Zündfunke, Montag 23.04.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Einen guten Start in die Woche, Ihnen allen, liebe Hörerinnen und Hörer!
„Woher der Mensch kommt?“, ist wohl eine der Urfragen, die uns stetig neu beschäftigt. Eine Antwort darauf lautet: „Wir sind ein Geschöpf Gottes. Deshalb dürfen wir eben auch als seine Kinder „Unser Vater“ zu ihm sagen!“
Nun hat aber im Laufe der Zeit die Biologie dieses freundliche Grundgefühl unseres Lebens ganz gründlich infrage gestellt.
Ich nenne nur das Stichwort „Darwin“. Und so wurde aus der Frage: „Woher kommt der Mensch?“ die andere Frage: „Wie sind wir aus gemeinsamen Vorfahren hervorgegangen?“ Und: Wie sehr hat sich das Erbgut der verschiedenen Völker auseinander entwickelt?
Seit langem treiben diese Fragen die Evolutionsbiologen um; und nicht nur sie. Seit jeher spricht man ja wegen der Hautfarben auch von der schwarzen, roten, der gelben oder auch weißen Rasse. Logisch dabei, dass dies mit einer entsprechenden Rangordnung einhergeht. Es war kein anderer als Kurt Tucholsky, der vor rund 90 Jahren gegen genau diese Einteilung der Menschen in sogenannte „Rassen“ zu Felde gezogen ist und bekannt hat: „Ich kenne nur eine einzige Rasse: den Mensch!“
Nun hat die wissenschaftliche Analyse der Erbsubstanz von uns Menschen zwischenzeitlich eine eindeutige Antwort erbracht und die besagt: Eine Einteilung der Menschen in verschiedene Rassen ist ein großer Irrtum. Die vielen Studien haben nämlich nachhaltig die Erkenntnis gesichert, dass alle Menschen knapp 95 % des Erbguts gemeinsam haben. Angehörige verschiedenster Menschengruppen – selbst aus geographisch sehr weit voneinander entfernten Regionen – die sind sich genetisch oft viel ähnlicher als es die Menschen in derselben Stadt oder demselben Ort sind. Also kein Zweifel: sämtliche Unterschiede im Aussehen und in den Gebräuchen von Menschen sind nur oberflächlich. Unsere hellere Haut ist z.B. lediglich ein leichter Gen-Defekt. Unter der Haut sind wir alle Afrikaner. Denn dort stand auch die Wiege der Menschheit. Der rassistische Glaube, die Hautfarbe mache bestimmte Gruppen überlegen, der entbehrt jeglicher wissenschaftlicher Basis. Er ist und bleibt ein Irrglaube, ganz klar und eindeutig. Vielmehr bestimmen und prägen uns die Politik, die Geschichte, die Kultur. Dank der Erkenntnisse der Molekulargenetik bleibt uns also eine zutiefst humane Botschaft: Wir waren und wir sind alle ein Volk, eine Familie – überall auf dieser Welt. Für mich hat Kurt Tucholsky  recht – und die Bibel auch. Und wie sehen Sie das?

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Erstellt am: 23.04.2012 11:16 Uhr

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