Auditorium von El Sauzal

Das Auditorio von El Sauzal setzt seine übliche Arbeitslinie fort und programmiert das Beste aus der darstellenden Kunst und aus des regionalen Musikpanoramas. Humor erster Klasse, zeitgenössische Tanzkunst, schwarzes Theater und moderne Musik sind einige der Programminhalte, die im ersten Trimester 2014 geboten werden. Ziehe die Liste zu Rate und plane deine Termine.
Im Auditorio de El Sauzal Januar bis März 2014.

Infos unter: www.elsauzal.es

Erstellt am: 05.03.2014 18:41 Uhr

Karneval der 80er Jahre

Los Gigantes widmet seinen Karneval den 80er Jahren. Dieser Touristenort zollt auf dieser Weise den „7 Magníficas“ (glorreichen sieben) Achtung, die den Karneval im Acantilado de Los Gigantes im Jahr 1981 gegründet haben. Wie gewohnt nimmt die Plaza de la Buganvilla die Wahl der Kinder- und der erwachsenen Königin auf, umrahmt von Maskenwettbewerben, mit Auftritten von Karnevalsgruppen, Tanzveranstaltungen, Umzügen und einer originellen Beerdigung der Sardine als Abschluß des Festes.
Vom 13. bis zum 16. März 2014 in Los Gigantes (Santiago del Teide).
www.santiagodelteide.es

Infos unter: www.santiagodelteide.es

Erstellt am: 05.03.2014 18:30 Uhr

Zündfunke, 09.03.14

Einen guten Sonntag wünsche ich Ihnen, liebe Zuhörer und Zuhörerinnen,
Der heutige 1. Sonntag in der Passionszeit trägt den Namen Invokavit. Übersetzt bedeutet dieses Wort: Er ruft mich an. Es stammt aus einem Psalm, der heute im Gottesdienst an vielen Orten gebet wird:
„So spricht der Herr: Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not.“
Ich mag diese klaren Aussagen. Da gibt es keine Konjunktive, keine Möglichkeitsformeln wie: Eventuell, vielleicht, wollen mal sehen oder wie sie auch immer heißen mögen.
Hier ist die Situation klar.
Einer schreit um Hilfe – der andere hört.
Einer greift zum Hörer – jemand meldet sich. Kein Besetztzeichen, kein anonymer Anrufbeantworter. Welch ein Fortschritt.
Es ist mir stets eine Anfechtung, wenn ich dringend eine Auskunft brauche und ich lande in einer ewig dauernden Warteschleife. Manchmal gebe ich dann einfach auf. Mit einem ärgerlichen Ausruf in Gedanken oder auch auf den Lippen wird die rote Hörertaste gedrückt. Oft sind drei bis vier Versuche nötig, um zum Ziel zu kommen.
Hoffentlich hat der oder die auf der anderen Seite der Leitung auch das nötige Fachwissen, das ich benötige. Manchmal werde ich umgeleitet und das Warten beginnt von Neuem. Nichts mit: Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören. Und schon gar nicht: ich bin bei ihm in der Not.
Und das soll bei Gott nun anders sein? Hört der mich überhaupt? Ist der überhaupt da? Und überhaupt: Wenn den alle anrufen, die in Not sind, brauchte er dann nicht ein unermesslich großes himmlisches Call – Center, wenn Warteschleifen ausgeschlossen werden sollen?
Ich kann solche Einwände verstehen und nehme sie auch ernst. Und trotzdem, liebe Hörerinnen und Hörer, bin ich im tiefsten Grund davon überzeugt, dass Gott eben so ganz anders ist, als unsere begrenzten Vorstellungen es uns meinen lassen.

Meine Erfahrung über viele Jahrzehnte ist diese: Ich kann und darf ihn anrufen. Und manchmal ist das allein schon ein erster Schritt zur Hilfe. Ich erlebe eine Basis von Vertrauen und Hoffnung, auch wenn ich zunächst nur Schweigen ernte. Aber in dieses Schweigen hinein klingt oft genug, Gott sei Dank, die andere Stimme, die mir Gewissheit schenkt. Nicht die Gewissheit, dass alle Not, in der ich mich gerade befinde, von jetzt auf gleich behoben ist. Das geschieht selten genug. Aber ich bin nicht einsam in Not, nicht ungehalten, wenn der Boden unter den Füßen wankt, nicht hilflos, wenn ich Hilfe brauche.
Für manche ist das nicht genug. Mir ist es bedeutsam und oft reicht es zum Leben. Auf jeden Fall mehr als belanglose Worte und Gesten, die ich von vielen Seiten sonst erlebe.

Johann Weingärtner, evang. Pfarrer in Puerto de la Cruz

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Erstellt am: 05.03.2014 18:07 Uhr

Zündfunke, 08.03.14

Das Fasten, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, hat in der Tat etwas mit gesund werden und gesund leben zu tun. Was kann sich da in einem Körper alles ansammeln, was ihm letztlich nicht gut tut. Unsere Zellen können speichern. Und sie speichern nicht nur nützliche und hilfreiche Stoffe, sie können auch Gift einlagern. Die Verschmutzung unserer Umwelt und damit auch mancher Nahrungsmittel sind Ursachen dafür. Die Folgen sind nicht immer gleich abzusehen oder zu spüren. Manche Erkrankungen treten erst sehr viel später auf mit teilweise schrecklichen Folgen.
Wie lange hat es gedauert bis die Gefährlichkeit des so praktischen Baustoffes Asbest entdeckt wurde. Für viele Handwerker kam diese Erkenntnis zu spät. Sie bezahlten mit ihrem Leben, oft einem viel zu frühen Tod.
Am besten beugt man natürlich vor, wenn man darauf achtet, so wenig schädliche Stoffe an seinen Körper heran zulassen oder in ihn aufzunehmen wie nur irgend möglich. Und wenn es passiert ist, kann man manches zur Entgiftung in Bewegung setzen. Wir wollen ja gerne gesund bleiben oder werden.

Fasten und Entgiften – ein weites Thema.

Mir ist noch ein anderer Aspekt wichtig geworden. Eines der biblischen Leitwörter für den heutigen Tag lautet: „Bekennet einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr gesund werdet.“ Das klingt merkwürdig und enthält doch eine ganz tiefe Wahrheit. Psychologen sagen uns, dass ständiges Verdrängen und Unterdrücken von negativen Erfahrungen krank machen kann. Das seelsorgerliche Gespräch oder die Beichte haben von ihrem Ursprung her ja nicht die Bedeutung, Macht auszuüben und Geheimwissen über andere anzusammeln, wie oft missverständlich vermutet wird. Beides kann und will befreien und entlasten. Ich bringe das Gift meiner Seele zur Sprache vor den verständnisvollen Ohren eines anderen. Lass es einfach aus mir heraus, öffne ein Ventil, um den seelischen Druck zu entladen, bevor er mich zerreißt oder zum unheilvollen Platzen bringt. Es geht um Hygiene und Entgiftung in beiderlei Hinsicht. Leib und Seele sind eine Einheit. Sie bedürfen der intensiven Pflege. Eine durch Schuld und Versagen kaputt gegangene Seele kann den ganzen Körper schädigen. Da ist Heilung angesagt. Ganzheitlich.
Ich wünsche ihnen, liebe Zuhörer und Zuhörerinnen in dieser Fastenzeit viele gute und entlastende Gespräche in beiderlei Hinsicht: Als entlastende Gesprächspartner für andere oder Entlastung Erfahrende im einem vertrauensvollen Dialog.
Übrigens, das Beten darf dabei eine Rolle spielen. Im Gebet bringe ich mich und die anderen vor Gott mit allem, was da auf der Seele liegt. Und seine Antwort lautet: Gehe hin in Frieden.

Johann Weingärtner, evang. Pfarrer in Purto de la Cruz

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Erstellt am: 05.03.2014 17:59 Uhr

Zündfunke, 07.03.14

Liebe Hörerinnen und Hörer,
über das Fasten mit Kopf und Herz haben wir an den letzten beiden Tagen im Zündfunken nachgedacht. Wo aber bleibt der Körper, mein Leib, der in den vergangenen Wochen vielleicht dazu geneigt hat, seinen Umfang mehr oder weniger zu erweitern. Da muß ja wohl auch etwas geschehen. Zumindest werden wir in der Werbung reichlich in dieser Richtung zu neuem Verhalten animiert. Wirklich Verhalten?
Da stehen ja wohl vor allem alle möglichen Mittel und Mittelchen, Getränke auch Pillen auf dem Markt zur Verfügung. Sie reichen von anzurührenden Getränken mit zweifelhaftem Geschmack bis zu kleinen Fettfressern, die die Fettpartikelchen gar nicht erst in den Stoffwechsel geraten lassen. Fachleute haben längst festgestellt, dass trotz gegenteiliger Beteuerungen, auch nur irgendein kleiner Erfolg nachgewiesen werden kann.

Diese Mittel zum Fasten mästen lediglich die Konten der Hersteller. Sich mit Fasten bereichern, den am Ende sinnlosen Verzicht der einen zur eigenen Gewinnmaximierung ausnutzen, das ist schon ziemlich pervers.
In der alttestamentlichen Lesung des letzten Sonntags ging der Prophet Jesaja seht kritisch mit dem Fasten um. Das Volk hält Gott vor, womit es sich in seinem Fasten sehr abgemüht und worauf es doch alles verzichtet hat. Und nun muß doch ein gutes Ergebnis als Anerkennung auf den Tisch kommen. Der Prophet aber antwortet im Namen Gottes:

5 Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an dem man sich kasteit, wenn ein Mensch seinen Kopf hängen lässt? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, an dem der HERR Wohlgefallen hat?
6 Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Laß los, die du mit Unrecht gebunden hast, laß ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg!
7 Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn.

Fasten einmal ganz anders. Sicherlich, seinen Körper gründlich zu entschlacken, sich besser zu bewegen und gesünder zu ernähren, das kann ausgesprochen sinnvoll sein.
Aber es gibt noch einen ganz anderen Aspekt des Fastens, nämlich die Änderung meines sozialen Verhaltens. Es muss sich nicht alles um mich drehen und wahrlich auch nicht um meinen makellosen Körper. Lieber mit ein paar Falten oder Pölsterchen die Not leidenden Mitmenschen im Auge haben, als mit Idealfigur egoistisch in den Tag hinein leben.
Auch das ist ein sinnvoller Aspekt des Fastens. Nicht umsonst nutzen unsere Kirchen die Fastenzeiten mit Hilfe ihrer Hilfsorganisationen zu einem besonderen Aufruf, Hilfe zu leisten, Opfer zu bringen für die, die es besonders nötig haben. Solches Fasten gefällt Gott und hilft, wo Hilfe nötig ist.

Johann Weingärtner, evangelischer Pfarrer in Puerto de la Cruz

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Erstellt am: 05.03.2014 17:57 Uhr

Zündfunke, 06.03.14

Heute Abend, liebe Zuhörer, werden wir in einer Wohnanlage in Punta del Hidalgo mit Hilfe von Gedichten der deutschen Romantik und biblischen Texten über das Thema nachdenken: Alle Lust will Ewigkeit, tiefe, tiefe Ewigkeit. Es wird um Unsterblichkeit, Tod und Auferstehung gehen. Das ist ein guter Gedanke am Beginn der Fastenzeit, finde ich.
Das Leben muss doch mehr sein als das, was ich hier und jetzt erlebe. Mehr als eine Ansammlung von Lust und Frust, Alltag und Fest, Gewohnheit und Überraschung. Die Gegensatzpaare lassen sich ja beliebig fortsetzen. Und dazwischen? Da geht dann in der Regel alles so seinen Gang in einer Abfolge von Tagen, Wochen, Monaten und Jahren.
Und dann? Ja, irgendwann ist auch das zu Ende. Ein letzter unvermeidbarer Schlusspunkt wird gesetzt. Und wieder die Frage. Und dann?
Manche und mancher sagen: Schluss ist Schluss. Da gibt`s nichts mehr. Da kommt nichts mehr. Etwa so wie Theodor Fontane es einmal gesagt:

Immer enger, leise, leise
Ziehen sich die Lebenskreise,
schwindet hin, was prahlt und prunkt.
Schwindet Hoffen, Hassen, Lieben.
Und ist nicht in Sicht geblieben
als der letzte dunkle Punkt.

