Zündfunke, Donnerstag 28.06.12

Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Donnerstags geht Onkel Heinz immer zum Männerabend seiner Kirchengemeinde. Da ist eine gesellige Runde angesagt, in der er sich ziemlich wohlfühlt. Dort wird viel diskutiert, auch viel gelacht und natürlich auch was getrunken. Und das Schöne ist: jeder aus der Runde bringt immer ein Thema mit, über das diskutiert wird. Und diesmal, diesmal ist Onkel Heinz dran.

„Wann hast du denn den lieben Gott zum letzten Mal gesehen?“ Mit dieser Frage, so hat er es sich vorgenommen, will er die Runde heute überraschen. „Wann hast du denn den lieben Gott zum letzten Mal gesehen?“ Bevor er geht, macht er einen kleinen Testlauf mit Tante Irma. Nur so, zum Spaß.
„Also, ich geh dann mal zum Männerabend“, sagt er. „Ach, was ich dich übrigens fragen wollte, wann hast du denn den lieben Gott eigentlich zum letzten Mal gesehen?“, und dabei grinst er froh in sich hinein. „Heute Morgen“, antwortet Tante Irma flott und knapp. „Aha!!!“ – Onkel Heinz zieht die Augenbrauen hoch. „Und wo hast du ihn gesehen?“, hakt er nach. „Im Spiegel, beim Zähneputzen“, sagt Tante Irma, „sah übrigens wirklich gut aus.“ Typisch Tante Irma. Im Spiegel! Onkel Heinz zieht die Augenbrauen noch höher. „Im Spiegel!?! Wie kommst du denn da darauf?“, sagt Onkel Heinz. „Naja“, meint Tante Irma, „das steht doch nun bereits in der Bibel: Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, als Abbild Gottes schuf er ihn. Also sehe ich, wenn ich in Spiegel schaue, doch geradezu in das Gesicht Gottes – oder nicht?“ Nun zieht Tante Irma leicht spöttisch die Augenbrauen hoch.
„Nee, also so direkt kann man das doch nicht sagen“, schüttelt Onkel Heinz den Kopf. „Na, dann sag’s mir doch indirekt.“ Tante Irmas Stimme wird butterweich. „Ja“, sagt Onkel Heinz, „gemeint ist doch damit so etwas wie eine Entsprechung. Wir Menschen sollen uns so verhalten, als ob durch uns Gottes Schöpferkraft spürbar wird. Einander zum Leben verhelfen. Durch Güte, Freundlichkeit, Aufmerksamkeit füreinander, zum Beispiel.“
„Ahh, Aufmerksamkeit“, Tante Irmas Augen kommen ins glänzen – und wie. „Dann schau doch morgen früh am Doppelwaschbecken auch mal nach links, zu mir. Wie ich mich schön mache. Auch für dich. Was da für ein Leben draus entstehen könnte…“
„Na gut“, sagt Onkel Heinz, „ich sehe, du willst mich nicht ernst nehmen. Ich geh dann mal zum Männerabend. Kann später werden.“ „Übrigens – grüß Friedrich von mir“, ruft Tante Irma ihm nach, „als er mir gestern die Waschmaschine repariert hat, kam er mir fast ein bisschen vor wie der liebe Gott…“.

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Erstellt am: 28.06.2012 09:32 Uhr

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