Zündfunke, Montag 25.06.12

Guten Morgen liebe Schwestern und Brüder!
Manchmal braucht es ja recht lang, bis ein Morgen gut oder schön wird; z.B. nach einer langen, quälenden Nacht – einer Nacht voller Fragen und Zweifel. Mendel Singer, der Rabbi in Josef Roths Roman „Hiob“, der erwachte eines Morgens mit der Frage: „Wofür bin ich eigentlich so gestraft?“
Und dann durchforschte er sein Gehirn nach irgendeiner Sünde und fand doch nichts Schwerwiegendes oder Bedenkliches. Das war z.B. ein solch schwerer Morgen. Den ganzen Tag über quälte er sich und dachte unaufhörlich an die Fragen: „Wo ist die Sünde? Wo steckt sie?“ Er konnte sie und damit die Antwort nicht finden. Denn eine Sünde, die ist manchmal schwer zu fassen, weil uns auf Anhieb oft gar nicht bewusst.
Manchmal braucht der Morgen lang, bis er gut oder schön wird. Aber, das eine muss auch klar sein: Mit dem – und zwar mit jedem Morgen – beginnt auch ein neuer Tag. Jeden Tag aufstehen, sich anziehen, die Fragen hinter sich lassen, auch die dunklen Fragen. Die Fragen, die uns festhalten wollen an dem, was gestern war. Wir können sie hinter uns lassen – auch diese schreckliche Frage nach der Sünde. Denn jeder Morgen ist ein Anfang, auch ein Neuanfang.
Die Bibel gibt uns da einen wichtigen Tipp für jeden neuen Tag: „Der morgige Tag wird für das Seine sorgen.“ Das klingt im ersten Moment – ich geb’s ja zu – etwas altertümlich. Aber ich denke, es ist klar, was damit gemeint ist: An jedem Tag wird ein Morgen, ein Tag, der für sich selbst zählt, mit eigenem Gewicht. Es liegt nur an uns, uns richtig anzuziehen. Dazu hat der Apostel Paulus eine Idee: Nicht zu warm! Eher salopp! Ziehen wir doch das – im sprichwörtlichen Sinne – „Kleid der Geduld“ an und vergessen wir dazu nicht den „Stern der Hoffnung“ auf der Brust. Dann bin ich überzeugt: Wird dieser Morgen in den wir jetzt gehen, ein guter Morgen und auch ein guter Tag. Mit dem Kleid oder auch dem Blaumann der Geduld haben wir gute Nerven und wir brauchen keine Angst zu haben, wenn wir uns auch heute mal die Finger schmutzig machen. Der Stern der Hoffnung ist ja auch noch da und mit ihm im Herzen ist für mich klar: Es wird nicht nur ein guter Morgen, es wird vielleicht sogar eine überaus gute Woche. In diesem Sinne – gehen Sie diesen heutigen Tag und die heute beginnende Woche getrost und mit viel Zuversicht an.

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Erstellt am: 25.06.2012 17:01 Uhr

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