Zündfunke, Dienstag 11.06.13

Andrea Bolz, Gemd. – Ref. Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!

Arm sein bedeutet laut Definition des Dudens,  nicht genügend Geld zum     Leben oder wenig zu haben, unglücklich, bedauerns- und beklagenswert. Wer also arm ist, befindet sich in einem Zustand, der Mitleid erregt.

Dagegen bedeutet reich sein: mit viel Geld oder materiellen Gütern ausgestattet zu sein, sehr viel von etwas haben.
Soweit die Definitionen dieser beiden Wörter, die wir allerdings, das ist meine feste Überzeugung, ganz schnell verinnerlicht haben, und damit Wertigkeiten zulassen.
Warum beschränken wir uns bei der Unterteilung in Arm oder Reich immer nur auf  Äußerlichkeiten? Auf das, was sich sehen, messen, einteilen lässt? Einteilen in irgendwelche Listen, Listen der weltweit Reichsten oder armen Länder, der bestgekleidesten Menschen auf der Welt, der Top Ten oder gar Top Five,von was weiß ich nicht alles?
Menschen teilen nun mal gern ein, sie tun sich leichter, wenn sie wissen, da muss ich diesen oder jenen zuordnen, diese da gehört dort dazu. Sie setzen so Maßstäbe, die ich, ob ich will oder nicht, erst mal  so übernehme. Wer aber ist es, der diese Einteilung vornimmt, die dann so von fast allen übernommen wird? Nur ganz allmählich und bei genauerem und intensiverem Nachdenken über Gott und die Welt kann ich für mich dabei etwas verändern. Ich kann meine Maßeinteilung nämlich ganz gewaltig verschieben.
Meine Maßeinheiten müssen nicht aus Arm und Reich bestehen, meine können und dürfen durchaus auch so aussehen: Was tut mir gut, was bringt mich ganz persönlich weiter und macht nicht nur meinen Geldbeutel schwerer? Was brauche ich wirklich, um glücklich und zufrieden zu sein? Was macht mein Leben lebens- und liebenswert? Wie viel Zeit investiere ich für dies oder jenes? Was ist mir dies alles wert? – Und all das lässt sich für mich einfach nicht in Euro oder sonst ein Zahlungsmittel umrechnen.
Es gibt sehr unterschiedliche Menschentypen in unserer Welt, das macht das Leben in ihr ja auch so bunt, deshalb wird es immer auch unterschiedliche Maßeinheiten zu diesem Thema geben – und auch das bereichert unser aller Leben ungemein. Aber wenn wir uns alle wenigstens auf eine gemeinsame Messlatte festlegen könnten, die nicht toll ist, weil sie weit oben hängt, und wenn dann diese Messlatte daraus bestehen könnte, dass all das wichtig für uns ist, was unser Herz reich macht, ja dann könnte sich auch die Definition von Reich und Arm in allen Sprachen etwas verschieben.

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Erstellt am: 11.06.2013 19:03 Uhr

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