oder auch als flüchtigen Schluck aus der Wasserleitung, und wir vertrauen darauf, dort nichts zu zapfen, was der Gesundheit schadet. Ob dieses Vertrauen noch gerechtfertigt ist, erscheint immer zweifelhafter, denn das meiste Trinkwasser (etwa 64%) stammt von Grundwasservorräten, die im Lauf der Zeit als atmosphärische Niederschläge entstanden und im Boden versickert sind. Ein Vorgang, der sich seit Jahrtausenden in gleicher Weise vollzieht. Von den durchflossenen Gesteinsschichten gefiltert und mit aufgelösten Mineralstoffen angereichert, galt Grundwasser als keimfreies, sauberes Brauchwasser, das man unbedenklich trinken konnte. Aus zweierlei Gründen ist das heute vorbei.  In dichtbesiedelten Gebieten sind die Böden entweder durch Baumaßnahmen „versiegelt“, so das sich dort kein neues Grundwasser ansammeln kann, oder noch unversiegelte Böden sind mit giftigen Substanzen aus Industrie und Landwirt-schaft so verseucht (kontaminiert),daß ihr Grundwasser nur nach aufwendigen Reinigungsprozessen wieder genießbar wird. In den späteren Abschnitten dieses Buches erfahren Sie Näheres zu allen Themen, die in der Einführung nur ansatzweise erwähnt wurden. Vermutlich werden Sie mir aber jetzt schon zustimmen können, daß die Frage, worunter ich die Thematik aufgerollt habe, nur mit „JA“ zu beantworten ist

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Erstellt am: 29.01.2009 09:59 Uhr

Neurodermitis Teil 6

Neurodermitis


NICKEL ist das einzige Spurenelement, von dem nicht angegeben werden kann, in welcher (Mini)menge es im Körper vorhanden ist oder benötigt wird. Winzige Quanten davon führen wir uns hauptsächlich mit Obst und Getränken (Tee) zu, aber deren Gehalt an Nickelsalzen hängt von Herkunft und Standortverhältnissen ab, über die wir in der Regel nichts wissen. In der Schilddrüse und den Nebennieren, wo einige Dutzend lebenswichtiger Hormone entstehen, werden winzige Spuren von Nickelverbindungen als Betriebsmittel benötigt und wohl auch durch aktiven Einsatz der Hormone im Körpergeschehen aufgebraucht. Demnach besteht ein (un)gewisser Bedarf an Nickelsalzen, der sich aus Hormonverbrauch und Ersatzbedarf ergibt. Für den Fall, daß der Nachschub, den wir uns mit Obstverzehr und Getränken zuführen, nicht ausreicht, befindet sich irgendwo im Körper ein Depot – vermutlich im Blutstrom – aus dem die hormonbildenden Drüsen ihren Nickelbedarf ”abrufen” können, so lange der Vorrat reicht.
Dem Anschein nach eine ideale Einrichtung, aber sie birgt einen erheblichen Unsicherheitsfaktor: Nickel ist giftig!
Ein gesunder Organismus scheidet solch unliebsamen Überschuß auf dem Verdauungswege aus. Aber wie wird ein Allergiker damit fertig? Nickel ist über die Haut resorbierbar. Wer dagegen allergisch ist und häufig (oder dauernd) Kontakt mit nickelhaltigen Gegenständen hat, bekommt mit der Zeit ein Depot infundiert, dessen Umfang weit über den normalen Bedarf hinausgeht. Unzählige Gegenstände des täglichen Bedarfs enthalten Nickel in verborgener Form, versilbert, vergoldet oder mit anderen Metallen legiert, vielfach auch als Bestandteil kosmetischer Präparate, in denen Nickelsalze oder -oxide gelöst sind und ahnungslos aufgetragen, einmassiert oder shampooniert verarbeitet werden. Wer auf solche Kontakte allergisch reagiert, bekommt zumeist Hautausschläge (Erytheme), die an Neurodermitis erinnern, in Wirklichkeit aber nichts weiter als Allergiesymptome darstellen, denen ein erfahrener Therapeut sachkundig zu begegnen weiß.

SELEN Nur wenige Spurenelemente sind so gründlich erforscht, wie Selen, dessen Bedeutung für die menschliche Ernährung erst seit 1970 voll erkannt ist. Im Organismus Erwachsener befinden sich – je nach Statur – 3 bis 6 Milligramm davon, und der Tagesbedarf liegt nach neueren Erkenntnissen bei mindestens 1 Mikrogramm (= millionstel Gramm) pro Kilo Körpergewicht.
Wo in der Literatur wesentlich höhere Werte angegeben sind, beruhen sie auf Erhebungen, die nach dem gegenwärtigen Stande der Forschung als überholt gelten müssen. Normalerweise beziehen wir Selen aus Getreideprodukten, Pilzen, tierischen Innereien, Seefisch, Meeresfrüchten und Eigelb. Demnach ernten wir am Ende von Nahrungsketten, deren Anfangsglieder, auf Ackerböden, Weideland oder im Meer angesiedelt sind, unter Bedingungen gedeihen, die nicht ursprünglich sind, sondern unter anthropogenem Einfluß mehr oder weniger verändert wurden. Die Verfügbarkeit ihres Selengehalts hängt sowohl von der chemischen Verbindung ab, in der des Spurenelement sich darbietet, als auch vom ph-Wert der Böden und der Beschaffenheit des jeweils ausgebrachten Düngers. Es findet beispielsweise nur eine verminderte Aufnahme selenhaltiger Moleküle statt, wenn sie beim Einbau in den pflanzlichen Organismus mit Substanzen aus dem Kunstdüngerbereich konkurrieren müssen, die ihnen mengenmäßig überlegen sind. Wir wissen heute, daß jede Verminderung des Selengehalts der Nahrung sich letztlich zu unserem Schaden auswirkt, weil dieses Spurenelement der körpereigenen Abwehr zugerechnet werden muß. Selen befindet sich im menschlichen Organismus als hochwirksamer Bestandteil des Immunsystems in verschiedene Eiweißverbindungen (Enzyme) eingebaut, die befähigt sind, gewisse Stoffwechselvorgänge der Immunabwehr zu beschleunigen. Bei den Auf- und Abbauprozessen im Organismus entstehen nämlich fortwährend giftige Spaltprodukte, sogenannte ”Freie Radikale”, vorwiegend abgesprengt, aggressive Sauerstoffatomen, die erhebliche, zum Teil lebensbedrohende Störungen verursachen, indem sie durch Zugriff auf erkrankte Körperzellen, deren Erbanlage verändern und dadurch bei den Betroffenen schleichende Abbauvorgänge im Sinn von vorzeitigen Alterns auslösen.  Solch unerwünschte Aktivitäten wirkt beispielsweise das Enzym Glutathion-Peroxidase entgegen, dessen Molekühlketten mir vier Selen-Atomen ausgestattet, die Aufgabe lösen, im Kreislauf vagabundierende ”Freie Radikale” einzufangen und unschädlich zu machen. Dadurch wird manchem Krebskranken und Patienten mit Herz- und Kreislaufschäden, sowie vielen, die von den Leiden des rheumatischen Formenkreises geplagt sind, überaus wirkungsvoll geholfen. Selen-Atome baut der Körper auch in andere Enzyme ein, zum Beispiel in die Jod-Thyronin-5-Dejodase, eine Molekühlverbindung, die an der Hormonproduktion der Schilddrüse beteiligt ist und im Zusammenwirken mit einem weiteren selenhaltigen Enzym, dem Seleno-Protein-P im Plasma, als Teil des Immunsystems an der Abwehr pathogener (krankheitserregender) Eindringlinge heilkräftig teilnimmt. Die Zusammenhänge und ihre Wirkungsmechanismen sind noch nicht restlos aufgeklärt, aber die internationale Selenforschung gewinnt beständig neue Erkenntnisse, die das wohlabgestimmte Miteinander selenhaltiger Substanzen der Immunabwehr nach und nach aufhellen. Diesen erfreulichen Forschungsergebnissen steht leider die naturgegebene Selenarmut der Böden Mitteleuropas gegenüber, die sich unter dem Einfluß sauren Regens und zunehmender Belastung durch giftige Schwermetallrückstände, ebenfalls zunehmend, verschärft hat. Unter diesen Umständen können die heimatlichen Agrarprodukte, gleichviel ob tierischen oder pflanzlichen Ursprungs, kaum jemals einen Selengehalt bieten, der unseren täglichen Mindestbedarf von einem Mikrogramm pro Kilo Körpergewicht auch nur annähernd zu decken vermag. Wie erstrebenswert das wäre, geht aus Statistiken hervor, die den durchschnittlichen Selengehalt der Nahrung in Beziehung zur Häufigkeit bedrohlich zunehmender Krankheiten darstellen. Hier ein Beispiel mit internationalen Vergleichswerten *).
In den USA, wo die Selenforschung einen bedeutend höheren Stellenwert einnimmt als in Deutschland, betrug der Selengehalt landesüblicher Nahrung zu einem bestimmten Zeitpunkt knapp 70 Mikrogramm pro Tag, womit im Hinblick auf das ebenfalls landesübliche Übergewicht eines großen Teils der Bevölkerung, zweifellos Unterversorgung vorlag.  Im Vergleich mit japanischer Durchschnittskost, die für ihren hohen Anteil an Frischfisch und Meeresfrüchten bekannt ist, betrug der Selengehalt rund das Vierfache. Stellt man diese beiden Erkenntnisse gegenüber und vergleicht die Häufigkeit von Mammakarzinomen (Brustkrebs), so ergibt sich folgendes Zahlenbild:
In den USA wurden, auf 1000 Einwohner bezogen, rund 22 Prozent Fälle von Brustkrebs registriert, in Japan nur 4 Prozent. Dem Verdacht, japanische Frauen seinen für diese Krankheit vielleicht weniger anfällig, hält die Statistik entgegen: Bei Japanerinnen, die nach Amerika auswanderten und die dortigen Ernährungsgewohnheiten annahmen, unterschied sich das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, nicht mehr von dem amerikanischer Frauen.
Wer könnte verantworten, solche überzeugenden Zahlen mit einem leichtfertigen Schulterzucken abzutun? *) zitiert nach LANGE-ERNST ”Unser Immunsystem”, ISBN 3-442-13680-6 In Deutschland lag die tägliche Selenaufnahme aus der Nahrung im Jahre 1989 mit 38 Mikrogramm bei Frauen und 47 Mikrogramm bei Männern, bedeutend unterhalb des Wertes, der im oben zitierten Beispiel US-amerikanischer Verhältnisse vorgestellt wurde.
Man mag statische Angaben reserviert beurteilen, aber angesichts unserer landesweiten Unterversorgung mit diesem Spurenelement erscheint es zumindest geraten, das Problem mit einem erfahrenen Therapeuten zu erörtern, der sowohl ein vermutlich vorhandenes Defizit feststellen als auch aktuelle Mangelerscheinungen beurteilen und für Abhilfe sorgen kann. Hierbei ist zu bedenken, daß Selenmangel nicht allein durch fehlerhafte Ernährung entsteht, sondern auch als Folge von Erkrankungen des Magen/Darm-Traktes, bei Nierenversagen und nicht zuletzt durch jahrelang infundierte Schwermetall-Ionen aus amalgamgefüllten Zähnen. Der zuletzt genannte Grund wird zwar vielfach noch bestritten, aber die Vehemenz der Gegenargumente verliert deutlich an Überzeugungskraft, nachdem einige ”weiße Raben” aufgetreten sind, die zwar zögernd, aber unüberhörbar eingestanden, daß es eine Ionenwanderung aus dem Mund tatsächlich gibt.  Die Interessen der Neurodermitis-Patienten sind bei allen Erwägungen, die den Selenhaushalt betreffen, insofern berührt, als dieses Spurenelement wesentlich an der Immunabwehr beteiligt ist, die in jedem Fall von Neurodermitis überbelastet, wenn nicht sogar geschädigt ist. Über die Möglichkeit einer gezielten Selen-Therapie werde ich in einem späteren Abschnitt berichten.

SILICIUM Das Zweithäufigste aller Elemente dient in der ganzen Natur als Festigungsmittel. In der Form von Kieselsäure verleiht es allen Geweben die notwendige Stabilität. Kein Gras, kein Getreidehalm könnte ohne Kieselsäure dem Wind widerstehen, kein blühender Blumengarten unsere Sinne erfreuen. Der menschliche Körper enthält 3 Gramm Silicium, die vorwiegend im Knochengerüst eingelagert sind. Unser Tagesbedarf daran liegt, je nach Statur, zwischen 20 und 30 Milligramm.Was Stabilität betrifft, stellt Silicium das Pünktchen auf dem ”i” dar. Calciumphosphat und Kalisalze bauen das Skelett, Silicium verleiht im die Festigkeit. Geringe Menge dieses Spurenelements werden jedoch allenthalben im Körper benötigt. Am sinnfälligsten ist die Haut darauf angewiesen. Ihre Abkömmlinge, Nägel und Haare, wachsen nur normal und bleiben gesund, wenn wir uns die paar nötigen Milligramm Silicium regelmäßig zuführen. Bei Mangel daran werden die Nägel brüchig und das Haar wird schütter.
Vielfach geht der Mangel an Kieselsäure auf unerkannte Verdauungsprobleme zurück, die manch älterer Patient jahrelang mit sich trug, bis Knochenschwund (Osteoporose) oder andere unübersehbare Alterungsprozesse die Behandlung erzwangen. Wenn jüngere Menschen an Siliciummangel leiden, sind vielfach Asthma, Sehnenscheidenentzündungen und Hautempfindlichkeit die Symptome, wovon das letztgenannte mitunter irrtümlich für Neurodermitis gehalten wird. All diesen Erscheinungen ist, sofern sie tatsächlich auf einen Mangel an Kieselsäure zurückgehen, auf homöopathischem Wege mit dem Medikament ”Silica acidum silicium” in der Verdünnung D12 oder höher beizukommen.

VANADIUM Dieses lebenswichtige Spurenelement kommt in feinster Verteilung in Gesteinsformationen, Kohleflözen, und Erdölen vor. Seine Bedeutung für den Menschen liegt hauptsächlich in der Anwendbarkeit als Antibiotikum, wenn schwere Infektionen durch penizillinresistente Keime bekämpft werden müssen, oder wenn der Patient gegen Penizillin allergisch ist. Auf grampositive Bakterien, das sich solche, die auf ein zu ihrer Bestimmung nötiges Färbeverfahren mit irreversibler (nicht umkehrbarer) Blaufärung reagieren, wirkt das vanadiumhaltige Antibiotikum tödlich. Darin liegt für den Patienten die Rettung. Da Vanadium ein zur Stahlveredlung geschätztes Metall ist, das jedoch in gediegener Form nirgendwo vorkommt, sind aufwendige industrie-technische Verfahren nötig, um es zu isolieren. Die dabei und auch bei Transport und Verarbeitung entstehenden vanadiumhaltigen Stäube sind eingeatmet oder verschluckt, für den Menschen ebenso giftig, wie Dämpfe, die beim Reinigen von Heizanlagen auftreten, in denen vanadiumhaltige Öle verbrannt wurden. Akute Vanadiumvergiftung äußert sich in Augenbrennen, Heiserkeit und Entzündung der Schleimhäute in den Atemwegen. Die chronische Form tritt als Bronchitis, Lungenentzündung oder ekzematöse Hauterkrankung auf. Hier ergibt sich die leicht mögliche Verwechslung mit Symptomen der echten Neurodermitis.

