Zündfunke, Dienstag 28.08.12

Heute ist ein ganz wichtiger Tag im katholischen Heiligenkalender, liebe Schwestern und Brüder; denn heute feiern wir den Gedenktag eines mehr als bedeutenden Kirchenlehrers –  des Heiligen Augustinus. Selbst für evangelische Christen, ist dieser Augustinus kein Unbekannter. Schließlich war er mit seinen Schriften für Martin Luther ein ganz besonderer Lehrer.
Als Augustinus Ende des 4. Jahrhunderts geboren wurde, da war Rom noch eine Großmacht und die Kirche hatte es gerade mal so geschafft, vom Status einer Sekte zur Staatskirche aufzusteigen. Augustinus avancierte vom Lehrer zum Professor, war dann als Christ zunächst in einer mehr als radikalen Sekte, die er dann – nur Jahre später – als Bischof erbittert bekämpfte. Auch privat hat er so ziemlich alles ausprobiert, was man sich vorstellen kann. Mit 19 Jahren wurde er Vater, und weil seine Mutter ihn gerne mit einer vermögenden Frau liieren wollte, schickte er die Mutter seines Kindes – übrigens eine Edelhure – in die Wüste. Da allerdings seine neue Frau noch nicht im heiratsfähigen Alter war, tröstete sich Augustinus erst mal mit einer Konkubine über die verbleibende Zeit hinweg.
All dieses auf und ab und dieses hin und her bewirkt bei ihm dann aber, dass er für sich selbst zu der Erkenntnis kommt: Das alles ist zwar verdammt aufregend und sicherlich auch sehr angenehm und lustvoll, aber so richtig glücklich macht es doch nicht. Beim Sex ist nämlich immer auch die Gier, die Be-gier-de im Spiel. Und genau die ist das Gegenteil von dem, was mit selbstloser Hingabe, mit „sich verschenken“ gemeint ist. Das Ergebnis solcher augustinischen Überlegungen war in der Folgezeit, dass Männer der Kirche für sich den Schluss daraus zogen: Sex macht jede Menge Probleme. Deshalb gilt: Wer seinen Glauben ganz ernst nimmt, der lässt am besten die Finger davon. Der ist nur mit seinem Priesterberuf verheiratet.
Augustinus hat eine Autobiographie geschrieben, die Confessiones, und darin ist für Sie und mich nachzulesen, wie er – ein ziemlicher Schwerenöter – doch noch die Kurve bekommen hat. Glück ist eben mehr als Sex and Drugs and Rock and Roll – so sein Fazit. Und seine zwei wohl berühmtesten Sätze: „Liebe und tue, was du willst!“ und „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht, oh Gott, in dir!“ machen einmal mehr als deutlich, dass man in der Liebe nicht einem Genuss hinterher jagen, sondern Gott genießen soll. Denn der ist immer da, wo Menschen lieben oder sich in Liebe begegnen.
Gedenktag des hl. Augustinus – Erinnerung an ein bewegtes Leben; Erinnerung daran, dass Gott die Liebe ist und wir ihn in ihr finden – wohlgemerkt in jeder Liebe.

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Erstellt am: 28.08.2012 18:05 Uhr

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