Wohin gehe ich, was ist das Ziel meines Lebens? Gehe ich wirklich nur auf einen dunklen Punkt zu? Wie manche an ein so genanntes Leben danach ihre Zweifel haben, so habe ich die meinem an ein dunkles Ende, über das hinaus nichts mehr zu erwarten ist. Anscheinend hat auch Fontane selbst daran gezweifelt. In seinem Roman „ Vor dem Sturm“ beschreibt er einen müden Wanderer, der in einer kleinen Dorfkirche einkehrt. An einer versteckten Ecke entdeckt er einen alten Grabstein. Nachdem er einigen Schmutz entfernt hat, wird eine Inschrift deutlich lesbar:

Sie sieht nun tausend Lichter,
der Engel Angesichter
ihr treu zu Diensten stehn.
Sie schwingt die Siegesfahne
auf güldnem Himmelsplane
und kann auf Sternen gehn.

Also doch? Nicht nur ein dunkler Punkt, sondern Licht und Glanz? Hoffnung und Zweifel, Gewissheit und Anfechtung im Blick auf das Ziel des Lebens. Es sind gute Themen für eine gesegnete Fastenzeit. Ich wünsche Ihnen sinnerfülltes Nachdenken.

Johann Weingärtner, evang. Pfarrer in Puerto de la Cruz

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Erstellt am: 05.03.2014 17:56 Uhr

Vermietung in La Matanza

Sehr schönes Appartement mit 68 m² auf einer Finca in La Matanza mit wunderbarem Blick auf Meer und Teide. Wohnzimmer, 1 Schlafzimmer, 1 Badezimmer, eingerichtete, amerik. Küche, Terrasse und grosser Garten mit Obstbäumen. Nicht möbliert. Autostellplatz möglich. Mindestmietdauer 1 Jahr.

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Infos unter: www.kanarischeimmobilien.com

Erstellt am: 04.03.2014 20:46 Uhr

Zündfunke, 05.03.14

Aschermittwoch, liebe Hörerinnen und Hörer,
meine Frau und ich erinnern uns an diesen Tag im letzten Jahr. Wir waren bei der Deutschen Evangelischen Gemeinde in der lateinamerikanischen Großstadt Bogota in Kolumbien tätig. Eine für uns merkwürdige Stimmung lag über der 8 ½ – Millionenmetropole. Von der großen Geschäftigkeit war wenig zu spüren. Vor den vielen Kirchen der Stadt bildeten sich lange Schlangen. Fast den ganzen Tag über. Eine Andacht folgte der nächsten. Und alle, die die Kirche verließen, trugen das Aschekreuz auf der Stirn, manchmal auch noch zusätzlich auf der Hand. Der Lärm verebbte regelrecht.
Einige der Gottesdienstteilnehmer und – teilnehmerinnen trugen sehr einfache Kleidung aus grobem Stoff. Ich erinnerte mich an das Wort: Buße tun in Sack und Asche. Was kann das bedeuten? Die Tradition geht zurück auf das Alte Testament. Ninive tat Buße in Sack und Asche – so wird berichtet. Die großstädtische Gesellschaft dieser uralten Stadt mit hoher Kultur hatte es wohl reichlich übertrieben. Wenn man so will, ist sie die Erfinderin der Dekadenz, die Fest und Feier im Unmaß veranstaltete, keine Grenzen mehr kannte. Um darin nicht unterzugehen, regelrecht im Rausch zu ertrinken, hört sie auf das mahnende Wort des Propheten Jona. Sie kehrt um, und als Zeichen dafür tut sie Buße in Sack und Asche.
Einen anderen Hinweis gibt das Buch des Propheten Daniel. Der ringt um sein Volk in der Verbannung, um es auf einem guten Weg zu halten. Er stellt sich selbst vor Gott für sein Volk mit den Worten: „Ich richtete mein Gesicht zu Gott, dem Herrn, um ihn mit Gebet und Flehen, bei Fasten in Sack und Asche, zu bitten.“ Und dann redet er über das Versagen auch die Schuld, die eigene und die seiner Gesellschaft, seiner Glaubensbrüder und – schwestern. Das Aschekreuz und, wie in Kolumbien, die einfache Kleidung haben einen tiefen Sinn. Da wird etwas verbrannt, was nicht Bestand haben soll, um so Platz und Nährboden zu schaffen für Neues. Denn Buße heißt Umkehr. Für die Leute von Ninive und die Menschen in der Verbannung zu Zeit Daniels bedeutete das Umkehr zum Leben, das mehr ist als Überleben und ganz bestimmt tiefgründiger als manche oberflächliche Feier.