ZINK Die physiologische Bedeutung dieses Spurenelements ist weitgehend erforscht. Der Organismus Erwachsener enthält etwa 2,5 Gramm davon, und der normale Tagesbedarf liegt bei 15 Milligramm, wobei anzumerken ist, daß Schwangere und Stillende leicht doppelt soviel verbrauchen.
Wir decken unseren Zinkbedarf vorwiegend aus Fleischkonsum, aber auch aus Haferflocken, Meeresfrüchten und Gewürzen, wobei Basilikum, Knoblauch, Paprika, Rosmarin und Salbei als zuverlässigste Zinklieferanten gelten.  Unter den Meeresfrüchten verdienen Austern aus demselben Grunde, erwähnt zu werden, obwohl sie nicht zu den bevorzugten Lebensmitteln gehören.  In Nährwerttabellen ist der Zinkgehalt zahlreicher Nahrungsmittel in Mikrogramm pro 100 Gramm Verzehrgewicht angegeben. Ob man unter den gegenwärtigen Produktionsverhältnissen der Landwirtschaft diesen Angaben noch vertrauen kann, erscheint zweifelhaft. Ausgelaugte, überdüngte Böden, uneinheitliche Fruchtfolge, saurer Regen und Schwermetallbelastung haben die Grundlagen solcher Angaben allzusehr beeinträchtigt. Das Spurenelement Zink dient vorwiegend dem Immunsystem. Zahlreiche Eiweißverbindungen (Enzyme), in welche Zinkatome eingebaut sind, regulieren im Stoffwechsel der innersekretorischen Drüsen die Hormonproduktion und sind damit für reibungslosen Ablauf vieler Vorgänge im Körpergeschehen verantwortlich. Was dies bedeutet, sei an einigen Beispielen dargestellt: Schon im pränatalen (vorgeburtlichen) Zustand werden Wachstum und Körperbildung von der Zinkversorung aus dem mütterlichen Organismus entscheidend beeinflußt. Alkohol und Nikotinkonsum, die im Leben Erwachsener einen verhängnisvollen Zinkmangel heraufbeschwören können, beeinträchtigen nicht nur das intra-uterine Größenwachstum, sie verursachen auch Mißbildungen, von denen sich selten ausgerechnet die Augen betroffen sind. Sehfehler und Schwäche ihrer Muskulatur, die das Neugeborene lebenslang begleiten, hängen buchstäblich an ein paar Zinkatomen, die ihm vor dem Eintritt ins Leben versagt waren. Ähnlich verhält es sich in den ersten Lebensjahren. Wenn sie von Zinkmangel überschattet sind, kommt das Größenwachstum nicht recht voran, und die Entwicklung der Keimdrüsen bleibt zurück. In extremen Fällen kann Zwergwuchs die unübersehbare Folge sein. Anderseits kann erhöhte Zinkzufuhr in der Jugend den Aufbau der Muskulatur vorantreiben und zu sportlichen Leistungen befähigen die über dem Durchschnitt liegen. Neuere Untersuchungen ergaben eine gegenseitige Abhängigkeit von Zink und Vitamin A (Retinol). Zinkmangel erschwert die Aufnahme dieses Vitamins, was Sehstörungen, insbesondere die sogenannte Nachtblindheit zur Folge hat, ein Handicap, das sich im Straßenverkehr verhängnisvoll auswirken kann. Obwohl dieser Hinweis eine ideale Überleitung ins folgende Kapitel darstellt, das sich mit den Vitaminen befaßt, möchte ich meinen Lesern einen eindrucksvollen Bericht über die wunderbare Heilwirkung von ZINK in homöopathischer Anwendung nicht vorenthalten. Ich fand ihn im Begleittext eines prächtigen Bildbandes über Heilpflanzen, dem der prominente Schweizer Facharzt für Homöopathie, Dr. med. Martin FURLENMEIER, unter anderem diesen außergewöhnlichen Erfolgsbericht beigefügt hat:
”Es handelt sich um eine sehr geschwächte Patientin, die nebst einer schweren Lungen- und Kniegelenkstuberkulose noch verschiedene andere Krankheiten durchgemacht hatte. Nun stellten sich noch schwere epileptische Anfälle ein, welche sie derart schwächten, daß sie danach jedesmal eine Woche brauchte, um sich einigermaßen davon zu erholen. Sie war schon mehrfach mit beruhigenden, krampflösenden und antiepileptischen Medikamenten verschiedener Art behandelt worden, ohne jeglichen Erfolg. Im Gegenteil, die Anfälle traten immer häufiger und heftiger au. Da wurde ich eines Nachts von Verwandten gerufen, damit ich mir diese schrecklichen Anfälle einmal ansehen könne und vielleicht doch noch irgend einen Rat wüßte. Nachdem ich die Patientin einige Zeit beobachtet und soweit wie möglich untersucht hatte, ließ ich mir von den Angehörigen die Vorgeschichte so genau wie möglich erzählen. Und der Zufall (das ist, was einem zufällt) wollte es, daß das Krankenbild im einzelnen zwei Arzneimittelbildern glich, die ich kurz zuvor genau studiert hatte. Und als die Bemerkung fiel, daß diese Anfälle nur während der Menstruation ausblieben, ja, daß die Patientin sich merkwürdigerweise überhaupt nur noch während dieser Zeit einigermaßen wohlfühle, hätte ich jubeln können, denn damit fiel die Entscheidung ganz klar auf das eine der beiden in Frage kommenden Medikamente. Ich verabreichte dieses in einer homöopathischen Hochpotenz (Zincum D 200). Kurz danach legten sich die Krämpfe, und die Patientin schlief ruhig ein. Am nächsten Morgen erwachte sie so gelöst und munter, wie schon lange nicht mehr. Dies war ihr letzter Anfall gewesen, und in den folgenden Monaten besserte ihr Zustand sich derart, daß sie sich wieder gesund fühlte und voll arbeitsfähig wurde. Eine zweite Dosis war nicht mehr nötig.”
Mit freundlicher Genehmigung der Verlag Schwitter AG, Zürich entnommen aus ”Kraft der Heilpflanzen” (ISBN 3-284-0007-O)

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Erstellt am: 29.01.2009 09:15 Uhr

Neurodermitis Teil 5

Neurodermitis

Die SPURENELEMENTE CHROM, EISEN, FLUOR, JOD, KOBALT, KUPFER, MANGAN, MOLYBDÄN, NICKEL, SELEN, SILICIUM, VANADIUM, ZINK
Von diesen dreizehn Naturstoffen, die für unser Wohlbefinden unverzichtbar sind, müssen nur spurenhaft winzige Mengen im Organismus vorhanden sein. Normalerweise nehmen wir sie mit der Nahrung auf, worin sie niemals in chemisch reiner Form, sondern stets als Salze, in anderen Elementen gelöst, vorkommen. Obwohl der Bedarf daran im Vergleich mit den Mengenelementen und anderen Nährstoffen nur gering ist, darf er nicht vernachlässigt werden, denn viele Funktionen im Organismus sind von der regelmäßigen Zufuhr dieser Stoffe abhängig.
Zudem unterliegt der Bedarf daran gewissen Schwankungen, die sich aus Alter und Lebensumständen ergeben. Jugendliche in der Wachstumsphase müssen zum Beispiel anders versorgt werden als Erwachsene und Greise, und Schwangere benötigen für den Aufbau des keimenden Lebens andere Mineralien und Quantitäten als etwa Sportler oder Schwerarbeiter mit hohem Energieumsatz.
Wo einzelne Spurenelemente fehlen, zeigen sich alsbald Ausfallerscheinungen. Anderseits besteht durch übermäßige Zufuhr die Gefahr ernstlicher Schäden, denn ein Zuviel wird in den meisten Fällen nicht ohne weiteres ausgeschieden, sondern führt durch Überlastung der Leber und des Bindegewebes zu schleichender Selbstvergiftung (Autointoxikation).

CHROM Geringe Mengen sind in Produkten aus Weizenvollkorn, Pilzen, Rinderleber, Bierhefe, schwarzem Pfeffer und Schalentieren (Austern) enthalten. Ob sie ausreichen, ist fraglich, denn ausgelaugte Böden, auf denen unser Weizen gedeiht und von deren Pflanzenwuchs das Vieh sich nährt, geben kaum noch Spurenelemente her, während wir die übrigen natürlichen Bezugsquellen für Chrom nur so spärlich nutzen können, daß sie praktisch bedeutungslos bleiben. Chrom beeinflußt die Zuckerverwertung, indem es zusammen mit Insulin an der Entstehung des Glukose-Toleranz-Faktors (GTF) beteiligt ist, der den Organismus befähigt, die mit der Nahrung zugeführten Mengen an Zucker und Stärke so ausbalanciert zu verstoffwechseln, daß die Zuckerwerte in Blut und Harn stabil bleiben. Mit zunehmendem Alter vermindert sich allerdings der Chromspiegel in den Körpersäften. Deshalb scheint es im Hinblick auf die beständig steigende Zunahme von Altersdiabetes empfehlenswert, durch individuell angepaßte Chromgaben dieser Entwicklung vorzubeugen. Dafür kommen natürlich nur die ungiftigen, dreiwertigen Cr(III)-Salze und homöopathische Arzneien in Betracht, die apothekenpflichtige Medikamente sind. Als lebenswichtiges Spurenelement beeinflußt Chrom die Funktion der ins Immunsystem eingebundenen Schilddrüse, woraus sich sein Nutzen gegenüber krankhaften Zuständen ergibt, die eine starke Immunabwehr erfordern.
Chrommangel äußert sich in einer Allergie gegen Traubenzucker, in der als Altersdiabetes auftretenden Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Herz-und Kreislaufstörungen, Grauem Star (Cataracta), Arterienverkalkung und chronischer Bronchitis. Da Chrom als chemisch reines Element in der Natur nicht vorkommt, wird es unter erheblichem Aufwand mittels verschiedener technischer Verfahren aus Erzen (Chromit, Krokoit) gewonnen.
Die so entstehenden Chromsalze sind teils dreiwertige (Cr-III), biochemisch und technisch nutzbare, teils aber auch sechswertige (Cr-VI), hochgiftige Verbindungen, die nur industriell verwertbar sind und zahlreiche Berufskrankheiten verursachen. Chromasthma, -ekzeme, -geschwüre, -staublunge, und -vergiftung entstehen durch Hautkontakt mit den giftigen Substanzen oder durch Einatmen chromhaltiger Stäube und Dämpfe.
In den Verdauungswegen verursacht Chromvergiftung Magen und Darmgeschwüre, und bei zahnmedizinischer Nutzung kann Chrom als Bestandteil des Zements für Füllungen eine Allergie auslösen. Bei chronischer Bronchitis und Hautschäden, die irrtümlich als neurodermitische Symptome angesehen werden, in Wirklichkeit aber auf Chromvergiftung zurückgehen, verschwinden diese Signale in der Regel, sobald die Chromzufuhr aufhört, was unter Umständen nur durch Berufswechsel erreichbar ist.

COBALT ist ein Schwermetall, das nur in Verbindung mit anderen Elementen vorkommt. Wenn zutrifft, daß Meteoriten gediegenes Cobalt enthalten haben, waren die Begleitsubstanzen vermutlich in der Atmosphäre verglüht. Wo Spuren dieses Elements sich in der Erdkruste befinden, gelangen sie über die Nahrungskette Pflanze-Tier-Mensch mehr oder minder regelmäßig durch den Genuß von Fleisch, Milch und Eiern in den Organismus und werden normalerweise in der Leber gespeichert, wo sie für vielerlei Lebensvorgänge, speziell bei der Bildung roter Blutkörperchen, verfügbar sein müssen.Über den benötigten Tagesbedarf an COBALT, der vermutlich bei 2 Mikro-(millionstel) Gramm liegt, wird gegenwärtig noch kontrovers diskutiert. Soviel seht fest: Das mit der Nahrung zugeführte Cobalt kann nur in seiner organischen Verbindung, als COBALAMIN (= Vitamin B12) bekannt ist, aufgenommen werden. Für den Fall, daß es an der Zufuhr mangelt, sind gewisse Teile der Darmflora, die dieses Vitamin synthetisieren können, unentwegt mit seiner Produktion beschäftigt. Bei gesunder Darmflora fehlt es demnach nicht an Vitamin B12. Wenn trotzdem Cobaltmangel bestehen sollte, liegt es in der Regel am Fehlen eines für die Aufnahme dieses Vitamins unerläßlichen Bestandteil (Intrinsic-Faktor) im Magensaft.
Hier überschneiden sich aktuelle Forschungsergebnisse und praktische Erfahrungen der Heilkunde. Im Kapitel über die Vitamine komme ich darauf zurück. Soweit bisher bekannt, ist Cobalt das einzige Spurenelement, das am Aufbau eines Vitamins beteiligt ist und somit bestimmte Stoffwechselvorgänge, womöglich auch die Funktion des Immunsystems, beeinflußt. Im Hinblick darauf interessiert und die Cobaltversorgung im Zusammenhang mit Symptomen der Neurodermitis.

EISEN bezieht der Organismus unter anderem aus grünem Gemüse, Hülsenfrüchten, Möhren, Weizenkeimen, Spargel, Rindfleisch, Blutwurst, Leber, Eidotter, Geflügel, Fisch, Schnittlauch Äpfeln, Kirschen und vielerlei, vorwiegend roten Obstsorten. Der Körpervorrat an Eisen beträgt, je nach Statur, zwischen 3 und 5 Gramm, wovon sich etwa 30 % in Leber, Milz und Knochenmark gespeichert befinden, während rund 70 % im roten Farbstoff (Hämoglobin) des Blutes gebunden sind, das diese Eisenfracht zirkulierend zu allen Körperzellen führt, um sie mit Nahrung und Sauerstoff zu versorgen. Die Blutmenge eines Erwachsenen (ca. 6 Liter) enthält rund 25 Billionen roter Blutkörperchen (Erythrozyten), die nach einer Lebensdauer von 100 – 120 Tagen verbraucht sind und zerfallen. Sie müssen sofort ersetzt werden, was pro Minute einen Neubedarf von 160 Millionen dieser hochspezialisierten Zellen entspricht, der nur gedeckt werden kann, wenn alltäglich mit der Nahrung ausreichende Mengen des Spurenelements EISEN zugeführt werden. Die benötigten Quantitäten sind vergleichsweise gering. Ein Erwachsener von durchschnittlicher Statur und normalem Gewicht kommt mit etwa 12 Milligramm Eisenzufuhr täglich aus. Jugendliche in der Pubertät und Schwangere brauchen etwa 25 % mehr. Der Bedarf ist aber, je nach den Umständen, unterschiedlich. Viel Bewegung, Sport, körperliche und geistige Arbeit, verbrauchen mehr Sauerstoff und damit mehr Eisen. Wenn die Zufuhr nicht genügt, reagiert der Organismus auch tagsüber mit Ermüdung und Schlafbedürfnis. Bei stärkerem Eisenmangel besteht in der Regel Blutarmut, weil nicht genügend roter Blutfarbstoff gebildet werden kann. Obgleich die landesübliche Mischkost im allgemeinen ausreicht, um den Bedarf zu decken, kann aus verschiedenen Gründen trotzdem Eisenmangel auftreten. Beispielsweise ist die Aufnahme aus der Nahrung stark behindert, wenn zu den Mahlzeiten, kurz vorher und nachher, schwarzer Tee oder Kaffee getrunken wird. Beide Getränke enthalten Substanzen, Tannin im Tee, Röstprodukte im Kaffee, in deren Anwesenheit es dem Körper praktisch unmöglich ist, Eisen zu resorbieren. Dasselbe gilt für Medikamente, die dem Eisenmangel entgegenwirken sollen, aber wirkungslos bleiben, weil unbedachter Genuß der beliebten „Muntermacher“ den Zweck vereitelt.
Obgleich der Körper beständig seinen Eisenhaushalt reguliert, wozu er durch die in Leber, Milz und Knochenmark vorhandenen Depots befähigt ist, verlieren wir durch Ausscheidungen, Abschilfern der Haut, Nachwachsen und Schneiden des Haars, der Fuß und Fingernägel, immerfort geringe Eisenmengen, die im Extremfall bis zu 2 Milligramm am Tag betragen können. Bei Blutverlust erleidet der Körper stets zugleich erhebliche Einbußen an seinem Eisenbestand. Naturgemäß ist der weibliche Organismus durch den Monatszyklus und im Zusammenhang mit der biologischen Belastung durch Schwangerschaften, Geburten, etwaige Fehlgeburten und Stillzeiten stärker betroffen, aber auch Blutverluste, die bei beiden Geschlechtern auftreten können, zum Beispiel häufiges Nasenbluten, Hämorrhoidalblutungen und nicht zuletzt Blutspenden in zu kurzen Zeitabständen, können einen vielleicht ohnehin bestehenden Nachholbedarf an Eisen beträchtlich verschärfen. In manchen Fällen weist Eisenmangel auf gleichzeitiges Fehlen der Spurenelemente JOD und KUPFER hin, mit denen wir uns noch befassen werden. Wenn dazu noch Mangel an einigen Vitaminen (Folsäure, Niacin, B6, B12, C und E) besteht, erschwert dieses Defizit die Eisenaufnahme erheblich, und unbestreitbar wird die Abwehrkraft des Immunsystems von solchen Verhältnissen nachteilig beeinflußt. Wo Verdacht auf Neurodermitis besteht, wird stets zu prüfen sein, ob die hier angedeuteten Mangelzustände vorliegen. Durch konsequentes Einhalten einer zielstrebig verordneten Diät und behutsames Umstimmen des in vielfältige Mangelzustände abgeglittenen Organismus, wird ein erfahrener Naturarzt oder Therapeut den Eisenmangel und seine Begleiterscheinungen in der Regel beheben und erreichen können, daß aus resultierende Symptome, die in Wirklichkeit keine Neurodermitis darstellten, ohne zeitraubende und kostspielige Therapien dauerhaft abklingen.

