Zündfunke, Donnerstag 08.03.12

Guten Morgen!
„Halten sie das Abendessen bereit! Machen sie sich schick! Seien sie fröhlich! Machen sie sich interessant für ihn! Räumen sie auf! Bereiten sie ein Kaminfeuer vor! Machen sie die Kinder schick! Seien sie glücklich, ihn zu sehen! Begrüßen sie ihn mit einem warmen Lächeln! Hören Sie ihm zu! Der Abend gehört ihm! Beklagen sie sich nicht! Schieben sie ihm sein Kissen zurecht!
Eine gute Ehefrau weiß stets, wo ihr Platz ist.“

Diese Anweisungen, liebe Hörerinnen und Hörer, und noch viel mehr detaillierte Beschreibungen habe ich in einem Handbuch für die gute Ehefrau aus dem Jahre 1955 gefunden. Ein Relikt aus vergangener Zeit?
Heute wird der Internationale Frauentag begangen, der seit Beginn des 20. Jahrhunderts dafür steht, dass Frauen um ihre Gleichstellung bis heute – und das nicht nur in der Arbeitswelt – kämpfen müssen.
„Die Frau lebt nicht vom Mann allein.“
Dieser Satz hätte auch von Jesus stammen können. Der hat etwas sehr ähnliches gesagt: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“ Und er meinte damit: Materiell versorgt zu sein, Sicherheit zu haben, das darf nicht der Mittelpunkt des Lebens sein.
„Der Mensch lebt nicht von Brot allein, sondern von jedem Wort, das von Gott kommt.“
Und Jesus hat gezeigt, wie das aussieht. Immer wieder hat er Menschen in die Mitte gestellt. In die Mitte des Tempels, in die Mitte des Marktplatzes. Randexistenzen hat er vor Anderen wichtig gemacht. Damals waren das hauptsächlich Frauen. Denen hat er ihre Würde wiedergegeben. Und zwar vor den Anderen. Ein öffentliches Ereignis war das.
„Du gehörst dazu. Du bist wichtig“ hat er gesagt. So laut, dass alle das hören konnten.
Würde und Anerkennung, die hat man nicht von sich selber. Dazu braucht man einen Platz in der Gesellschaft. Und den hat Jesus den Frauen gegeben.
Deshalb geht es auch heute um ein Herzensanliegen Jesu. Alle sollen den gleichen Anteil am gesellschaftlichen Miteinander haben. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Die Frau lebt nicht vom Mann allein. Der Mann lebt nicht vom Erfolg allein. Der Mann lebt nicht von der aufopfernden Fürsorge seiner Frau. Und die Frau lebt nicht nur davon, es ihrem Mann behaglich zu machen. Sondern beide leben von Liebe und Wertschätzung. Zusammen leben wir vom lebendigen, partnerschaftlichen Miteinander. Das freie Spiel der Geschlechter. Das ist zwar nicht so bequem wie das alte Spiel; aber doch beglückender als alles, was wir bisher gelernt haben.

Infos unter:

Erstellt am: 08.03.2012 01:30 Uhr

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