Andrea Bolz
Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Die früheste Spur einer Verehrung des Kreuzes Christi führt uns in die erste Hälfte des 4. Jhs. nach Jerusalem. Dort fand am 13. September 335 die Einweihung der Auferstehungs- und Martyriumskirche auf dem Berg Golgota statt, die vielleicht besser noch unter dem Namen „Kreuzeskirche“ bekannt ist. Am Tag darauf, also am 14. September, wurde das durch Kaiserin Helena im Jahre 320 aufgefundene Kreuz Christi feierlich gezeigt und verehrt. Heute nun, am 3. Mai, wird auf den Kanarischen Inseln und in vielen Ländern Südamerikas feierlich der „Dia de la Cruz“, der Tag des Kreuzes, in all jenen Gemeinden gefeiert, die den Namen Cruz in ihrem Ortsnamen führen. Warum das terminlich vom 14. September abweicht, darüber gibt es viele Legenden und Geschichten, über deren Richtigkeit ich allerdings nicht weiterspekulieren möchte. Wobei für mich persönlich zur Verehrung und zur Bedeutung des Kreuzes der Termin nicht wirklich von Belang ist. Das Kreuz als Marterpfahl hat viele Menschen zerstört. Und im Namen des Kreuzes ist vielen Menschen schlimmes Unheil zugefügt worden, das nicht zu entschuldigen ist.
Auch heute begegnen uns noch überall Kreuze. Sichtbar angebracht an Häusern oder an Wegen. Menschen haben sie dort aufgestellt und oft ist uns der wirkliche Grund dafür nicht bekannt. Wir kommen also am Kreuz nicht vorbei; und genau das will uns das heutige Fest deutlich machen. Alle tragen wir Kreuze, meist unsichtbare, versteckte, heimliche Kreuze, mit uns herum. Kreuze, durch die wir die Dunkelheiten unseres Lebens spüren; seien das nun seelische oder körperliche Kreuze, die wir auszuhalten haben, und die uns manches Mal ganz schwer niederdrücken. Das Fest des Kreuzes, egal wann wir es nun feiern, will uns allerdings nicht die Schwere des Kreuzes bewusst machen, sondern ein Zeichen dafür sein, das wir alle auf Gottes Kraft vertrauen dürfen, um unsere Kreuze tragen zu können.
Cyrill, ein Kirchenlehrer und späterer Bischof von Jerusalem aus dem 4. Jh. hat dies so ausgedrückt:
„Ausgespannt hat Gott am Kreuz seine Hände, um die Grenzen des Erdkreises zu umarmen. Darum ist dieser Berg Golgota auch der Angelpunkt der Welt“.
Ich wünsche uns allen, dass unsere sichtbaren und unsichtbaren, großen oder auch kleinen Kreuze durch deine Liebe, die du uns schenkst, guter Gott, leichter zu tragen und zu er-tragen sind.
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Erstellt am: 03.05.2013 08:03 Uhr