Zündfunke, Samstag 10.03.12

Guten Morgen!
Nicht alle, die getauft sind, können auch das „Vater unser“ beten. Deutlich wird das immer öfter, bei Trauungen, oder Trauerfeiern für Verstorbene. Da kommt es dann doch häufiger vor, dass nur wenige Anwesende in der Lage sind, dieses Ur-Gebet der Christen mitzubeten.

Erfreulich, dass sich die vor einigen Jahren verstorbene Sängerin Hanne Haller in einem sagen wir mal Schlager an das Vater unser herangewagt hat. Mich beeindruckt, wie sie es interpretiert: Gläubig, aber ohne frommes Pathos, mutig und ehrlich.
Hanne Haller bekennt sich in ihrem Lied zu Gott, dessen Name geheiligt werde, dessen Reich komme und dessen Wille geschehe.
Und dann singt sie vom großen Schweigen des Himmels. Das kann unheimlich sein und einen ängstigen. Wenn der Glaube auf schwere Proben gestellt wird und wir vieles einfach nicht begreifen. So mag es auch Hanne Haller gegangen sein. Ich bewundere diese starke Frau, wenn man bedenkt, wie sie gegen ihre schwere Krankheit gekämpft und die Hoffnung nie aufgegeben hat.
Gott ist uns nun mal bisweilen fremd und weit weg, fernab von dem, was uns bewegt.
Aber dieser Himmel hat eben seinen „eigenen Sound“, den man nur in der Stille des Herzens erahnen kann. Eine wunderbare Entdeckung. Menschen, die viel zu leiden und vieles durchlitten haben, denen fällt es vielleicht wieder leichter zu glauben.
Diese Erkenntnis macht mir Mut für meinen Glauben. Ich muss nicht ein für alle mal sicher und fertig sein. Auch mein Glaube hat eine wechselvolle Geschichte. Es wäre schlimm, wenn ich mit meinen Fragen an Gott, mit meinem Suchen und Zweifeln, mit den schweren und beglückenden Erfahrungen schon am Ende wäre.
Und dann die Not mit dem Beten. Hanne Haller spricht gewiss vielen aus dem Herzen, wenn sie manchmal Angst hat, ihr Beten „stößt nur noch auf taube Ohren“. Auch mir fällt das Beten oft schwer, selbst dann, wenn ich beten will. Hört uns Gott, wenn wir zu ihm beten? Warum beten, wenn ich so wenig von Gott weiß? Warum beten, wenn ich auf die Fragen „Warum?“ keine Antwort erhalte? Menschen  wie Hanne Haller lassen uns wissen, das Gebete ihre eigene Kraft entwickeln – wir müssen es nur versuchen.

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Erstellt am: 10.03.2012 08:37 Uhr

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