Predigt im Einführungsgottesdienst am 15.9.2013

Puerto de la Cruz, Pfr. i.R. Johann Weingärtner
JOHANNES 11
Es lag aber einer krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf Marias und ihrer Schwester Marta.
3 Da sandten die Schwestern zu Jesus und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, liegt krank.
17 Als Jesus kam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grabe liegen.
18 Betanien aber war nahe bei Jerusalem, etwa eine halbe Stunde entfernt.
19 Und viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, sie zu trösten wegen ihres Bruders.
20 Als Marta nun hörte, dass Jesus kommt, geht sie ihm entgegen; Maria aber blieb daheim sitzen.
21 Da sprach Marta zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben.
22 Aber auch jetzt weiß ich: Was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben.
23 Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.
24 Marta spricht zu ihm: Ich weiß wohl, dass er auferstehen wird – bei der Auferstehung am Jüngsten Tage.
25 Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt;
26 und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?
27 Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.

Liebe Gemeinde,
worum soll es gehen bei uns hier in der Gemeinde? Was soll das Thema sein, die Grundmelodie, der cantus firmus? Das Evangelium des heutigen Sonntags enthält die Botschaft vom Leben, einem Leben trotz aller lebensfeindlichen Mächte, ja sogar des Todes. Für welche Botschaft entscheiden wir uns?
An diesem Sonntag in Bayern und in Gesamtdeutschland in einer Woche geht es um die Entscheidung, wer in der nächsten Zeit das Land mit welchen Botschaften regieren wird. Heute Abend wissen wir in einem Teil schon mehr.
Viele haben ihre Befürchtungen, was in Zukunft geschehen wird und was die tun wollen, die in wenigen Stunden oder einer Woche erfahren, dass sie wohl an den Entscheidungen beteiligt sein werden.
Werden es die richtigen Entscheidungen sein? Es geht um viel. Um die Zukunft nicht nur unseres Landes, sondern um Verantwortung für europäische, ja weltweite Missstände. Werden die bereinigt werden können? So fragen heute viele, die sich Sorgen machen um sich selbst, ihre Kinder und Enkel.
Es geht um Transparenz für undurchsichtig gewordenes Finanzgebaren, um Arbeitsplätze und gesicherte Altersversorgung, um Bildungschancen für möglichst alle und um Klimarettung oder – katastrophe.
Und es geht auch um Frieden im Nahen Osten, der sich mehr und mehr zu einem Pulverfass entwickelt hat, das schon oft genug explodiert ist, es weiter tut und seine Menschenopfer gefordert hat und fordert. Ein 1. kleiner Schritt ist seit vorgestern in Genf getan. Hoffen und beten wir, dass weitere folgen und das Töten ein Ende nimmt.
Also um recht viel, um fast alles, was das Leben ausmacht und gute Bedingungen für seine Gestaltung ermöglicht. In der Tat, es geht um viel.
In der gehörten Lesung aus dem Evangelium aber geht es um das Entscheidende. Da geht es eben um Leben und Tod und um die Rolle Jesu in diesem so ernsten Spiel. Viele von uns kennen die Sorgen, wenn ein nahe stehender Mensch schwer erkrankt ist. Wer kann helfen? Gibt es Hoffnung? Sind noch andere Heilmethoden, die eventuell anschlagen könnten, wenn die Schulmedizin versagt? Solche oder ähnliche Gedanken mögen die beiden Schwestern Martha und Maria umgetrieben haben, als ihr Bruder Lazarus schwer daniederlag.
Ich werde an zwei Schwestern und einen Bruder aus dem Umfeld meiner Gemeinde in Neumünster erinnert. Die waren eng bei einander, hatten jede und jeder ihren eigenen Lebensbereich an ganz unterschiedlichen Orten aber an den Wochenenden waren sie bei einander im gemeinsamen Elternhaus. Die beiden Schwestern – ob gemeinsam oder allein – sprachen stets von unserem Bruder, und man spürte: da war etwas ganz besonderes in dieser Gemeinschaft, die sicherlich nie ganz ohne Konflikte war. Wie das eben so unter Menschen ist. Übrigens auch bei Maria und Martha und Lazarus. Wir erinnern uns, dass sich Martha als die rührige einmal über Maria als die eher kontemplativ veranlagte einmal bei Jesus beklagte, dass sie sich nicht oder kaum an der Hausarbeit beteilige. Aber noch einmal zurück zu den Dreien aus der Umgebung Neumünster/Kiel in Schleswig – Holstein. Als dann „unser Bruder“ krank wurde und das Krankenlager zum Sterbelager wurde, da standen die beiden Schwestern in vorbildlicher Weise für ihn ein – so wie auch bereits beim Ehemann der einen Schwester. Jede und jeder konnte sich auf die anderen beiden verlassen bis hin zum Tod.
Gut, wenn solches Verhalten noch gelebt wird und nicht eine Situation wie bei anderen Todesfällen, die ich in der Türkei an der Südküste erlebt habe und ich die Bestattungen unter Umständen gestalten musste, an denen deutlich wurde, wie zutiefst egal sogar Geschwistern der Tod einer Schwester oder eines Bruders, der plötzlich oder im Urlaub stirbt, sein kann.
