Zündfunke, 06.10.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Sonntagmorgen wünsch’ ich Ihnen, liebe Schwestern und Brüder!
Ein Lied von Reinhard Mey beginnt mit den Worten: „Ich habe meinen Weg verloren, ich habe mich verirrt!“ Es beschreibt eine Situation, die keiner gern hat und die jeder schon mal erlebt hat: Ich habe Unrecht getan, dich verletzt, soviel falsch gemacht – und jetzt? Wie oft hätte ich das schon zugeben mögen – aber ich hab es nicht fertig gebracht. Hat nicht der andere auch Schuld – mindestens genau so viel wie ich? Am besten, nicht so viel über die Sache reden; vielleicht wächst ja Gras drüber. Meistens stimmt das ja auch. Aber außer Gras wächst nicht viel an solchen Stellen. Wo alte Verletzungen liegen, bricht leicht wieder etwas auf. Eine Beziehung wird brüchig, wenn man versucht alles auf sich beruhen zu lassen.
„Ich habe meinen Weg verloren, ich habe mich verirrt.“ Gerade dieser Anfang gefällt mir so gut an dem Lied von Reinhard Mey. Da ist nämlich nicht von Schuld die Rede und schon gar nicht von Absicht oder gar Mutwillen. Das man den Weg verliert, das kann passieren. An einer entscheidenden Stelle den Wegweiser übersehen oder auch das notwendige Warnschild. Den Kopf voll gehabt mit anderen Dingen und nicht genug aufgepasst. Vielleicht sah der andere Weg ja auch ganz hoffnungsvoll aus: angenehmer zu gehen, weniger steinig und die Richtung war doch dieselbe. Und dann endet er doch irgendwie im Leeren. So ist es passiert: Verirrt, den Weg verloren, andere verletzt, unrecht getan, es tut mir so leid – und jetzt?
Man kann es mit Erklärungen versuchen. Und es gibt ja für fast alles Erklärungen – natürlich doch! Trotzdem bleibt es unrecht, was ich getan habe. Und die Verletzungen, die ich anderen zugefügt habe, sind mit Erklärungen nicht aus der Welt zu schaffen. Das Lied von Reinhard Mey sieht nur einen Weg, das Verhältnis zueinander wieder in Ordnung zu bringen: Die Bitte um Verzeihung. Ohne Wenn und Aber. Es ist unentschuldbar und unverzeihlich, was ich gesagt, getan, vergessen habe. Trotzdem: Verzeih, bitte! Wenn überhaupt – ist nur so ein Neuanfang möglich.
Selbstverständlich gilt das auch für Bevölkerungsgruppen, es gilt auch zwischen Nationen. Wenn da etwas Schlimmes passiert ist, wenn es Unrecht, gar Verletzte und Tote gegeben hat, wenn Menschen einander Leid zugefügt haben, dann kommt das nur in Ordnung, wenn man auf Erklärungen verzichtet, das Unrecht eingesteht und um Verzeihung bittet. Für mich war, was die Geschichte unseres Volkes angeht, der Kniefall des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt in Warschau so eine Sache. Er hat damals für sein Volk, für uns alle um Verzeihung gebeten – ohne Wenn und Aber. Ich meine, dass seither vieles hat heilen können. Nachbarvölker haben ihren Weg wieder gefunden – aus schlimmen Verirrungen heraus. Verständnis und Frieden konnten wachsen – auch wenn es immer mal wieder derbe Zwischentöne von der ein oder anderen Seite gibt.
Einen schönen Sonntag wünsch ich Ihnen!

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Erstellt am: 07.10.2013 21:23 Uhr

Melchior und Alonso folgten Einladung von Clinton

Der neue Präsident des Cabildo de Tenerife, Carlos Alonso und der Ex-Präsident Ricardo Melchior, engagieren sich sehr für die Verbesserung der Lebensumstände der Menschen. In diesen Tagen suchte man zusammen bei dem Clinton Global Initiative Meeting in New York in tausenden von Zahlen und mit hunderten Experten nach innovativen Lösungen um das Leben der Menschen zu verbessern. Bill Clinton hatte Ricardo Melchior persönlich eingeladen, da er sich in den letzten Jahren besonders für die Ziele der Initiative einsetzte. In den Sitzungen ging es um viele meist bereits konkrete Projekte u.a. in den Bereichen Gesundheit, Konnektivität , Notfälle, etc…

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Erstellt am: 05.10.2013 12:38 Uhr

Tenerife Bluetrail 2013

Freizeit in der Natur und aktiver Fremdenverkehr in einer Luxus-Bluetrail (Fahrradrennen). Das höchstgelegene Bergrennen Spaniens wird die Stätten Teneriffas im Oktober berühren. Eine öko-verantwortliche Veranstaltung, die in vier Modalitäten stattfindet, damit alle Rennfahrer unter den besten Bedingungen teilnehmen können: Trail auf Handbike zugestimmt, Mediatrail, Trail und Ultratrail.

