Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Wochenanfang, liebe Schwestern und Brüder!
Den Glauben von A bis Z zu vermitteln, das ist in einer Woche Zündfunken kaum zu erreichen. Aber so wie man Lesen und Schreiben lernen kann, so kann man eben auch „glauben“ lernen. Ich bin jedenfalls davon überzeugt: So wie einem die Fähigkeit zum Sprechen angeboren ist, so ist uns Menschen auch die Fähigkeit zum Glauben mitgegeben worden. Deshalb gilt für mich: Wir können glauben lernen. Und zwar von A bis Z. Und deshalb will ich das, auch wenn es in einer Woche Zündfunken nur Stückwerk ist, trotzdem mal versuchen. Quasi so eine Art „Alphabet des Glaubens“.
Ich beginne –wie es sich gehört – mit dem Buchstaben A. A – wie Abba. ABBA, aha, bei Ihnen klingeln schon die Musikglocken. Aber Moment mal: Abba ist nicht nur der Name dieser berühmten schwedischen Popgruppe. Nein, Abba – das ist der Name, mit dem Jesus Gott angesprochen hat. Papa – oder eigentlich sogar: „Väterchen“. So heißt „Abba“ wortwörtlich übersetzt. Ein kleines Wort, das einer religionsgeschichtlichen Revolution gleichkommt. Denn in all den Jahrtausenden davor, da war Gott der „Schöpfer und Herrscher“, der „Richter und eifersüchtige Rächer“ oder mitunter ein ganz unbeschriebenes und nicht näher zu betitelndes, zwar großes, aber doch namenloses Wesen. Durch Jesus von Nazareth aber wird dieses unaussprechlich große Wesen zu einer Person mit menschlichen Zügen, zu einem Vater, zu einem gutmütigen und barmherzigen Vater.
Was aber ist ein guter Vater? Zunächst ein Elternteil, zusammen mit der Mutter, Spender des Lebens. Ein guter Vater sorgt für seine Kinder an Leib und Seele; er liebt sie, schützt sie und gibt ihnen Geborgenheit. Er ist da, wenn sie ihn brauchen. Er setzt Grenzen und ist, wenn es mal sein muss, auch streng und kompromisslos. Er leitet und begleitet seine Kinder, er fordert und fördert sie. Er gibt sie immer mehr frei in ihre Selbstständigkeit und in ihr eigenes Leben. Das alles tun natürlich nicht nur Väter sondern auch Mütter, sei es in einer Partnerschaft oder alleinerziehend. Wenn Jesus Gott Abba genannt hat, dann wollte er damit nicht die männlich-erzieherische Seite Gottes beschreiben. Vielmehr wollte er zeigen wie Gott sich für ihn anfühlt: ganz vertraut, ganz groß, ganz nah. In einer solchen persönlichen, väterlichen Beziehung gibt es auch keinen Platz für Angst. Ein guter Vater hat es nicht nötig seine Kinder zu schrecken. Ein liebender Vater will seinen Kindern Gutes tun. Er will sie nicht lähmen durch seine Größe, Stärke oder Macht. Er will, dass sie sich entwickeln können und ihr Leben leben. Ein solch liebender Vater kann und will nicht alles bestimmen und schon gar nicht erzwingen.
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Erstellt am: 19.11.2012 20:17 Uhr