Zündfunke, Dienstag 21.2.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Herzlich Willkommen, liebe Schwestern und Brüder!
In diesen Tagen ist der Bär los auf den Strassen und Plätzen allüberall. Es wird getanzt und geschunkelt, gelacht und geschäkert, geflirtet und angebandelt. Während es hier – im Gegensatz zu anderen Gegenden – nur wenige Masken gibt, die sich Menschen aufsetzen um unerkannt zu bleiben, so ist trotzdem doch auch hier festzustellen, dass Menschen ganz gerne mal jemand anders sein möchten, dass sie gerne quasi mal in eine andere Haut schlüpfen möchten. Einmal das sein, was man vielleicht schon immer mal sein wollte. Der verführerische Vamp oder die geheimnisumwitterte Hexe. Der superstarke Supermann oder einfach der nette Kerl mit der roten Pappnase. Einmal im Jahr darf über die Stränge schlagen, wer will. Einmal im Jahr – so sagt man geflissentlich – da ist alles erlaubt. Hauptsache es macht Spaß. Hauptsache, man fühlt sich wohl. Einmal im Jahr darf man sich verkleiden, darf man sich schminken, vielleicht sogar hinter einer Maske verstecken. Ja – einmal ganz anders sein, als der oder die, die man sonst so ist. Ist man das dann aber wirklich?
Ich möchte mal behaupten, dass es drei verschiedene Kategorien von Kostümen gibt, in die Menschen sich gerne begeben. Die eine Kategorie, die trägt man, weil einem einfach momentan nichts Besseres einfällt oder man nichts Gescheiteres zur Hand hat. Die zweite wählt man, weil man dies Kostüm einfach lustig, originell oder toll findet. Und die dritte? Die bringt in meinen Augen ganz heimlich still und leise die Seiten in mir zum Vorschein, die ich an mir selbst mehr als überraschend finde. Ja – vielleicht wäre ich im Alltag ja wirklich gern ein wenig verführerischer oder auch geheimnisumwitterter. Vielleicht wäre mir ja auch nach Aschermittwoch ein Hauch von Superman oder Supergirl ganz recht. Oder vielleicht erlebe ich ja wirklich an viel zu vielen Tagen meines Lebens viel zu wenig an Ausgelassenheit, an Humor und Heiterkeit.
Sicherlich: Kostüme und Masken sollte man nicht überbewerten. Denn sonst wird auch der Karneval letztlich noch mehr als bierernst. Aber trotzdem sind diese Tage eben immer wieder eine gute Gelegenheit, wegen der Maske eben auch mal hinter die Maske zu schauen, was sich da an Gefühlen, Vorlieben, an Erwartungen verbirgt. Und vielleicht entdecken ja auch Sie in diesen Tagen Seiten an sich, auf die Sie auch nach dem Ende des Karnevals nur ungern verzichten. Ungern, weil Sie mit dazu beitragen, ein klein wenig mehr der zu sein, der man wirklich ist. Auch ohne Netzstrümpfe und rote Nase, auch ohne Besen und Dracula-Zahn. Aber mitunter mit mehr Spaß am alltäglichen Leben.

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Erstellt am: 21.02.2012 05:32 Uhr

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