Zündfunke, Dienstag 26.02.13

Andrea Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
„Erlöster müssten sie aussehen“ – das hat der Philosoph Friedrich Nietzsche über die Christen gesagt. Und wo er recht hat, hat er recht, der alte Nietzsche. Erlöster müssten sie aussehen! Das war wohl zu seiner Zeit im  19. Jahrhundert schon so, und das könnte er heute auch noch sagen.
Natürlich geht es beim christlichen Glauben wie bei jedem Glauben auch um ernste Dinge: um Leben und Tod, um Himmel und Erde, um Leid und um den Sinn des Lebens. Aber die christlichen Antworten auf diese Fragen sind eigentlich so, dass die, die daran glauben, wirklich fröhlicher, glücklicher, erlöster aussehen müssten. Wenn sie zum Beispiel daran glauben, dass jeder Mensch unendlich kostbar ist, wertvoll, geliebt, ein gewolltes Geschöpf Gottes. Wenn sie daran glauben, dass es nach diesem irdischen Leben noch weitergeht, vielleicht noch viel schöner weitergeht als hier auf der Erde. Wenn sie daran glauben, dass, egal wie viel Mist man gebaut hat, man immer noch mal eine Chance bekommt es besser zu machen. Wenn ihnen bewusst ist, welch wunderbare Gabe und Aufgabe Menschen, Tiere und Natur sind. Wenn sie spüren, dass Geben viel schöner ist als Nehmen. Wenn sie erfahren, dass sie mit ihrem Glauben geborgen sein können wie ein Kind in den Armen der Mutter. Und wenn sie befreit sind von Zwängen wie Konkurrenzdruck, Geldgier oder Machtgeilheit. Ja, wenn sie nur an ein paar dieser Dinge richtig glauben würden, dann könnten sie wirklich erlöster aussehen, die Christen.  Ja und deshalb frage ich mich, warum sehen sie dann nicht wirklich erlöster aus, die Christen? Weil sie sich doch nicht sicht- und spürbar von den Nicht-Christen unterscheiden, weil sie ihren Glauben nicht ernst nehmen, ihn nicht wirklich verinnerlicht haben? Wie also wollen wir andere von unserem Glauben überzeugen, ihnen klar machen, dass es gut tut, in und mit diesem Glauben zu leben, wenn wir es nicht schaffen, den alles erlösenden und befreienden Glauben mit unserem Leben zu bezeugen? Ja, vielleicht müssen wir Christen wieder zurück zum Anfang und uns ein Beispiel an den ersten Christen nehmen, dann könnte es klappen mit dem erlösenden Ausdruck auf /in unseren Gesichtern.

Infos unter:

Erstellt am: 26.02.2013 19:16 Uhr

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert