Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Wochenanfang, liebe Schwestern und Brüder!
Kennen Sie das auch von sich? Dass Sie nachts aufwachen und plötzlich fallen Ihnen tausend Sachen ein, die Sie dringend erledigen müssen? Und je länger Sie da nachdenken, desto mehr Dinge werden es? Mit jedem Gedanken wächst der Berg an unerledigten Aufgaben. Auf einmal ist es nicht nur das, was ich morgen erledigen soll, sondern alles Mögliche für die ganze Woche, den nächsten Monat und wenn es ganz schlimm kommt für das nächste Jahr. Schlafen kann ich dann nicht mehr. Aber tun kann ich auch nicht viel. Schließlich ist es ja mitten in der Nacht.
Tagsüber fällt mir dann manchmal eine Geschichte aus der Bibel dazu ein:
„Sorgt nicht für den morgigen Tag“ sagt Jesus da. Dieser Satz ärgert mich mitunter. Ist das nicht zu oberflächlich? Wie kann Jesus so reden? Er weiß doch auch, dass man sich um vieles kümmern muss. Dann erzählt er zwei Beispiele: „Seht die Vögel am Himmel“, sagt er. „Sie säen nicht, sie ernten nicht. Sie sammeln keine Vorräte. Und doch sorgt euer Vater im Himmel für sie. Und ihr seid ihm doch viel mehr wert als die Vögel. Oder seht die Blumen auf dem Feld, sie arbeiten nicht und machen sich keine Kleider. Trotzdem sind sie wunderschön. Wenn Gott die Blumen auf dem Feld schon so herrlich ausstattet, die heute blühen und morgen verbrannt werden, um wie viel mehr wird er sich dann erst um euch kümmern?“
Vielleicht finden Sie es naiv, wenn Ihr Leben und Ihre Sorgen mit Vögeln und Blumen verglichen werden. Das kann ich verstehen. Aber wenn mir die Sorgen über den Kopf wachsen, dann geben diese Beispiele trotzdem eine Blickrichtung vor, die mir hilft.
„Schaut zum Himmel“ sagt Jesus. Und das heißt doch: Seht nach oben. Starrt nicht die ganze Zeit auf das, was ihr noch tun müsst. Lasst euch nicht unterkriegen von dem Berg, der vor euch entsteht. Sondern seht darüber weg. Bis hoch in den Himmel. Da fliegen vielleicht die Vögel. Oder der Himmel ist einfach nur blau. Auf jeden Fall ist dort noch etwas anderes zu sehen als das, was bisher meine Aufmerksamkeit fesselt und mich lähmt.
Und nicht nur in den Himmel sollen wir schauen. Da würden wir wohl zu schnell den Boden unter den Füßen verlieren und uns in Träume verirren. Auch auf die Erde sollen wir gucken. Da ist nämlich gar nicht nur der Aufgabensumpf, in dem ich versinke. Da wachsen auch die Blumen auf dem Feld. Oder vielleicht steht da neben mir jemand, der mir helfen kann. Es lohnt sich auf jeden Fall sich umzuschauen. Vor allem nach schlaflosen Nächten.
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Erstellt am: 21.01.2013 19:18 Uhr
