Zündfunke, Freitag 26.10.12

Andrea Bolz, deutschsprachige Katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz

Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Brauchen Sie Hilfe? Dann fragen Sie danach! Diesen einfachen Tipp kann man im Internet auf einer Beratungsseite finden.
Seien wir mal ganz ehrlich. Nicht immer fällt es uns leicht, jemand Anderen um einen Gefallen zu bitten. Heute ist es eher angesagt, selbst stark zu sein, alles allein bewerkstelligen zu können, nach dem Motto: Selbst ist der Mann, bzw. die Frau.

Jeder ist selbst mit allem, was er tagtäglich so braucht, oder auch nur ein paar Mal im Jahr, selbst ausgerüstet, nicht weil wir alle dem Kaufrausch verfallen sind, sondern weil es einfach bequemer ist, alles immer dann sofort parat zu haben, wenn wir es brauchen. Somit müssen wir niemanden fragen, und wir müssen auch keine Rücksicht nehmen. Und was das Wichtigste dabei ist, wir sind unabhängig von der Gunst der Anderen.
Wenn ich bei irgendjemand als Bittsteller auftrete, mache ich mich klein, ich gestehe ein, dass ich etwas nicht kann oder etwas nicht habe. Und wir alle möchten ja nicht lästig erscheinen.
Ich glaube nicht, dass wir Menschen alle zu derartigen Egoisten geworden sind, dass wir nichts mehr verleihen oder geben wollen. Wir werden nur nicht danach gefragt. Denn gefragt werden heißt ja auch, die Möglichkeit mit einzuschließen,  als Antwort ein Nein zu bekommen.
Schon zur Zeit Jesus gab es ähnliche Besonderheiten. Er erzählt uns von einem Mann, der einen Freund mitten in der Nacht aufweckt. Dieser Mann braucht etwas zu essen, weil überraschend Besuch gekommen ist. Jesus wendet sich dann an seine Zuhörer und fragt sie, was sie meinen, was der Freund antworten würde:
„Wird der Freund vielleicht sagen: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen schon?“ Natürlich nicht. Er wird ihm öffnen, entweder aus Freundschaft oder einfach nur,  weil das Gegenüber so hartnäckig ist.
Jesus will uns mit dieser Geschichte sagen, wenn wir Menschen schon so positiv reagieren, dann haben wir vor Gott, wenn wir ihn um etwas bitten, noch viel bessere Chancen, auch etwas zu bekommen, denn: „Bittet, dann wird euch gegeben.“
Aber ist es wirklich so einfach, wie es sich hier anhört? Wenn ich bitte und mir wird gegeben, kann es aber auch sein, dass ich etwas erhalte, was ich so nicht erwartet habe. Und genau so  kann es auch in der Beziehung zwischen Gott und den Menschen sein. Aber wenn ich deshalb nicht enttäuscht die Beziehung beende, kann daraus vielleicht etwas Neues und Intensiveres wachsen. Ich bin sicher, dass eine Bitte Nähe schaffen kann. Zu Gott oder zu einem Menschen.

Infos unter:

Erstellt am: 26.10.2012 17:45 Uhr

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