Das war nun bei den Dreien da in Betanien – Gott sei Dank – ganz anders, nahezu vorbildlich. Wir wissen nicht, was bereits alles an Heilungsversuchen für Lazarus in Angriff genommen worden war. Jedenfalls erinnern sich Martha und Maria an die Begegnungen, die sie in ihrem Hause mit Jesus gehabt hatten. Da war Vertrauen gewachsen. Und so schicken sie eine Botschaft zu ihm mit der Bitte um Hilfe. Gut, wenn Menschen Vertrauen haben. Eben auch in Jesus, den wir ja den Heiland nennen also einen, der heilen kann. Da ist viel Glaube und Vertrauen. Sicherlich nicht nur bei Martha und Maria, sondern bei vielen anderen in der langen Glaubensgeschichte, auch bei uns? Hoffentlich. Vertrauen ermöglicht gute Erfahrungen. Aber es kann auch enttäuscht werden.
Und das geschieht nun. Ausgerechnet das Vertrauen auf Jesus wird enttäuscht. Denn der lässt sich Zeit. Obwohl der Weg so weit nicht sein kann. Lazarus ist gestorben und liegt bereits vier Tage im Grab, als Jesus endlich eintrifft. Schmerzhafte Erfahrungen: Gebeten und gebettelt, und dann kam alle Hilfe zu spät.
Das erfahren Menschen, die auf eine Organspende warten. Aber es gibt viel zu wenig Spender, Und das ist für viele so etwas wie ein Todesurteil. Zu spät!
Das erleben Menschen, deren Angehörige oder Angehöriger zu spät aufgefunden wurde, nach einem Infarkt oder einem Schlaganfall. Die Reanimation war erfolglos oder die wichtige, die Verstopfung im Blutgefäß lösende Spritze wurde nicht rechtzeitig gesetzt. Zu spät!
Das geschieht in entfernten Gegenden, die vom Notarztwagen oder dem Rettungshubschrauber nicht so schnell zu erreichen sind. Wenn wir in einer Großstadt gewohnt hätten, wenn der Unfall auf der Autobahn passiert wäre – wenn, ja wenn, nun aber zu spät.
Und das geschieht, wenn die Bomben und Raketen mal wieder einschlagen und keine Medikamente und funktionierende Kliniken erreichbar, in Damaskus, Homs und Aleppo und anderswo.
Da sprach Marta zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben!
Nun sind wir am Ort der Enttäuschung angekommen. Es hätte noch gut werden können, wenn – aber es hat wohl nicht sollen sein. Was geschieht am Ort der Enttäuschung?
Viele werfen ihr Vertrauen weg. Das Vertrauen in die Struktur des Gesundheitswesens, das die einen bevorzugt und die anderen benachteiligt. Zwei – Klassenmedizin heißt eines der Reizworte unserer Zeit;
die Fähigkeit der Ärzte, Krankheiten rechtzeitig zu diagnostizieren oder beizeiten an einen Facharzt zu überweisen oder in eine Klinik zu schicken. Wie viele solcher Klagen habe ich in meiner langen Dienstzeit als Pastor bei Todesfällen mit anhören müssen; die Fähigkeit der Politiker und verfeindeter Bevölkerungs – oder Religionsgruppen Worte zu finden und Kompromissbereitschaft zu entwickeln, als nur die Sprache der Gewalt zu beherrschen. Aber eben auch immer wieder ins das Vertrauen auf Gott. Wie konnte er das zulassen. Warum musste es viele oder gar mich so hart treffen. Ich habe doch so fest geglaubt und gebetet, habe keinem Menschen etwas Böses getan. Womit habe ich das verdient? Und dann geht der Glaube – oder das was der eine oder die andere dafür gehalten haben – über Bord.
Ganz anders nun allerdings bei Marta: Aber auch jetzt weiß ich: Was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben. – so sagt sie. Was für ein Vertrauen.
Es endet nicht bei schwer belastender Todeserfahrung.
Es endet nicht, wenn die erfahrene Wirklichkeit der erhofften und erbetenen ganz und gar entgegengesetzt zu sein erscheint. Es endet nicht einmal an der Grenze des Lebens.
Man könnte meinen, dass Jesus schon gekreuzigt worden und wieder auferstanden wäre und Martha das alles als Augenzeugin miterlebt hätte. Wie kann ein Mensch bloß einen solchen Glauben aufbringen!
Ach, liebe Gemeinde, auch das habe ich oft genug erlebt. Und oft waren es einfache und schlichte Menschen, die sagen konnten: Als ich nicht mehr weiter wusste und nur noch Dunkelheit und Tod um mich waren, da, gerade da habe ich gespürt, dass Gott mir ganz nahe war. Da habe ich Kraft und Trost erfahren und manchmal wusste ich nicht einmal woher. Kleine Zeichen der Nähe, Worte, die meine Situation trafen und ich mich verstanden fühlte – das hat mir Halt gegeben und ich wusste und spürte: Gott hat mich trotz allem nicht verlassen.
Es hat Zeiten gegeben, da konnten Menschen das in besonderer Weise zum Ausdruck bringen. 10 Jahre lang bin ich Pfarrer in einer Landschaft gewesen, in der es auf engstem Raum 15 Kirchen romanischen und gotischen Ursprungs gibt – die Halbinsel Eiderstedt in Schleswig – Holstein. In fast jeder Kirche hängt ein so genanntes Triumphkreuz. Es zeigt den Gekreuzigten Christus mit geneigtem und mit Dornen gekröntem Haupt. Und aus den Längs – und Querhölzern des Kreuzes wachsen grüne Arkantusblätter. Der Arkantus ist das Zeichen des Lebens. Das 15. Jahrhundert, in dem diese Kunstwerke entstanden, war eine Zeit
