Zündfunke, 06.11.13

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Wenn jeden Tag alles gleich ist, wenn sich die einzelnen Tage nicht mehr unterscheiden, wird alles langweilig und am Ende auch sinnlos. Das gilt für Tage und Zeiten, das gilt auch für uns Menschen so. Allerdings haben die Zeiten sich verändert. Früher war es einfacher, den Sonntag vom einem Werktag zu unterscheiden. Feste waren wirkliche Feste, tatsächliche, vom wirklichen Alltag abgehobene Tage, die sich total von den „normalen“ Tagen unterschieden, ein herausragendes Ereignis eben. Heute scheint es so zu sein, dass für manche Menschen das gesamte Leben ein einziges Fest ist, und andere wiederum stellen ernüchtert fest, dass sie überhaupt nichts zu feiern haben. Dabei sind Feiern und Feste wichtig für uns und unsere Bewältigung des Alltags. Aus Festen schöpfe ich Kraft, Feste sind wie eine Quelle für mich, um den ganz normalen Alltag besser bewältigen zu können. Aber wir können nicht ständig und beliebig Feste feiern. Denn irgendwann einmal ist es dann soweit, dann wird einem auch ein Fest alltäglich und verliert dadurch seinen Reiz. Und das wiederum widerspricht total der Absicht, die Feste verfolgen. Ein richtiges Fest ist nur dann ein Fest, wenn wir davon „zehren“ können, wenn wir etwas in unseren Lebensalltag hinüberretten, wenn wir davon leben, und uns ein solches Fest eine neue Sichtweise auf uns selbst und unser Leben schenkt.
Ein Fest vorzubereiten braucht Zeit. Zeit für Überlegungen, wie, wann, wo,….usw. Der Anlass zu einem Fest, das muss der eigentliche Grund sein, genau dieses Fest zu feiern, nicht nur, um aus einer Langeweile herauszukommen. Ein wirkliches Fest will also gut vorbereitet werden, damit es gelingen kann. Und es müssen entsprechende Regeln eingehalten werden, denn auch Feste haben ihre Regeln, die sich im Laufe der Zeit in unterschiedlichen Bräuchen und Traditionen festgesetzt haben. Stellen Sie sich einmal das Chaos bei so manchem Familien- oder auch christlichen Festeohne diese Traditionen vor. Alles, was zu einem Fest dazugehört, muss sich abheben von meinem ganz normalen Lebensalltag. Und genau deshalb kann ich ein solch wirkliches Fest nicht zu häufig feiern. Ich muss diese Fest entgegenfiebern können, muss darauf bedacht sein, dass alles gelingt, und wenn es dann so ist, dann stellt sich bei mir eine gewisse Zufriedenheit, Erleichterung und ein Glücksgefühl ein, das eben andauern kann, und nicht schon morgen wieder durch ähnliche Hochgefühle überlagert werden will. Ein Fest gibt mir die Möglichkeit, mit den Menschen, die mir wichtig sind, ein gemeinsames Stück Weg zu gehen, der in der Sonne und nicht im Schatten liegt.

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Erstellt am: 07.11.2013 16:05 Uhr