FLUOR Chemisch rein kommt dieses giftige, gasförmige Element  in der Natur nicht vor. Es befindet sich stets mit anderen Elementen in vorwiegend mineralischen, gesteinsbildenden Verbindungen, aus denen es mittels chemo-technischer Verfahren für vielerlei Zwecke herausgelöst werden kann.
Von biologischer Bedeutung sind fluorhaltige Salze (Fluoride), die mit spurenhaft winzigen Mengen in einigen Nahrungsmitteln, zum Beispiel Eigelb, Kalbshirn, Kuhmilch, Gerste,mehreren Teesorten, Mineralwässern und vielerorts auch im Trinkwasser vorhanden sind, sofern es von entsprechend mineralisierender Herkunft ist. Normalerweise müßten diese Vorkommen ausreichen, um unseren Bedarf an Fluor zu decken. In Wirklichkeit sind wir jedoch ungleichmäßig und vielfach zu knapp damit versorgt. Der Boden, auf dem die Gerste gedeiht, unser Geflügel und Vieh sich nährt, ist in manchen Gegenden so ausgelaugt, daß die geringen Mengen an fluorhaltigen Mineralien, die in der Erdkruste enthalten waren, weitgehend ausgeschöpft sind. Mithin enthält manches Eigelb nicht das von Natur aus darin zu vermutende Tausendstel (0,001) Prozent an Fluorid, und ob jeder Liter Kuhmilch drei Zehntausendstel (0,0003) Gramm davon enthält, ist zumindest ebenso fraglich, wie jene sieben Zehntausendstel (0,0007) Prozent, die eigentlich im Kalbshirn enthalten sein sollten. So segensreich es einerseits ist, daß die Natur dies hochgiftige Element nur spurenweise verteilt und an andere Elemente gebunden bereithält, wo es keinen Schaden anrichtet, so unverzichtbar sind anderseits seine winzigen Mengen, wo sie gebraucht werden. Im menschlichen Körper wird Fluor hauptsächlich in der Jugend, während der Mineralisationsphasen des Gebisses, im Zahnschmelz abgelagert. Dort bewirkt es zweierlei. Primär verleiht es den Zähnen erhöhte Widerstandskraft, damit sie der Druckbelastung des Kauens standhalten. Zudem vermag ein fluorgehärteter Zahnschmelz dem Zerstöruungswerk der Zahnfäule (Karies) besser zu widerstehen.
Da in den hochzivilisierten Ländern der westlichen Welt rund 95 % der Bevölkerung unter Zahnfäule leiden, ist die konservierende Wirkung von Fluoriden im Dentalbereich auf internationaler Ebene gründlich und mit weitgehend übereinstimmenden Ergebnissen erforscht. Wenn von frühester Kindheit an gesundes Trinkwasser verabreicht und in der Küche verwendet wurde, worin der Grenzwert von einem Milligramm pro Liter nicht unterschritten war, lag die Kariesbefallquote Jugendlicher am Ende des Schulalters mit etwa 15 % markant unter der Werten, die für den Durchschnitt der Gesamtbevölkerung galten, deren Trinkwasser geringere oder gar keine Fluorgehalte aufwies. Zugleich wurde erkannt, daß der oben genannte Grenzwert auch nicht überschritten werden darf. Zwischen dem willkommenen biologischen Effekt des Fluorids und seinen unerwünschten Nebenwirkungen bei höherer Dosierung, bleibt nur ein sehr geringer Spielraum, dessen spurenhafte Winzigkeit ich mit den Bruchzahlen der folgenden Zeilen darzustellen versuche. Im Schmelz gesunder Zähne sind 111 Zehntausendstel (0,0111) Prozent an Fluorid enthalten.
Kariöser Zahnschmelz weist demgegenüber lediglich 69 Zehntausendstel (0,0069) Fluorprozente auf. Mithin klafft zwischen Nutzen und Schaden
die schmale Spanne von nur 42  Zehn tausendstel (0.0042) Prozent. (Zitiert nach Römpp, Spurenelemente) Als Konsequenz aus diesen Erkenntnissen wird das Trinkwasser in fluorarmen Gebieten mit bis zu einem Milligramm Natriumfluorid pro Liter angereichert. Zudem sind fluoridierte Zahnpflegemittel im Handel, wodurch der Kariesbefall bei regelmäßiger, täglicher Anwendung, durchschnittlich um die Hälfte reduziert werden kann.
Anderseits besteht infolge unvernünftiger Propaganda für fluorhaltige Getränke und Nahrungs(Genuß)mittel, die Gefahr der Überdosierung. Bei Aufnahme von mehr als einem Zehntel Milligramm Fluorid pro Kilo Körpergewicht, macht ein Zuviel sich bereits durch Krankheitserscheinungen bemerkbar. Obgleich der Organismus seine Fluorzufuhr normalerweise mit der Nahrung über den Darm aufnimmt und über die ableitenden Harnwege ausscheidet, besteht individuell die Tendenz, überschüssiges Fluor, wobei es sich zumeist um berufsbedingt eingeatmete, verschluckte Stäube oder Dämpfe handelt, im Körper anzureichern, wo sie als Zellgift wirken und allerlei Schäden mit unspezifischen Symptomen anrichten, deren Ursache vielfach lange Zeit unklar bleibt. Fluor beeinträchtigt die Zuckerverwertung, es löst Muskelkrämpfe und Lungenödeme aus, es bewirkt Schleimhautverätzungen in den Verdauungswegen, mit der Folge blutiger Durchfälle und Flüssigkeitsverlust, um nur einige, mit Sicherheit nachgewiesene Folgen von Fluorvergiftung (Fluorose) zu nennen.  Wenn auch diese Erscheinungen nicht unmittelbar auf Neurodermitis hinweisen, so ähnelt doch die Befindlichkeit von Fluorose-Patienten, denen die Ursache ihrer Leiden zunächst nicht bekannt sind, der Lage von Neurodermitikern.
Eine sichere diagnostische Abgrenzung ergibt sich für den Fluorvergifteten erst im fortgeschrittenen Stadium seiner Krankheit, wenn die Zähne, in denen das überschüssige Fluor sich schließlich ablagert, die charakteristische, an Pergament erinnernde Verfärbung annehmen. Da die Wirkungsmechanismen des Fluors und seiner Abkömmlinge, der Fluoride, noch nicht restlos erforscht sind, was auf die multifaktoriellen Ursachen der Neurodermitis ebenfalls zutrifft, und da bei beiden Krankheiten unleugbare Zusammenhänge mit der Ernährung bestehen, halte ich es für richtig, die hier angedeutet Ähnlichkeiten aufzuzeigen.

JOD Wie die meisten Spurenelemente, kommt chemisch reines Jod in der Natur nicht vor. Seine Verbindungen befinden sich, ungleichmäßig verteilt, in den Gesteinsformationen der Erdkruste, von wo sie durch Quellwasser aus der Tiefe herausgelöst, an die Oberfläche gelangen oder durch Verwitterung nach und nach frei werden und verdunsten. Da verdampftes Jod fast neunmal schwerer ist als Luft, folgt es, ähnlich wie Wasser, dem Gefälle der Landschaft und gelangt so ins Meer.
Obgleich dieser Vorgang sich seit Jahrmillionen vollzieht, beträgt der Gehalt des Meerwassers an Jodverbindungen die verschwindend geringe Menge von 0,0002 Prozent. Der Tagesbedarf an Jod scheint, je nach Alter, Geschlecht, Körperstatur und Lebensumständen in unvorstellbar winzigen Grenzen zu schwanken, die von international anerkannten Experten mit erstaunlich großzügig bemessenen Toleranzen angegeben werden.
Nach RÖMPP (1954)* braucht der erwachsene Mensch normaler Statur pro Tag die winzige Menge von einem zehntel Milligramm (0,1 mg) Jod. Anders ausgedrückt, entspricht dies dem zehnten Teil eines tausendstel Gramms. Die BROCKHAUS-ENZYKLOPÄDIE (19. Aufl. 1990), gibt mit einem Tagesbedarf von 0,15 Milligramm die fünfzehnfache Menge an. Zum Vergleich folgen die Zahlen einiger Autoren, die mit der tausendfach kleineren Einheit, dem Mikrogramm (µg) rechnen, das dem millionsten Teil eines Gramms entspricht:
In einer Veröffentlichung aus 1990 ** hält die Medizin-Journalistin MARIA-E. LANGE-ERNST 100 – 150 Mikrogramm Jod, mit Zulagen für Heranwachsende, Schwangere, Stillende und Hochleistungssportler für erforderlich, während der dänische Biophysiker FRED LADEFOGED und seine Ko-Autorin DORIS BRAUNER in einem sehr fleißig erarbeiteten Buch *** aus demselben Jahr die doppelte Dosis von 150 – 300 Mikrogramm als normalen Tagesbedarf angeben. *)    Spurenelemente, Frackh, Stuttgart **)    Unser Immunsystem, ISBN 3-442-13680-6 ***)    Krankmacher Schwermetalle, ISBN 3-7205-1640-7
Es widerstrebt mir, diese Zahlen zu kommentieren. Kaum jemand wird so minimale Quanten je nachwiegen können, und selbst, wenn es möglich wäre, würden die Ergebnisse von Zufälligkeiten beeinflußt, deren Schwankungsbreiten exakte Angaben unmöglich macht.  Bei vollwertiger Ernährung befinden sich im Organismus eines gesunden Erwachsenen, je nach Statur und Jahreszeit, ungefähr 10 bis 20 Milligramm Jod. Im Winter durchschnittlich halb soviel wie im Sommer. Etwa drei viertel des jeweiligen Quantums erden von der Schilddrüse aus dem Blutstrom herausgefiltert und für die Produktion ihrer Hormone THYROCIN undTRIJODTHYRONIN verwendet, womit sie von Jugend an das Körperwachstum und die Entwicklung der Intelligenz entscheidend beeinflußt. Der Rest, eine winzige Menge zwischen zweieinhalb und fünf Milligramm, zirkuliert unvorstellbar fein verteilt, mit den Körpersäften und unterliegt, wie alles, was wir uns mit Essen und Trinken zuführen, dem Stoffwechsel.
Selbstverständlich trifft dies auch für die genannten Hormone zu, die als Botenstoffe dazu bestimmt sind, mit den hochwirksamen Eigenschaften ihrer Moleküle lebenswichtige Vorgänge im Organismus einzuleiten oder aufzuhalten, wobei sie in den spurenhaften Verdünnungen von 10-9 bis 10-12 (milliardstel bis billionstel) Gramm am wirksamsten sind. Normalerweise müßten diese minimalen Jodmengen in der Nahrung und im Trinkwasser enthalten sein, aber damit können wir nicht rechnen. Unser Trinkwasser ist äußerst arm an Jod, ausgenommen die Heilquellen von Bad Tölz und Bad Wiessee, deren jodhaltige Wässer vermutlich aus tiefgelagerten Erdschichten stammen. Der geringe Jodgehalt des Oberflächenwassers, das die Flüsse aus dem Alpenmassiv und den Mittelgebirgen zu Tal führen, bleibt praktisch bedeutungslos, weil ihre Wasser unter anthropogenem Einfluß so denaturiert sind, daß sie zur Trinkwasserversorgung in der Regel nicht mehr verwendet werden können, und mit den festen Nahrungsmitteln sieht es, was Jod betrifft, nicht viel besser aus. Die meisten grünen Blattgemüse, Brunnenkresse, Salat, Spinat, Brokkoli speichern Jod, sofern der Boden, auf dem sie wachsen, noch welches hergibt. Auch Trinkmilch und Hühnerei enthalten, je nach Jahreszeit und Ernährungsverhältnissen, mehr oder weniger Jod, wobei die Quanten pro hundert Gramm verzehrbarer Substanzen zwischen 6 und 16 Mikrogramm schwanken. Metzgereierzeugnisse weisen, abgesehen von Herz und Leber, kaum Jodgehalt auf. Nur was die See uns liefert, Kabeljau, Schellfisch, Scholle, Seelachs und die meisten Meeresfrüchte bringen je hundert Gramm Verzehrgewicht ansehliche Mengen, zwischen 100 und 250 Mikrogramm Jod auf den Tisch, womit wir ausreichend versorgt wären. Aber wer ißt täglich Fisch? Alle anderen Nahrungsmittel, Bäcker- und Konditorwaren, Käse, Obst und Nüsse, enthalten keine nennenswerten Mengen an Jod, so daß wir bei einem Tagesbedarf von 150 Mikrogramm, mit diesem lebenswichtigen Spurenelement in bedenklichem Maße unterversorgt wären, wenn das Defizit nicht künstlich ausgeglichen werden könnte. Dafür steht jodiertes Speisesalz zur Verfügung, das um wenige Pfennige teurer als normales Salz zu haben ist und in Deutschland seit der Verordnung über diätetische Lebensmittel vom 21. Januar 1982, pro Kilo mit 25 Milligramm Jod in Form von Kalium jodatum angereichert sein muß. Geht man davon aus, daß wir im Tagesdurchschnitt drei Gramm Kochsalz verbrauchen, wird mit jodiertem Salz etwa die Hälfte unseres täglichen Jodbedarfs gedeckt.
Ob wir die andere Hälfte regelmäßig aus Nahrung und Getränken beziehen, ist fraglich. In Küstennähe, wo im allgemeinen reichlich Fisch und Meeresfrüchte verzehrt werden und spurenhafte Jodmengen mit der Brandungsgischt in die Atemluft gelangen, reicht die Versorgung meistens aus. Anders hingegen verhält es sich im Binnenland und höher gelegenen Gebieten, wo permanenter Jodmangel besteht. Davon sind vor allem die Schilddrüse betroffen, denn Jod ist ein unverzichtbarer Bestandteil ihrer Hormone. Wenn es ganz fehlt, fällt die Hormonproduktion dieser Drüse aus, was in früherer Zeit, als die Zusammenhänge noch nicht bekannt waren, zu katastrophalen Folgen, Zwergwuchs und Verblödung, führte. Diese Zustände können heute durch Jodzufuhr weitgehend verhindert werden. Wo Jod zwar nicht ganz fehlt, aber ein Mangel besteht, reagiert die Schilddrüse in dem Bestreben, die mit dem Blut zugeführte Jodmenge intensiver herauszufiltern, vielfach mit krankhafter Vergrößerung ihres Volumens (Kropfbildung). Hierbei ist allerdings zu bemerken, daß die Vergrößerung sich nicht in jedem Falle kropfartig darstellt. Es gibt auch Wucherungen, die sich nach rückwärts ausbreiten und erst spürbar werden, wenn die Atmung behindert ist oder Schluckbeschwerden auftreten.
In solchen Fällen muß aus naturheilkundlicher Sicht vermutet werden, daß auch jenes eingangs erwähnte Viertel an Jod, das mit den Körpersäften zirkuliert, zu knapp ausfällt, womöglich im Lympfsystem ganz fehlt, was die Wirksamkeit des Immunsystems beeinträchtigt. Vielleicht sind gerade die Lymphknoten unterversorgt, die sich an den Gliedmaßen, in den Ellenbeugen und Kniekehlen befinden. Wenn an diesen Stellen Symptome von Neurodermitis auftreten, ist der Verdacht auf Jodmangel nicht von der Hand zu weisen.

KOBALT  in alphabetischer Reihenfolge unter ”C”.
In der Fachsprache und im Austausch wissenschaftlicher Texte werden COBALT und seine Verbindungen latinisiert mit dem Anfangsbuchstaben ”C” geschrieben. Die deutsche Schreibweise mit ”K” erinnert an den Aberglauben erzgebirgischer Bergleute des Mittelalters, bei denen mißgünstig gesonnene Berggeister (Kobolde) in dem Verdacht standen, die Gewinnung wertvoller Metalle aus abbauwürdig erscheinenden Erzen durch Beifügen des damals für minderwertig gehaltenen Kobalts zu erschweren.

