Zündfunke, Sonntag 05.02.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Einen wunderschönen Sonntagmorgen wünsch ich Ihnen, liebe Schwestern und Brüder!
Ich hoffe, Sie sind heute nicht mit dem falschen Fuß aufgestanden. Da wird der Tag nämlich wackelig und die Standfestigkeit ist in Gefahr. Die Redensart, „mit dem falschen Fuß aus dem Bett gekommen zu sein“, geht auf eine ganz einfache körperliche Erfahrung zurück – eine kleine Gleichgewichtsstörung, ein leichtes Einknicken eben nach dem stundenlangen Liegen.

Das ist „Körpersprache“. Eine Redewendung, die uns der Körper selbst nahe legt. Und wahrscheinlich kennen Sie noch viel mehr solcher Redensarten aus der Körpersprache. Wenn mich z.B. etwas unruhig macht oder mich innerlich etwa umtreibt, dann „kann mir das durchaus auch auf den Magen schlagen“. Bin ich aufgeregt oder über etwas erschrocken, dann „rutscht mir schon mal das Herz in die Hose“ oder „mir stehen die Haare zu Berge“. Wenn ich mich ärgere, dann „bekomme ich einen dicken Hals“ oder „es läuft mir die Galle über“. Sie merken schon, es gibt kaum ein Organ unseres Körpers, das nicht in einer solchen Redensart verewigt wäre.
Dass wir all diese Redensarten in unserer Sprache haben, ist nun alles andere als ein Zufall. Unser Körper spricht eben seine eigene Sprache – und er spricht sie mitunter sehr deutlich. Wir kennen doch alle eine Fülle von Situationen, in denen uns bestimmte Signale unseres Körpers einfach etwas darüber verraten, wie wir gerade „drauf“ sind. Und die besondere Kunst ist es nun mal, diese Signale rechtzeitig zu hören und sie zu verstehen.
Auch die Bibel – das hab ich Ihnen diese Woche versucht nahe zu bringen – ist voll von solchen Redewendungen. Und – man mag es kaum glauben – sie kennt auch diese doch sehr körperbetonte Sprache. So heißt es z.B. in einem Gedicht des Alten Testaments: „Mich stechen meine Nieren in der Nacht.“ Da sind kein Spuk und keine Magie im Spiel! Mitnichten! Es ist nur ein gesundes Körperempfinden und sowohl der Glaube daran, dass Gott uns mit einem solch sensiblen Leib geschaffen und ausgestattet hat, als auch das Wissen aus der eigenen Erfahrung, was man von solchen Signalen zu halten hat bzw. wie man damit umgehen sollte.
Meine Nieren haben zwar noch nicht zu mir gesprochen. Gott sei Dank. Aber vielleicht sagt mir ein verspannter Nacken heute Morgen, dass es mal Zeit wäre, Lasten abzulegen und darauf zu achten, dass man sich nicht übernimmt. Genießen Sie Ihr Frühstück und dann hoffentlich einen schönen, ruhigen und entspannten Sonntag.

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Erstellt am: 05.02.2012 16:48 Uhr

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