Andrea Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Sonntagmorgen, liebe Schwestern und Brüder!
Heute ist Sonntag, domingo, der Tag des Herrn, der Tag Gottes. Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat – mit diesen Worten eines Psalms hat der Tag bereits sein Etikett bekommen. Für manche hat sich der Tag bereits in der Nacht entschieden. Kommen wir aus unruhiger Schlaflosigkeit oder bösen Träumen, oder hat uns der Schlaf erfrischt, haben wir uns von der leichten Grippe in der Nacht gesund geschlafen oder haben wir erst recht etwas ausgebrütet, was uns hindert, das Bett zu verlassen? Der Tag entscheidet sich nachts. Und ist doch ein ganz neuer Anfang. Ist es aber tatsächlich der Tag, den der Herr macht? Kann man womöglich noch eins draufsetzen, wie es in dem Psalm weitergeht: dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat, lasst uns frohlocken und seiner uns freuen. Das fällt einem am Werktag schon nicht leicht, da gibt es immer wieder Ärger und Stress. Aber am Sonntag könnte es doch wohl eher so sein. Sonntag – der Tag des Herrn. Freilich ist jeder Tag ein Tag des Herrn, weil es die Stunden sind, die uns Gott gibt in unserem Lebenslauf. Aber der Sonntag hat eine besondere Farbe, auch heute noch. Nicht nur, weil man da länger schlafen kann, sondern weil viele dann das aufarbeiten, was in der Woche liegen geblieben ist. Oder sich wenigstens einmal mehr Zeit nehmen für die Familie, für Verwandte oder Freunde. Freilich gilt das nur für die, die heute nicht in ihrem Beruf arbeiten, für die der Sonntag also ein Tag wie alle anderen ist, kein besonderer Tag und schon gar kein Tag des Herrn. Für all jene, die heute arbeiten müssen, gilt das dann besonders: der Tag des Herrn kann jeder Tag sein. Aber kein Tag ist automatisch der Tag des Herrn. Vielmehr wird er es, wenn er einen besonderen Akzent bekommt. Wenn man ihn nicht nur vertut, sich die Zeit vertreibt oder sie gar totschlägt, oder wenn er sich in keiner Hinsicht von einem normalen Werktag unterscheidet. Jeder Tag kann zum Tag des Herrn werden, indem wir die Stunden bewusst nutzen und gestalten. Etwa die Chance nutzen, mit anderen zu sprechen, zu spielen, zu essen, sich Zeit für sie zu nehmen. Auch das Angebot eines Gottesdienstes gehört dazu, die freie Zeit zu nutzen, in einer Gemeinschaft zu sein, in der man auf Fragen und Themen aufmerksam gemacht wird, die über den Tag hinausgehen. Jeder Tag hat seine eigene Plage. Jeder Tag kann auch zum Tag des Herrn werden. Dazu gehören dann wohl auch Hektik und der gewohnte Alltag. Aber auch das Licht und ein neuer Beginn, frische Kräfte und die Chance, einiges von gestern hinter sich zu lassen und neu zu beginnen.
So wünsche ich Ihnen heute einen frohmachenden Tag des Herrn.
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Erstellt am: 03.03.2013 18:52 Uhr
