Andrea Bolz
Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Sonntagmorgen, liebe Schwestern und Brüder!
Können Sie sich folgendes vorstellen: Gott liegt in einer Hängematte und lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Gott ruhte am 7. Tag und heiligte den Feiertag. Aber so? Selbst Gott braucht eine Ruhepause. Erst recht dann aber auch wir Menschen.
Trotzdem hat die Gesellschaft für die Deutsche Sprache festgestellt, dass erstaunlich viele Worte, in denen das Wort Pause enthalten ist, aus unserem Sprachgebrauch verschwunden sind. Das Wort „Kaffeepause“ sei ausgewandert, teilt die Gesellschaft mit, nach Finnland. Damit sei aber auch die Pause selbst nicht mehr da. Es gibt keine Sendepause, keine Schaltpause mehr, und selbst die große Pause, die Sonntagsruhe ist nicht mehr vorhanden. Woran liegt das? Vielleicht, weil es mir schwer fällt, eine Pause auszuhalten, ohne etwas zu tun. Oder weil ich der Meinung bin, ich könne sie mir nicht leisten. Dabei braucht jeder diese Pausen, die kleinen und die großen, so wie Gott den 7. Schöpfungstag als Ruhetag braucht.
Das hat ganz einfache Gründe: niemand kann pausenlos arbeiten und Kräfte verbrauchen und für alle kommt der Punkt der Erschöpfung, an dem man neue Kraft schöpfen muss. Jedermann braucht einen Rhythmus im Leben, im Leben mit anderen, im Arbeitsleben und in der freien Zeit. Wie Tag und Nacht, wie Sommer und Winter, wie Einatmen und Ausatmen, so gehört der Rhythmus von Schaffen und Pause zu meinem Leben. In der Ruhe, in der Pause, liegt die Quelle für neues Leben. Ich kann zurückblicken, ich kann überlegen, was gelungen und nicht gelungen ist, ich kann mich neu orientieren. Die Ruhepause tut mir gut. Warum macht Gott nach der Schöpfung eine Ruhepause? Weil er es gut mit mir meint, wenn er mir Ruhepausen schenken will. Denn genau das gehört gerade zur Fülle des Lebens, meine Zeit auch denen zu widmen, die sonst zu kurz kommen, mich mit meinen Gedanken und meiner Zeit einer Tätigkeit zuzuwenden, die meinen Horizont erweitert. Ruhepause heißt ja nicht, nichts zu tun. Sondern frei von anderen Zwängen mich dem zuwenden, was meiner Gemeinschaft mit anderen dient und mir Freude macht. Weil zur Fülle des Lebens mehr gehört, als viel zu leisten und pausenlos zu arbeiten. So ist das Angebot Gottes, sich immer wieder Ruhe zu gönnen, nicht nur eines der 10 Gebote, sondern auch sehr vernünftig.
So wünsche ich Ihnen heute einen erholsamen Sonntag in der Hängematte, oder wo und mit wem immer sie ihn sonst verbringen werden.
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Erstellt am: 05.05.2013 10:16 Uhr