voller Krankheit und Krieg. An den mitleidenden Christus haben sich die Menschen in ihrer Not gehalten mit ihm konnten sie sich identifizieren. Eine Haltung, die in einer Zeit, wo das Leid ausgeklammert wird, die Vorbilder für das Leben die kraftstrotzenden Männer und wohlgeformten Damen sind, ist diese Fähigkeit weithin verloren gegangen. Und wenn dann Leid erfahren wird, brechen Welt und Glaube zusammen wie ein Kartenhaus.
Aber zurück zur Geschichte der beiden Schwestern und dem toten Bruder. Auf die Äußerung des tiefen Vertrauens, das Martha Jesus gegenüber an den Tag legt, antwortet Jesus: Dein Bruder wird auferstehen.
Das ist nun eine gewaltige Aussage. Jesus zeigt den tiefen Sinn seiner Sendung: Die Überwindung des Todes. Seit Jesus Christus auf dieser Erde gestorben ist und das Grab sprengte, gilt dies: Der Tod hat nicht das letzte Wort. Und dann füge ich gerne einen Satz an, den mein Kollege an der Nordsee immer wieder bei jeder Beerdigung gesagt hat: „Seit Christus für uns starb und auferstand, ist der Tod besiegt und wenn er uns ereilt, dann muss er uns, ob er will oder nicht, nirgendwo anders hinbringen als zu unserem Gott.“ Gut formuliert und richtig getroffen. Eigentlich ist nun schon alles gesagt. Mehr braucht der Glaube doch auch nicht, oder?
Die Geschichte geht noch ein wenig weiter:
Martha spricht zu ihm: Ich weiß wohl, dass er auferstehen wird – bei der Auferstehung am Jüngsten Tage. Daran glaubt ja auch jeder ernst zu nehmende Christ und so bekennen wir es an jedem Sonntag. Das musste Martha noch einmal gesagt haben, nicht wahr? Sie weiß ja, woran sie glaubt. Und in dem Gespräch mit Jesus, das mit einem Vorwurf begann, steht am Ende nun ihr Bekenntnis, Martha hat ja gern das letzte Wort und wenn es ein dogmatisch richtiger Satz ist, dann darf es auch so sein.
Jesus setzt noch einmal nach. Dogmatisch richtige Sätze sind noch kein tiefer Glaube. Uns so sagt er die bekannten Worte, die ich an jedem offenen Grabe spreche:
Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?
Glaube an die Auferstehung der Toten ist Glaube an den lebendigen Christus – das will Johannes uns sagen.
Rechnet nicht erst am Ende der Tage mit ihm und hofft nicht nur darauf, dass er euch dann gnädig sein wird.
Rechnet hier und jetzt mit ihm. Folgt ihm in dieser Welt, die Tod und Leid einerseits verdrängt, und obwohl sie beides gleichzeitig leichtfertig oder bösartig millionenfach produziert, nach. Steht auf gegen die Mächte des Todes, nennt Krieg und Hunger Unrecht, prangert Ungerechtigkeit an, die Menschenleben abschnürt.
Wagt die Auferstehung und den Aufstand der Liebe gegen den Hass hier und jetzt und heute und morgen.
Zu diesem Christus bekennt sich nun Martha, wenn sie sagt:
Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.
Hier ist unser Predigttext zu Ende. Die Geschichte geht – wie Eingeweihte wissen – noch weiter. Jesus ruft Lazarus aus dem Grab und erweckt ihn zu neuem Leben. Ganz zur Verwunderung all der Mittrauernden, die ja immer dabei sind, mal mehr, mal weniger hilfreich.
Die Kommission der Theologen und Theologinnen, die die Texte für Sonn – und Feiertage festlegt, hat hier einen Schnitt gemacht. Ich finde das ganz sympathisch. Nicht, weil ich mich um die Auslegung des Wunders von der Auferweckung gerne drücke. Das traue ich Jesus allemal zu.
Der Lazarus ist im Übrigen ja auch wieder gestorben und zu Grabe getragen worden. Aber der Glaube an den lebendigen Christus, der mir hier und jetzt in dieser Welt und Zeit Kraft und Mut zum Leben und zum Eintreten dafür gibt, der reicht aus. Und auch der schöne Hinweis, dass – weil Jesus der Christus ist – der Tod mich zu meinem Gott bringen muss, ob er will oder nicht – das, liebe Gemeinde, ist mehr als genug. Wie sagt Jesus an anderer Stelle bei Johannes: Ich bin gekommen, dass sie das Leben und volle Genüge haben. Das gilt hier und jetzt und in Ewigkeit auch noch.
Diesen Glauben und dieses Vertrauen, ganz auf die himmlische Ewigkeit gerichtet und gleichzeitig ganz und gar an das irdische Leben gewiesen und gebunden – das möchten ich und auch meine Frau mit Ihnen teilen in den 10 Monaten, die vor uns liegen. Und dass diese Botschaft eine der Welt und den Menschen zugewandte ist, also die politische Dimension des Evangeliums, das wird bei mir wohl auch immer wieder durchscheinen. Auf jeden Fall aber gebe es der lebendige Gott, dass wir eine gute und gesegnete gemeinsame Zeit miteinander haben.
Amen

