Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,
wir Christen lächeln zu wenig. Mir wurde das vor kurzem deutlich. Bei der Kritik am Foto meines neuen Reisepasses: Ein Pfarrer sollte eigentlich freundlicher aussehen. Wir Christen lächeln zu wenig oder aber nicht richtig. Natürlich kann man sich damit beruhigen, dass es nicht immer einen Grund zum Lächeln gibt. Ein ewiges „Keep smiling“, das schon halb zur Maske wird, überzeugt sicher nicht. Aber ich fürchte, das sind nur Ausreden. Der alte Adam ist eben lieber mürrisch, wenn er sich geärgert hat, als dass er jemandem zulächelt, damit der sich freut.
Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch lese ich im 1. Petrusbrief, Kapitel 5, Vers 7.
Sorgen, Angst, Lebensgefahr, Leiden – wer kann lächeln, wenn er Angst hat?
Die Bibel kennt nicht die Lebensphilosophie immer nur lächeln; unser Herz hinter Masken verbergen. Sie will keine geheuchelte Glaubensfestigkeit und keine zur Schau getragene Demut. Sie erlaubt uns, Angst zu haben, uns von Sorgen bedrücken zu lassen, niedergeschlagen zu sein, wenn uns Schmerzen peinigen, ja auch Aggressionen zu haben, derer wir nicht Herr werden.
Das Idealbild des Menschen nach der Bibel ist nicht der abgeklärte, allem Irdischen entrückte Heilige. Auch nicht der scheinbar unerschütterliche Strahlemann. Es ist vielmehr der Mensch, der ein Herz für andere hat, weil er das Leben kennt.
Der Grund, weshalb wir Christen mehr miteinander und füreinander lächeln sollten, ist nicht, dass wir glücklicher wären als andere oder bessere Zukunftsaussichten hätten. Der Grund ist, dass uns jemand zulächelt.
Infos unter:
Erstellt am: 15.10.2012 07:44 Uhr