Zündfunke, 05.11.13

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Jeder neue Tag stellt neue Herausforderungen an uns. Die größte dabei ist, dass jeder Tag von uns verlangt, wirklich Mensch zu sein. Was aber ist ein wirklicher Mensch, oder besser gesagt, wie ist er? Ist nur der wirklich Mensch, der in der sogenannten Blüte seines Lebens steht, dessen Kräfte und Fähigkeiten herausragend in Erscheinung treten, der inmitten der Gesellschaft steht?
Was aber ist, wenn die Kräfte schwinden, wenn der Herbst oder gar der Winter in das Leben eines Menschen treten? Wahres, wirkliches Menschsein zeigt sich mir nicht in Form eines faltenfreien oder faltigen Gesichtes, einer aufrechten oder gebückten Haltung, eines herausragenden gesellschaftlichen Lebens oder einem in sich stillen Leben. Wahres, wirkliches Menschsein zeigt sich mir im liebevollen Umgang unter- und miteinander. Im Aufeinander hören und miteinander leben. Im täglichen kleinen Kampf mit sich und den anderen in dem Ringen, Mensch zu sein. Dass auch da Rückschläge nicht ausbleiben, versteht sich von selbst, dass da Zweifel nagen und Traurigkeiten überwiegen können, sowieso. Aber darum geht es nicht. Es geht einzig und allein um meine innere Einstellung und Haltung zu meinem Menschsein. Es gibt Tage, da kann ich diese Gedanken voll und ganz bejahen, an anderen Tagen wiederum fällt mir genau dieses schwer. Eine kleine Lebensweisheit von Phil Bosmans kann uns alle genau an diesen schweren Tagen ein klein wenig mit dem Leben versöhnen.
„Nimm jeden Tag als Gabe entgegen, als ein schönes Geschenk
und wenn es geht, als ein Fest.
Steh morgens nicht zu spät auf.
Schau in den Spiegel, lach dich selber an und sage zu dir selbst: „Guten Morgen!“
Dann bist du schon in Übung, um auch anderen „Guten Morgen!“ zu sagen.
Wenn du die Zutaten von „Sonne“ kennst, kannst du sie selber machen, so gut wie das tägliche Essen.
Nimm eine große Portion Güte, dazu einen ordentlichen Schuss Geduld, Geduld mit dir selbst und mit anderen. Vergiss die Prise Humor nicht, um Misserfolge zu verdauen.
Mische ein gehöriges Maß Arbeitslust hinein und gieße über alles ein großes Lächeln, und du hast jeden Tag Sonne.“

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Erstellt am: 07.11.2013 16:02 Uhr

León y Lou Lou – juntos en su nuevo hogar

Tras 8 años conviviendo junto a otros 5 gorilas en el grupo de machos solteros de Loro Parque, le ha llegado la hora de crear su propia unidad familiar, tal y como se prevé en el proyecto europeo de conservación de especies en peligro de extinción (EEP), que garantiza y coordina la supervivencia de las especies. El gorila León de Loro Parque emprendió el viaje de su vida, acompañado en todo momento por el jefe de cuidadores y conservador de mamíferos terrestres, Juan Vicente Martínez, y se trasladó a Brasil para fundar la primera familia de gorilas de Llanura Occidental en Sudamérica.
En un vuelo de cargo de la compañía Iberia, este gorila de 15 años de edad, 1,70 metros de estatura y 198 kilos de peso viajó junto a otra hembra llamada Lou-Lou, procedente el zoo inglés de Howletts, hasta Belo Horizonte en Brasil, donde ambos se reunirán en breve con Imbi, una hembra de su misma especie que está impaciente por unirse a esta nueva pareja. León es el único gorila macho en toda Sudamérica, la estrella de un zoo en el que nadie va a retar su liderazgo.
La unión entre León y Lou Lou fue un momento único, ya que desde el principio ambos animales se mostraron muy receptivos. Mientras León le hacía regalos como por ejemplo ramas o trozos de verduras y frutas, ella le olía y le miraba con mucha atención y respeto. Aún siendo ambos animales primerizos e inexpertos buscaban el contacto entre ellos y a los pocos minutos copularon por primera vez. A partir de ese primer encuentro, no se han vuelto a separar, yendo siempre juntos a todas partes.
Sus descendientes serán los futuros reproductores del continente e irán a verlo visitantes de los países de alrededor, con lo que será posible sensibilizar a la población de la importancia y el cuidado que necesita esta especie gravemente amenazada.
León nació en un zoológico israelí y junto a su hermano Aladin fueron trasladados a Loro Parque para poder convivir en un grupo de su misma especie, tal y como ocurre con los machos solteros en la naturaleza, donde las familias de gorila están formadas por un único macho adulto y varias hembras con sus crías. Cuando los machos alcanzan la adolescencia abandonan el clan y forman grupos de solteros con otros desterrados, hasta que encuentran hembras para fundar sus propias familias. En los años noventa, los excedentes de gorilas jóvenes expulsados del grupo familiar supusieron un problema para los zoológicos, ya que debían separarse del resto.
Para resolver este problema y reproducir lo más fielmente posible la vida social de esta especie críticamente amenazada en su hábitat de África Central, Loro Parque fue pionero en el mundo en atreverse a crear un grupo de machos solteros como reserva genética, proyecto para el que se construyó un recinto especial y sin garantías de que funcionase. Este grupo que alberga Loro Parque en depósito es actualmente el más numeroso de Europa. Por ello, cuando en otro zoológico se necesita un macho reproductor, el EEP acude a estas reservas y decide cuál es el animal más apropiado. En esta ocasión el animal elegido fue León por sus características genéticas, físicas y psicológicas.
Las poblaciones de gorila en África Central se reducen por la presión humana, la caza furtiva o las guerras, lo que hace muy difícil la defensa de esta especie, que, después de los chimpancés, es la más cercana al homo sapiens, con una diferencia en el ADN de sólo el 1,6 por ciento.