KUPFER Der Organismus Erwachsener enthält, je nach Statur, einen Vorrat von 100 bis 150 Milligramm Kupfer, der vorwiegend in Leber und Milz gespeichert ist. Ein geringer Anteil befindet sich zudem im Knochenmark, wo die Anwesenheit von Kupferatomen zur Neubildung des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) anregt, den speziell der jugendliche Organismus in der Aufbauphase benötigt. Charakteristisch für dieses Spurenelement ist die Eigenschaft, an den Lebensvorgängen, die auf sein Vorhandensein angewiesen sind, nicht mitgestaltend beteiligt zu sein, sondern nur als Katalysator zu wirken, womit gemeint ist, daß die jeweilige Kupferverbindung sich nicht verbraucht, sondern gleichsam als Gleitschiene funktioniert.
Beispielsweise würde die Zellatmung, der Sauerstofftransport aus dem Blut in die Körperzellen, ohne die Funktion des Kupfers als Elektronenüberträger, nicht möglich sein. Unseren Tagesbedarf daran, der bei 2 Milligramm liegt, nehmen wir im allgemeinen durch Nahrung und Getränke auf. Ein etwaiges Zuviel, das unverträglich wäre, wird vom gesunden Organismus auf dem Verdauungswege über die Gallenabsonderung der Leber problemlos ausgeschieden.  Kupfermangel kommt selten vor. Wo er besteht, ist es nicht leicht, ihn zu diagnostizieren, weil die Symptome vielfältig sind und zuweilen Ursachen vortäuschen, die in verkehrte Richtung weisen. Wer denkt zum Beispiel bei Blutarmut oder auffälliger Entzündungsbereitschaft der Haut an Kupfermangel? Wo im Zusammenhang mit Neurodermitis entzündliche Vorgänge im Hautbereich auftreten, besteht aus naturheilkundlicher Sicht stets Verdacht auf ein Kupferdefizit, dem mit homöopathischen Mitteln schnell und sicher abzuhelfen ist.

MANGAN Unser Vorrat an diesem Spurenelement ist gering. Er beträgt, je nach Statur, 10 bis 20 Milligramm, die bei einem Tagesbedarf (= Verbrauch) von etwa 4 Milligramm, im Körper zirkulierend, lebenswichtige Funktionen tragen. Zum Unterschied gegenüber Kupfer, das allein durch seine Anwesenheit gewisse Lebensvorgänge überhaupt erst ermöglicht, aktiviert Mangan die Leistung verschiedener Körpersäfte (Enzyme). Wenn nötig, paßt es auch deren Energiebedarf in kooperativer Mitleistung veränderten Verhältnissen an, um die jeweiligen Aufgaben trotz widriger Umstände zu erfüllen und lebenswichtige Substanzen, zum Beispiel Colesterin, notfalls sogar durch Neubildung (Biosynthese) zu ersetzen.
Unser geringer Bedarf an diesem Spurenelement wird normalerweise aus dem pflanzlichen Anteil der Nahrung gedeckt. Tierische Kost, ausgenommen Milch und Eier, enthält in der Regel kein Mangan. Mithin sollte, bei verständig ausgewogener Mischkost, kaum jemals ein Mangandefizit in unserer Nahrung entstehen. Trotzdem existiert eine lange Liste krankhafter Zustände, die bei Manganmangel auftreten können: Allergien aller Art, Asthma, Verlust des Gehörs, Knochenschwund (Osteoporose), mangelhafte Blutgerinnung, sogar einige Formen von Diabetes sind genannt. Soweit diese Erscheinungen im Zusammenhang mit Neurodermitis beobachtet werden, besteht aus naturheilkundlicher Sicht der Verdacht, daß Manganmangel womöglich auch durch fehlerhaftes Zusammenspiel verschiedener Spurenelemente ausgelöst werden kann. Die Forschung auf diesem Gebiet ist bei weitem nicht abgeschlossen. Solange wir mit unbekannten, ”multifaktoriellen” Ursachen dieser Krankheit rechnen müssen, kann selbst die unscheinbarste Reaktion eines Spurenelements, wenn man sie im richtigen Zusammenhang sieht, von Bedeutung sein.

MOLYBDÄN Der menschliche Organismus enthält etwa 5 Milligramm dieses Spurenelements, das als hochwirksamer Bestandteil einiger Verdauungssäfte (Enzyme) den Harnsäurehaushalt des Körpers beeinflußt und damit die krankhafte Ansammlung von harnsauren Kristallen verhindert, die sich vorwiegend in Gelenken ablagern und als Ursache schmerzhafter Erkrankungen, wie Rheumatismus und Gicht, nicht allein Alterserscheinungen darstellen, sondern auch als Folgen überhöhten Eiweißkonsums und regelmäßiger Alkoholzufuhr anzusehen sind. Der Verzehr von Nahrungsmitteln, die Molybdän enthalten, wie zum Beispiel Hülsenfrüchte, dunkelgrüne Gemüsesorten und Vollkornerzeugnisse, reicht im allgemeinen aus, um einem Mangel an diesem lebenswichtigen Spurenelement vorzubeugen, dessen Tagesbedarf auf etwa 100 bis 150 Mikrogramm (millionstel Gramm) geschätzt wird. Exakte Angaben darüber fehlen bis heute, denn leider steckt die Molybdänforschung noch in den Anfängen. Während die Bedeutung des Minerals für Nierenfunktion, ableitende Harnwege und Harnsäurespiegel im Organismus unbestritten ist, besteht über seine sonstigen Wirkungen noch Unklarheit. Es gibt Hinweise darauf, daß Molybdän die Einlagerung von Fluor in den Zahnschmelz begünstigt, womit ein Schutz gegen Kariesbefall gegeben wäre, und Mangel an Molybdän soll, zumindest im männlichen Organismus, die Potenz beeinträchtigen. Anderseits wird vor zu reichlicher Zufuhr gewarnt, denn bei Industriearbeitern, die regelmäßig molybdänhaltigen Dämpfen ausgesetzt waren, sind Symptome aufgetreten, die an Arthritis erinnern. Vermutlich bestätigt sich hier die homöopathische Erfahrung, daß hochwirksame Substanzen nur in alleräußerster Verdünnung heilende Kräfte entfalten, wogegen sie unverdünnt oder angereichert, durch gegenteilige Wirkungen überraschen. In einem späteren Abschnitt komme ich eingehender auf dieses Phänomen zurück. Im Interesse von Neurodermitis-Patienten verdient Beachtung, daß molybdänhaltige Nahrung vor den Leiden des rheumatischen Formenkreises schützt, die zuweilen das Bestreben des Körpers auslösen, sich über die Haut zu entgiften. Wo diese Tendenz sich verstärkt bemerkbar macht, muß die Beratung des Patienten auf verminderte Proteinzufuhr und völligen Verzicht auf Alkohol abzielen.

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Erstellt am: 29.01.2009 08:42 Uhr

Neurodermitis Teil 4

Neurodermitis

Immunsystem
Spätestens seit Beginn der weltweiten Bemühungen, die unter dem Namen   A I D S   bekanntgewordene Krankheit abzuwehren, ist unser Immunsystem in aller Munde. Nur wenigen war bewußt, eine solche Abwehrinstanz im Körper zu besitzen, und selbst die Forschung kann gegenwärtig (noch) nichts Exaktes darüber sagen, weshalb die geheimnisvolle Kombination der Vorgänge, die das Vorhandensein des Immunsystems bestätigen, im Falle AIDS nicht funktioniert. Das Virus, dessen Existenz nachgewiesen ist, vermag vorerst noch mit Erfolg, sich dem Zusammenspiel der körpereigenen Abwehrkräfte zu entziehen. Somit bleibt, wie so oft in der Medizin, nur der mühsame Weg, von den erkannten Wirkungen ausgehend, nach den Ursachen zu forschen.
Für den Neurodermitiker, dessen Krankheit ebenfalls weitgehend vom Zustand seines Immunsystems abhängt, ist es daher ratsam, die bisher bekannten Abwehrmechanismen des Körpers soweit zu kennen, daß er ihnen nicht unbewußt entgegenwirkt.
Die Natur hat es so eingerichtet, daß der Mensch beim Eintritt ins Leben vom mütterlichen Organismus eine gewisse Grundausstattung an Abwehrkraft mitbekommt, was ihn befähigt, die Anfechtungen der ersten Stunden unbeschadet zu überstehen. Alles Nötige für den weiteren Ausbau  bezieht das Neugeborene mit der Muttermilch. Ich setze voraus, daß die werdende Mutter sich während der bewußten neun Monate und auch nachher während der Stillzeit, die Lust auf Alkohol und Nikotingenuß verkniff. Sogar Kaffee und Kakao sollten vermieden sein, denn auch sie enthalten das Nervengift Coffein. Aus allem, was der Organismus in dieser Zeit an Speise, Trank und Genußmitteln zu sich nimmt, bezieht das werdende Leben über den mütterlichen Kreislauf seinen Anteil. Der kleine Schwips, die trügerische Beruhigungszigarette und nicht minder das Täßchen Muntermacher am Nachmittag beeinflussen das im Aufbau befindliche Leben genauso, nur mit dem Unterschied, daß auch milde Gifte, die von Natur aus nicht vorgesehen sind, seine Entwicklung in fataler Weise hemmen. Fatal insofern, als vom genetisch vorbestimmten Erbe abgezogen und später als ”angeboren” hinzunehmen ist, was eigentlich dazugehört hätte: Das Quentchen Minus bei der Intelligenz, etwas weniger Empfindlichkeit gegen den normalen Umwelteinfluß, geringerer Mangel an gesundem Selbstvertrauen – und – und – und –
Nie würden Sie wissen, was alles dem  heranwachsenden ”Talentpaketchen” entgangen wäre, wenn es sich schon im Mutterleib mit einem gelegentlichen Schwips, ein bißchen Nikotin und Coffein  herumschlagen müßte. Erworbene Mängel, besonders solche, die sich ”auswachsen”, wie der Volksmund sagt, können allerdings zuweilen durch Training überwunden werden. Der Organismus ist lernfähig, wenn er von Anfang an bekommt, was er benötigt. Durch Versorgung mit Muttermilch zum Beispiel, reift das Immunsystem des Säuglings erstaunlich schnell heran und wird mit Erregern fertig, die als Kinderkrankheiten vielfach in der mütterlichen Erinnerung länger haften als bei den betroffenen Sprößlingen.
Selbst Neurodermitis gehört nicht selten dazu, wenn das als Milchschorf verharmloste Symptom sich zuweilen ohne nennenswerte Komplikation zurückbildet , bis irgendwann dieser rätselhafte Schwellenwert erreicht ist, dessen flexible Obergrenze das Auf und Ab der Krankheit  mit verursachen kann. Als Auslöser neurodermitischer Schübe unterscheiden wir endogene und exogene (von innen oder von außen) wirkende Faktoren, wobei eingestanden werden muß, daß wir mehr über die exogenen wissen. Zweifellos sind sie zahlreicher, und weil sie eingeatmet, verzehrt und leider auch mit ungeeigneten Arzneimitteln zugeführt werden können, sind sie im allgemeinen leichter auszuschalten, als etwa im Verborgenen wirkende Gifte, die den Verdauungstrakt heimsuchen. Zudem gibt es exogene Faktoren, die nur durch ihr Vorhandensein krankhafte Reaktionen auslösen können. Elektrische Felder, Erdstrahlen, die von unterirdischen Wasserläufen und deren Kreuzungen ausgehen und schließlich radioaktive Strahlung, die aus Baustoffen stammt, in denen das Edelgas Radon enthalten ist, dessen Zerfallsprodukte bei dauerhafter Einwirkung den Organismus empfindlich schädigen können. Ein völlig intaktes Immunsystem wird mit den meisten exogenen Faktoren durch perfektes Zusammenspiel seiner Komponenten mühelos fertig. Es braucht sogar beständig einige von ihnen, um sich durch ihr Ausschalten fit zu halten. Das trifft beispielsweise auf die unzähligen Bagatell-Infekte zu, denen wir täglich ausgesetzt sind. Zumeist wird die körpereigene Abwehr mit ihnen fertig, ohne daß wir es überhaupt bemerken.
Um das zu verstehen, muß die Art und Weise, wie das Immunsystem funktioniert, erläutert werden. Dazu sei vorausgeschickt, daß bei den meisten Neurodermitikern diese Aktivitäten mehr oder weniger gestört sind. Wir besitzen spezifische und unspezifische Abwehrkräfte. Die spezifischen sind gegen Krankheitskeime gerichtet, die der Organismus auf Grund früherer Infekte bereits kennt und folglich passende Antikörper bereithält, womit er sie bei erneutem Auftreten sofort vernichten kann. Diese Art des Abwehrkampfes geht auf LOUIS PASTEUR (1822-1895) zurück, der die Schutzimpfung mit abgetöteten Keimen erfand. Sie regt den Organismus an, spezifische Antikörper gegen eingeimpfte Erreger zu bilden. Es handelt sich dabei um Zellen, die im Blutstrom kreisen, um jederzeit und überall verfügbar zu sein. So ist der Körper auf das mögliche Erscheinen dieser Erreger vorbereitet und kann sich ihrer im Bedarfsfall mit passenden Antikörpern sofort und gezielt erwehren. Wenn eine von demselben Erreger erzeugte Krankheit schon einmal überstanden ist, sind Antikörper gegen ihn bereits vorhanden. Durch eine Schutzimpfung werden sie jedoch verstärkt.
Hierzu ist anzumerken, daß die Dauer des Impfschutzes unterschiedlich sein kann. Bei abgetöteten Viren beträgt sie 1 – 2, bei lebenden 3 – 5 Jahre, um die Immunität nach diesen Zeiten aufzufrischen, genügt in der Regel eine geringere Menge Impfstoff als beim ersten Mal. Sofern bei geimpften Neurodermitikern Symptome mit unklarer Ursache vorhanden sind, muß geprüft werden, ob eine Allergie gegen Hühnereiweiß besteht, das für manche Impfstoffe als Trägersubstanz verwendet wird. Dabei ist unerheblich, vor wie langer Zeit die Impfung erfolgte. Unabhängig von diesem Hinweis bleibt festzuhalten, daß die Naturheilkunde das Impfproblem aus grundsätzlichen Erwägungen reserviert beurteilt, weil es ihrem Prinzip widerspricht, den Organismus mit Krankheitskeimen zu belasten, auch wenn sie abgetötet oder inaktiviert sind.
Anderseits bleibt unbestritten, daß auf die Schutzimpfung gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) in den meisten Fällen, wo sie empfohlen wird, nicht verzichtet werden kann, was auf die für Tropenreisen vorgeschriebenen Schutzimpfungen gegen Malaria und Schlafkrankheit ebenfalls zutrifft.
Bei der Neurodermitis konnte ich beobachten, daß bei Säuglingen die ersten Anzeichen häufig nach der ersten Impfung auftraten. Sollte also bei den Eltern schon eine Disposition zu Hautproblemen, Bronchitis, Asthma oder Heuschnupfen vorliegen, ist die Wahrscheinlichkeit des Ausbruchs der Neurodermitis beim Säugling erhöht. Wenn schon die Eltern nicht auf eine Impfung verzichten wollen, wäre es anzuraten nach ärztlicher Absprache, die Impfung soweit wie möglich hinauszuschieben. Die endgültige Entscheidung kann den Eltern niemand abnehmen, ob so oder so, man ist erst hinterher  schlauer. Unspezifische Abwehrkräfte werden spontan gebildet, wenn überraschend fremde Erreger auftauchen, die zunächst nicht bekämpft werden können, weil der Körper mit ihnen keine Erfahrung hat. Weil solche Überraschungsangriffe häufiger auftreten, kommt der unspezifischen Abwehr, im Vergleich mit der spezifischen, die größere Bedeutung zu. Es handelt sich dabei um verschiedene Arten von Abwehrzellen, die beständig im Organismus unterwegs sind, um Fremdstoffe und feindliche Eindringlinge abzufangen, denen sie durch Einverleiben den Garaus machen. Bei dieser im Wortsinn ”aufreibenden” Arbeit verbrauchen sie sich schnell. Sie sterben ab und werden dann von anderen Abwehrzellen vernichtet. Da es sich bei diesen Vorgängen, die alltäglich millionenfach im Organismus ablaufen, um die Verwertung von Eiweißbausteinen handelt, die im aufgelösten Zustande Nährstoffe darstellen, trägt dieser Teil des Immunsystems sich, was Ernährung betrifft, weitgehend selber.
Für ihre lebenswichtige Funktion sind all diese Zellen mit differenzierten Oberflächstrukturen ausgestattet, die es ihnen ermöglichen, ”Freund und Feind” rein äußerlich zu unterscheiden. Die Vorgänge sind hier vereinfacht dargestellt. Im Körpergeschehen laufen sie in Sekundenschnelle viel komplizierter ab. Zum Beispiel sind hochspezialisierte Zellen (B-Lymphozyten) eingeschaltet, die befähigt sind, gegen jedes unbekannte Antigen, das sie aufspüren, sofort ein auf Anhieb passendes Immunglobulin als Antikörper herzustellen. So können bedrohliche Fremdlinge, Bakterien, Viren und Pilze, prompt und höchst wirkungsvoll abgewehrt, zerstört und in ihre Bestandteile zerlegt, vernichtet werden. Die Masse der so unterschiedlich wirksamen Abwehrzellen rekrutiert sich vorwiegend aus dem Millionenheer der weißen Blutkörperchen (Leucozyten), die zum Teil aus der Milz, der Thymusdrüse und den Lymphknoten stammen (Lymphozyten). Für ihre physiologischen Aufgaben im Immunsystem sind diese Blutkörperchen außerordentlich anpassungs- und wandlungsfähig beschaffen und ihre Lebensdauer ist je nach dem Umfang der bewältigten Aufgaben unterschiedlich kurz. All diese Vorgänge spielen sich millionenfach und stets mit Bezug auf die Infektlage, in jedem Organismus ab, wobei der ”Ausbildungsstand”, mit dem die Abwehrkräfte zwischen körpereigenen Zellen und Fremdlingen zuverlässig unterscheiden, vermutlich auf eine Art Schulung zurückgeht, die sie in der Thymusdrüse erfahren haben. Begreiflicherweise ist unser vielfältig vernetztes Immunsystem in gewissen Grenzen störungsanfällig. Tagtäglich sind wir einem Ansturm von Krankheitserregern ausgesetzt, denen wir ohne körpereigene Abwehr schutzlos ausgeliefert wären. Der Vergleich mit einer gut organisierten Schutztruppe ist nicht weit hergeholt. Für die Bagatellprobleme des Alltags reicht normale Besetzung, wenn eine Großdemo angekündigt ist, wird Verstärkung gebraucht. Was ich unter Großdemo verstehe?
Nun ja, die Tafelrunde am Silvesterabend, das Damenkränzchen vom Kegelclub ”Alle Neune”, Sie wissen schon: immer, wenn es hoch hergeht, ist großer Bazillentausch angesagt. Jeder Atemzug führt uns Millionen winziger Keime zu, jede Nahrung, die wir aufnehmen, ist zumindest an der Außenfläche überreich mit Mikroben bevölkert, und jede Hand, die wir schütteln, hinterläßt ein paar Millionen Bakterien, von denen wir uns mit dem nächsten Butterbrot nichtsahnend eine sechsstellige Anzahl zwischen die Zähne schieben, es sei denn, wir wüschen vorher gründlich die Hände, weil uns der Bazillenbesatz am hauseigenen Küchenhandtuch noch irgendwie akzeptabel vorkommt. Das Spektrum perfekter Infektionsgefahren ist so breit gefächert wie der Alltag will. Keime gibt es überall, und dank der Immunabwehr, die jeden Atemzug begleitet, wird ihre Allgegenwart uns nur in den relativ seltenen Fällen bewußt, wenn es uns erwischt hat. Unter …zig Milliarden erfolgreich abgewehrter Vagabunden war ein einziger, den die Abwehr nicht als alten Bekannten sogleich von ihren Killerzellen verdauen ließ, und wie der Zufall wollte, war es gerade der Tag, an dem wir uns nicht ganz fit fühlten, ein bißchen privaten Ärger hatten und der Streß uns plagte, das alles kam – Gott weiß warum – an dem Tag zusammen, als wir mitten im Diktat plötzlich dreimal hintereinander explosiv niesen mußten, was die Sekretärin, süffisant grinsend, mit dem Ausspruch quittierte:
”Drei Milliarden Bazillen dankend erhalten!”
Die zahlreichen Angriffe, denen das Immunsystem zu widerstehen hat, sind im vorigen Abschnitt aufgezählt. Jeder Atemzug führt uns Krankheitskeime zu, jeder Bissen Nahrung und jedes Getränk kann ebenfalls welche enthalten, und was Umwelteinflüsse von außen her bewirken, wird erst spürbar, wenn die körperliche Abwehr aus irgendwelchen Gründen versagt. Dies alles spielt sich vor dem Hintergrund anlagebedingter Körperverhältnisse ab, auf die wir keinen Einfluß haben. Was „angeboren“ ist, muß hingenommen werden, und da jeder einzelne auf seine Daseinsumstände unterschiedlich reagiert, kann es für eine multifaktoriell auslösbare Krankheit, wie Neurodermitis, kein Wunderheilmittel geben.
Obwohl ernstzunehmende, alternative Heilverfahren, beispielsweise die Akupunktur, die Homöopathie, die Colon – Hydro Therapie, die Symbioselenkung und viele andere Therapien mehr, weitgehend auf diesen  Zusammenhängen beruhen, wird ihnen bei der schulmedizinischen Behandlung der Neurodermitis kaum Bedeutung beigemessen.

