Zündfunke, Samstag 30.03.13

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Langsam aber sicher kommen wir an das Ende dieser Karwoche, liebe Schwestern und Brüder und damit auch an das Ende unserer Betrachtungen von Menschen, die in dieser Woche, in der Passion Jesu, eine Rolle gespielt haben. Ob nun eine große oder kleine Rolle – das ist unwesentlich.

So möchte ich Ihnen heute Josef von Arimathäa vorstellen. Das ist der Mann, der Jesus beigesetzt hat, und zwar in dem Gab, dass er für sich selbst vorgesehen hatte. Josef von Arimathäa – ein reicher Mann aus dem Freundeskreis Jesu und ein kluger Mann dazu. Denn der kluge Mann baut bekanntlich vor – und Josef von Arimathäa baut vor seinem Tod ein Grab. Ein Felsengrab. Er ist Realist und weiß, dass er nicht unsterblich ist. So gesehen, ist es ihm ein Bedürfnis, über das Leben hinaus zu denken und zu planen. Nicht nur ein Haus für das Leben zu haben, sondern auch ein Haus für den Tod. So weit wäre das Ganze ja nun noch nicht unbedingt der Rede wert. Spannend wird es erst, als Josef sein neues Felsengrab ausleiht. Man verleiht ja im Leben so manches. Und in der Regel bekommt man es mit viel Glück wieder zurück. Doch Josef verleiht sein Grab. Er bittet nach dem Sterben Jesu am Kreuz um das Recht, den Toten zu begraben. Und damit das alles seine gute Ordnung hat, legt er ihn halt dorthin, auf den Platz, den er eigentlich für sich und seinen Tod vorbereitet hat. So kommt es, dass ein anderer seinen Platz, seine letzte Ruhestätte belegt.
Nun kann man bei aller Liebe ja mit allem rechnen, nur nicht damit, dass Josef diese Leihgabe tatsächlich wieder zurück bekommt.
Das an einen anderen ausgeliehene Grab ist sicher weg; schließlich ist diese Person tot und Tote kann man nicht so einfach wieder entfernen. Aber Josef von Arimathäa bekommt sein Grab zurück – welch ein Glück. Er ist tatsächlich der Erste, dessen Grab sozusagen ein Zwischenlager auf Zeit ist, kein Endlager für immer und ewig, sondern eine Dunkelkammer nur, in der alles Negative sich zu einem neuen Bild vom Leben entwickeln soll.
Wir werden sehen. Ostern steht vor der Tür.
Das Grab des Josef von Arimathia ist in die Geschichte eingegangen, in die Geschichte Gottes mit den Menschen. Und zu der Geschichte gehören auch wir mit unserem Grab. Und da sollten wir unsere Hoffnungen nicht zu früh begraben. Nicht endgültig. Denn: Morgen ist auch noch ein Tag!

Infos unter:

Erstellt am: 30.03.2013 15:11 Uhr

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