Zündfunke, Dienstag 25.12.12

Andrea Bolz, deutschsprachige katholische Gemeinde, Teneriffa
Einen vom Frieden der Heiligen Nacht erfüllten Weihnachtsmorgen wünsche ich Ihnen, liebe Schwestern und Brüder!
Was feiern wir eigentlich, an Weihnachten? Bleibt es ein sentimentales Familienfest oder gibt es da noch etwas, was tiefer liegt, zu dessen Kern wir vordringen möchten? An Weihnachten geht es darum, dass Gott eines Tages beschlossen hat, Mensch zu werden. In einer Weihnachtsgeschichte von Peter Handke heißt es:

„Gott erblickte das Licht der Welt in der Nacht vom vierundzwanzigsten zum fünfundzwanzigsten Dezember. Die Mutter Gottes wickelte Gott in Windeln“. Jesus war, so lautet das Glaubensbekenntnis, Gott und Mensch zugleich. Handke nimmt das in r „Lebensbeschreibung“ wörtlich. Gott beschloss, Mensch zu werden und als Mensch zu leben, mit allem, was dazu gehört: Schule, Ausbildung, Beruf.  Darum geht die Geschichte von Handke so weiter: „Gott  wurde die Freude seiner Eltern, die alles daran setzten, aus ihm einen ordentlichen Menschen zu machen. So erlernte er nach einer kurzen Schulzeit das Zimmermannshandwerk. Dann, als seine Zeit gekommen war, legte er, sehr zum Verdruss seines Vaters, die Hände in den Schoß.  Es hielt ihn nichts mehr in Nazareth. Er brach auf und verkündete, dass das Reich Gottes nahe sei. Er wirkte auch  Wunder.“ Gott, der in Jesus das Licht der Welt erblickt hat, geht merkwürdigen Beschäftigungen nach. Er heilt hier und da, er hält Reden. Er wirkt  Wunder. Aber das taten zu seiner Zeit viele. Das besondere an Jesus aber bleibt: Er selbst, der als Kind in Bethlehem geboren wurde, ist , und darum ist selbst das Wunder. Mit ihm kehrte sich  die Weltordnung um. Das, was den Menschen bis heute als bewundernswert gilt: Macht, Reichtum, Stärke, selbst ein besonders frommes Leben zählte bei  nicht. Das einzige, was zählt, war und ist: Liebe. Liebe, die sogar das eigene Leben drangibt.
Zu Weihnachten feiern wir das merkwürdige Wunder, dass Gott und Mensch in Jesus eins sind. Wenn wir die göttliche und unverständliche Seite außen vor lassen, bringen wir uns um das Schönste an diesem Fest. Denn Weihnachten heißt: Wir sind nicht mehr alleine. Wir haben in Gott ein Gegenüber, das uns liebt. Weihnachtsbaum, Weihnachtsbraten, Weihnachtsplätzchen, das alles verschönert uns das Ganze zwar, aber: um Weihnachten zu feiern, brauchen wir das alles nicht. Auf das wirkliche  Weihnachtswunder können wir nicht verzichten. Deshalb wünsche ich ihnen allen ein frohmachendes, friedvolles und ein vom Licht und dem Wunder der Krippe erleuchtetes Weihnachtsfest.

Infos unter:

Erstellt am: 25.12.2012 17:13 Uhr

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