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Erstellt am: 16.09.2013 13:40 Uhr

Predigt zum 24. Sonntag im Jahreskreis 2013 (15.09.)

L I: Ex 32, 7-11.13f / Ev.: Lk 15, 1-10
Schwestern und Brüder!
Wer von uns könnte nicht nachvollziehen, was uns da im heutigen Evangelium vom Hirten und der Hausfrau berichtet wird? Gut, vielleicht suchen wir nun nicht unbedingt ein Schaf, weil das ja auch nicht per se zu unserem Alltag dazugehört. Aber eine Geldbörse oder mehr noch einen Schlüssel, das leuchtet schon eher ein. Wer von uns hat Letzteren zum Beispiel noch nie gesucht? Und wenn er dann gefunden ist, entladen sich zuerst einmal all die angestauten Gefühle. Der wiedergefundene Schlüssel wird mit einem lauten: „Ja, das gibt’s doch nicht. Wer hat dich denn hierher gelegt?“ begrüßt.
Solche Geschichten vom Suchen und Finden kennen wir also zur Genüge. Deshalb ist uns aber auch die Gefühlswelt, die einen beim Suchen oft überkommt, mehr als bewusst: Da wird hundertmal alles auf den Kopf gestellt; wird noch einmal jede Ecke durchwühlt und wenn so nichts geht, dann beschuldigt man halt einfach jemanden anderen, weil der oder die das Verlorene schließlich zuletzt in Händen gehalten und wohl schlicht und ergreifend verlegt hat. Der allerletzte Strohhalm, der immer dann ins Spiel kommt, wenn wirklich überhaupt nichts mehr hilft, das ist der – wie wir im Schwäbischen sagen – „Heilige der Schlamper“, der Hl. Antonius. Man verspricht ihm einen Finderlohn, damit das Suchen ja auch klappt; und wenn es denn funktioniert oder wir uns mit seiner Hilfe – gottlob – erinnern, erleben wir die gleiche Erleichterung und Freude, wie sie auch im Evangelium beschrieben wird.
Keine Frage also: Die Situation des Evangeliums können wir nachvollziehen und das Beispiel vom Hirten und der Hausfrau verstehen wir durchaus. Aber geht es Jesus da nicht um mehr? Was will er denn mit diesen Geschichten zum Ausdruck bringen? Und da denke ich, müssen wir einfach genauer hinschauen, um wen es in diesem Gleichnis geht und wer die Adressaten dieser Beispielerzählungen sind.
Im Zentrum steht eben nicht – wie man vielleicht meinen mag – das verlorene Schaf oder die verlorene Drachme, sondern vielmehr deren Besitzer: also Hirte und Hausfrau. Durch diese beiden Figuren macht Jesus seinen Hörerinnen und Hörern deutlich, wie Gott zu uns Menschen ist. Es darf uns bewusst werden: Für Gott ist jede und jeder wichtig, ganz unabhängig von seinem Verhalten und seiner Frömmigkeit, von Fähigkeiten und Grenzen. Gott schreibt niemanden ab und er lässt auch niemanden fallen. Er liebt die Außenseiter genauso wie jene, die sich gesellschafts- und religionskonform verhalten. Er schenkt jeder und jedem die Zuwendung und Zuneigung, die sie oder er braucht.
Ist das aber nicht eine seltsame Rechnung? Sie widerspricht doch all dem, was unser „normales“ Gedankengut ist. Oder sind Sie da anderer Auffassung? Wer von uns würde denn nicht 100 Mitarbeiter entlassen, wenn dadurch 900 ihre Stelle behalten können? Wer von uns würde denn nicht Ja dazu sagen, dass an embryonalen Stammzellen geforscht wird, wenn die Chance besteht, dass sie oder er dadurch von einer schweren Krankheit geheilt werden könnte? Wer von uns würde denn wirklich ernsthaft bezweifeln, dass es sinnvoller ist einem 60-jährigen eine teure Hüftoperation zukommen zu lassen als einem 90-jährigen? Und wer von uns kann – bitte schön – nicht verstehen, dass man hier in Spanien die Zuwanderung von Arbeitskräften am liebsten begrenzen würde, wenn man eben weiß, dass jeder zweite unter 30 Jahren keine Arbeit hat? Es ist alles so verständlich – oberflächlich betrachtet. Doch bei genauerem Hinsehen merkt man erst, wie fragwürdig unsere Gedankenwelt und Logik oft ist. Denn wenn wir den einzelnen Menschen mit seinen Schmerzen, seiner Notlage, seinem ganz persönlichen Schicksal sehen, dann spüren wir eben auch, wie unmenschlich diese, unsere Denkweise, oft ist. Jesus denkt anders, bei ihm ist jede und jeder wichtig. Da ist es der Hochbetagte eben auch noch wert, dass er die teure Operation bekommt, die ihn von seinen Schmerzen befreit. Da ist es der Flüchtling und der Gast wert, dass er Zuflucht und Arbeit bekommt. Und der, der auf die schiefe Bahn geraten ist, ist es wert, dass wir ihm die Möglichkeit geben, wieder neu anzufangen. Der, der mich verletzt hat, ist es wert, dass ich neu auf ihn zugehe und ihm die Hand reiche usw. Sie könnten jetzt sicherlich noch weitere Beispiele anfügen.