Infos unter: http://www.tenerifebluetrail.com/

Erstellt am: 05.10.2013 12:17 Uhr

Unfall mit Fahrradfahrerin

Zu einem schweren Verkehrsunfall kam es letzte Woche in Santa Cruz. Eine 38-jährige Fahrradfahrerin stieß mit einem Auto zusammen und zog sich dabei erhebliche Verletzungen zu. Beobachter des Unfalls alarmierten sofort den Notarzt und die Verunglückte wurde ins Hospital nach Candelaria gebracht, wo sie stationär behandelt werden muß.

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Erstellt am: 05.10.2013 12:07 Uhr

Zündfunke, 05.10.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Vor kurzem hatten wir eine Trauung in San Telmo und bei der Vorbereitung derselben ist mir ein Spruch in die Finger gekommen, der bereits zweieinhalbtausend Jahre alt ist und lautet: „Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott. (Ruth 3, 16) … Nur der Tod wird mich von dir scheiden.“ (3, 17b) Dieser Trauspruch wird auch heute noch gerne von Paaren verwendet, vielleicht auch, weil es ein ganz mutiges Versprechen am Anfang des gemeinsamen Weges ist. Ja, vielleicht kann man so mutig nur dann sein, wenn man jung und frisch verliebt ist. Und trotzdem: Auch jenseits der Silberhochzeit finde ich es großartig, wenn junge Leute sich das für ihr Leben versprechen. Denn in diesem Bild vom Miteinander unterwegs sein, da steckt unglaublich viel drin.
Zum Beispiel, dass es heißt „miteinander gehen“ und eben nicht, die oder den anderen „auf Händen tragen“. Es heißt auch nicht, dem Partner, der Partnerin alle Steine aus dem Weg zu räumen. Wer das versucht, der kommt am Ende nicht sehr weit. Mindestens einer von beiden bleibt dann bald auf der Strecke. Ich muss nicht versuchen, dem anderen alle Schwierigkeiten zu ersparen. Ich kann es selbst ja auch nicht erwarten. Aber ich kann mich sicher fühlen, dass ich nicht allein bin. Ich bin geborgen, weil der andere bei mir ist und bei mir bleibt. Und das zählt mehr und ist mehr als alles andere. Das ist kein starres Verhältnis, das auf einmal zerbricht, weil es zu sehr belastet wird. Nein, das ist vielmehr ein flexibles Miteinander, in dem zwei Menschen den sich verändernden Lebenssituationen gewachsen sind.
Geborgen sein heißt auch, schwach sein können, ohne Stärke zu provozieren. Wenn man miteinander auf dem Weg sein will, darf nicht einer dem anderen beweisen wollen, wie gut er alles im Griff hat und wie locker er mit allen Schwierigkeiten fertig wird. Auf die Dauer macht so eine Anstrengung müde und auch lustlos. Es ist viel besser, einander immer wieder an der Hand zu nehmen. Dann kann jede und jeder auf seinen eigenen Füßen gehen – und man hat da doch eine Hand, in der man die Wärme und Nähe des je anderen spürt. Eine Hand, die man dann auch mal fest drücken kann, wenn es notwendig ist und wenn es gut tut. Und dann kann man auch leichter weitergehen.
Miteinander auf dem Weg, dazu gehört auch: „Wo du bleibst, bleibe ich auch.“ Bleiben, wenn der oder die andere nicht weiter kann. Nicht auf und davon ziehen. Der Abstand, der dann entsteht, lässt sich später kaum wieder aufholen. Aufgaben und Verpflichtungen, die einen zwingen würden, dass eines von beiden alleine zurückbleibt, die muss man gemeinsam tragen. Die muss man gleichmäßig in die Rucksäcke verteilen und dann halt langsamer tun oder weniger hoch hinaufsteigen. „Wo du bleibst, da bleibe ich auch!“ Das gehört eben auch dazu, wenn man miteinander auf dem Weg ist.
Manchmal bin ich ja schon überrascht, wie genau solche uralten Worte der Bibel auch in unsere Zeit hinein passen – meinen Sie nicht auch?