Mineralstoffe und Vitamine
Allen Vorgängen im Körpergeschehen liegen  chemische Prozesse zugrunde, an denen sowohl die auf dem Verdauungsweg abgebauten Bestandteile der Nahrung als auch im Organismus vorhandene Substanzen, wie Mineralien und Vitamine, unverzichtbar beteiligt sind. Während Vitamine kompliziert gebaute, chemische Verbindungen sind, mit denen wir uns in einem anderen Abschnitt befassen, handelt es sich bei den Mineralien im Körperhaushalt um die sogenannten Mengenelemente Calcium, Kalium, Magnesium, Natrium und Phosphor, die in unterschiedlichen, aber meßbaren Mengen verbraucht werden, sowie um zahlreiche Spurenelemente, wovon jedoch so winzige Quanten erforderlich sind, daß ihr Fehlen oder Vorhandensein in der Regel nur indirekt am Befinden des Patienten abgelesen werden kann. Wieviel an Mengenelementen individuell benötigt wird, richtet sich im allgemeinen nach Alter, Körpergewicht und Verbrauch. Aber auch das Mischungsverhältnis ist wichtig, denn einige Mineralien entfalten ihre Wirksamkeit erst im Zusammenspiel. Um vorweg einen Überblick zu geben: CALCIUM wirkt beruhigend (sedierend) auf unser Nervensystem und gilt außerdem als tragendes Element des Knochengerüstes. Etwa 95 – 98 Prozent des körpereigenen Bestandes an diesem Mineral sind in Verbindung mit PHOSPHOR als Calciumphosphat im Skelett eingebaut. KALIUM dient der Übermittlung von Nervenimpulsen und reguliert im Zusammenspiel mit NATRIUM, den Flüssigkeitshaushalt des Körpers, während MAGNESIUM unsere Muskelarbeit begleitet und die Folgen übermäßiger Anstrengungen verhütet.Auf den ersten Blick leuchtet ein, daß es sich bei diesen Mineralien um lebensnotwendige (essentielle) Stoffe handelt. In der Nahrung, womit wir sie uns zuführen, sind sie allerdings nicht in der elementaren Form enthalten, sondern stets in chemischer Verbindung mit anderen Substanzen, von denen sie auf dem Verdauungswege abgespalten werden, damit der Organismus sie verwenden kann.
Je nach Alter, Geschlecht, Ernährungslage, körperlicher und seelischer Belastung, unterliegt der Tagesbedarf an Mineralstoffen vielerlei unregelmäßigen Schwankungen, die das Befinden des Patienten mehr oder weniger spürbar beeinflussen. Einem vorübergehenden Mangel ist in der Regel leicht abzuhelfen, weil alle Mineralien wasserlöslich sind und der nötige Nachschub infolgedessen hierzulande kaum Probleme aufwirft.

Calcium ist das Mineral, mit dem wir schon im Säuglingsalter Bekanntschaft machen. Als wichtigster Aufbaustoff des Knochengerüstes ist es vorzugsweise in der Muttermilch enthalten, die uns glücklicherweise als Rohmilch, weder gekocht noch pasteurisiert, verabreicht wird. Kuhmilch enthält natürlich auch Calcium, das unser Körper jedoch meistens nicht mehr verwerten kann, denn durch den Vorgang des Pasteurisierens, der die Milch zwar haltbar macht, wird ein darin enthaltenes Enzym (Phosphohydrolase) zerstört, das zur Aufnahme von Calcium unerläßlich ist.
Ein Baby, das mit pasteurisierter Milch ernährt wird, leidet demnach gewiß an einem verborgenen Calciummangel und baut infolgedessen ein viel zu schwaches Knochengerüst auf. Ob dieser Mangel rechtzeitig erkannt wird, erscheint zumindest fraglich, und noch unsicherer ist, ob der Mutter auch die übrigen Nachteile des Calciummangels bewußt werden. Calcium fördert nämlich die maßvolle Aufnahme des lebensnotwendigen Eisens und reduziert anderseits die infolge von eingeatmeten Autoabgasen überall ansteigenden Bleiwerte im Blut. Dieser Faktor ist besonders für Kinder wichtig, die mit ihrer geringen Körperhöhe dem bleihaltigen Ausstoß des Straßenverkehrs am intensivsten ausgesetzt sind.  Der Tagesbedarf an Calcium beträgt bei Erwachsenen mittlerer Statur um 800 Milligramm. Kinder und Jugendliche benötigen je nach Alter und Körpergewicht 600 – 1000, während Schwangere und stillende Mütter bis zu 1400 Milligramm pro Tag benötigen. Wo Calcium fehlt, kommt es zu schlechten Zähnen, Kalkverlust im Knochengerüst (Osteoporose), Nervosität, schmerzhaften Menstruationsbeschwerden, Krämpfen in der Muskulatur und Neigung zu Allergien.
Wenn Neurodermitiker aus ungeklärter Ursache allergisch reagieren, kann Calciummangel beteiligt sein. Die Schulmedizin weiß es zwar nicht, aber unter ganzheitlich orientierten Ärzten und Heilpraktikern steht dieser Faktor im Verdacht, einer der zahlreichen Auslöser des Leidens zu sein.

Kalium entwässert den Organismus. Mit einer variablen Menge von 150 – 250 Gramm, wovon sich jeweils etwa 98 % in den Körperzellen befinden, bewältigt dieses Element ein beachtliches Pensum lebenswichtiger Aufgaben. Durch die Feinverteilung seiner Atome auf die Billionenzahl lebender Körperzellen geradezu prädestiniert für die Weiterleitung von Nervenreizen, steuert es die Körperelektrizität. Zugleich reguliert es im Zusammenwirken mit Natrium den Wasservorrat im Organismus und beeinflußt den osmotischen Druck der Körperflüssigkeit, auf dem die Gewebespannung und damit unser mehr oder minder gesundes oder gealtertes Aussehen beruht. Kalium aktiviert auch gewisse Komponenten (Enzyme) des Verdauungstraktes, besonders jene, die den Kohlehydratstoffwechsel vollziehen. Daraus ergibt sich in der Naturheilkunde seine therapeutische Anwendung bei einigen Formen der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Der Tagesbedarf an Kalium liegt normalerweise bei 3 – 4 Gramm, die wir uns durch Verzehr von gesäuerten Milchprodukten und Käse, Kartoffeln, Obst und Nüssen mühelos zuführen können. Körperliche Anstrengungen, schwere Arbeit oder Leistungssport verlangen allerdings eine höhere Kaliumzufuhr, die leicht auf 10 Gramm täglich ansteigen kann, weil allein durchs Schwitzen bis zu 30 % des Körpervorrats an diesem Mineral verlorengehen. Wenn ausreichender Nachschub unterbleibt, führt das zu Erschlaffung der Muskulatur in Armen und Beinen oder auch zu Wadenkrämpfen, worunter Sportler häufig leiden. Kaliummangel wegen unzureichender Ernährung ist heute selten, da die vorhin genannten Nahrungsmittel stets vorhanden sind. Eher kann ein Defizit durch zu reichlichen Salzkonsum entstehen, denn viele Fertiggerichte, Konserven und Metzgerwaren sind allzu großzügig gesalzen, und Kochsalz (Natriumchlorid) ist nun mal der Gegenspieler des Kaliums, indem es den Wasserpegel im Körperhaushalt erhöht.
Auch unbedacht angewandte Medikamente können Kaliummangel hervorrufen, etwa Arzneien gegen Hypertonie (Bluthochdruck) oder Mittel zum Verbessern des Harnausscheidens und Abführmittel. Sie alle bewirken verstärkten Wasserverlust über den Darm, wobei erhebliche Mengen an Kalium ausgeschwemmt werden, die schleunigst ersetzt werden müssen, um das körpereigene Gleichgewicht dieser Stoffe wieder ins Lot zu bringen. Den Neurodermitiker interessiert in diesem Zusammenhang, daß die Kaliumaufnahme im Körper durch Cortisonpräparate vermindert wird. Ihre Anwendung erzeugt zwangsläufig einen latenten Kaliummangel. Rückwirkungen, die sich daraus auf das Immunsystem ergeben können, sind zwar schulmedizinisch nicht erforscht, aber aus ganzheitlichen Gesichtspunkten besteht begründeter Verdacht auf solche Einflüsse.

Magnesium
wird mit Recht als Hochleistungselement bezeichnet. Obwohl in wesentlich geringerer Menge vorhanden als die anderen Elemente seiner Gruppe, bleiben deren Funktionen im Organismus ohne Magnesium beinah unwirksam. Beispielsweise ergibt sich bei Calcium in seiner Eigenschaft als Baustoff des Skelettsystems für die Beteiligung von Magnesium ein Anteilsverhältnis von 3 : 1. Demnach sind auf 1,5 Gramm Calcium nur 0,5 Gramm Magnesium investiert. Ein Vergleich mit Stahl drängt sich auf. Durch Hinzulegieren geringer Mengen anderer Elemente (Chrom, Mangan) gewinnt die Grundsubstanz (Eisen) an Qualität. Magnesium ist in den meisten Körperzellen enthalten und wirkt als Starthilfe für mehr als dreihundert stoffwechselaktive Enzyme, die Eiweißstoffe abbauen oder die Synthese von Antikörpern als Werkzeuge der Immunabwehr in Gang setzen. In der Muskulatur sind 23 Milligramm Magnesium auf 100 Gramm Gewebe enthalten. Jede Körperbewegung, jeder Herzschlag erfordert die Anwesenheit dieses Elements. Wo es daran mangelt, muß alle Bewegung unter Schmerzen abgebrochen werden. Unvermittelt treten Muskel und Wadenkrämpfe auf, sobald der Verbrauch die Untergrenze zumutbaren Mangels erreicht hat. Der Tagesbedarf an Magnesium liegt für Erwachsene zwischen 300 und 700 Milligramm. Genaue Angaben sind nicht möglich, weil Alter und Geschlecht, Wachstumsphasen und Schwangerschaft ebenso unterschiedliche Bedarfsquoten bedingen, wie berufliche Arbeit, Sport und Konsumgewohnheiten. Außerdem führen gewisse Medikamente, Antibiotika und Chemotherapeutica, die oft unbedenklich verordnet oder im Wege der Selbstbehandlung eingenommen werden, zu Magnesiumverlusten. Mit Zufuhr und Nachschub liegt es leider im argen. Als wesentlichste Lieferquellen gelten frische grüne Gemüse und Salate, naturbelassener Reis, Kakao, Nüsse, Weizenkeime und Fisch. Obgleich keines dieser Nahrungsmittel schwer erhältlich oder unerschwinglich ist, kann die Magnesiumversorgung damit nicht zufriedenstellen. Ungeachtet des reichlichen Konsums solcher Erzeugnisse, besteht allenthalben bedenklicher Mangel an Magnesium. Was Nährwerttabellen darüber aussagen, ist infolge der modernen Produktionsverhältnisse gründlich veraltet. Längst ist die Magnesiumversorgung ein ökologisches Problem geworden. Aus überdüngten, ausgelaugten Ackerböden können unsere Kulturpflanzen kaum noch Magnesium beziehen. Auch die Grundwasserspiegel sind betroffen. Weiches Wasser weist vielfach nur 2,5 Milligramm Magnesium pro Liter auf, während in hartem Wasser die zehn- bis zwölffache Menge gefunden wird. Demnach leidet die Bevölkerung in Regionen mit weichem Wasser meist unter Magnesiummangel, ohne es zu wissen. Bei entsprechendem Verdacht empfiehlt es sich deshalb, mit täglich einer Brausetablette, die ein schmackhaftes Getränk ergibt und in allen Apotheken rezeptfrei zu haben ist, den Ausgleich herbeizuführen.
Die überaus wirksame und vielseitige Aktivität dieses Elements, besonders seine Funktion bei den stoffwechselaktiven Enzymen, legt den Schluß nahe, daß Magnesiummangel in manchen Fällen auch als Mitauslöser von neurodermitischen Schüben in Betracht kommt. Bei gestörten Verhältnissen in den Verdauungswegen ist dies sogar wahrscheinlich, weil der Körper des Neurodermitikers bestrebt ist, toxische Substanzen, die er wegen Verstopfung oder aus anderen Gründen über den Darmtrakt nicht los wird, über die Haut auszuleiten. Wo Verdacht in dieser Richtung besteht, wird ein mit den Problemen der Neurodermitis vertrauter Therapeut gern die Gelegenheit wahrnehmen, diesen Verdacht in seine diagnostischen Überlegungen und heilkundigen Verordnungen einzubeziehen.

