Andrea Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Ein weiteres der vier Elemente ist das Feuer, auch davon spricht Franz von Assisi in seinem Sonnengesang:
„Gelobt seist Du, mein Herr, durch unseren Bruder, das Feuer, durch das Du uns erleuchtest die Nacht. Schön ist es und fröhlich und kraftvoll und stark.“
Schöner kann man kaum vom Feuer sprechen, aber ist diese Sicht nicht etwas zu einseitig? – Denn Feuer kann auch zerstören und vernichten: Wenn Menschen und Tiere in brennenden Häusern ums Leben kommen, Kulturdenkmäler ein Opfer der Flammen werden. Oder die verheerenden Waldbrände, die in jedem Sommer irgendwo auf der Welt ausbrechen. Wer selbst schon einmal einen Brand erlebt hat, hat zum Feuer vielleicht eine etwas andere Einstellung, als Franz von Assisi. Allerdings sind die beschriebenen Wirkungen des Feuers auch beliebte Bilder in allen Religionen. In vielen Kulturen besagt das Bild vom Feuer: Es erleuchtet und reinigt, es erneuert und macht fruchtbar. Die zwei Wirkungen des Feuers ließen aber auch zwei gegensätzliche Symbole entstehen: das Symbol des Göttlichen und des Dämonischen. Das Feuer als Bild und Ausdruck göttlicher Liebe, das Feuer aber auch als Symbol grauenhafter Höllenvorstellungen.
Franz von Assisi kannte selbstverständlich auch die beiden Wirkungen des Feuers, nämlich die, die erleuchtet und wärmt und die, die zerstört. Aber wenn er Feuer religiös deutete, entschied er sich für das positive Bild. In seinen Schriften fällt auf, dass Worte wie schlecht, böse, hässlich nicht vorkommen, sehr oft aber gut, kostbar, schön. So ist Franziskus selbst für viele bis heute ein leuchtendes Feuer – sprich: Vorbild.
Ich schließe mich dieser positiven Symbolik des Feuers an. Und ich glaube: Wo Gott ist, da ist Feuer unter dem Dach – nicht das Feuer der Hölle, sondern das Feuer der Liebe. Und ich glaube auch: Er möchte, dass dieses Feuer der Liebe in uns brennt.
„Gelobt seist Du, mein Herr, durch unseren Bruder, das Feuer, durch das Du uns erleuchtest die Nacht. Schön ist es und fröhlich und kraftvoll und stark.“
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Erstellt am: 10.05.2012 14:38 Uhr