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Erstellt am: 05.10.2013 11:46 Uhr

Zündfunke, 04.10.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Ratgeber überfluten heutzutage die Bücherregale. Zu allen Fragen von uns Menschen gibt
es irgendeinen, der dazu was geschrieben hat. Ist das Portemonnaie leer, gibt’s den Ratgeber Geld und Wirtschaft. Bei Gallensteinen und Migräne gibt’s den Ratgeber Gesundheit. Verliert der Gummibaum seine Blätter, schlägt man im Ratgeber Haus und Garten nach und wenn es in der Ehe kriselt, dann empfiehlt sich eben der Ratgeber Ehe. So gesehen dürfte heutzutage eigentlich niemand mehr ratlos sein. Doch fehlt diesen modernen Ratgebern etwas ganz Entscheidendes. Sie haben immer nur einen winzigen Ausschnitt der Wirklichkeit vor Augen, niemals das Ganze. Und deshalb rate ich zu einem Buch, welches im Buch der Bücher zu finden ist: Dem Buch Jesus Sirach in der Hl. Schrift. Zwar ist dieses Buch nicht mehr taufrisch, da es bereits mehr als 2200 Jahre alt ist, und ob es nun wirklich heilig ist, das lass ich mal dahingestellt sein. Aber trotz und allem – es ist gut zu lesen und darüber auch mehr als nützlich.
Dieses Buch Jesus Sirach gibt für alle Alltagsfragen Ratschläge, auch für moderne. So findet ein Kettenraucher dort z.B. den Rat: „Mein Kind, prüfe, was für deinen Leib gesund ist; und siehe, was für ihn ungesund ist, das gib ihm nicht.“ Denen, die sich nur von Pommes und Fast-Food-Produkten ernähren sagt Jesus Sirach ganz unverblümt: „Viel Fressen macht krank, und ein unersättlicher Vielfraß wird sich erbrechen.“ Und all denen, die über Politik und Reformen diskutieren, empfiehlt dieser Ratgeber: „Verdamme niemanden, bevor du die Sache untersucht hast; und lass die Leute ausreden.“ So gilt dieses Buch Jesus Sirach als ein eindrucksvolles Beispiel jüdischer Weisheitsliteratur. Voll von Ratschlägen, die aber nicht veralten. Auch damals schon galt die Gesundheit als das höchste Gut: „Kein Reichtum ist zu vergleichen mit einem gesunden Körper und kein Gut gleicht der Freude des Herzens.“ Wenn man auch nur den leichtesten Zahnschmerz verspürt, merkt man, wie recht Jesus Sirach hat. Im übrigen rät uns dieser Weisheitslehrer, nicht in ein Dauergrübeln zu verfallen: „Gib dich nicht der Traurigkeit hin, und plage dich nicht selbst mit deinen eigenen Gedanken. Ermuntere dich und tröste dein Herz“ – „notfalls auch mit mäßigem Weingenuss, denn Wein ist dazu geschaffen, „dass er die Menschen fröhlich macht.“
Bei all diesen Ratschlägen behält Jesus Sirach aber doch das Ganze im Blick. So finden wir bei ihm die Worte des bekannten Kirchenliedes: „Nun danket alle Gott, mit Herzen, Mund und Händen. Der große Dinge tut, an uns und allen Enden; der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an, unzählig viel zu gut, bis hierher hat getan.“

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Erstellt am: 05.10.2013 11:43 Uhr