Jesus geht also dem einzelnen verirrten Schaf nach bzw. sucht die verlorene Drachme, wie die Frau. Und so wie sich Jesus verhält, verhält sich auch Gott. Bleibt dennoch die Frage: Warum erzählt Jesus das? Gibt es einen Grund dafür?
Die Adressaten dieses Gleichnisses waren ja nicht die Sünder, von denen Jesus hier erzählt, sondern die Führer des Volkes Israel, Schriftgelehrte und Pharisäer. Ihnen sagt Jesus: Warum soll ich mich ausschließlich um euch kümmern? Ihr seid doch schon fromm und haltet euch für mehr als gerecht. Ihr meint ihr wärt so viel besser, dass ihr mich und meine Botschaft gar nicht braucht. Aber die anderen, die, welche ihr als Sünder bezeichnet; die, welche ihr abschreibt, verachtet und ausschließt, die sind darauf angewiesen, dass eben jemand für sie da ist und dass ihnen jemand deutlich macht, welch unschätzbaren Wert auch sie haben.
Eigentlich wäre ja genau dies die Aufgabe der Pharisäer und der Schriftgelehrten gewesen. Aber Jesus macht deutlich, was auch schon die Propheten in der Zeit vor ihm den sogenannten religiösen Führern vorgehalten haben: „Ihr habt meine Schafe zerstreut und euch nicht um sie gekümmert.“ (Jer 23,2) „Die schwachen Tiere habt ihr nicht gestärkt, die Kranken nicht geheilt und den Verirrten seid ihr nicht nachgegangen.“ (Ez 34,4ff). Die Schriftgelehrten verstanden sehr wohl, wovon Jesus sprach – und das musste für sie eine Provokation sonders gleichen sein. Ihre ganze Autorität war in Frage gestellt und dass dieser Wanderprediger für sich in Anspruch nimmt, der von Gott gesandte Hirte zu sein, das schlägt dem sprichwörtlichen Fass den Boden aus. Aber Jesus lässt nicht locker und macht deutlich: So wie der Hirte bergauf und bergab rennt um das Schaf zu finden, so will Gott unsere Rettung. Bei ihm heißt es nicht: „Aus den Augen aus dem Sinn!“, sondern: „Wo bist du, Mensch – wo kann ich dich finden?“ Er schreit auch nicht:“ Schau zu, Schaf, wie du aus dem Gestrüpp herauskommst!“, sondern er nimmt es auf seine Schultern und trägt es heim. Durch Jesus wird vielen Menschen und hoffentlich auch uns deutlich und klar: Bei Gott wird nicht abgerechnet, sondern angenommen. Da wird nicht geurteilt und festgelegt, sondern neu angefangen. Genau das aber müssen heutige kirchliche Strukturen und Autoritäten, genau das müssen wir als Kirche und Christen den Menschen vermitteln.
Wenn dieses Gleichnis Jesu damals den religiösen Führern galt, um ihnen einen Spiegel ihrer Selbstgerechtigkeit vorzuhalten, dann müssen wir uns doch heute als Amtsträger und auch als christliche Gemeinschaft gleichfalls fragen: Ist es auch bei uns so, dass wir Menschen danach be- und verurteilen, was sie einmal getan haben? Ist es bei uns auch der Fall, dass da aufgerechnet und vorgehalten, nach Vorstrafen gefragt und jeder Ausrutscher genau notiert wird? Wenn das so ist, dann sollten auch wir schleunigst einen anderen Weg einschlagen und das Verlorene suchen und ihm eine Chance geben. Denn es ist doch so: Wer jemanden abschreibt, nimmt ihm die Würde. Wer jemanden zum hoffnungslosen Fall erklärt, nimmt ihm die Würde. Wer Menschen als Mittel zum Zweck benutzt, nimmt ihnen die Würde. Die Würde des Menschen aber ist unantastbar, jede und jeder Einzelne immens wichtig und wertvoll. Gleichgültig was er nun getan oder versäumt hat; egal, wohin ihn sein Schicksal oder seine Entscheidungen auch geführt haben. Niemanden sollten wir endgültig auf seine Geschichte, seine Fehler, sein Versagen festlegen.
Eine kleine Geschichte kann uns das am Schluss noch einmal auf den Punkt bringen, was Jesus uns mit diesem Evangelium sagen will. Ein König sollte folgendes Urteil unterschreiben: „Gnade unmöglich, im Gefängnis lassen!“ Das aber kam ihm viel zu hart vor, denn schließlich hatte der Mann Frau und Kinder und sollte für diese baldmöglichst wieder sorgen können. Er änderte deshalb das Urteil um: „Gnade, unmöglich im Gefängnis lassen!“ Merken Sie etwas? Der Wortlaut blieb zwar derselbe, aber die Kommaverschiebung bedeutete Freispruch. Solche Kommaverschiebungen macht Gott bei ihnen und mir tagtäglich – und was hindert uns dann, es untereinander zu praktizieren – oder zumindest es zu probieren?

