Zündfunke, Donnerstag 28.02.13

Andrea Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!

«You’ll see things different when you look through my eyes» – Du wirst die Dinge anders sehen, wenn du durch meine Augen schaust.  Ein schöner Song von Phil Collins mit einer Textzeile, die bei mir hängen blieb. Du siehst die Dinge anders, wenn du durch meine Augen schaust. Interessant und zwar in zwei Richtungen. Die eine: Du siehst die Welt mit anderen Augen, wenn du durch meine Augen hindurch schaust. Mir quasi in mein Innerstes, in meine Seele schaust. Ein schöner Gedanke: Die Welt, das Leben, und auch mich anders wahrzunehmen, dadurch, dass ich etwas vom Wesenskern eines anderen Menschen erkenne. So schön dieser Gedanke auch ist, aber Phil Collins hat wohl eher die zweite Möglichkeit gemeint. Du siehst die Dinge anders, wenn du sie mit meinen Augen, durch meine Brille sozusagen, siehst. Eine Wahnsinns-vorstellung. Wenn ich mich wirklich in Menschen „rein-beamen“ könnte und je nach Belieben und so lange ich wollte die Welt mit ihren Augen sehen könnte: Die Welt nur kurz mit den Augen der Frau sehen, die gerade den Lotto-Jackpot geknackt hat. Sieht sie alles heller, klarer und schöner?  Die Welt sehen, mit den Augen eines Menschen, der gerade von seiner Krebserkrankung erfahren hat. Eine düstere Welt – mit Angst vor Schmerzen und vor dem Tod ? Die Welt mit den Augen eines Frischverliebten: Rosarot, mit Schmetterlingen im Bauch, auf Rosen gebettet. Die Welt mit den Augen eines Kindes: Alles größer, offener und interessanter? Die Welt mit den Augen eines Obdachlosen, eines Fußballprofis,  eines Straßenkindes, eines Mönchs oder der Frau gegenüber in der S-Bahn. Wahnsinn! Ich glaube, ich würde wahnsinnig werden. All die Sichtweisen, all die Gefühle, zu viel für einen Menschen, das alles wahrzunehmen. Zu viel, um das alles auszuhalten. Und deshalb ist es gut so, wie es ist, dass wir Menschen genau dieses eben nicht können. Infolgedessen ist so etwas auch nur von Gott auszuhalten und ihm vorbehalten: Die Welt mit den Augen der Menschen zu sehen. Sie alle zu kennen und sie in ihrem Innersten zu verstehen. Wirklich Alle.

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Erstellt am: 28.02.2013 08:06 Uhr

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