Andrea Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Haben sie heute schon jemanden gelobt oder wurden sie schon gelobt? Lob ist wie ein Glas Sekt – heißt es. Es schmeckt, prickelt und belebt. Warum loben wir dann so wenig? Tiere werden gelobt: Sitz Bello, braver Hund! Kinder werden gelobt: Schön hast du das gemacht, weiter so. Aber die Erwachsenen? Brauchen die denn kein Lob? Was meinen wir zu verlieren, wenn ein Erwachsener einen Anderen lobt, oder gar der Chef einen seiner Mitarbeiter? Vielleicht soll niemand bevorzugt oder herausgehoben werden, weil sich die anderen dadurch zurückgesetzt fühlen könnten? Oder bricht dem, der lobt ein Zacken aus der nicht vorhandenen Krone, wenn er anderen sagt, dass sie gut sind oder etwas gut gemacht haben? Oder ist es ganz einfach Gedankenlosigkeit? Oder aber – alles ist so selbstverständlich, dass ein Lob gar nicht mehr über unsere Lippen kommt? Der Alltag läuft eben wie er läuft, und es gibt so viele Pflichten, die getan werden müssen und dann muss man auch kein großes Gedöns drum machen. Oder doch?
In einem modernen Kirchenlied heißt es unter anderem: Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt, damit ich lebe. Ich lobe meinen Gott, der mir die Fesseln löst. Damit ich frei bin. Ich lobe meinen Gott, der mir den neuen Weg weist, damit ich handle. Ich lobe meinen Gott, der mir mein Schweigen bricht, damit ich rede. Ich lobe meinen Gott, der meine Tränen trocknet, damit ich lache. Ich lobe meinen Gott, der meine Angst vertreibt, damit ich atme.
Wir könnten aber auch anfangen Gott zu loben, wenn wir seine Geschöpfe mehr oder öfters loben würden. Zwar nicht bei jeder Kleinigkeit – das wäre nicht echt. Aber ab und zu gehört ein Lob einfach dazu. Und gerade nicht nur bei den großen, herausragenden Leistungen, sondern bei den unauffälligen, dauerhaften und scheinbar selbstverständlichen Arbeiten. Am Fließband, am Krankenbett, im Büro oder in der Schule. Ab und zu ein verbales Glas Sekt. Ein Lob, das freut, gut tut und motiviert. Sektmarken gibt es genug: trockene, halbtrockene, liebliche. Und sie heißen: gut, prima, toll, schön. Und die Gläser sind von der Firma Danke.
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Erstellt am: 25.01.2012 18:52 Uhr