Zündfunke, Donnerstag, 16.02.12

Gemeindereferentin Andrea Bolz
Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz

Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Gott sei Dank, das ist noch einmal gut gegangen. Gott sei Dank, da bin ich noch einmal davon gekommen. Gott sei Dank, das hat grade mal so gereicht. Gott sei Dank, das Schlimmste ist abgewendet. Wenn man mit einer bedenklichen Diagnose in der Klinik landet und die Befunde nach ausführlichen Untersuchungen negativ sind, dann verlässt man das Krankenhaus mit dieser Erleichterung: Glück gehabt, Gott sei Dank.
Eine gefährliche Situation im Straßenverkehr gekonnt oder geschickt gemeistert. Glück gehabt, Gott sei Dank. Man hört es oft, dieses Gott sei Dank. Aber ob diejenigen, die so reden, Gott auch wirklich  danken, oder dankbar sind, ist zweifelhaft. So redet man eben, wenn man Glück gehabt hat.
Das war anscheinend schon immer so. Die Bibel erzählt von 10 Männern, die leprakrank waren, Aussätzige, von der Gesellschaft ausgegrenzt. Die rufen Jesus an und bitten um Hilfe, und sie werden gesund, alle zehn. Glücklich laufen sie zum Priester, der sie für gesund erklären muss. Dann verstreuen sie sich in alle Winde, in ihre Dörfer, zu ihren Familien zurück. Nur einer von den zehn kehrt um. Er geht zurück zu dem, dem  alle zehn die Heilung verdanken. Er bedankt sich als einziger. Für ihn wurde das Glück zu einem Grund, Gott zu danken. Und die anderen, bei denen blieb es bei dem Satz: Glück gehabt. Vielleicht haben sie auch gesagt: Gott sei Dank, aber das blieb eine leere Floskel. Für die biblische Geschichte ist der eine, der sich bei Jesus bedankt, jetzt erst wirklich geheilt und heil. Nur dieser eine weiß auch für die Zukunft, wer ihm wirklich helfen kann und woher das Heil kommt. Ich glaube, dass uns diese Erzählung deshalb überliefert wurde, damit wir nicht nur sagen „Glück gehabt.“ Die Geschichte soll uns daran erinnern, wem wir unser Glück verdanken und uns dazu bewegen, uns neben diesen einen zu stellen, der umkehrt. Dann könnte sich mein Glück in Dankbarkeit gegenüber Gott verwandeln. Ich habe eine schwere Krankheit oder eine Gefahr überwunden und sage nicht nur: Glück gehabt. Sondern bewusst: Gott sei Dank. Denn mir ist klar geworden, dass Gott seine Hand im Spiel hatte. Ich habe erfahren, dass es nicht nur die medizinische Kunst und Technik war, sondern auch Gottes Wirken. Ich habe gespürt, dass es da jemanden gibt, der seine Hand über mich hält, in dessen Hand ich getrost mein Leben legen kann.

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Erstellt am: 16.02.2012 01:20 Uhr

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