Zündfunke, Mittwoch 02.05.12

Liebe Zuhörerinnen, liebe Zuhörer,
Heute und in den kommenden Tagen möchte ich Ihnen Gedanken und Einsichten von Meister Eckhart weitergeben..
Meister Eckhart lebte von 1260 bis 1328  und war Dominikaner. Er begleitete in seinem Orden hohe Ämter und besaß den höchsten akademischen Titel seiner Zeit Magister;  daher auch rührt auch sein Name Meister.

Echart gilt als der radikalste Denker unter den Mystikern; er war ein Gottesgelehrter und ein von Gott Belehrter.
Neben vielen Predigten, die er auf deutsch hielt und deshalb auch unter Laien bekannt wurde, ist von ihm eine kleine Schrift überliefert unter dem Titel „Das Buch der göttlichen Tröstung“.
Schon im Titel wird auf Gott verwiesen, auf ein höhere Dimension, die uns im Umgang mit Leiden eine Hilfe ist.  
An welche Leiden er dabei denkt, nennt Eckhart gleich zu Beginn:
„Es gibt dreierlei Betrübnisse, die den Menschen anrührt und bedrängt in diesem Elend. Die eine kommt aus Schaden an äußerem Gut, die andere aus dem Schaden,der seinen Verwandten und Freunden zustößt, der dritte aus den Schäden, die ihm widerfahren in Geringschätzung, Ungemach, körperlichen Schmerzen und Herzeleid“.
Was immer auch unser Leid sein mag, sei es unser eigenes oder das eines Menschen, der uns nahesteht oder auch ein materieller Verlust, es sollte vor Gott gebracht und bei ihm bedacht werden. Wo das geschieht, da werden wir gewahr, dass uns alles nur auf Zeit anvertraut ist und dass uns Gott jeden Tag neu das gibt, was wir zum Leben brauchen.
Wo wir aber an dem Verlorenen festhalten und nicht loslassen, da bleiben wir ohne Trost. Meister Eckhart drückt das so aus; „Willst du von allem Ungemach und Leid ledig ( frei) sein, so halte dich und kehre dich in Lauterkeit (gereinigt) nur zu Gott.“
Ein solches Gottvertrauen, das sich in einer neuen Haltung den Menschen und Dingen gegenüber zeigt, kann uns helfen, mit Leid, dass uns begegnet, hilfreicher umzugehen.  
Im Buch von der göttlichen Tröstung fordert uns Meister Eckhart auf, gerade im Ungemach, in dem, was wir nicht möchten und das uns dennoch widerfahren ist,
an Gott festzuhalten, der uns nicht ohne Trost lässt.

Helmut Müller, Pfarrer der evangelischen Gemeinde Teneriffa Nord

Infos unter:

Erstellt am: 02.05.2012 04:38 Uhr

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