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Erstellt am: 16.09.2013 10:40 Uhr

Zündfunke, 15.09.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Wenn Sie Ihre Stimme noch nicht abgeben haben, dann sollten Sie das jetzt aber ganz schnell tun; sonst reicht das vielleicht nicht mehr bis zur Auszählung. Apropos „abgeben“. Nehmen Sie das bitt e nicht ganz wörtlich. Wer seine Stimme abgibt, hat ja dann keine mehr… Ist das womöglich so gemeint? Dass wir nur als Stimmvieh an die Urnen getrieben werden und nachher für vier Jahre verstummen? Dann hätte die Politik mit uns ein leichtes Spiel. „Sei schön fleißig und nicht faul, zahl´ deine Steuern und halt‘ s Maul…“ Dieser heiße Spruch prangte – handgestickt – jahrelang überm Küchentisch meiner Großmutter. Eine lebendige Demokratie aber setzt Mündigkeit voraus, Stimmfähigkeit also, die nicht mit der Stimmabgabe verloren geht. Wir müssen also auch nach der Bundestagswahl am Sonntag weiterhin laut sagen, was ist: dass zum Beispiel auch in diesem Jahr wieder Tausende junger Leute in Europa keine Lehrstellen finden; dass sich manche schamlos bereichern; dass man Arbeitsplätze platt macht, um Renditen zu steigern und..und…und. Selbst jene israelitischen Sippen, die da unter der Führung von Mose und Aaron durch die Wüste zogen – einer ungewissen Zukunft entgegen, murrten gegen ihre Führer, so berichtet die Bibel. Später waren es in Israel vor allem die Propheten, die einfach keine Ruhe gaben, wenn sich die Politik mal wieder selber zelebrierte und das Gemeinwohl vernachlässigte. Murren, meckern, damals nicht ganz ungefährlich, ist in der Demokratie die erste Bürgerpflicht. Mehr noch: man kann in Parteien mittun, in Initiativen und Bewegungen aktiv werden und so Einfluss nehmen. Mit Ihrer direkten Stimme werden Sie am Sonntag einem Menschen Ihr Vertrauen schenken. In Ihrem Namen werden die Gewählten Politik machen. Kein leichtes Geschäft heutzutage. Man kann nicht einfach wie Mose mit dem Zauberstab gegen den Felsen klopfen und schon strömt lebenspendendes Wasser hervor. Genau so wenig fällt eines Morgens gar Manna vom Himmel. Mühsam müssen Interessen abgewogen und Mehrheiten gefunden werden. Wir, die Wählerinnen und Wähler, dürfen es den Gewählten aber auch nicht zu leicht machen. Abgeordnete müssen sich in einer Demokratie ständig stellen und verantworten – mit dem Ohr und dem Herzen ganz nahe dran an den Menschen. Sie müssen sich beim Wort nehmen lassen. Denn für die Demokratie gilt, was Jesus einmal in einem Rangstreit seiner Jünger zur Regel machte: „Wer der Größte unter euch sein will, der sei euer Diener…“  

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Erstellt am: 16.09.2013 10:37 Uhr

Zündfunke, 14.09.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Ein kurzer, wenig hitziger Wahlkampf neigt sich seinem Ende zu, verehrte Schwestern und Brüder. Sicher: es gibt Werbespots der Parteien, lautstarke Veranstaltungen auf öffentlichen Plätzen, Rede-Duelle… Irgendwie erinnert mich das alles ein wenig an jenes makabre Ritual vergangener Zeiten, bei dem sich zwei Rivalen im Morgengrauen mit Degen oder Pistole in der Absicht entgegen traten,  den andern um der eigenen Ehre willen vorzeitig ins Jenseits zu befördern. Gott sei Dank – bislang hat man noch niemanden tot aus dem Studio tragen müssen. Man kreuzte ja nur verbal die Klingen.
Wissen Sie nun, wen Sie morgen in 8 Tagen wählen werden? Brauchen Sie noch Entscheidungshilfe? Dann empfehle ich Ihnen das Kapitel 34 im Buch Ezechiel im Alten Testament. In dieser Gleichnisrede rechnet Gott mit der politischen Klasse in Israel ab: „Weh den Hirten, die nur sich selber weiden. Ihr trinkt die Milch, nehmt die Wolle und schlachtet die fetten Tiere, aber ihr führt die Herde nicht auf die Weide“. Das sitzt, aber damit nicht genug, gleich noch eins drauf: „Die schwachen Tiere stärkt ihr nicht, die kranken heilt ihr nicht, die verirrten sucht ihr nicht und die starken misshandelt ihr…“ So kennen wir den Gott der Bibel nicht. Der flippt fast aus vor Wut. Am Ende fordert er seine Herde zurück. Er will sie selber zur Weide führen. Chefsache sozusagen. „Ich selbst sorge nun für Recht zwischen den fetten und mageren Schafen. Ihr habt die schwachen Tiere mit euren Hörnern weggestoßen. Deshalb will ich selbst meinen Schafen zu Hilfe kommen“, spricht Gott, „sie sollen nicht länger eure Beute sein.“
Das klingt nach einer anderen „Agenda“ als jener, die man heute den Nationen verordnet hat. Das Polit-Modell der Bibel entscheidet sich eindeutig an der sozialen Gerechtigkeit. Ein Staat, der nicht mehr „Sozialstaat“ sein will, verfehlt sich selber. Er gleicht – und das ist starker Tobak aus dem Mund des altehrwürdigen Kirchenvaters Augustinus – „einer organisierten Räuberbande“.
Ich sehe schon die Entrüstung auf den Mienen der Parteistrategen. Natürlich wird der Sozialstaat bleiben. Aber nun will ich mal die „Vertrauensfrage“ stellen: Was ist der euch denn wirklich wert? Was darf er denn zukünftig noch kosten? Wie steht es um die Verteilungsgerechtigkeit zwischen Arm und Reich? Werden die Lebensrisiken wie Krankheit und Alter solidarisch abgesichert oder muss da jede und jede für sich selber sorgen?
Das Regierungsprogramm Gottes, wie es der Prophet Ezechiel proklamiert, passt nachgerade auf einen Bierdeckel: „Auf gute Weide will ich meine Schafe führen und sie dort ruhen lassen. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es recht ist.“

