Andrea Bolz, Gemd. – Ref. Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und als Krönung des Ganzen den Menschen. Und er setzte ihn mitten in die Schöpfung und gab ihm einen Auftrag. Er solle alles bebauen und bewahren. Das alles ist mir sehr gut gelungen, dachte sich Gott, alles schien geregelt zu sein, deshalb gönnte sich Gott ein klein wenig Ruhe.
Und der Mensch nahm seinen Auftrag ernst und begann zu bebauen. Er baute und baute. Er baute auf bis in den Himmel und baute ab bis in die Tiefen der Erde. Er erfand Wörter wie Gewinnmaximierung und Ressourcenausbeutung. Und war dabei immer ein froher Mensch. Denn das Bebauen war eine feine Sache.
Doch eines Tages stand der Mensch inmitten der Schöpfung – und erschrak. Plötzlich begriff er, dass fette Gewinne auch ihren Preis haben, und Ressourcen zur Neige gehen können. Da besann sich der Mensch auf Gottes Auftrag und erinnerte sich daran, dass er bis dato nur einen Teil des Auftrages ausgeführt hatte. Nämlich das Bebauen, und dass er das Bewahren total vergessen hatte. Ach ja, das Bewahren.
Das bereitete dem Menschen nun großes Kopfzerbrechen. Wie hält man seinen Lebensstandart und seine Bequemlichkeit und bewahrt trotzdem die Schöpfung? Geht das überhaupt zusammen – Bebauen und Bewahren? Und der Mensch musste nachdenken, und so erfand er ein neues Wort. Nachhaltigkeit. Denn die Gedanken des Bewahrens ließen ihn nicht wieder los. Wie übernimmt man Verantwortung für die Mitwelt? Wie sorgt man dafür, dass auch die nachfolgenden Generationen noch überleben können?
Und der Mensch rief Projekte ins Leben, die sich um erneuerbare Energien kümmerten. Er gründete Organisationen, die sich um die bedrohte Tierwelt sorgten. Er machte sich Gedanken um arme Menschen in fernen Ländern. Und mit der Zeit ging dem Menschen ein Licht auf. Gewinne bringen viel mehr, wenn alle etwas davon haben. Und Ressourcen machen mehr Freude, wenn sie nicht ausgehen.
Und so lebte der Mensch harmonisch inmitten der Schöpfung bis ans Ende der Zeit. Nur ein schönes Märchen, oder doch ein klein wenig Wirklichkeit?
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Erstellt am: 10.06.2013 18:49 Uhr