Natrium haben wir bei Experimenten im Chemie-Unterricht als ein sehr weiches, silberhelles Metall kennengelernt, das in einem dunklen Gefäß, mit Petroleum bedeckt, aufbewahrt wurde, weil es weder Licht noch Luft verträgt. Wir, erfuhren daß es nirgendwo in der Natur chemisch rein vorkommt, sondern stets in Verbindung mit anderen Elementen, mit denen es Salze bildet. Für unsere naturheilkundlichen Zusammenhänge interessiert nur eine seiner Chlorverbindungen, nämlich Natrium chloratum (NaCl), die auch schlicht „Kochsalz“ genannt, ein Nahrungsmittel darstellt, ohne das wir nicht leben könnten. Kochsalz ist nämlich weit mehr als ein Gewürz. In meinem Buch „Der Darm Basis der Gesundheit“ habe ich allerlei Wissenswertes darüber mitgeteilt, was hier nicht wiederholt werden muß, weil das Thema des hier vorgelegten Werkes in eine andere Richtung zielt. Wir fahnden nach Ursachen und Auslösern neurodermitischer Schübe, und da Verdacht besteht, daß jede Form abnormalen Ernährungsverhaltens dazu beitragen kann, wenden wir uns, was Kochsalz betrifft, einigen Kriterien zu, die diesen Verdacht erhärten. Unser Bedarf an Natrium chloratum richtet sich nach der als Naturgesetz anzusehenden Tatsache, daß der Salzgehalt im menschlichen Organismus auf stabile 0,9 % fixiert ist. Wenn wir versehentlich   m e h r   zu uns nehmen, scheidet der gesunde Organismus das Zuviel unverzüglich über Nieren und Blase wieder aus. Aber, bitteschön, was heißt „versehentlich“, wenn unwiderlegt feststeht, daß in Deutschland und seiner westlichen Nachbarschaft pro Kopf der Bevölkerung Tag für Tag durchschnittlich 12 – 15 Gramm Salz verzehrt werden, während – ebenso im Durchschnitt – ein Fünftel dieser Menge gut und gern ausreichen würde? Wir werden mit Kochsalz überschwemmt, ohne es zu wissen. Vielfach steckt eine kommerzielle Absicht dahinter, denn zu reichlich gesalzene Speisen verursachen Durst, was den Getränkeumsatz fördert. So wird der Salzüberschuß zum Teil über Nieren und Blase wieder ausgeschieden, aber welche Spuren das Zuviel im Körper hinterläßt, und welche Signale es womöglich im Vorüberfließen dem Immunsystem vermittelt, kann bei dem gegenwärtigen, noch höchst lückenhaften Stande der Forschung nur vermutet werden. Wer schwere Arbeit leistet oder sich aktiv sportlich betätigt und folglich durch Schwitzen viel Salz verliert, bedarf selbstverständlich erhöhter Salzzufuhr. Die davon Betroffenen wissen das im allgemeinen und richten ihren Nachholbedarf entsprechend ein. Doch um diese Fälle geht es hier nicht! In Anbetracht zahlreicher Erfahrungen, die bei homöopathischer Anwendung von Natrium chloratum gesammelt worden sind, liegt der Schluß nahe, daß ein permanentes Zuviel an Kochsalzkonsum, wie es heute allgemein üblich geworden ist, sich sowohl über die Verdauungswege nachteilig auswirkt als auch anderen Organsystemen Schäden zufügt, die sich bei entsprechender Disposition als neurodermitische Symptome darstellen. Homöopathisch angewandt, vermag Natrium chloratum beispielsweise, das vegetative Nervensystem günstig zu beeinflussen. Seine heilsame Wirkung auf Herz, Leber, Schilddrüse und die Gesamtheit der innersekretorischen Drüsen, ist an erfolgreich kurierten Patienten einwandfrei nachgewiesen. Dies gilt uneingeschränkt, obwohl die Schulmedizin solche Erfahrungen vielfach noch hochmütig in Zweifel zieht. Auf Grund des von HAHNEMANN entdeckten Prinzips, daß eine Substanz, die in konzentrierter Form schädlich oder giftig ist, in hoher Verdünnung heilsam wirken kann, ist im Wege des Umkehrschlusses die Vermutung berechtigt, bei gegebener Disposition des Patienten, könne das Überangebot an Kochsalz, auf welch geheimnisvollen Wegen auch immer, neurodermitischen Symptomen zumindest Vorschub leisten. Meine Erfahrungen mit Neurodermitis-Patienten, denen ich unter anderem empfahl, weitestgehend auf Kochsalz in der Nahrung zu verzichten, bestätigen diese Vermutung. Es ist nicht zu befürchten, daß die vom Körper unbedingt benötigte Salzmenge jemals unterschritten wird, denn in den meisten Nahrungsmitteln (Brot, Kartoffeln, Gemüse) ist von Natur aus soviel Kochsalz enthalten, wie zuträglich und nötig ist. Die Speisen müssen deshalb nicht so salzig schmecken, wie zum Beispiel Laugenbrezeln. Der aus therapeutischen Gründen nahegelegte Verzicht bezieht sich hauptsächlich auf das vielfach übliche Nachsalzen bei Tisch und jede Art von Salzgebäck, womit die lebensnötige Menge in der Regel weit überschritten und eine bedenkliche Überversorgung verursacht wird, die gegenwärtig bei steigender Tendenz das Fünffache des gesundheitlich Notwendigen beträgt.

Phosphor kommt in der Natur nur in chemischer Bindung an andere Elemente vor. Im Körper Erwachsener befinden sich ungefähr 800 bis 900 Gramm dieses lebenswichtigen Minerals, wovon – je nach Statur – etwa 80 % als Phosphate in fester Verschmelzung mit Calcium und Magnesium im Knochengerüst eingelagert sind. Der Rest zirkuliert, an die verschiedensten Nahrungsbestandteile biochemisch gebunden, hauptsächlich als phosphorsaures Eisen (Ferrum phosphoricum), in den Körperflüssigkeiten und erfüllt damit im ganzen Organismus lebenswichtige Aufgaben.
In Verbindung mit Fetten und bestimmten Eiweißsubstanzen (Proteinen) ist Phosphor für regelmäßige Arbeit des Herzens ebenso wichtig, wie für die Funktionen des zentralen Nervensystems und der Begleitorgane des Verdauungswesens. Ausreichender Säftefluß aus der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), ergiebige Gallenproduktion der Leber und störungsfreie Hormonerzeugung im innersekretorischen Drüsensystem hängen weitgehend von der Phosphoraufnahme ab. Dabei ist es nicht gleichgültig, in welcher biochemischen Verbindung das Element aufgenommen wird. In der menschlichen Milch beispielsweise sind mehr als 40 % ihres Phosphorgehalts im Protein der Zellkerne enthalten, woraus er bedeutend leichter aufgenommen wird als aus seiner nur 6-prozentigen Calciumbindung, die in der Kuhmilch vorherrscht. Es besteht auch ein Unterschied in der Ausnutzbarkeit des Phosphors aus tierischer oder pflanzlicher Nahrung. Während er als pflanzliches Mineral zum größten Teil unverdaut über den Darm ausgeschieden wird, wandert der Phosphor tierischer Herkunft verlustlos in die Blutbahn und wird, soweit der Körper ihn nicht an Calcium fürs Knochengerüst bindet, auf dem normalen Stoffwechselweg über Nieren und Blase ausgeschieden. Phosphormangel ist heute verhältnismäßig selten, da alle Nahrungsmittel, die dieses Element enthalten, Eier, Käse, Joghurt, Fisch und Geflügel, in genügenden Mengen vorhanden sind.
Im Zusammenhang mit Magnesiummangel, wobei reichlich Phosphat ausgeschieden wird, kann allerdings ein Phosphordefizit entstehen, das sich unter anderem durch Blutarmut, Unterfunktion der Nebenschilddrüsen (Hypoparathyreoidismus) und Neigung zu Alkoholmißbrauch bemerkbar macht.
Demnach ist Phosphormangel als Begleiterscheinung eines Defizits an Magnesium zu werten, das bei Neurodermitis im Verdacht steht, am Auslösen der Symptome beteiligt zu sein. Was in solchen Fällen empfehlenswert ist, habe ich am Schluß des Abschnitts über Magnesium auf Blatt 56 mitgeteilt.

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Erstellt am: 29.01.2009 08:26 Uhr

Neurodermitis Teil 2

Neurodermitis 

Fehleinschätzung der Erkrankung
Die Folgen unzutreffender Einschätzung der Erkrankung  können sich höchst nachteilig auswirken. Da der Neurodermitiker auf Grund der angeborenen Empfindlichkeit seine Abwehrkräfte unbewußt stark strapaziert, ist sein Immunsystem meist vorgeschwächt. Alltägliche Bagatell-Infekte, mit denen der Gesunde in der Regel mühelos fertig wird, ohne sie überhaupt zu bemerken, machen dem Neurodermitiker oft schwer zu schaffen. Wenn er seine Haut durch Kratzen an juckenden Ekzemen verletzt, kommt es leicht zu eitrigen Entzündungen, die nur schwer abheilen, nicht selten superinfiziert werden und die Betroffenen so entstellen, daß sie dadurch ihr Selbstvertrauen verlieren und seelischen Schaden nehmen.
So gesehen, kann eine Fehldiagnose, die Neurodermitis als Hautleiden einstuft und folglich danach falsch behandelt, durchaus als Mit-Ursache für die Zustände gelten, unter denen der Patient in fortgeschrittenen Stadien seiner Krankheit zu leiden hat. Hier sind iatrogene Einflüssen (= ärztliche Kunstfehler) leider nicht selten.

Hautprobleme
Die Haut, unser größter und schwerstes Organ, erfüllt als allgegenwärtiger Sitz des Gefühlssinnes bei Neurodermitis eine Schlüsselfunktion. Ohne selber echt krank zu sein, trägt sie mit angeborener, abnorm erhöhter Empfindlichkeit zur Schau, daß die Harmonie im Organismus durch irgendwas gestört ist. Ungewollt, aber von unerträglichem Juckreiz gezwungen, unterstützt der Betroffene den Alarm durch sein Kratzen. Je mehr er kratzt, um so stärker juckt es. Die Haut rötet sich, schwillt an und bildet meist entzündete Ekzeme aus, die je nach Lebensalter des Patienten und Entwicklungsstadium des Leidens verschieden aussehen können. Was dabei in der Haut vorgeht, wie es zum Juckreiz kommt und worin die auf solche Art gemeldeten Störungen bestehen, ist zwar theoretisch weitgehend erforscht, aber im Einzelfall ist nicht leicht zu ermitteln, was den Vorgang auslöst, denn in fast jedem Fall ist es etwas anders. Meistens kommt mehreres in Betracht. Neben psychischen Einflüssen wird es kompliziert, wenn Allergien stark beteiligt sind. Bekanntlich gibt es unzählige Dinge, die allergische Reaktionen auslösen können. Bei einigen genügt schon das Berühren (Kontaktallergene). Andere werden unbewußt eingeatmet (Inhalationsallergene), und viele gelangen, ebenfalls unbewußt, durch Speise und Trank in den Körper (Nahrungsallergene). Während all diese Stoffe, die ja keine Gifte im engeren Sinne darstellen, von den meisten Menschen ohne weiteres vertragen werden, antwortet die Haut des neurodermitisch Disponierten mit spontanen Reaktionen, die eigentlich als Bestandteil des Immunsystems dazu bestimmt sind, gefährliche Eindringlinge unschädlich zu machen. Gewisse Hautzellen schütten nämlich beim Kontakt mit diesen unnötigerweise als feindlich empfundenen Substanzen hochwirksame Abwehrstoffe (Histamine) aus, die einerseits den neurodermitischen Juckreiz begünstigen anderseits durch ihre Überreaktion, das Immunsystem zu zusätzlichen Reaktionen veranläßt und in einen kräftezehrenden Alarmzustand versetzt.

Ausbreitung
In der ersten Hälfte des ausgehenden Jahrhunderts war es üblich, die bei Neugeborenen vielfach auftretende Hautveränderungen unter dem Oberbegriff ”exsudative Diathese” (Neigung zum Ausschwitzen) zusammenzufassen. Die Bezeichnung ging auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863-1941), den Begründer der modernen Kinderheilkunde im deutschen Sprachraum zurück, der von 1919 – 32 in Berlin lehrte.
Er hatte das im Säuglingsalter auftretende Leiden als ein ”Konstitutionsanomalie” (Abweichung vom Normalzustand) definiert, deren Symptome sich als Ekzeme mit heftigem Juckreiz darstellen und auf einer angeborenen erhöhten Empfindlichkeit für innere und äußere Reize beruhen.
Die volkstümlichen Namen dafür (Milchschorf, Gneis, Grind) beziehen sich auf die unterschiedlichen Formen des Ekzems, das beim Säugling vornehmlich den behaarten Teil des Kopfes, Wangen, Mund und Augenwinkel gefällt, meist harmlos verläuft, aber jeder Behandlung hartnäckig widersteht. Zwar gelang es zuweilen, die Hautsymptome durch Salben zu vertreiben, aber es fiel auf, daß sie bald von neuem erschienen und oft erst nach Jahren völlig verschwanden. Zweifellos handelt es sich bei den von Prof. Czerny definierten Kinderkrankheiten um frühe Formen von Neurodermitis, die als angeboren und damit anlagebedingt, zwar richtig eingeschätzt, aber nachdem damaligen Wissensstande noch nicht als Vorstufen des heute weit verbreiteten Zivilisationsleidens erkennbar waren. Vor wenigen Jahren noch gab es eine Information aus dem Gesundheitsministerium in Bonn, wonach bei steigender Tendenz sieben bis acht Prozent der Neugeborenen an Neurodermitis erkrankt seien. Heute sind es, bei immer noch steigender Tendenz, schon mehr als fünfzehn Prozent. Vermutlich gibt es allein in Deutschland etwa vier Millionen Betroffene. Genauere Zahlen existieren nicht, da das Leiden keiner Meldepflicht unterliegt. Nicht allein unter den Neugeborenen, auch bei heranwachsenden Jugendlichen und reiferen Jahrgängen fällt seit Mitte unseres Jahrhunderts eine beständige Zunahme der Krankheit auf.  Zugleich markiert dieser Zeitpunkt eine Zäsur im Behandlungswesen der Neurodermitis. Es gelang nämlich 1950, auf biochemischem Wege ein Hormon der Nebennierenrinde (Cortison) nachzubauen (zu synthetisieren) und damit ein Medikament einzuführen, womit der unerträgliche Juckreiz neurodermitischer Ekzeme zuverlässig gestillt werden kann. Allerdings stellte sich schon bald heraus, daß Cortison zwar Symptome lindern und zeitweilig zum Verschwinden bringen, aber das Leiden keineswegs heilen kann, zumal mit der Anwendung höchst unerwünschte Nebenwirkungen verknüpft sind, die zu dem vorübergehenden Nutzen des Medikaments in keinem vernünftigen Verhältnis stehen.
Ein allmähliches Abnehmen der Krankheit, worauf man zunächst gehofft hatten, ist also auf diesem Wege nicht erzielbar, im Gegenteil!