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Erstellt am: 05.11.2013 11:50 Uhr

Zündfunke, 04.11.13

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Das Leben kann so schön sein! Nicht nur ein Film aus dem Jahre 1950 wollte dies zum Ausdruck bringen. Ich glaube, dass alle Menschen, mich eingeschlossen, Momente erleben, die genau diese Gefühle hervorrufen. Dieser Gedanke kann einen am Strand oder in den Bergen, im Gespräch mit lieben Menschen oder bei einsamen Gedankengängen beflügeln. Aber nicht immer ist es so. Es gibt Situationen, da fällt einem das Leben nicht leicht, sondern schwer. Da merken, spüren und erleben wir, dass das Leben eben nicht nur aus Höhenflügen, Erfolgen und sich Wohlbefinden besteht. Situationen, in denen wir erkennen und erfahren, dass wir Niederlagen einstecken müssen und dunkle Stunden erleben. Das Leben hat eben doch mehrere Seiten. Die Qualität meines Lebens hängt aber nicht davon ab, ob die schönen und heiteren Stunden, Tage und Wochen in meinem Leben überwiegen. Die Qualität meines Lebens wird vor allem dadurch bestimmt, wie ich mit meinen dunklen Stunden umgehe. Was ich aus diesen, für mich schmerzlichen Erfahrungen mitnehme, was ich daraus lerne und an neuen für mich wichtigen Erfahrungen in mein tägliches Leben hineinnehmen kann. Vieles muss ein Mensch im Laufe seines Lebens lernen. Vieles geht wie von selbst, anderes wiederum nur mit großen Anstrengungen, und das nicht nur während der Schulzeit. Vieles, was ich lernen musste, wurde mir von irgendjemand oder irgendetwas vorgeschrieben. Vieles aber, was ich lernen durfte, hat mir mein Leben vorgegeben. Probleme, die sich mir in meinen Weg stellten, Krankheiten, an die ich nie gedacht, Hindernisse, mit denen ich nicht gerechnet habe. Und was lerne ich daraus? Ich lerne täglich neu, ohne vorgegebenen Lehrplan, dass es für mich wichtig ist, mein Leben so anzunehmen, wie es ist, um trotz alledem oder gerade deshalb für mein Leben dankbar zu sein, damit ich glücklich und zufrieden leben kann. Ob Menschen glücklich und zufrieden sind, liegt nicht immer am größeren Besitz oder an ausgeprägten Fähigkeiten. Es liegt meistens daran, dass Menschen zu schätzen wissen, dass das, was sie haben, gut für sie ist. Sie sehen sich und ihr Leben nicht nur mit den Augen an, sondern auch und gerade mit dem Herzen. Sie nützen ihre Zeit, um ihr Leben in die Hand zu nehmen, sie leben ihr Leben, weil es lebenswert ist. Sie haben erkannt, dass das Leben schön sein kann.

