Andrea Bolz, deutschsprachige katholische Gemeinde, Teneriffa
Weihnachten bringt Menschen zusammen. Vor allem Familien. Die erwachsenen Kinder kommen von weither, die Großeltern reisen sogar aus Teneriffa an, und es gibt sie tatsächlich noch, die Familien, die ihren Kreis noch weiter ziehen. Manchmal wird einem ein bisschen bange vorher, ob das auch gut gehen wird, soviel ungewohnte Nähe. Die Weihnachtsgeschichte bringt Menschen zusammen. Von Anfang an war das so. Das erzählt auch die Bibel. Menschen kommen in Bewegung. Maria und Josef, die müden und abgearbeiteten Hirten, die sternkundigen Weisen aus dem Morgenland. Alle versammeln sich um das Kind, in dem sie Gott erkannt haben. Gott selbst, glauben wir Christen, ist zur Welt gekommen. Das führt Menschen zusammen. Die Unterschiede zwischen ihnen sind gar nicht mehr so wichtig, denn die Freude ist groß, dass Gott bei ihnen ist. Ihr Leben bekommt ein ganz anderes Vorzeichen, eine andere Perspektive. Und im Licht Gottes nehmen sie auch die Anderen wahr: sie sehen das Kind und sie sehen einander. Menschen, die aufeinander angewiesen sind, die sich gegenseitig brauchen. Weihnachten führt Menschen zusammen und sie gehen anders wieder auseinander, als sie gekommen sind. Weihnachten führt Menschen zusammen. Auch in den Gottesdiensten heute Abend, die wieder gut besucht sein werden. Viele, die sonst nicht zur Kirche gehen, lassen sich heute Abend anrühren. In vielen Gemeinden ist es üblich, dass am Schluss des Gottesdienstes heute Abend oder heute Nacht „Stille Nacht“ gesungen wird. Das rührt, glaube ich, fast jeden. Da spüren Menschen, dass sie nicht allein sind, sondern zur Christenheit gehören, die nicht evangelisch ist und nicht katholisch und auch nicht freikirchlich. Beim Singen spüren alle, dass Gottes Liebe in die Welt gekommen ist, um Menschen zu verbinden – wenn man sich nur anrühren lässt von dieser Geschichte – von dem Kind in der Krippe. Und meistens geht man anders aus dem Gottesdienst als man gekommen ist; friedvoller, mit einem neuen Blick auf die Anderen und so wünsche ich Ihnen, dass sie diese Erfahrung der Heiligen Nacht in sich aufnehmen können und weitertragen, in ihr Zuhause und in Ihre Umgebung.
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Erstellt am: 24.12.2012 17:17 Uhr