Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Verehrt haben sie ihn wie einen Popstar und das, obwohl er unter „Spaß“ mit Sicherheit etwas ganz anderes verstand als sie. Nein, nein – ich spreche jetzt nicht von irgendwelchen Jugendmeetings in Taizé oder beim Papst. Nein, ich meine vielmehr Johannes, der den Beinamen „der Täufer“ bekommen hat. Heute – am 29. August – ist sein Gedenktag, denn da ist er gestorben. Keines natürlichen Todes, wie wir alle wissen. Sondern seine Überzeugung hat ihn den Kopf gekostet – und das kam so.
Als Johannes geboren wurde – also ein halbes Jahr vor Jesus – da war die Situation der Leute in manchem dem ähnlich, was wir auch heute erleben. Was heute das internationale Finanzkapital ist, das waren damals die Römer. Die kassierten nach und nach die ärmeren Länder ein und die kleinen Leute mussten mit ihren Steuern die Kriegsmaschinerie finanzieren, was sie natürlich über kurz oder lang reihenweise in die Pleite trieb. So entstand ein Heer von Arbeitslosen, Kranken und Bettlern. Die Leute hatten Angst – immense Angst, dass es irgendwann so knallt, dass alles vorbei ist. Endgericht, Weltuntergang, das Ende der Zeit – irgendeine Katastrophe.
Eigentlich hätte Johannes Karriere machen können. Aber statt Designerklamotten zog er sich einen kratzigen Mantel an, verlegte seinen Erstwohnsitz in die Wüste und ernährte sich ausschließlich von dem, was er dort fand – oder geflissentlich gesagt – er ernährte sich von Produkten aus der Region: Heuschrecken und wilder Honig. Sicherlich nicht ganz ausgewogen – aber das war seine Botschaft auch nicht: Mit ihr hat er eine göttliche Gerichtsverhandlung für all jene angekündigt, die eben wegen des Geldes über Leichen gingen. Und die Anderen? Die hat er nicht mitleidvoll getröstet, sondern mit folgenden Worten wachgerüttelt: „Kommt raus aus eurer Opferrolle. Wenn es anders werden soll, dann muss das mit euch selbst anfangen. Lauft nicht eurer Angst davon, sondern redet, tut was möglich ist, helft einander. Habt Vertrauen, denn Gott ist auf eurer Seite.“
Das wiederum fand der König alles andere als witzig, denn er musste feststellen, dass die Leute immer mehr Vertrauen hatten. Deshalb machte er kurzen Prozess und ließ sich den Kopf des Johannes auf einem Silbertablett bringen; nur, das hatte ihm letztlich nichts mehr genützt. Denn Johannes ist und bleibt unvergessen. Auch wie er die Menschen im Fluss in voller Montur getauft hat. „So wie das Wasser allen Dreck abwäscht“, hat er gesagt, „so wäscht Gott all die Last deiner feigen Mutlosigkeit weg. Damit das Leben wirklich Spaß macht und damit du es wirklich in Freiheit leben kannst.“
Gedenktag des hl. Johannes des Täufers – unvergessen bis heute, damit wir wissen, worauf es wirklich ankommt!
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Erstellt am: 29.08.2012 18:48 Uhr
