Zündfunke, Samstag 03.11.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

„Wenn ich auf ein Gehirn schaue“, sagt Benjamin Carson, liebe Schwestern und Brüder, „wenn ich auf ein Gehirn schaue, dann ist mir bewusst, dass ich dort die gesamte Persönlichkeit eines Menschen vor mir habe: all seine Gedanken und Gefühle. Aber nicht seine Seele, denn die sieht nur Gott.“

Benjamin Carson hat schon auf viele Gehirne geschaut, denn er ist Gehirnchirurg und Spezialist für die Operation bei siamesischen Zwillingen, wenn sie am Kopf zusammengewachsen sind – so wie erst kürzlich wieder ein Geschwisterpaar aus Indien. „Ich glaube, dass Menschen eine Seele haben“, sagt Carson, „deswegen hilft es mir auch, dass Menschen für mich und meine Arbeit, die ich tue, beten. Ich fühle tatsächlich die Kraft solcher Gebete, während ich operiere. Übrigens trete ich auch nie selbst an den OP-Tisch, ohne vorher selbst gebetet zu haben. Ich bitte Gott um Weisheit und um Führung. Und meine Kollegen ermutige ich auch dazu – und natürlich die Patienten selbst. Selbstverständlich zwinge ich niemandem meinen Glauben auf, wo denken sie hin. Aber je mehr Menschen beten, umso besser ist es.“
„Besser“ bedeutet für Benjamin Carson nicht, dass immer alles gut wird. Oft schon ist bei oder nach einer solchen Operation eines von beiden Kindern gestorben. Carson sagt da: „Wir müssen immer auch darauf vorbereitet sein, dass wir das Ziel nicht erreichen. Auch die Patienten bereite ich darauf vor, sofern ich es ihnen von ihrem Alter her schon verständlich machen kann. Deswegen nehmen es mir aber auch die Angehörigen nicht übel, wenn tatsächlich etwas schief geht. Denn sie wissen, dass ich alles gegeben habe, was meine Hände und mein Verstand geben konnten. Aber wie es ausgeht, liegt nicht in meinen Händen, sondern in den Händen Gottes.“
Mit dieser Formulierung – „wie es ausgeht“ – meint Carson nicht das Ende des Lebens, sondern den Sinn des Lebens. Er sagt: „Sie werden überrascht sein: ich bin nicht einmal gerne Chirurg. Vom ersten Moment meiner Karriere an habe ich es gehasst, Blut sehen zu müssen. Das ist immer noch so. Doch Gott hat mir mit meiner Seele eben nun auch einmal das Talent eines Chirurgen mitgegeben. Und das sicher dazu, damit ich es auch nutze. Was also sollte ich sonst machen?

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Erstellt am: 03.11.2012 10:26 Uhr

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