Zündfunke, Samstag 28.1.12

Andrea Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
„Ich verstehe dich nicht, warum nur wundere ich mich denn, dass ich Dich nicht verstehe? Du musst es wissen, du weißt es, nicht ich habe die Welt erfunden, die Verantwortung trägst Du. Du bist der Grund, die Quelle jenes Geheimnisses, das wir, trotzig, hilflos, als Geste der Liebe auch dann noch ahnen, wenn wir uns aussichtslosem Leid ausgesetzt fühlen.“

Dieser Impuls, liebe Hörerinnen und Hörer stammt aus dem Munde von Ruth Pfau, einer katholischen Nonne und Ärztin, die nun schon seit 50 Jahren in Pakistan lebt und arbeitet, und dort als eine zweite Mutter Teresa verehrt wird.
Für mich spricht aus ihren Worten Wut;  eine Wut ausgelöst durch den Tod ihres kleinen Bruders in Leipzig im Nachkriegsdeutschland. Eine Wut darüber, dass ein kleiner Junge sterben musste, weil Medikamente fehlten. Eine Wut, die ihr Leben bestimmte. Eine Wut gegenüber einer Ungerechtigkeit auf dieser Welt, die  nach menschlichem Ermessen nicht zu verstehen ist, und schon gar nicht gottgewollt; eine Ungerechtigkeit, die es zu lindern gilt.
„Das Wesentliche liegt woanders“, das ist das zentrale Thema im Leben von Ruth Pfau. Zeit ihres Lebens, sucht sie nach diesem Wesentlichen, und sie fragt sich, warum der Herrgott ihr diesen Hunger in ihr Herz gelegt hat, wenn es das, wonach sie sich sehnte, gar nicht gibt?
Ruth Pfau nennt die Liebe als den Grund der Hoffnung, der in ihr lebt.
Und genau das hat sie am Christentum fasziniert. Jeder Mensch besitzt den gleichen Wert; auch wenn das nicht immer gelebt wird, so wird es in dem vom Christentum geprägten Kulturkreis zumindest nicht abgestritten, wie in anderen Religionen und Kulturen.
„Aber die bedingungslose, überbordende Liebe, die man nicht verstehen kann, gibt es nur im Christentum.“ Liebe, die entscheidender ist als Gerechtigkeit, Liebe, die nicht fragt, Liebe, die bedingungslos handelt. Die Liebe Jesu – eben. Diese Liebe gilt es jeden Tag in die Tat umzusetzen – nicht nur durch Spenden, für die, die sich um die kümmern, die schon abgeschrieben sind, so wie Ruth Pfau dies tut, sondern diese Liebe will jeden Tag im hier und heute umgesetzt werden, und genau das ist eine große Kunst, die nicht immer gelingen will.

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Erstellt am: 28.01.2012 16:00 Uhr

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