Zündfunke, 03.10.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Ihnen allen, liebe Schwestern und Brüder einen wunderschönen Guten Morgen!
Bis vor wenigen Jahren, da war der 3. Oktober ein ganz normaler Tag. Seit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wird er aber als „Tag der deutschen Einheit“ begangen. Einen solchen Gedenktag gab es in der alten Bundesrepublik ja auch schon früher – den 17. Juni. Es war die Erinnerung an den Tag, an dem 1953 der Arbeiteraufstand in verschiedenen Städten der ehemaligen DDR blutig niedergeschlagen wurde. Ein Tag des Gedenkens an die Menschen, die bei den Aufständen ihr Leben verloren. Dieser 17. Juni erinnerte an die damalige Forderung in der Präambel des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland, endlich die Einheit des deutschen Volkes zu vollenden.
Nun sind seit knapp 24 Jahren die Grenzen offen. Die Einheit und Freiheit Deutschlands ist vollendet – was immer Ziel war. Und doch: Es gibt noch viel zu tun, um diese Einheit tatsächlich Wirklichkeit werden zu lassen. Der Startschuss wurde mit dem 9. November 1989 gegeben, viele Hürden sind bis zum heutigen Tag überwunden worden und viele Hindernisse auf dem Weg zur Einheit sind beseitigt. Aber immer noch spuken auch viele Vorurteile in nicht wenigen Köpfen in beiden Teilen Deutschlands herum. Und diese gilt es jetzt zu überwinden. Ist es nicht merkwürdig: Da reisen wir in fremde Länder, wollen – wie hier auf Teneriffa – fremde Menschen und neue Kulturen und auch Lebensweisen kennen lernen. Aber im eigenen Land – oder auch den eigenen Landsleuten hier – begegnet man mit Skepsis und Vorurteilen. Dabei bietet die deutsche Einigung doch viele Möglichkeiten – geglücktes Miteinander und gegenseitige Bereicherung.
Der Tag der deutschen Einheit sagt mir aber auch noch was anderes: Sehr viele hielten ja die Vereinigung der beiden deutschen Staaten für eine Utopie, einen letztlich unerfüllbaren Wunsch, der halt in der Verfassung stehen muss, aber an dessen Umsetzung man nie wirklich ernsthaft geglaubt hat. Doch das scheinbar Unerreichbare wurde erreicht. Und wie ist das bei uns Christen? Seit Hunderten von Jahren ist die Christenheit in Deutschland und im Deutschsprachigen Raum gespalten. Auf übelste Weise sind Katholiken und Protestanten in der Geschichte miteinander umgegangen. Das hat sich Gott-sei-Dank geändert. Die Zeichen der Ökumene stehen – allen Widerständen und Rückschlagen der vergangenen Woche und Monate zum Trotz – überaus gut. Vielleicht kommt ja auch hier eines Tages der richtige Zeitpunkt, um die schmerzhafte Trennung endgültig aufzuheben. Ich bin überzeugt: Mit Gottes Hilfe wird das einmal möglich sein; vielleicht noch nicht bald – aber auch nicht mehr in allzu weiter Ferne. Hoffentlich – denn es wäre uns allen zu wünschen!

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Erstellt am: 04.10.2013 12:23 Uhr

Zündfunke, 02.10.13

Diakon Bertram Bolz
Guten Morgen liebe Schwestern und Brüder!
Wie bringt man wohl einen Esel, der nicht fressen will, zum Futter? Schlicht und ergreifend so, dass man einen hungrigen Esel, der gerne frisst, neben ihn stellt. So viel zur klassischen Erklärung des Themas „Vorbild“. Heute nun hat ein Mann Geburtstag, der für viele Menschen zu einem Vorbild geworden ist. Wobei man dazu sagen muss, dass es unendlich schwer ist, auch nur annähernd an ihn und seine Wesensart heranzukommen: Ich spreche von Mahatma Gandhi. Am 2. Oktober 1869 wurde er geboren. Damals hieß er noch Mohandas Karamchand Gandhi, denn den uns allen bekannten Beinamen „Mahatma“ – „die große Seele“, den hat er erst später bekommen. Ja, er war ein kleiner, schmächtiger Mann – aber eine riesige Persönlichkeit und vor allem ein Mann mit einer ganz großen Seele. Das hat dazu geführt, dass er – wie kaum ein anderer bis heute – quer durch alle Kulturen und Religionen geachtet, respektiert und eben als Vorbild gesehen wird. Und weshalb? Weil er so radikal wie kein anderer auf die Gewaltfreiheit gesetzt hat. Und das, was da so von ihm ausstrahlte, sprang auf viele andere über, die sich ihm dann auf dem Weg der Gewaltlosigkeit angeschlossen haben. Allein schon deshalb kann man sich auch als Christ den Hindu Gandhi zum Vorbild nehmen. Für mich ist das kein Widerspruch. Denn das, was Jesus fast 2000 Jahre vorher mit so Sätzen wie: „Leistet dem, der euch Böses tut, keinen Widerstand“ und „Liebet eure Feinde und tut denen Gutes, die euch hassen“ – solche unmöglich scheinenden Sätze hat Gandhi zu einer Volksbewegung gemacht und sein Land damit und dadurch entscheidend verändert. Ich frage mich, was er wohl heute tun würde? Würde er z.B. den Palästinensern zu einem gewaltfreien Widerstand raten? Wie würde er mit der Situation im Irak umgehen und was würde er der Weltgemeinschaft in Sachen Iran nahe legen? Nicht zuletzt auch die spannende Frage, was würde er seinem eigenen Volk in der Kaschmir-Frage sagen und raten? Zu vielem, was die genannten Regionen und Volksgruppen derzeit an Gewalt zu erleiden haben – Gewalt die immer von beiden Seiten ausgeht – fällt mir sein weiser Spruch ein: „Auge um Auge – das macht die ganze Welt blind.“ Wie schön wäre es, wenn das große Vorbild Gandhi auch für so manchen Politiker in den genannten Regionen bzw. Politiker, die sich in diese Regionen einmischen ein Vorbild sein könnte. Dann müssten heute keine „road-maps“ für diese Teile der Welt entworfen werden – vielmehr ginge dann wahrscheinlich in Erfüllung, was auch ein Zitat Gandhis ist: „Es gibt keinen Weg zum Frieden. Der Frieden ist der Weg.“

