Zündfunke, Montag, 05.03.12

Gemeindereferentin Andrea Bolz
Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz

Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder
Hilfe anzunehmen, die einem angeboten wird – ist manchmal gar nicht so einfach. So ein Angebot anzunehmen heißt, sich und anderen einzugestehen, dass man wirklich Hilfe braucht. Und man muss dann die einem  angebotene Hand auch ergreifen, anstatt nur dazusitzen und auf ein Wunder zu warten. Eine kleine Geschichte hat mich auf diese Gedanken gebracht, die ich Ihnen heute Morgen erzählen möchte.

Ein frommer Mann wohnte in einem Haus nah am Fluss. Eines Tages hielt ein Polizeiauto vor dem Haus. Die Polizisten stiegen aus und sagten: „Bald wird eine Flut kommen. Wir nehmen sie gerne im Wagen mit.“ Aber der Mann lehnte ab. „Nein danke,“ sagte er, „ich vertraue ganz darauf, dass Gott mich retten wird.“ Ein paar Stunden später hatte die Flut schon die Haustür erreicht. Da kam ein Ruderboot mit zwei Leuten darin. „Steigen sie ein,“ sagten sie zu dem Mann, „wir bringen sie in Sicherheit.“ Doch der Mann lehnte ab. „Nein“, sagte er, „ich vertraue ganz darauf, dass Gott mich retten wird.“ Wieder nach einer Weile, hatte das Wasser sein Haus bis zum oberen Stockwerk eingeschlossen. Der Mann stand oben auf dem Dach. Da kam ein Hubschrauber, eine Strickleiter wurde zu ihm herunter gelassen. Aber der Mann lehnte wieder ab. „Danke“, sagte er, „aber ich vertraue fest darauf, dass Gott mich retten wird.“ Einige Zeit später ertrank der Mann in den Fluten und kam in den Himmel. Empört fragte er Gott: „Warum hast du mir nicht geholfen? Ich habe so auf dich vertraut.“ Und Gott antwortete ihm: „Ich weiß auch nicht was da passiert ist, denn ich habe dir Hilfe geschickt, und zwar dreimal.“
Beim ersten Lesen fand ich diese Geschichte ein bisschen merkwürdig und seltsam. Wer wird denn so oft dringend benötigte Hilfe zurückweisen? Aber dann habe ich mich erinnert: Ich habe auch schon mal Hilfe abgelehnt, weil ich dachte, das habe ich doch nicht nötig. Oder da gab es Zeiten, da hatte ich das Gefühl: niemand hilft mir, nicht mal Gott. Und jetzt mit der Geschichte im Hintergrund überlege ich: vielleicht gab es da ja auch die eine oder andere ausgestreckte Hand, die ich gar nicht bemerkt oder sogar zurückgewiesen habe? Und so nehme ich mir vor, bei nächster Gelegenheit genauer hinzusehen, ob Gott mir vielleicht durch einen Mitmenschen die Hand hinstreckt und Hilfe anbietet.

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Erstellt am: 05.03.2012 19:04 Uhr

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