Es bezieht das Leben in seiner ganzen Tiefe ein, mit seinen Überzeugungen und Zweifeln, seinem Erfolg und dem Scheitern. Vor allem aber weist es immer über sich selbst hinaus hin auf den, der der Schöpfer und Bewahrer allen Lebens ist, Gott selbst. Und wie nah er uns ist, wie ganz und gar er unser Leben teilt, das sagt uns Jesus, Gottes Mensch aus Nazareth. Und das ganz besonders in seiner Passion. Im Blick auf ihn kann heute das Fasten beginnen, die Umkehr zu einem Leben, das diesen Namen verdient.

J. Weingärtner, evangelischer Pfarrer in Puerto de la Cruz

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Erstellt am: 04.03.2014 10:56 Uhr

Zündfunke, 04.03.14

Ich erinnere mich wieder einmal an meine erste Dorfpfarrstelle im südlichen Hessen. Vier fast rein evangelische Dörfer umgeben von den beiden katholischen Diözesen Fulda und Würzburg. Die Faschingstradition war allerdings herübergeschwappt. Jeder Verein gab seinen Ball, und deren gab es viele. Der Faschingsdienstag wurde „Kehr aus“ genannt. Man traf sich in den Gaststätten der Dörfer, saß beieinander, feierte, ließ die Saison Revue passieren. Eben „Kehr aus“. Das Fest – und Feierfeld leerte sich langsam. Die Narren zogen ab, die Dekoration wurde entfernt, Kostüme und Masken für lange Zeit in den Schrank gehängt. Spätesten um Mitternacht kehrte Ruhe ein.
Ende der Festzeit. Auch im Kirchenjahr endet ein Festkreis. Die lange Weihnachtszeit, zu der ja eigentlich auch die Wochen nach dem Epiphaniasfest, oder Heilig Drei Könige, am 6. Januar gehören, ist endgültig zu Ende. Manche Kirchen zählen auch noch die drei Wochen vor Beginn der Fastenzeit dazu.
In diesen drei Wochen des Kirchenjahres gibt es so etwas wie einen Stimmungsumschwung. Die weihnachtliche Freude klingt noch nach. In den Lesungen der Gottesdienste aber tauchen Texte auf, in denen Jesus auf sein Leiden hinweist. Die Jünger erschrecken regelrecht darüber, wollen es nicht gerne hören und schon gar nicht für wahr halten. Das geschehe dir ja nicht, sagt ein Jünger einmal in diesem Zusammenhang zu ihm. Gott bewahre. Das Leid eben nicht!!

