Zündfunke, Dienstag 21.08.12

Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
„Wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund“ – sagt man. Ist jemand religiös gebunden, mag er denken:  „Weil ich glaube, deshalb rede ich.“ Der Apostel Paulus war einer, der genau dies in die Tat umsetzte: „Wehe mir, wenn ich das Evangelium von Jesus Christus nicht verkündige!“ (1Kor 9,16)

Es war, ist und bleibt ein menschliches Bedürfnis, anderen das mitzuteilen, was einem selber wichtig erscheint. Das mag natürlich eine gute Sache sein, wäre damit nicht auch eine große Gefahr verbunden: Manche Menschen neigen gerne dazu, anderen die eigene Meinung aufzuzwingen, oder sie zumindest so vollzuquatschen, dass sie gar nicht mehr anders können, als  zuzustimmen. Das geschah und geschieht bisweilen mit psychischer und physischer Gewalt. Auch die Vertreter der Kirchen und religiösen Gemeinschaften  haben dies so getan und tun dies leider, wenn auch nicht mehr so stark, bis in die heutigen Tage. Sie versuchen anderen ihre Glaubensüberzeugung aufzudrängen, oder nützen persönliche Grenzsituationen aus, um Menschen für ihre Sache in Beschlag zu nehmen. Und das ist ganz und gar nicht gut. Wer dies tut, nimmt sich und seine Meinung zu wichtig und den anderen in seiner von Gott geschenkten Freiheit nicht ernst.
Wenn mir mein Glaube, meine Überzeugung so viel bedeuten, dass ich andere dafür begeistern will, dann kann ich, wenn ich im Sinne Jesu handle, und so, wie ich es verstehe, Andere nur durch mein Leben überzeugen. Ich muss so glaubwürdig sein, dass  Andere dies aus freien Stücken erkennen und sagen: „So möchte auch ich leben. Das tut mir gut, das gibt mir etwas, es lohnt sich so zu leben.“
Von Jesus von Nazareth wird gesagt, dass er die Leute begeistern und ihnen neue Lebensperspektiven eröffnen konnte. Und er tat dies mit Phantasie und Liebe: nicht befehlen, sondern einladen; nicht überfordern, sondern behilflich sein; sich nicht aufdrängen, sondern mitfühlen; nicht moralisieren, sondern ermutigen. Was er sagte, war abgedeckt durch das, was er tat. So brachte Jesus bei seinen Hörern eine Saite zum Klingen, die zu heilen, zu trösten, aufzurichten und zum Nachdenken anzuregen vermochte.
Eine frühkirchliche Empfehlung lautet ganz im Sinne Jesu: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Grund der Hoffnung fragt, die euch erfüllt; aber antwortet bescheiden und ehrfürchtig!“ (1Petr 3,15-16)

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Erstellt am: 21.08.2012 18:17 Uhr

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