Zündfunke, Dienstag 16.04.13

Diakon Bertram Bolz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder.
Am ersten dieses Monats wurden wir mal wieder in den April geschickt. Heute möchte ich das mit Ihnen in Form einer biblischen Geschichte tun. Denn die, die kommt tatsächlich wie ein Aprilscherz daher. Jesus muss auf alle Fälle seinen Spaß gehabt haben an solchen Geschichten. Vor allem dann, wenn sie weder vernünftig sind noch fromm, weder logisch noch theologisch, schon gar nicht mehrheitsfähig, sondern für gewöhnlich ungewöhnlich, unerwartet auch und fast schon unglaublich.

Eine von diesen Geschichten handelt von 100 Schafen. Schwarzen und weißen. Die gehören zu 100% einem Hirten. Eines Tages nun, beim Abzählen, stellt der für sich fest: Eins fehlt! Es sind nur noch 99 da. Und obwohl sonst Schäfchen zählen als beste Einschlafmethode gilt, wird dieser Schäfer davon hellwach und beschließt die 99 zurück zu lassen, um das eine Verlorene zu suchen. Da wette ich 99:1, dass alle Leute nur noch mit dem Kopf geschüttelt haben nach dem Motto: April, April! Das glaub nun mal, wer will! Den Hirten möchte ich sehen, der seine ganze Herde sich selbst überlässt, um ein einziges schwarzes Schaf zu suchen.
Selber Schaf werden die Leute gedacht haben. Wie verrückt und unverantwortlich ist das denn, die ganze Herde zu gefährden, nur um das eine wieder zu finden. Das Risiko ist doch viel zu groß. Am Ende verlierst du alles. Also: Schau lieber auf das, was dir geblieben ist,
sichere mit Verstand den Bestand. Kein normaler Mensch lässt alles stehen und liegen, nur um 1 % seines Besitzes zu suchen. Kein normaler Mensch – mag sein, aber Gott schon, der ist da nicht normal. Der macht was er will! Und er will – so sagt Jesus, dass niemand verloren geht. Niemand. Und darum geht er jedem nach, sucht er, vermisst er, sieht er sich nach dem Einzelnen um.
Die große Herde ist ihm deshalb nicht egal. Mitnichten! Aber sie kommt eher alleine klar, als das Einzelne Verirrte – als wie du und ich. In einer Welt, in der scheinbar das Schicksal und die Verlorenheit des Einzelnen untergeht, in der man sich so leicht verliert, ohne dass es jemandem auffällt, da ist diese Geschichte schon total unnormal. Aber sie ist kein Aprilscherz. Jesus meint es ernst. Er sagt: Gottes Liebe gilt jedem einzelnen von uns. Und ER freut sich über das eine wieder gefundene Schaf, mehr als über die 99, die ahnungslos und sicher miteinander vor sich hin gegrast haben. So ist Gott. So macht er das mit seinen Schäfchen. Und so würde ich mich gern in den April schicken lassen.

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Erstellt am: 16.04.2013 15:54 Uhr

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