Zündfunke, Montag 09.07.12

Andrea Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Ein kleiner Junge fragte seine Mutter: „Warum weinst du?“ „Weil ich eine Frau bin“, antwortete sie.
„Das verstehe ich nicht“, meinte der Junge.
Seine Mutter umarmte ihn und sagte: „Du wirst es auch niemals verstehen.“
Daraufhin fragte der kleine Junge seinen Vater: „Warum weint Mutter ohne einen Grund?“
„Alle Frauen weinen ohne einen Grund!“ Mehr wusste sein Vater auch nicht zu sagen.
Der kleine Junge wuchs heran, und wurde ein Mann, und fragte sich immer noch, warum Frauen weinen.
Endlich fragte er Gott: „Mein Gott, warum weinen Frauen so leicht?“
Und Gott gab ihm zur Antwort:
„Als ich die Frau schuf, als ich deine Mutter schuf, sollte sie etwas ganz Besonderes sein. Denn ich musste sie stark machen, damit sie von der Geburt bis zum Tod alle Lasten und alles Leid der Welt tragen konnte. Damit sie aber unter diesen Lasten nicht hart und verbittert würde, gab ich ihr die Tränen. Schließlich musste sie auch zart genug sein, um Mitleid und Trost zu spenden, von der Geburt bis zum Tod.“
Tränen als Zeichen von Stärke, normalerweise doch eher ein Zeichen von Schwäche oder Sentimentalität, und im Alltag deshalb eher den Frauen zugeordnet als den Männern.
Drehen wir das ganze aber einmal um:
Ein kleines Mädchen fragte seinen Vater: „Warum weinst du nie?“
„Weil ich ein Mann bin“, antwortete er.
„Das verstehe ich nicht“, meinte das Mädchen.
Ihr Vater blickte sie unverständig an und sagte: „Du wirst das auch niemals verstehen!“
Daraufhin fragte das Mädchen seine Mutter: „Warum weint Vater nie?“
„Weil er sich nicht traut, zu seinen Gefühlen zu stehen. Weil ihm gesagt wurde, sei stark und hart, vor allem zu dir selber und wer stark erscheinen will, darf keine Tränen vergießen, zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Und –  weil er nicht weiß, dass Tränen befreien und wirklich stärken können.“

Ich wünsche Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer einen starken Tag, ob mit oder ohne Tränen.

Infos unter:

Erstellt am: 09.07.2012 17:51 Uhr

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