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Erstellt am: 05.11.2013 10:20 Uhr

Predigt von Pfr. Johann Weingärtner am 3.11.2013

Ökumenischer Gottesdienst mit der
Anglikanischen Kirche Puerto de la Cruz – Mtth. 5, 1-12
1Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm.
2Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach:
3 Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.
4 Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.
5 Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.
6 Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.
7 Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
8 Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.
9 Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
10 Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.
11Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen.
12Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind.

Liebe Gemeinde,
wer ist selig? Seligsprechung ist ja in der Regel die Vorstufe zur Heiligsprechung. Also ein 1. Schritt auf der Leiter der Bedeutsamkeit, wenn wir denn hierarchisch denken und die besonderen Gläubigen der Kirchengeschichte in Vergangenheit und Gegenwart von ganz oben bis nach unten, wo das gemeine Kirchenvolk lebt, einsortieren.
Wer also ist selig? Jesus sieht das Volk, das um ihn herum versammelt ist. Seine Jünger, die dabei sind, rücken etwas näher zu ihm. Sie sind ja ganz und gar aus dem Volk gekommen, eine bunte Gesellschaft: Fischer und Handwerker, ein Zöllner ist auch dabei. Und wie wir wissen, sind auch Frauen mit ihm unterwegs gewesen, auch wenn sie hier nicht besonders erwähnt werden. Die Jüngerschar – ein Abbild des Volkes, das dort auf dem Berg die große Predigt hören wird, die mit den Worten der Seligpreisung beginnt: Selig sind die – und dann folgt die Aufzählung, die uns so gut bekannt ist. Was aber heißt selig? Folgendermaßen könnten wir übersetzen: „Gut dran“ oder in einem tieferen und umfassenden Sinn auch „glücklich“. Die Juden sagen Shalom dazu. Dabei geht es weniger um ein wohltuendes Gefühl, als viel mehr um eine Haltung und einem daraus folgernden Tun.

Die Haltung ist am besten gekennzeichnet durch eine offene aber leere Hand. So könnten wir die 1. Seligpreisung auch übersetzen: Selig die, die mit leeren Händen vor Gott stehen, sich deshalb nicht auf ihre Leistung berufen, nicht ihre besondere moralische Qualität als Wertmaßstab geltend machen. Und deshalb passt dieser Text aus der Bergpredigt so gut zum Reformationsfest. Nicht meine Leistung, schon gar nicht meine fromme, gibt mir meinen Wert vor Gott und den Menschen. Meine Würde und mein Wert sind Geschenke Gottes. Sein Geschöpf zu sein, meine Fähigkeiten, ganz gleich welcher Art, als seine Gaben zu betrachten, darauf kommt es an. Das ist gemeint mit geistlicher Armut, mit Sanftmut und dem so oft missverstandenen reinen Herzen, als ob das eine ganz besondere moralische Leistung wäre.

Diese Haltung, die ich vor Gott einnehme und meinen Mitmenschen nicht vorenthalte, hat Konsequenzen. Vor allem: Barmherziger Umgang mit Mensch und Welt, das Einstehen für Gerechtigkeit und Frieden schaffendes Handeln. Was brauchte unsere Welt eigentlich mehr als genau dieses. Wir erleben erbarmungsloses Geld – und Machtstreben mit wirtschaftlicher Not und kriegerischen Auseinandersetzungen als Folgen. Gerechtigkeit schreiben sich so viele auf die ihre Fahnen, und sie wird in so manchen Verhandlungen durch faule Kompromisse regelrecht konterkariert. Und so lange immer noch die Anwendung von militärischer Gewalt als Weg zum Frieden proklamiert wird, solange wird er nicht erreicht werden können. Nein diese Welt ist nicht gut dran, nicht glücklich. Oft genug nicht einmal die kleine, in der wir leben und unseren Alltag gestalten.
Der Anfang der Bergpredigt, also die Seligpreisungen, eröffnen die Darstellung einer lebbaren Alternative zu den Maßstäben, die sowohl zur Zeit Jesu als auch heute gelten. Jesus predigt: Es geht auch anders. Und er tut das in der Form von Antithesen: Ihr habt gehört, was früher gesagt und wie gehandelt wurde. Und nun ließen sich all die Lebensbereiche anführen, die in seiner Predigt genannt werden: Vom Umgang mit dem Leben allgemein und seinem Schutz, über die Gestaltung der Ehe und Gott wohlgefälliger Frömmigkeit im Blick auf Spenden und Fasten bis hin zum immer wieder anstößigen Gebot der Feindesliebe.
Und all das beginnt mit den Seligpreisungen gleichermaßen als Auftakt oder Präambel. Selig also sind die, die genau wissen, dass ihr Vermögen ausgesprochen begrenzt ist und die deshalb alles von Gott erwarten. Und dies wahrlich nicht, um danach die Hände, auch wenn sie leer sind, in den Schoß zu legen. Selig sind alle, die sich zuerst mit Kraft und Phantasie beschenken und danach ermutigen lassen, gegen den Strom zu schwimmen und nicht mit den Wölfen zu heulen. Die sind gut dran – auch wenn der Wind ihnen oft genug ins Angesicht bläst und Spott und Unverständnis über sie ausgeschüttet wird.
Lassen wir uns doch auch zu einem alternativen, den Maßstäben Jesu entsprechenden Lebensstil ermutigen, denn solche Menschen braucht unsere Kirche und die Welt auch. Leute, die dem Zeitgeist nachlaufen, gibt es reichlich genug.
Amen