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Erstellt am: 04.10.2013 12:19 Uhr

Zündfunke, 01.10.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Wenn man uns Christen anschaut, dann kann man sich oft denken: Die sind doch auch nicht besser dran als der Rest der Menschheit. Tröstet Sie z.B. der Glaube an Jesus Christus über Rheuma und Zahnschmerzen hinweg? Nein! Reichen Sie dem, der sie auf die eine Wange schlägt, auch noch die andere hin? Nein! Sind Ihnen Posten und Pöstchen, die mit Geld und Ansehen verbunden sind, gleichgültig und trachten Sie wirklich zuerst immer nach dem Reich Gottes? Nein! Plündern Christen ihre Konten und geben alles, was sie haben – ja sogar im Überfluss haben – den Armen? Nein! Wenn wir Christen uns an dem messen, was wir sein sollten, wie Gott uns haben will, dann schneiden wir da ziemlich schlecht ab. Und trotzdem bin ich der Überzeugung, dass Gott Hoffnung in uns setzt – und man darf sich fragen: Warum bloß?
Von dem dänischen Atomphysiker Niels Bohr wird erzählt, dass er mal in einer schlichten Almhütte, ohne elektrisches Licht und ohne fließend Wasser Urlaub gemacht habe. Mit von der Partie waren eine ganze Reihe von Kollegen. Die Küche bot nur die primitivsten Koch- und Waschgelegenheiten: Also einen Lappen, einen Eimer Wasser, ein schmuddeliges Handtuch – all das musste genügen, um einen Berg Geschirr sauber zu waschen. Nun wissen wir ja alle, dass ein richtiger Denker niemals mit dem Nachdenken aufhört. Also machte Bohr selbst beim Abwasch in der Küche noch mehr als tiefsinnige Beobachtungen. Denn wie er da so am Waschtrog stand, da fiel ihm auf: „Wir haben schmutziges Spülwasser und schmutzige Küchentücher. Und trotzdem gelingt es uns, damit die Teller und Gläser sauber zu machen.“ Es ist tatsächlich verblüffend – und wenn Sie gleich ihre Kaffeetasse und ihr Frühstücksgeschirr abwaschen, dann können Sie durchaus nachprüfen wie Recht der Atomphysiker mit seiner Beobachtung hat.
Es lässt doch niemand das Spülwasser ab, nur weil er darin schon ein paar Teller gespült hat. Keine Hausfrau kippt nach dem ersten Wischen den Eimer mit Wischwasser aus und nimmt neues. Zwar ist das Wasser nicht mehr rein – das ist klar; aber trotzdem werden die Teller und Tassen, die man eintaucht, rein und der Boden, den man schrubbt, der wird selbst mit einer trüben Brühe sauber. Und genau so ist das eben auch mit uns Christen. Ich kennen nicht einen von uns, der oder die von sich sagen könnte: Ich habe ein reines Gewissen, sozusagen ein reines Herz – an mir gibt’s nichts auszusetzen. Im Gegenteil. Aber allein durch unsere Existenz erinnern wir daran, dass Gott von den Menschen mehr verlangt und erwartet als von den Tieren. Wir Christen sind, obwohl mitunter sündhaft – also schmuddelig, so etwas wie Gottes Wischwasser in dieser Welt. Von ihm dazu bestimmt, das Dunkel der Welt ein klein wenig aufzuhellen.

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Erstellt am: 04.10.2013 11:44 Uhr