Zündfunke, Freitag 27.04.12

Einen wunderschönen guten Morgen!
Im Grunde gibt es immer zwei Möglichkeiten, mit einem Problem umzugehen. Man kann es einerseits hin und her wenden und womöglich beklagen – und dann Abhilfe schaffen. Man kann auch was ergänzen, wenn was fehlt; mit Medizin von außen gesund machen, wenn z.B. ein Organismus krank ist. So etwas nennt man heutzutage neudeutsch: Defizit-orientiertes Problem-Management.

Die andere Möglichkeit oder sagen wir die andere Fraktion, die schaut erst mal genau hin nach dem Grundsatz: Was stecken denn im Problem selber für Kräfte – sogenannte „Ressourcen“. Was kann der kranke Mensch selber noch einsetzen, um wieder gesund zu werden. Das ist – zugegebenermaßen – bei seelischen Krankheiten oft einfacher als bei körperlichen. Funktioniert da aber auch. Ressourcen-orientiertes Krankheits-Management ist das. Übrigens auch eine gute Methode, wenn z.B. eine Firma pleite zu gehen droht. Ein guter Insolvenz-Verwalter wird erst mal herauskriegen, welche Ressourcen da noch vorhanden sind – und damit versuchen, zu retten, was von der Firma noch zu retten ist.
Wenn ich Jesus in mein Blickfeld nehme, dann scheint der mir eher ressourcen-orientiert gearbeitet zu haben. Das bekommen auch die Jünger zu spüren. Denn die fordern ihren Herrn und Meister auf, dass er am Ende eines langen Tages die Leute doch nun endlich wegschicken soll, weil sie ja irgendwann auch mal was essen sollten. Schließlich kann man ja nicht nur vom Zuhören leben. Und was bekommen sie von Jesus zur Antwort? „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Die Freunde Jesu – wohlgemerkt Defizit-orientiert – sind nicht in der Lage, das Problem zu managen. Denn es sind nur fünf Fladenbrote und zwei Fische da – und das für ein paar Tausend Leute.
Jesus aber denkt und lebt eher ressourcen-orientiert; er nimmt also die Fladenbrote und die Fische, spricht sogar noch ein Dankgebet und lässt verteilen, was da ist. Und was steht in der Bibel? Alle werden satt. Es bleiben sogar noch angeblich zwölf Körbe übrig. Vielleicht hat Jesus ein Wunder gewirkt. Vielleicht hat er aber auch nur geschafft, dass alle ihre Vorräte miteinander geteilt haben. Für mich übrigens kein kleineres Wunder. Und es war eben weit mehr als die Defizit-fixierten Jesusfreunde gedacht hatten. Jesus jedenfalls blickt fantasievoll auf die Situation und lässt die Leute entdecken: Wenn wir teilen, dann reicht es für alle. Angesichts all unserer heutigen Probleme eine mehr als gute Idee: Wir sollten die Chance nur wahrnehmen!

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Erstellt am: 27.04.2012 04:32 Uhr

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