Cortison
Es handelt sich bei dieser Substanz um ein Hormon, das sowohl im menschlichen Körper als auch im Organismus der meisten Säugetiere in winzigen Mengen in den Nebennieren hergestellt wird. Die Nebennieren, zwei nicht ganz gleichförmig aussehende, ins Körperinnere absondernde (endokrine) Drüsen, sind den oberen Polen der Nieren angelagert, ohne jedoch an deren Funktionen beteiligt zu sein. Je nach Körperstatur wiegen sie zehn bis zwanzig Gramm mit Anteilen von einem Fünftel Mark gegenüber vier Fünfteln Rinde. Das für unser Thema weniger bedeutsame Mark produziert die Hormone ADRENALIN und NORADRENALIN, die den Blutzuckerspiegel beeinflussen und bei Gefahrensituationen oder im Streß durch erhöhte Hormonausschüttung für Anpassung des Blutdrucks sorgen.  In der aus drei Schichten bestehenden Nebennieren-Rinde werden nicht weniger als vierzig (!) Hormone erzeugt. Die äußere Schicht (zona glomerulosa) produziert Hormone, die den Mineralhaushalt im Organismus steuern. Aus der mittleren Schicht (zona Fasciculata) gehen die für unser Thema wichtigen Glucocorticoide CORTISOL (Hydrocortison), CORTICOSTERON und CORTISON hervor, während die innere Schicht (zona reticularis) Geschlechtshormone (Androgene) erzeugt. Es bleibt ein hoch einzuschätzender Verdienst der Biochemie, die Zusammensetzung dieser Hormone aufgeklärt und sie schließlich nachgebaut (synthetisiert) zu haben. Was CORTISON und seine Anwendung bei Neurodermitis betrifft, muß sie ungeachtet aller Nebenwirkungen des Medikaments, auf die ich noch eingehen werde, grundsätzlich begrüßt werden, denn der in schweren Fällen unerträgliche Juckreiz hat bei labilen Patienten schon zu Seelenzuständen geführt, die mit Selbstmord endeten, was gewiß vermeidbar gewesen wäre, wenn CORTISON zur Verfügung gestanden hätte. Manche Medikamente können neben der erhofften Heilung unerwünschte Nebenwirkungen entfalten, die nicht immer vorhersehbar und vermeidlich sind. Als Ursachen kommen unter anderem zu hohe Dosierung oder sonstwie falsche Anwendung, etwa innerlich statt äußerlich, in Betracht. Aber auch besondere Empfindlichkeiten, zum Beispiel eine Allergie des Patienten gegenüber Substanzen, wovon er nichts wußte, sind zuweilen dafür verantwortlich. Im allgemeinen werden Arzneimittel auf Nebenwirkungen hin geprüft, bevor sie zugelassen werden. Bei stark wirkenden Mitteln ist das Risiko größer als bei schwachen oder niedrig dosierten. Bei lebensrettenden Medikamenten darf es höher sein als bei solchen, die zur Behandlung leichter Beschwerden dienen.
Das Verhältnis von Nutzen zu möglichem Schaden sorgfältig abzuwägen, ist sowohl Aufgabe der Arzneimittelprüfung als auch der therapeutischen Vorsorge.  Bei dem Hormon CORTISON, das von Natur aus nur in winzigen Mengen zur Verfügung steht und für Zusammenwirken mit anderen Hormonen bestimmt ist, mit denen es aus der Nebenniere direkt ins Blut gelangt, um sich von innen her an lebenswichtigen Aufgaben zu beteiligen, sind Nebenwirkungen allein schon deshalb zu erwarten, weil sie entweder überdosiert durch Tabletten oder Spritzen verabreicht werden, oder abweichend von der natürlichen Bestimmung des Hormons, meistens von außen her über die Haut erfolgt. Zudem ist im Hinblick auf Nebenwirkungen von Bedeutung, daß auf Grund der Synthese praktisch unbegrenzte Mengen dieser hochwirksamen Substanz zugeführt werden, obwohl die Natur sie nur in Bruchteilen von Milligrammen bereithält. Die Pharmaindustrie hält unzählige Präparate bereit, in denen CORTISON-Abkömmlinge mit zungenbrecherischen Namen und unterschiedlicher Konzentration enthalten sind. Durch diese Medikamente sollen Überdosierungen vermieden und mögliche Nebenwirkungen auf das Geringstmögliche beschränkt werden. – Ansätze zu dem von Natur aus bestimmten, minimalen Wirkstoffgehalt sind somit unverkennbar. Aber zugleich besteht die Meinung der Schulmedizin, die von vielen Ärzten gutgläubig verbreitet wird, Neurodermitis sei unheilbar, der Patient müsse damit leben und sei – womöglich lebenslang – aufs Schmieren cortisonhaltiger Salben angewiesen. Aus naturheilkundlicher Sicht gibt es wohlbegründete Vorbehalte gegen diese oberflächliche Betrachtungsweise, der symptomatischen Salbenschmiererei und der Verdrängung von Symptomen, ohne den Ursachen des Leidens auf den Grund zu gehen.
Unter diesen Gesichtspunkten kann die Anwendung von CORTISON gegen Neurodermitis nur in den seltenen Fällen toleriert werden, in denen der Patient vor akuter Gefahr (Suizid) bewahrt werden muß. Nach dem Abklingen der lebensbedrohlichen Situation stehen homöopathische Mittel und andere bewährte Behandlungsmethoden zur Verfügung.

Allergien
Ein Sammelbegriff für vielerlei krankhafte Zustände, die bei entsprechender Disposition entweder als Folge äußerer Einflüsse oder als Begleitumstände einer ungesunden Lebensweise, in weiten Kreisen der Bevölkerung um sich greifen. Eine Statistik darüber gibt es nicht. Nach sachkundiger Schätzung leidet jeder Dritte bis Vierte – bewußt oder unbewußt – an einer oder gar mehreren Allergien. Die Wortelemente des Begriffs stammen aus dem Altgriechischen. Ihre heutige, seit 1906 bestehende Ausprägung ALLERGIE geht auf den Wiener Kinderarzt Clemens V. PIRQUET (1874-1929) zurück und bedeutet in freier Übersetzung ”andersartige Reaktion”. Das Phänomen ist nicht neu. Schon in der Antike waren Asthma, Schnupfen, Husten und Hautausschläge bekannte Leiden, wovon ein Teil der Bevölkerung mehr oder weniger regelmäßig heimgesucht wurde, während die meisten aus unerklärlichen Gründen davon verschont blieben. Heute wissen wir, daß die Fähigkeit des Körpers, allergisch (abnormal) zu reagieren, auf eine angeborene Anlage zurückgeht, deren er sich bei passender Gelegenheit bedient. Das wird leichter verständlich, wenn man den Organismus mit einem Staatswesen vergleicht, das sich durch seine Verteidigungskräfte (= Immunsystem) vor unerwünschten Eindringlingen (= Krankheitserreger) zu schützen sucht. Nur wenige der mit Atemluft, Nahrung und Medikamenten in den Körper gelangenden Substanzen sind unverträglich. Die meisten werden nach dem Erfüllen ihres Zwecks als harmloses ”Passagiergut” entweder ausgeatmet oder über Nieren, Darm und Haut ausgeschieden, ohne den Verteidigungskräften unangenehm aufgefallen zu sein. Beim Allergiker ist das anders. Sein Immunsystem greift harmlose Passanten, ungefährliche, alltägliche Stoffe an, als ob sie körperfeindlich wären. Es ruft unnötigerweise Abwehrkräfte wach und verursacht dadurch Reaktionen, wie Asthma, Bronchialkatarrh, Husten, Heuschnupfen, Hautveränderungen oder andere, organische Beschwerden, die als Symptome der jeweils bestehenden Allergie krankhaft in Erscheinung treten. Dabei fällt auf, daß allergische Über-Reaktionen gelegentlich mit Begleitumständen verknüpft sind, die sie entweder unterbinden oder ihren Verlauf zu lindern vermögen. Dafür können klimatische Einflüsse, zum Beispiel an der Nordsee oder im Hochgebirge, entscheidend sein. Die dort völlig anders geartete, fast keimfreie Umwelt läßt manchen Organismus seine Überempfindlichkeit für eine Weile ”vergessen”.
Aber auch das Gegenteil ist möglich.
Wenn etwa eine Allergie gegen gewisse Chemikalien oder Grundstoffe (Nickel) besteht, können schon minimalste Mengen dieser Substanzen, die analytisch kaum nachweisbar wären, als Allergene wirken und hochgradig krankhafte Reaktionen auslösen. Worin sie bestehen können, wird in den folgenden Abschnitten dargelegt. Die dabei verwendeten Fachausdrücke sehen einander zum Verwechseln ähnlich. Hier folgt eine kurze Definition, um Mißverständnissen vorzubeugen. Allergen ist eine meist harmlose Substanz, zum Beispiel Blütenstaub, die bei entsprechend veranlagten Menschen (Allergikern) Krankheitserscheinungen verursachen kann. Antigene sind körperfremde Eiweißstoffe, zum Beispiel Bakterien (Krankheitskeime), die im Organismus die Bildung von Antikörpern bewirken, um das körperfremde Eiweiß unschädlich zu machen. Antikörper sind im Blut gebildete Abwehrstoffe, mit denen der Organismus auf eingedrungene Antigene reagiert, um sie zu vernichten. Das Problem zahlreicher Allergien, denen wir uns in der naturheilkundlichen Praxis gegenüber sehen, besteht darin, daß ihre Symptome infolge von Fehldiagnosen für selbständige Krankheiten gehalten und demzufolge falsch behandelt wurden. Ein Bronchialkatarrh, der regelmäßig jedes Frühjahr wiederkehrt, oder Asthma, das sich alljährlich pünktlich mit dem ersten Novembernebel einstellt, konnten vielleicht mit allopathischen Medikamenten zeitweilig ruhiggestellt werden, aber das dahinterstehende Grundübel, die auslösende Allergie, blieb unerkannt bestehen. Ihre Symptome wurden wegen vermeintlicher Therapieresistenz als unheilbar chronische Leiden aufgefaßt, mit denen der Patient leben müsse. Da es unzählige Allergene gibt, die sowohl eingeatmet als auch mit Speise und Trank in den Körper gelangen können, ist es in der Regel sehr schwierig herauszufinden, welche der zahlreichen in Betracht kommenden Substanzen für die allergischen Symptome des Patienten verantwortlich sind. Meist sind es mehrere.
Im allgemeinen gibt sich der Patient, dessen Beschwerden fürs erste gebannt sind, damit zufrieden. Erst wenn sein Leiden immer wieder auftritt, womöglich in verschlimmerter Form, was bei der  Neurodermitis regelmäßig zutrifft, beginnt er zu begreifen, daß der ärztlichen Kunst  mit dem Lindern von Symptomen enge Grenzen gesetzt sind. Wer Symptome unterdrückt, an denen ein Neurodermitiker leidet, fällt dem auf natürliche Weise reagierenden Organismus gewissermaßen ”in den Rücken“, indem er ihn an den Versuchen hindert, sich von krankmachenden Einflüssen zu befreien. Also müssen wir die Allergien besser definieren
Wir unterscheiden zwischen Allergenen, die eingeatmet werden und solchen, die auf oralem Wege in den Körper gelangen. Bei den Letztgenannten kann es sich sowohl um Nahrungsmittel als auch um Medikamente handeln, zu denen in seltenen Fällen sogar der harmlose Kamillentee gehört.
Was die Wirkung betrifft, so besteht zwischen eingeatmeten Allergenen und solchen, die Nahrungsmittel oder Arzneien sind, kein wesentlicher Unterschied. Die einen wie die anderen lösen im Organismus jene Reaktionen aus, die eigentlich dazu bestimmt sind, Krankheitserreger (Antigene) abzuwehren. Manchmal erfolgt die Reaktion schon nach dem ersten Kontakt. Bei luftgetragenen Allergenen, zum Beispiel Blütenstaub, in den Atemwegen, wo der überempfindliche Organismus sofort mit der Bildung von Antikörpern beginnt, die sich wie Kletten an die Außenhaut bestimmter Zellen heften, um dort den mit dem nächsten Atemzug eintreffenden Pollennachschub abzufangen und sich (zwecks Vernichtung) damit zu verbinden.
Ein chemischer Vorgang, der die Zelle, an deren Außenhaut er sich vollzieht, dazu anregt, einen Teil ihres Inhalts, nämlich das Gewebehormon HISTAMIN abzusondern, das in der Haut einen starken Juckreiz auslöst, in den Atemwegen Schnupfen oder Katarrh verursachen kann.
Bei verspeisten oder getrunkenen Allergenen erfolgen diese Reaktionen gewöhnlich mit einer verdauungsbedingten Verzögerung im Magen-Darm-Trakt. Dort können sie zuweilen auch ausbleiben, wenn das Allergen infolge abwechslungsreicher Kost vorübergehend nicht zugeführt wird.
An jeder allergischen Reaktion des Körpers ist das Immunsystem zwangsläufig beteiligt. Weil jedoch seine Aufgabe eigentlich darin besteht, Krankheitskeimen und schädlichen Fremdstoffen (Antigenen) entgegenzuwirken, werden seine Abwehrkräfte durch Allergien, die zum Kampf gegen Allergene herausfordern, die im Grunde harmlos sind, in einem Übermaß beansprucht, das nicht allein die Abwehrkraft des Körpers nachhaltig schwächt. Die mit vermehrt aufgebotenen Kampfmittel des Immunsystems, zum Beispiel das Gewebehormon HISTAMIN, verursachen nun ihrerseits jene Krankheitsbilder, die echten Infektionen ähneln, in Wirklichkeit aber Symptome anlagebedingter Überempfindlichkeiten darstellen.

Endogene Faktoren
Die bei Neurodermitis auftretenden Ekzeme entstehen fast ausnahmslos auf diese Weise. Es sind Alarmsignale des Körpers, der auf irgend etwas allergisch reagiert, was er mit Hilfe der Ekzeme loswerden will. Wobei das „irgendetwas“ alles mögliche sein kann, auch psychische Überbelastungen, die nicht ausgeglichen werden können.  So gesehen, gewinnen die Auslöser von innen heraus (endogen) erzeugter Krankheitsbilder eine Bedeutung, die von der Schulmedizin in vielen Fällen nicht erkannt und folglich völlig falsch eingeschätzt wird. Es handelt sich eben nicht um jene von Antigenen hervorgerufenen Krankheiten, denen die konventionell auf den Universitäten gelehrte ärztliche Kunst mit allopathischen Mitteln zu begegnen sucht, sondern bloß um ähnlich aussehende Symptome, die kaum oder überhaupt nicht behandlungsbedürftig sind, weil sie sofort verschwinden, wenn eine Entgiftung und Entschlackung, bei gleichzeitiger Steigerung der körpereigenen Abwehrkräfte stattfindet.
Weder Neurodermitis noch Allergien sind erblich, aber die Bereitschaft des Körpers, auf äußere oder innere Einflüsse andersartig zu reagieren, ist in den meisten Fällen angeboren. Dabei ist festzuhalten, daß nicht nur jeder Betroffene auf seine ganz persönliche Art andersartig reagiert, sondern zudem gibt es eine vielfältig variable Abhängigkeit von äußeren und inneren Umständen, Jahreszeit, Klima, Wetterlage, welche Intensität und Dauer der Reaktionen beeinflussen. Schnupfen kann saisonbedingt auftreten, Husten oder asthmatische Beschwerden können auf Tage mit nebligem Wetter beschränkt, Hautausschläge beständig vorhanden sein oder nur zeitweilig in unterschiedlichen Ausprägungen vorkommen. Bei manchen Patienten tritt jeweils nur eines der Symptome auf, andere leiden gleichzeitig unter allen. In jedem Fall handelt es sich um Signale körperlicher Abwehr gegen eingedrungene Krankheitskeime oder unerwünschte Fremdsubstanzen. Ob es sich dabei im Einzelfall um Symptome von Neurodermitis oder einer der unzähligen Allergien handelt, ist weniger wichtig als die naturheilkundliche Erkenntnis, daß es niemals ratsam ist, die Bemühungen des Organismus um das Ausscheiden von Giften, also Ansätze zur Selbstheilung, durch Medikamente zu unterbinden, die darauf abzielen, Alarmsignale zu löschen, ohne das dahinterstehende Grundübel erkannt und seine Heilung eingeleitet zu haben. Stark und schnell wirkende allopathische Medikamente, wie zum Beispiel Cortison gegen Ekzeme, haben unter anderen Nebenwirkungen den schwerwiegenden Nachteil, daß die am Ausscheiden gehinderten Giftstoffe sich anderswo im Körper ablagern oder gar schädliche Wirkungen an anderen Organen  entfalten, die zumeist nicht sofort erkennbar sind. Darmbakterien und Pilze können entscheidend bei der Neurodermitis sein.  Nicht ohne triftige Gründe wird immer wieder der Vorwurf iatrogener (ärztlich verursachter) Verschlimmerungen erhoben, wenn ursprüngliche Symptome verdrängt und damit ihre Verschiebung in andere Körperregionen eingeleitet wird, wobei sich die entwicklungsgeschichtlich begründete Tendenz zur Einwärtswanderung der Gifte von außen nach innen besonders verhängnisvoll auswirkt. Angesichts dieser unabweisbaren Tatsache mahnt die Naturheilkunde bei der Beurteilung von Krankheitsgeschehen immer wieder zu ganzheitsmedizinischer Betrachtungsweise, vornehmlich der Entschlackung und Entgiftung  des gesamten Organismusses , vor allem durch Entgiftung und Entschlackung des Darmes, der Kontrolle und des Aufbaues der Darmflora. 

