Zündfunke, Freitag 25.01.13

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!

Es hat ihn zu Boden geworfen, ihn einfach umgehauen: Ja, was denn? Ein helles, sogar ein sehr helles Licht war es – so hat er es zumindest später erzählt, was ihn da getroffen hat.  Mit einem Mal lag der, nicht gerade schmächtige, Saulus am Boden. Und hörte – nein nicht die Engel singen, sondern eine Stimme.
Eine Stimme, die ihn eindringlich fragte: warum verfolgst du mich? Saulus war nämlich unterwegs, um in Damaskus die Christengemeinde auszurotten, sie dem Erdboden gleich zu machen, wie man so lapidar sagt. Er war ein jüdischer Fundamentalist, der es nicht ertragen konnte,  dass da Menschen aus seiner Religion sich einem Propheten namens Jesus zuwenden –  den die römischen Besatzer, zur Freude des frommen Establishments in Jerusalem, doch gerade erst aufgehängt hatten. Ja, da in der Hauptstadt, da hatten sie schon gut aufgeräumt mit diesen Sektierern – und jetzt sollte eben auch diese syrische Gemeinde dran glauben. Beziehungsweise – sie sollte aufhören an diesen Jesus zu glauben  und an seine „Auferweckung von den Toten“.
Irgendwie kommt das einem auch heute recht vertraut vor – meinen Sie nicht? Da entwickeln Fundamentalisten in vielen Religionen auch immer wieder einen solch tödlichen Eifer gegen alles, was ihrer Meinung nach irgendwie nach „Abweichung“ riecht. Aber dieser fundamentalistische Kreuzzug des Herrn Saulus ist ab diesem Ereignis zu Ende. Erst das Licht, das ihn umwirft, und dann diese Stimme: Warum verfolgst du mich?
Als er fragt: Verfolgen? Dich?, da sagt sie: Ich bin es, Jesus, den du verfolgst. Seitdem hat er gewusst: Jesus ist  – modern gesprochen – solidarisch mit allen, die an seine Botschaft glauben  und die für die ganze Welt auf Erlösung hoffen. Aber das hat er damals, auf dem Weg nach Damaskus, noch nicht so gesehen. Er war nämlich plötzlich blind. Obwohl ihm Jesus ja gerade die Augen geöffnet hatte darüber, was er vor hatte in seiner Raserei. Aber erst einmal war Saulus blind – seine Leute mussten ihn in die Stadt führen. Drei Tage lang hat er weder gegessen noch getrunken –  bis dann einer aus der Christengemeinde zu ihm gekommen ist – ausgerechnet. Der hat ihm von seinem Glauben erzählt, hat ihn getauft und Paulus genannt. Bekehrung für einen Fundamentalisten –  der übrigens später dafür gesorgt hat, dass die Christen keine jüdische Sekte geblieben sind, sondern auch die sogenannten Heiden einbezogen haben. Dass die Kirche eine weltweite Kirche wurde, das verdanken wir ihm und seiner Bekehrung, an die wir heute besonders denken.

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Erstellt am: 25.01.2013 19:47 Uhr

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