Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Haben Sie schon mal einen Menschen so geliebt, dass Sie es mit ihm nicht mehr ausgehalten haben? Haben Sie sich schon mal aus Liebe und in Liebe getrennt – also ohne Streit und Schlammschlacht, sondern höchstens mit Tränen in den Augen?
Eigentlich ist das ja kaum vorstellbar, dass zwei Menschen sich lieben und trotzdem auseinandergehen. Das Gegenteil halten wir für normaler: da passen zwei eben nicht zusammen und bevor sie sich gegenseitig das Leben zur sprichwörtlichen Hölle machen, gehen sie eben getrennte Wege. Aber ist das normal – dass aus Liebe Hass wird? Bei Abraham und Lot wird mir das in der Bibel anders erzählt.
Ihre Liebes- und Trennungsgeschichte ist so ganz anders, als wir es immer wieder im Freundes- und Bekanntenkreis erleben. Abraham und Lot haben eigentlich Glück miteinander. Sie passen zusammen, haben dieselben Interessen und es gibt eigentlich nichts, was sie nicht auch gemeinsam lösen könnten. Die beiden haben viele Gemeinsamkeiten.
Ja, sie haben so viel gemeinsam, dass es schließlich zu viel wird. Das ist der Anfang
der Trennung. Obwohl sie alles zusammen teilen, meinen beide, doch zu kurz zu kommen. Vor lauter Gemeinsamkeit gibt es keinen Platz mehr für Einsamkeit und Rückzug. Als Abraham und Lot immer wieder merken, dass ihre Nähe miteinander und zueinander nicht mehr schön, sondern nur noch eng und belastend ist, da trennen sie sich. Sie trennen sich im Guten und gehen ihre je eigenen Lebenswege. Sie trenne sich aus Liebe und in Liebe.
Und weil sie das tun, ist es auch möglich, dass sie sich später wieder begegnen können. Jahre später treffen Abraham und Lot wieder einmal zusammen und können sich in die Augen sehen. Sie haben ihre Liebe und ihr Leben gerettet. Wie man sich liebevoll trennt, können Sie übrigens nachlesen; in der Bibel ziemlich weit vorne im ersten Buch Mose. Da steht die Geschichte von Abraham und Lot, die sich so gern haben, dass sie sich auch liebevoll trennen können.
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Erstellt am: 22.06.2013 08:47 Uhr