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Erstellt am: 28.01.2009 13:19 Uhr

Neurodermitis Teil 1

Neurodermitis

Der Name ”Neurodermitis” wurde um die Jahrhundertwende, als diese Krankheit noch kaum bekannt war, von dem französischen Arzt BROCQ in die ärztliche Fachsprache eingeführt. Ziemlich ungenau deuten die aus dem Altgriechischen entnommenen Wortelemente ”neuron” = Nerv,” derma = Haut und Endung „itis“ = Entzündung, die eine nervliche Entzündung aufweist.
Diese nahezu laienhaft oberflächliche Bezeichnung für ein Leiden, das sich heute in vielfältigen Ausprägungen darstellt, hat dazu geführt, daß m Lauf der Jahrzehnte fachlich präzisere Namen auftauchten, je nachdem, welchen Eindruck Ärzte oder Therapeuten von den Krankheitsbildern gewannen, denen sie gegenüberstanden. Die Erscheinungen wurden gut beobachtet, zum Leidwesen der Betroffenen aber schlecht therapiert, da die Ursache nicht erkannt wurde, sondern nur die sichtbaren Signale einer tieferliegenden Erkrankung.
So klären sich Attribute, wie ”disseminata” für Hautausschläge, die sich offenbar im Zustand fortschreitender Ausbreitung befinden und ”generalisata” für solche, die bereits den ganzen Körper bedecken. Die Vielfältigkeit in der  Differenzierung und Bezeichnung von Hautausschlägen ist genauso stark in der Schulmedizin ausgeprägt, wie die Hilflosigkeit die Ursachen dieses Leidens zu erkennen und zu beseitigen. Hauptsache ist es, nach schulmedizinischer Weise, die Krankheitsbilder zu benennen und einzuordnen . ”Neurodermitis constitutionalis” bezeichnet die Veranlagung zu Neurodermitis. Schwächere Symptome führten bei nicht genau abgegrenzten Hautveränderungen zu der Bezeichnung ”diffusa”, und Formen, die dem Anschein nach auf Überempfindlichkeit der Patienten beruhen, wurden als ”Neurodermitis atopica” eingestuft.
Manchmal wird es bevorzugt, die Symptome nach Ekzemformen aufzugliedern. Demnach lauten die Diagnosen auf ”Flexural-Ekzem”, wo nur Armbeugen und Kniekehlen befallen sind. Nicht selten wird die Krankheit als ”anlagenbedingt” aufgefaßt und demnach ”Konstitutionelles Ekzem”, genannt, wenn sie die oben erwähnten Einschätzung teilen, das Leiden beruhe auf einer erblich bedingten Anlage. Gelegentlich wird auch die Bezeichnung ”Prurigo-Ekzem” verwandt, wenn die Haut mit stark juckenden Knötchen übersät ist. Die Vielfalt ärztlichen Benennungen entspricht offensichtlich den auffällig verschiedenen Hautveränderungen, worunter die Betroffenen leiden. Dabei ist anzumerken, daß die Symptome beim gleichen Patienten nicht immer dieselben sein müssen. Da die Krankheit meist in Schüben verläuft, zwischen denen beschwerdenfreie Zeitspannen liegen , sind von Arzt zu Arzt unterschiedliche Diagnosen möglich, obgleich es sich um Erscheinungsformen desselben Leidens handelt. In der Fachliteratur sind dreißig verschiedene Bezeichnungen anzutreffen, von denen jede sich auf Symptome stützt, die verwechselbar sind.
Neurodermitis ist keine Allergie, wird aber häufig durch Allergien ausgelöst, begleitet und verstärkt.
Es gibt Übergangs- und Mischformen, die bisweilen anderen Hautkrankheiten ähneln, aber nur dann als Neurodermitis anzusprechen sind, wenn der für diese Leiden typische Juckreiz damit verbunden ist, was allerdings nicht ausschließt, daß auch andere Hautausschläge Juckreiz auslösen können, die nichts mit  Neurodermitis zu tun haben. Siehe „ Der Darm, Basis der Gesundheit“
Hier berührt unser Problem die vielfältigen Erscheinungsformen des atopischen Formenkreises, die auf Überempfindlichkeit gegenüber äußeren Einflüssen beruhen. Der aus dem Griechischen stammende Ausdruck ”Atopie” steht für das Außergewöhnliche und meint in der Medizin eine im Leben liegende von der Norm abweichende innere Bereitschaft, auf Stoffe aus der Umwelt in einer Weise zu reagieren, die heute allgemein als ”allergisch” bezeichnet wird. Die Zahl solcher Stoffe ist unüberschaubar. Sie können pflanzlicher, tierischer oder chemischer Herkunft sein und durch Berühren, Einatmen oder orale Aufnahme wirksam werden, wobei vielfach Schwellenwerte zu beobachten sind, unterhalb deren nichts Auffälliges geschieht, während bei Überschreiten der Grenze geradezu ”der Teufel los” ist. Im Kapitel über Allergien komme ich eingehender darauf zurück.
In der Praxis hat sich gezeigt, daß auch Störungen des Verdauungssystems, insbesondere im  Darm, am Krankheitsbild der Neurodermitis ursächlich beteiligt sind, obgleich sie im Grunde nur bestätigen, daß es sich bei Neurodermitis um ein Leiden handelt, dessen Auswirkungen den ganzen Organismus beeinträchtigen. Ich habe diese Betrachtungen vorangestellt, um dem Leser die multifaktorielle Qualität dieser Krankheit und ihre vielfältigen Wurzeln bewußt zu machen und ihn, sofern er selber betroffen ist, von der Notwendigkeit zu überzeugen, das Leiden im Sinn der Ganzheitsmedizin, nicht von den Symptomen her anzugehen, sondern deren Ursachen aufzuspüren und wo immer es möglich ist, sie zu beseitigen.

Zur gegenwärtigen Situation
Aus der ärztlichen Fachliteratur, in der Erfahrungen mit können um das 7.- 14.- und 21.- Lebensjahr Neurodermitis-Patienten geschildert sind, geht hervor, daß es eine einheitliche Beurteilung dieser Krankheit bisher nicht gibt. Weder über ihre Ursachen noch über Behandlungsmöglichkeiten bestehen übereinstimmende Ansichten oder Ansatzpunkte für eine dauerhafte Heilung.
Nachdem Fachgelehrte aller beteiligten Disziplinen die Palette der Erscheinungsformen mit anerkennenswerter Kleinarbeit durchforscht haben, fand sich im großen und ganzen die Erkenntnis bestätigt, daß es sich  bei Neurodermitis um verschiedene, mit starkem Juckreiz belastete Ekzeme handelt. Sie können schon in frühester Kindheit auftreten , sind zwar nicht ansteckend aber offenbar durch innere und äußere Einflüsse begünstigt, zumeist verlaufen sie chronisch (über einen langen Zeitraum) und klingen von Ausnahmen abgesehen, im sechsten Lebensjahrzehnt allmählich ab.
Die Gründe für den schubweisen Krankheitsverlauf, der von erscheinungsfreien Intervallen unterbrochen ist, täuscht bei manchen Patienten jahrelang Heilung vor. Sie sind ebensowenig aufgeklärt, wie klimatische Einflüsse oder der vorzugsweise Befall einzelner Körperregionen, wie Armbeugen und Kniekehlen, der bei Jugendlichen häufiger anzutreffen ist als bei Erwachsenen.
Die naheliegende Frage nach der Geschlechtsbezogenheit des Leidens ist ansatzweise untersucht worden. Statistische Erhebungen in zehn Arztpraxen ergaben unterschiedliche Anfälligkeit. Einem Volumen von 1941 weiblichen Patienten aller Altersstufen standen im gleichen Zeitraum nur 1454 männliche gegenüber . Dabei fiel auf, daß Knaben und Mädchen im Säuglings- und Kleinkindstadium gleichermaßen betroffen sind, daß aber bis zum zehnten Lebensjahr doch mehr Knaben erkranken. Im zweiten Lebensjahrzehnt verschiebt sich das Bild zu Lasten der weiblichen Patienten, und jenseits der Dreißig erkranken wieder ebensoviele aus beiden Geschlechtern. Es ist allerdings wahrscheinlich, daß es sich bei den Zwanzig- bis Dreißigjährigen vielfach um das Wiederauftreten einer in der Kindheit vorhanden gewesenen, leichteren Form von Neurodermitis handelt, die entweder nicht erkannt wurde oder in Vergessenheit geriet.  Auf der Suche nach Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten wurden zuweilen Erwägungen angestellt, die  neben der Sache liegen. Welcher Gesellschaftsschicht die an Neurodermitis Erkrankten vorwiegend angehören, welche Schulbildung sie genossen, ob sie in handwerklichen Berufen, als Beamte, Kaufleute oder Akademiker tätig sind, mag unter sozialpolitischen oder versicherungsmathematischen Gesichtspunkten relevant sein, aus therapeutischer Sicht erkenne ich in solchen Erhebungen keinen Nutzen.
Auch Untersuchungen, die im Interesse treffsicherer Diagnosen darauf abzielen, das Krankheitsbild der Neurodermitis an Konstitutionstypen oder am Persönlichkeitsbild ”abzulesen”, haben meines Erachtens therapeutisch gesehen wenig Sinn.  Dennoch möchte ich  aus Erfahrung berichten, daß vor allem schlankwüchsige, meist blonde, blauäugigige  Menschen häufiger betroffen sind, als andere. Auch Mischtypen mit schlankem Wuchs, brauner oder braungrüner Augenfarbe können neurodermitische Richtungen aufweisen und entwickeln. Hauptmerkmal ist die Schlankwüchsigkeit, die auf eine verminderte Fähigkeit von Giftstoffspeicherung über das fehlende Binde- und Fettgewebe hinweist, wodurch eine Ableitung über die Haut lebensnotwendig wird. Also kann bei den sogenannten Leptosomen als auch bei extrem schlankwüchsigen, hochaufgeschlossenen Asthenikern  eine neurodermitische Disposition vermutet werden, weil sie im Gegensatz zu Athletikern und Pyknikern, in ihrem geringeren Körpervolumen weniger ausleitungsbedürftige Substanzen speichern können. Will man das Auftreten der Neurodermitis an Konstitutionsmerkmale gebunden betrachten, so sieht man vorwiegend leptosom-asthenische Mischtypen von diesem Leiden befallen und kommt damit den tatsächlichen Verhältnissen am nächsten. Vom Persönlichkeitsbild des Neurodermitikers auf seinen Krankheitszustand zu schließen, ist allerdings abwegig. Wenn Betroffene ein empfindliches Wesen zeigen, ängstlich oder unsicher erscheinen, können diese Eigenschaften ebensogut eine Folge wie die Ursache ihrer Krankheit darstellen. Ich habe gute Gründe für diese Einschätzung, denn Patienten, die nach oft jahrelang vergebens durchgestandenen Behandlungen sowohl die äußeren Merkmale ihres Leidens als auch den Streß des unerträglichen Juckreizes losgeworden waren, schienen wie umgewandelt, blühten auf und fanden bald ihre Selbstsicherheit wieder, wenn ursächlich und nicht symptomatisch behandelt wurde.
Geheimnisvoll am lichten Tag läßt sich Natur des Schleiers nicht berauben
und was sie deinem Geist nicht offenbaren mag das zwingst du ihr nicht ab
mit Hebeln und mit Schrauben
(Faust)
Eine Behandlung der Neurodermitis bedeutet,  rigorose Umstellung der Lebensgewohnheiten, Ernährung, psychischen Grundeinstellungen, wie  „Ja“ sagen zum Leben und Überprüfen der eigenen Identität, wenn nötig  durch Hilfe eines Therapeuten.Geheimnisvoll. Häufig sind die Probleme eines Neurodermitikers tiefgreifender Natur, unerklärlich, wie viele andere Dinge auch. Leider werden wir uns noch öfters mit Unerklärlichem abfinden müssen, denn manche Faktoren, die am neurodermitischen Geschehen entweder ursächlich beteiligt sind oder heilsame Wirkungen entfalten, entziehen sich ”wissenschaftlich exakten” Nachweismethoden . Um es einfacher auszudrücken: Jeder Patient reagiert anders. Was bei   e i n e m   den neurodermitischen Schub auslöst, wird vom anderen anstandslos vertragen, und was sich in einem Fall als heilsam erweist, kann in anderen wirkungslos bleiben. Wir sehen die Tatsachen, aber erklärbar sind sie vielfach nicht.

Ursachen
Unbekannt sind zunächst die aus dem Körperinnern wirkenden Einflüsse, soweit sie nicht von offensichtlich bestehenden und dem Patienten bekannten Krankheiten herrühren. Verdächtig, aber nicht in jedem Fall als auslösende Faktoren kenntlich, sind Unverträglichkeiten (Allergien) gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln und Getränken, Bestandteilen der Atemluft, Artikeln des täglichen Gebrauchs, Reinigungsmitteln, Kosmetika und Schmuckgegenstände, Zimmerpflanzen, Haustieren; aber auch Dämpfe von Lösungsmitteln, die entweder von Berufs wegen oder nur gelegentlich eingeatmet werden, können Neurodermitis auslösen.  Jeder der hier genannten Sammelbegriffe umfaßt eine mehr oder minder überschaubare Zahl von Substanzen, aus deren Vielfalt ermittelt werden muß, welche davon im Einzelfall die Symptome der Krankheit entfachen.
Aus dieser Erkenntnis ergibt sich die überragende Bedeutung einer sorgfältigen Anamnese und zugleich die Sinnlosigkeit des Verdrängens von Symptomen, womit zwar der Juckreiz vorübergehend gelindert, aber die dahinterstehende Krankheit weder vertrieben noch geheilt werden kann.
Wer Neurodermitis für eine Hautkrankheit hält, die mit landläufig verordneten Medikamenten, etwa Cortison-Präparaten, zu bekämpfen sei, aber den Ursachen der Symptome keine Bedeutung beimißt, kommt durch unausbleiblichen Mißerfolge zwangsläufig zu der irrigen Auffassung, das Leiden sei nicht zu bändigen, der Patient müsse mit den Beschwernissen leben. Leider wird diese Meinung, die dem Patienten kaum Hoffnung läßt, in weiten Kreisen der Schulmedizin auch heute noch vertreten, obwohl längst bekannt ist, daß verantwortungsbewußte Naturheilkundige über die Schwedler – Vollmer Methode,  alternative Diagnose- und Behandlungsverfahren entwickelt und Tausende aus dem Teufelskreis dieses Leidens erlöst haben.

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Erstellt am: 28.01.2009 13:05 Uhr

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Erstellt am: 28.01.2009 09:07 Uhr