Predigt von Reverend Mike Smith am 3.11.2013
Ökumenischer Gottesdienst mit der
Anglikanischen Kirche Puerto de la Cruz – Gal. 5, 1-6
(Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Dr. phil. Jörn Weingärtner)

1 So bestehet nun in der Freiheit, zu der uns Christus befreit hat, und lasset euch nicht wiederum in das knechtische Joch fangen.
2 Siehe, ich, Paulus, sage euch: Wo ihr euch beschneiden lasset, so nützt euch Christus nichts. 
3 Ich bezeuge abermals einem jeden, der sich beschneiden läßt, daß er das ganze Gesetz schuldig ist zu tun. 
4 Ihr habt Christum verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, und seid von der Gnade gefallen. 
5 Wir aber warten im Geist durch den Glauben der Gerechtigkeit, auf die man hoffen muß. 
6 Denn in Christo Jesu gilt weder Beschneidung noch unbeschnitten sein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.

Paulus‘ Brief an die Galater erzählt uns in lediglich ein paar kurzen Versen drei zentrale Dinge über das Leben. Nach Paulus geht es im Leben um Freiheit, Glauben und Liebe.

Für viele dreht sich das Leben jedoch um ganz andere Dinge…

Menschen spulen fast unrealistisch lange Arbeitszeiten ab, um ihren Lebensstil zu sichern. Sie gehen ins Fitnessstudio, um Ihre Lebensspanne zu verlängern. Sie besuchen Selbsthilfegruppen oder Kurse zur Persönlichkeitsentwicklung, um mehr Kontrolle über ihr Leben zu erlangen.

Allein: damit werden sie keinen anhaltenden Erfolg erzielen!

Hier im Galaterbrief findet sich eine Evangeliumsbotschaft, die sich nicht nur an uns Christen richtet, sondern auch an die gesamte Gesellschaft. Diese Botschaft lautet: das Leben bekommt seine besondere Qualität nur durch den Glauben und die Orientierung an Jesus. Diese besondere Qualität kann nirgendwo sonst gefunden werden, lediglich im Leben in der Nachfolge Christi.

Was ist diese besondere Qualität, diese besondere Freiheit? Wovon befreit uns Christus? Nun, auf diese Frage gibt es eine Vielzahl möglicher Antworten. Er befreit uns von Angst, von Unsicherheit und Zukunftssorgen und letztlich vom Tode. Nicht alle werden sich zu jedem Zeitpunkt frei von diesen Sorgen und Ängsten fühlen. Gleichwohl ist es sein Wunsch und Wille für uns, und im festen Glauben daran wird unsere Freiheit wachsen und erstarken.

Im besonderen spricht Paulus in diesem Brief über die Freiheit von Recht und Gesetz und von der Freiheit von schlechtem Gewissen.

