Gemeindereferentin Andrea Bolz
Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Sonntagmorgen, liebe Schwestern und Brueder!
In der Bibel wird erzählt, Jesus habe mit Zeitgenossen darüber diskutiert, wie man den Sabbat, den Feiertag Gottes, begehen soll. Die Gebote der heiligen Schriften verlangen es, dass man diesen Tag auf besondere Art und Weise würdigt. „Den Feiertag heiligen“ – nennen sie es. Aber wie macht man so etwas?
Eines ist schon mal klar: Man soll an einem Feiertag nicht arbeiten, sondern jede Arbeit ruhen lassen. Die Frage ist nur, was als Arbeit definiert wird. Man kann unter „Arbeit“ nur die Erwerbsarbeit verstehen. Dann wäre der Feiertag vor allem ein Ferientag, ein freier Tag. Man kann unter „Arbeit“ aber auch jede Art von körperlicher Anstrengung oder Betätigung verstehen. Dann wäre es zweifelhaft, ob man an einem Feiertag Sport treiben, seinen Garten bestellen oder Hausarbeiten verrichten darf. Wie steht es überhaupt um die ganz alltäglichen Arbeiten, die notwendig sind fürs Leben, zum Beispiel Kochen? Und was ist mit den Menschen, die an einem Feiertag für uns arbeiten, damit unser Erholungswert steigt? Darf man an einem Feiertag jemandem seine Hilfe anbieten, der einen Unfall hatte?
Eine solche Diskussion darüber wäre in den Augen Jesu sinnlos. Der Grundsatz im Leben Jesu, in seinen Reden und in seinem Handeln war Menschlichkeit. Folgende Fragen waren für ihn von Bedeutung: Was dient dem Menschen? Was hilft ihm zum Leben und was steht ihm dabei eher im Weg? Das war eine seiner Grundfragen. Deshalb würde er vielleicht eher so argumentieren:
„Wenn wir nur versuchen, aufzulisten, was man tun darf und was nicht, kommen wir nicht weiter. Wir brauchen ein Kriterium, das in jeder Situation angewandt werden kann. Ich biete euch deshalb folgendes an: Dreht die Problemstellung einfach um! Der Feiertag soll dem Menschen dienen, nicht der Mensch dem Feiertag. Wenn der Sabbat zu einer Last für die Menschen wird, hat er seinen Sinn verloren. Er soll den Menschen Gelegenheit geben, von ihrer Arbeit auszuruhen. Er soll ihnen dazu dienen, die schönen Seiten des Lebens zu genießen und zur Besinnung darüber zu kommen, was dem Leben Ziel und Richtung gibt.“
In diesem Sinne wünsche ich ihnen an diesem Sonntag einen Tag, der ihnen dient.
Infos unter:
Erstellt am: 19.02.2012 15:41 Uhr