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Erstellt am: 16.09.2013 10:35 Uhr

Wieder mehr Touristen auf den Kanaren

Wie sich auf Grund der Besucherzahlen des letzten Quartals zeigt, profitieren die Kanarische Inseln derzeit stark von den politischen Unruhen in Ägypten. Man rechnet auch im letzten Quartal mit einem weiteren Anstieg. Der Präsident der Handelskammer auf Teneriffa meint dazu: „Nach unserer Einschätzungen wäre es möglich, dass die Besucherzahlen bis zum Ende des Jahres allein auf Teneriffa die 10,4 Millionen Grenze überschreiten“. Leider spiegeln sich die positiven Zahlen bisher noch nicht signifikant auf dem Arbeitsmarkt wieder. Bis zum Ende des Jahres wird mindestens das Niveau des letzten Jahres mit rund 750.000 arbeitenden Menschen erwartet. Die Handelskammer rechnet damit, dass von den gestiegenen Tourismuszahlen auch der Einzelhandel und die Baubranche profitieren.

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Erstellt am: 15.09.2013 11:46 Uhr

Zündfunke, 13.09.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Was machen Sie, liebe Schwestern und Brüder, mit ihrem „may-be-Punkt“? Was? Sie wissen nicht, was das ist? Der May-be-Punkt ist keine Erfindung der Engländer; von ihnen stammt nur der Name: May-be – auf deutsch: der Vielleicht-Punkt! Sagt bei uns zwar kein Mensch, hat aber ein jeder und eine jede. Der May-be-Punkt, das ist der Punkt, an dem ich könnte, wenn ich wollte, aber vielleicht doch nicht sollte, wie ich könnte. Ja sie haben richtig gehört!
Nehmen wir zum Beispiel das Flirten. Da shakert man da ein wenig, entdeckt dort ein Grübchen, schnuppert vielleicht sogar an der Haut; man spürt, wie sich die Nacken-haare hochstellen und wie auf einmal die Schmetterlinge das Essen im Magen durcheinanderwirbeln. Tja – und da ist er dann auch schon, der May-be-Punkt. „Jetzt könnte ich aber“, sagt der Bauch. Aber der Kopf entgegnet: „Mmmh ist vielleicht doch nicht so bekömmlich“. Das genau ist er: Der May-be-Punkt.
Nun sagen manche, sie hätten gar keinen May-be-Punkt. Und wundern sich dann, wenn sie sich immer und immer wieder in den Betten mit anderen Frauen und Männern ertappen, die sie kaum kennen und über deren Anwesenheit sie sich – mal ganz ehrlich gesagt – bei Licht betrachtet, nur noch wundern. Schei…be, schon wieder in etwas reingeraten. Genauso das sind aber die Menschen, die ihren May-be-Punkt einfach nicht be-achten, die ihn schlicht und ergreifend plattwalzen oder ignorieren.
Dabei sollte man ihn eigentlich genießen, wenn er da ist. So sagt es schon der Apostel Paulus: Prüfet alles und behaltet das Gute. Das heißt: Kostet den May-be-Punkt aus. Bringt den Bauch mit dem Kopf zusammen und zwar bevor sich die Hand hebt und sich der Hintern in Bewegung setzt. Erst mal schauen, was am Ende rauskommen würde und ob das wirklich Gut wäre. So vieles kann man sich durch den Kopf und das Herz gehen lassen – man muss es aber nicht gleich machen. Das versteht man unter „Prüfen“ – prüft alles – und nur das Gute behaltet. Nicht übel, lieber Paulus, nicht übel. Mir gefällt dieser Satz, in dem so viel an Freiheit drinsteckt. Es geht dabei nicht um den moralischen Zeigefinger oder das moralinspritzende Etwas, das einem die Freude am Leben vermiesen möchte. Nein, es geht um Verantwortung. Den Bauch mit dem Kopf ins Ge-spräch bringen. Prüfen. Vielleicht hat der Kopf recht – vielleicht aber auch der Bauch. Man braucht beide – um zu einer guten Entscheidung zu kommen. Nur dann wird auch am Tag danach noch etwas Gutes daraus.
Also: Genießen sie ihren May-be-Punkt. Nehmen sie sich Zeit für ihn. Denn wer ein bisschen später kommt, den belohnt das Leben. In diesem Sinne – ihnen ein wunder-schönes Wochenende mit viel May-be-Erfahrungen!