Christus hat uns von unseren Sünden und damit von unserem schlechten Gewissen befreit, indem er unsere Sünden auf sich nahm. Wenn wir uns zu Christus bekennen, werden all unsere Sünden und Vergehen mit ihm ans Kreuz genagelt. Sie sterben mit ihm. Sie werden niemals vor Gott gegen uns verwendet werden. Gott hat sie vergeben und vergessen. Er hat sie wie ein Sündenregister auf einer Schiefertafel weggewischt.

Er befreit uns gleichzeitig vom, was auf eine Weise für unser tägliches Leben nicht relevant sein mag. Christen, die von den Regeln und Gesetzen des Alten Testaments befreit wurden, haben eine geradezu erstaunliche Lust, neue Regeln aufzustellen, die es zu befolgen gilt, wenn man die Gemeinschaft nicht verlassen möchte. Regeln zum richtigen Beten und Gottesdienstfeiern, Regeln zur richtigen Bibelübersetzung und Regeln zur richtigen Auslegung der Heiligen Schrift. Auch dies ist eine Erklärung, warum es so viele Formen des Bekenntnisses gibt, die mit einander streiten und konkurrieren!!

Und hier kommen die beiden anderen wichtigen Dinge der Paulus-Botschaft ins Spiel: Glaube und Liebe.

Letztes Jahr sprach Pastor Andreas über die Meissener Erklärung, einer Erklärung zur Zusammenarbeit zwischen der Church of England und der Evangelischen Kirche in Deutschland, zu der unsere Schwestern und Brüder hier gehören.

In der Erklärung „verpflichten sich die Kirchen zur Teilnahme an gemeinsamem Leben und gemeinsamer Sendung. Sie werden alle möglichen Schritte zu engerer Gemeinschaft auf so vielen Gebieten christlichen Lebens und Zeugnisses wie möglich unternehmen, so dass alle unsere Mitglieder gemeinsam auf dem Weg zu voller, sichtbarer Einheit voranschreiten mögen.“
Die Erklärung verpflichtet die Kirchen zu sieben „weiteren Schritten“ zu diesem Ziel. Zusammengefasst sind diese die Aufforderung, mehr und neue Wege zu beschreiten, Gemeinschaft im Glauben, in der Sendung und im Dienst an der Kirche zu schaffen, wo auch immer wir sein mögen.
Mit anderen Worten, werden wir ermahnt, die Grenzen unseres eigenen Denkens und Glaubens einzureißen, vor allem unsere Vorurteile, und gemeinsam daran zu arbeiten, wie wir unseren Glauben in Liebe in die Welt tragen können, wie Paulus sagt.
Wenn wir, wie uns aufgetragen, einig im Geiste sind, müssen wir diese Freiheit in allem, was wir tun, demonstrieren. Wir müssen unser Leben in den Dienst von Glaube und Liebe stellen, Liebe für den Nächsten und die Welt, und unsere Einigkeit, nicht die Differenz der Welt präsentieren.

Möge Gott uns segnen, während wir zusammenwachsen und lernen, unser Leben in unbeschränkter Freiheit zu leben, so wie wir die wunderbare Freiheit als Kinder Gottes erfahren dürfen.

Amen.

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Erstellt am: 04.11.2013 20:20 Uhr

„Humboldt Cosmos Multiversity“

Am 15. November 2013 startet eine 2-wöchige einzigartige Eventreihe auf den Kanarischen Inseln: Die Workshops und Think Tanks der „Humboldt Cosmos Multiversity“. Diese finden auf Teneriffa in La Laguna, Tacoronte und Puerto de la Cruz statt. „Humboldt Cosmos Multiversity“ ist ein neues Unternehmen, das mit der Universität La Laguna (ULL), dem Cabildo Teneriffa und The New Club of Paris kooperiert.
Anbei finden Sie dazu die deutsche Version der Pressemitteilung, die die Kurzversion des Programms beinhaltet.
Bei allen Events gilt freier Eintritt und jeder Interessent ist herzlich willkommen.

Infos unter:

Erstellt am: 04.11.2013 10:07 Uhr