Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Was kann ich als einzelner schon ausrichten? Was vermag ich schon zu verändern, damit die Welt besser wird? Es sind doch ganz andere, die das Sagen haben, die die Fäden in ihren Händen halten.
Bei solchen Äußerungen ertappe ich mich meist dann, wenn ich mich vor einer Verantwortung drücke – dort, wo mich jemand braucht oder dort, wo ich versagt habe. Nein, so einfach sollte ich es mir nicht machen.
Man bedenke: Ein Tropfen Öl verpestet eine ganz Fläche Wasser. Ein Haar in der Suppe kann mir das Essen verderben. Eine Made im Speck macht ihn ungenießbar. Das sind negative Beispiele dafür, was Weniges anrichten kann. Es gibt aber auch positive Beispiele: Ein Stückchen Hefe durchsäuert den ganzen Teig. Eine Prise Salz gibt der Suppe Geschmack. Eine Kerze macht das dunkle Zimmer heller.
Ob ich Gutes tue oder unterlasse, ob ich bösartig bin – alles hat seine Auswirkungen auf meine Umgebung, negativ oder positiv. Ich kann das Klima um mich herum vergiften, es für andere unerträglich machen. Ich kann aber auch für eine Atmosphäre sorgen, in der sich andere wohlfühlen und womöglich auf gute Gedanken kommen. Ich sollte mich nicht bequemen und leichtfertig sagen: Was kann ich als einzelner schon ausrichten? Beispiele dafür gibt es genug. Aufrichtige Freude bei der Arbeit mit Menschen, eine Ausstrahlung, die Andere animiert positiv durch den Tag zu kommen, obwohl einem selbst nicht immer danach ist. Man fühlt sich nicht an jedem einzelnen Tag gleich gut oder schlecht, und vieles belastet, was aber nach außen nicht sichtbar sein soll. Und das ist auch gut so. Denn, wer seine Sorgen immer mit sich herumträgt, wird es nicht schaffen, sie auch nur einen kleinen Moment loszulassen, denn sie drücken viel zu sehr. Und Hilfe von anderen wird er mit einem sorgenvollen Gesicht auch nicht erhalten. Ich kenne viele Menschen, deren Schicksal nicht einfach ist, die sich dadurch nicht entmutigen lassen und trotz alledem durch ihre Art des Auftretens in der Öffentlichkeit dafür Sorge tragen, dass die Welt ein wenig leidfreier und menschlicher wird.
Infos unter:
Erstellt am: 25.08.2012 11:56 Uhr
