Andrea Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Was ist ihnen heilig? Was würden sie auf eine solche Frage antworten, sollte mal wieder einmal jemand auf die Idee kommen, zu diesem Thema eine Umfrage zu machen? Müssten sie zuerst überlegen, was Ihnen das Wort bedeutet, ob nun im alltäglichen oder im religiösen Sinn benützt?
Heilig ist mir etwas, was ich respektvoll behandle, was einen Wert für mich besitzt, ohne dass ich dabei an einen materiellen Wert denke. Etwas, das mir wertvoll ist, weil es mich an irgendetwas besonders erinnert, oder mir von einem Menschen geschenkt wurde, der mir wichtig ist.
Ich erinnere mich, dass einem meiner Söhne im Baby- und Kleinkindalter eine alte Stoffwindel so heilig war, dass, wenn immer ich sie in die Wäsche gab, das Einschlafen zu einem Problem wurde. Dieses Stück Stoff wurde im Laufe der Zeit immer kleiner und weniger hübsch anzusehen, meinem Sohn aber war das völlig egal. Dieses kleine Stück Windel gehörte zu seinem Einschlafritual einfach dazu. Er achtete es, ehrte es, und brauchte es auch.
Jeder von uns hat solche „heiligen“ Sachen. Gegenstände, die wir nie wegwerfen würden, auch wenn andere versuchen uns dies einzureden. Dinge, die uns durch unser ganzes Leben begleiten. Aber auch Menschen können uns heilig sein. Freunde zum Beispiel, die immer für uns da sind. Freunde, die uns durch unser Leben begleiten. Mit Gott ist das bei mir ähnlich: er begleitet mich durch dick und dünn, er ist immer da – wie ein Freund. Gott ist mir heilig. Würde Gott bei einer Umfrage gefragt werden, was ihm den heilig ist, würde er, so bin ich fest davon überzeugt, weder ein altes Windelstück, noch irgendeinen Krimskrams erwähnen. Er würde sicherlich folgendes sagen: „Was mir heilig ist? Die Menschen sind mir heilig!“
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Erstellt am: 26.01.2012 04:56 Uhr