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Erstellt am: 15.09.2013 11:24 Uhr

Zündfunke, 12.09.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder! Wenn man gemeinsam unterwegs ist, beim Wandern oder im richtigen Leben, als Paar oder mit der Familie, mit Freunden oder bei der Arbeit – dann braucht man ab und zu eine Stärkung, sonst geht’s nicht mehr weiter. Beim Wandern braucht man ein kräftiges Vesper und vor allem zu trinken, im richtigen Leben braucht man auch, was einem neue Kräfte gibt. Manchmal reichen ein paar gute Worte, ein kleiner Erfolg, ein fröhlicher Nachmittag. Manchmal muss es mehr sein: ein Projekt, an dem man Freude hat weil es gut läuft, oder dass man plötzlich wieder spürt: ja, es ist wahr, der andere liebt mich – immer noch. Wenn man unterwegs ist und nichts zum Trinken dabei hat, dann kann der Weg ganz schön lang werden.
In der Bibel gibt es eine Geschichte von Isaak, der mit seinem Familienclan unterwegs war. Von einer Wasserstelle zur anderen, so war das damals. Aber die Brunnen waren versiegt, allmählich gingen ihnen die Kräfte aus. Ich kann mir vorstellen, wie sie sich Vorwürfe gemacht haben: Wer hat bloß diesen Weg ausgesucht! Ich habe mir doch gedacht, dass du keine Ahnung hast. Ist ja typisch: so war das schon immer mit dir.
Schließlich fingen sie an, einen Brunnen zu graben. Gemeinsam etwas unternehmen, sich gemeinsam eine Aufgabe vornehmen: manchmal gibt das auch im richtigen Leben neue Kraft. Damals reichte das Wasser aber nur kurz. Den Brunnen, erzählt die Bibel, nannten sie: „Streit“. Sie gruben einen anderen. Man darf nicht aufhören, sich Mühe zu geben, das war ihnen klar. Ohne Wasser, ohne lebendiges Wasser, wie das im Bibeldeutsch heißt, konnten sie ja nicht leben. Und wieder Streit: „Immer ich“, hat wahrscheinlich einer gesagt. „Jetzt tu du auch mal was.“ Und: „Schon wieder tust du dir bloß leid!“ hat ein anderer geantwortet. „Feindschaft“ nannten sie den Brunnen.
Isaak zieht weiter und gräbt noch einmal einen Brunnen. Wenn man aufhört, sich Mühe zu geben, ist alles verloren. Und auf einmal ist genug Wasser da. Genug für alle. Für jeden die Stärkung, die er braucht.
Wissen Sie, wie sie diesen Brunnen damals genannt haben? Nicht etwa: Frieden, oder: Eintracht. Nein: „Weiter Raum“, genauer: „Gott hat weiten Raum gemacht“. „Gott hat weiten Raum gemacht“ – und die miteinander unterwegs sind, finden lebendiges Wasser, finden die Stärkung, die sie brauchen. Sie haben weiten Raum und lassen einander weiten Raum, deshalb reicht das Lebenselexier aus dem Brunnen für alle – so verstehe ich das. Keiner muss warten, bis der andere ihm endlich das gibt, was er braucht. Keiner muss Angst haben, zu kurz zu kommen. Gott hat ihnen weiten Raum gegeben – und das Wasser des Lebens reicht für alle.

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Erstellt am: 13.09.2013 11:51 Uhr

Tenerife, destino de aventura para personas con discapacidad

Una decena de turistas con sordera, ceguera o paraplejia en diferentes grados han pasado diez días en Tenerife practicando deportes de aventura. Con la colaboración de Turismo de Tenerife, la acción fue organizada por la ONG belga Project U-Turn, especializada en viajes de deporte extremo, varios de cuyos miembros también padecen alguna discapacidad física. Hasta ahora solo habían realizado la actividad en dos ocasiones anteriores: Nicaragua y Marruecos.
El vicepresidente económico del Cabildo y consejero insular de Turismo, Carlos Alonso, destaca que “la acción fue todo un éxito, y pone de manifiesto la gran variedad de opciones que ofrece Tenerife a todo tipo de viajeros al permitir a personas con diferentes grados de discapacidad disfrutar de unas vacaciones realizando actividades que exigen de ellos un esfuerzo físico muy importante, lo que redunda positivamente en su autoestima, autodesarrollo y autosuficiencia”.
Entre esas actividades se encontraba el recorrido por algunos de los parajes más bellos de la Isla –para lo que contaron con la ayuda de sillas de ruedas especialmente adaptadas-, la subida al Teide o la práctica de kayak. La particularidad a la hora de realizarlas consistió en que, al padecer todos los participantes algún tipo de discapacidad, unos a otros se ayudaron a superar los obstáculos que fueron encontrando, de manera que reforzaron su capacidad de afrontar y superar dificultades.
La expedición recorrió entornos como Arico, Vilaflor, el Parque Nacional del Teide, el Acantilado de los Gigantes, El Médano o Garachico. El grupo estuvo acompañado en todo momento por una decena de voluntarios así como por médicos, enfermeros y fisioterapeutas.
Los responsables de U-Turn explican que “gracias a los retos planteados, los participantes exploraron sus propios límites, estrecharon sus lazos (al depender unos de otros) y fueron plenamente conscientes de sus habilidades”. Ello facilita que, a su regreso a sus lugares de origen, aumenten sus horizontes sociales y se atrevan a afrontar cualquier dificultad que les surja en la vida diaria con mayor seguridad y optimismo. “El viaje a Tenerife ha dejado mucha huella en los participantes, que nada más volver a su país han empezado a promocionar el destino y quieren volver cuanto antes”, concluyen desde U-Turn.

Infos unter: http://www.youtube.com/watch?v=A-QCtcg05Ys

Erstellt am: 12.09.2013 13:40 Uhr