Es ist so, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, Fest und Überschwang dauern nicht ewig. Es wohl auch gut so. Das Leben mit all seinen Widersprüchlichkeiten, auch seiner Not und Last holt uns ein. Es gibt zu diesem Gedanken eine wunderschöne Geschichte im Neuen Testament. Jesus ist mit seinen Jüngern auf einem Berg. Plötzlich umgibt sie strahlendes Licht, Klarheit erleuchtet ihre Gedanken und Gefühle. Es wäre ein Anlass zur Feier eines großen Festes. Hier ist gut sein, hier wollen wir bleiben – sagen die Jünger zu Jesus. Und sie schlagen vor, Hütten zu bauen. Aber der Abstieg ins Tal ist ihnen sicher. Und wohin geht es? Mitten hinein in eine Siedlung, wo Aussätzige leben, die nur noch Dunkel und Leid erfahren. Die brauchen Licht durch Zuwendung und mittragende Gedanken und Taten. Licht und Fest und Feier nur für sich, das ist zu wenig oder gar zu billig. Manchmal ist ein „Kehr aus“ notwendig, damit Platz geschaffen wird für Neues, auch ganz anderes. Das Leben ist nicht nur Fest. Morgen kann das Fasten beginnen.

J. Weingärtner, evangelischer Pfarrer in Puerto de la Cruz

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Erstellt am: 04.03.2014 10:54 Uhr

Zündfunke, 03.03.14

Rosenmontag, Kehr aus, Aschermittwoch, liebe Hörerinnen und Hörer!
Für Menschen in eher katholisch geprägten Landschaften feststehende Begriffe und Anlässe. Auch wenn hier auf Teneriffa die Uhren noch einmal ein wenig anders ticken – wie ich mir habe sagen lassen. Hier gibt es nach Aschermittwoch noch große Umzüge. Vor allem im Rheinland und den Faschingshochburgen aber gilt: Noch einmal wird am Montag und Dienstag so richtig gefeiert, aber am Aschermittwoch ist alles vorbei.
Für einen norddeutsch und sehr protestantisch geprägten Menschen wie mich, zumal noch als lutherischer Pastor, bis ins Pensionsalter hinein, in dem ich mich befinde, eine eher befremdliche Szenerie. Mal abgesehen vom Aschermittwoch. Da beginnt die Fasten – oder wie wir Protestanten eher sagen – die Passionszeit.
Aber heute, am Rosenmontag und morgen, da kann und darf man ja noch einmal so richtig.
Dass sich das Leben zwischen Fest und Feier, dann aber auch wieder Nachdenklichkeit und Besinnung abspielt – diesem Gedanken kann ich allerdings auch wieder einiges abgewinnen. Auch wenn ich mich aus Anlass der Karnevalszeit immer wieder frage, ob dieser Zusammenhang in einem solch starken Gegensatz gestaltet werden muss. Aber es ist nun mal so.
Beides soll und darf ja seinen Ort haben: Die Freude und der Ernst, die Erfahrung von Glück und das Erleben von Traurigkeit und Scheitern. Zwei Pole des Lebens, die sich einerseits abstoßen können, aber auf der anderen Seite auch durchaus einander bedingen. Können die Freude und das Glück in ihrer ganzen Tiefe erfahren und geschätzt werden, ohne dass die andere Seite des Lebens, die eher dunkle und bedrückende, angesehen oder gar ganz persönlich erlebt oder durchlebt und manchmal auch durchlitten wird?
Ich denke dabei nicht nur an die Anschauung fremder das Leben mindernder Situationen. Mir ist dabei auch durchaus eigenes intensives Durchleben von dunklen Lebensphasen, auch eigenes Versagen vor Augen. Beides bleibt ja – wenn auch in unterschiedlicher Intensität – niemandem von uns erspart.
So kann ich als norddeutscher Protestant diesen Karnevalstagen vor dem Beginn der Fastenzeit einiges abgewinnen. Übrigens, es ist beides von Gott gewollt und von ihm getragen: Die Freude und der Ernst, der Überschwang und die Traurigkeit und vielleicht ja auch das außer sich sein und eine tiefe Einkehr.

J. Weingärtner, evangelischer Pfarrer in Puerto de la Cruz

Infos unter:

Erstellt am: 04.03.2014 10:52 Uhr