Guten Morgen, liebe Hörerinnen, liebe Hörer!
Eine halb volle Flasche kann man auch halb leer nennen. Das ist ja ein bekannter Witz: Wie unterscheiden sich Optimisten und Pessimisten? Ein Optimist sagt, eine Flasche sei halb voll; ein Pessimist findet sie halb leer.
So macht man sich lustig über beide, als würden sie mit Tatsachen nur ein Wortspiel treiben. Ich finde diesen Witz tiefsinnig und weise: Nur oberflächlich betrachtet ist es nämlich egal, ob eine Flasche halb leer oder halb voll genannt wird. In Wahrheit zeigt sich darin eine Grundeinstellung, und die ist keineswegs egal. Halb voll sagt jemand fröhlich. Er wird frohgemut trinken und vielleicht Freunde dazu einladen. Halb leer sagt jemand missmutig. Er wird missvergnügt trinken und geizig sein.
Die Menge im Glas ist in jedem Fall gleich. Hoffnungsvolle oder skeptische Betrachtung aber entscheidet darüber, was sie wert ist und was wir mit ihr tun. – Der Alltagsglaube sagt: Es gibt mehr oder weniger hoffnungsvolle bzw. hoffnungslose Lebensumstände. Zum Beispiel: Krankheit, Arbeitslosigkeit, Beziehungskrisen u.a. Das ist gottlos, und Gott sei Dank ist das Gegenteil wahr: Nicht die Lebensumstände entscheiden, was einer hoffen kann. Sondern die Hoffnung entscheidet, was aus dem Leben werden kann. Gott will Hoffnung stiften!
Ich lese aus dem Jesajabuch im 65. Kapitel: (Jes 65, 17 und 18)
„Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird. Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Ich will Jerusalem zur Wonne machen und sein Volk zur Freude.“
Wenn ich höre, wie hier in Gottes Namen die Zukunft beschrieben wird, werde ich unsicher. Eine Stimme in mir klingt skeptisch. Eine andere sagt mindestens: Möchte es doch wahr sein!
Ich wünsche Ihnen einen guten Tag!
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Erstellt am: 18.10.2012 07:54 Uhr
