Zündfunke, Dienstag 10.07.12

Andrea Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Die meisten von uns werden im Laufe ihres Lebens den Wohnort wechseln oder ihn bereits einige Male gewechselt haben, ohne diesen Wechsel als besonders schwierig zu empfinden.
Viel schwieriger ist es für uns Menschen, sich von etwas Vertrautem, Eingespieltem zu trennen und einen neuen Weg einzuschlagen. Dies gilt auch und vor allem für unsere Gefühle. Wir alle kennen positive Gefühle von Zufriedenheit und Dankbarkeit, von innerem Wohl-befinden; allerdings kennen wir auch gegenteilige Gefühle von Wut und Verbitterung. Warum nur tun wir uns oft so schwer, unsere positiven Gefühle kurzfristig zu opfern und uns auf den Weg zu etwas Neuem, Unbekannten zu begeben? Ist es Angst oder Unsicherheit, dass wir uns auf neuem, unbekanntem Boden verlieren könnten? Natürlich können wir uns auf unserer Zufriedenheit,  auf dem Gewohnten auch ausruhen und Einschränkungen oder kleine Wermutstropfen geflissentlich übersehen, nur weil es so am bequemsten zu sein scheint.
Setzen wir aber nicht etwas Rost an, wenn wir uns damit begnügen, unser Leben dahinfließen zu lassen? Werden wir so nicht etwas langweilig? Unser Leben hält ja oft viele Überraschungen für uns bereit, manchmal allerdings auch welche, auf die wir liebend gern verzichtet hätten. Für einige unter uns scheint es gar so weit zu gehen, dass sie sich zu Recht fragen: Warum wird mir das alles zugemutet, warum gerade ich? Ich verlange nicht viel, nur endlich einmal einen geraden Weg, nicht immer neue Herausforderungen, die mich zu immer neuen Entscheidungen drängen.
In so einem Fall kommen dann  Gefühle von Wut und Verbitterung auf, mit denen wir Menschen auch zu kämpfen haben. Das sind Gefühle, die uns auf der einen Seite fast zerreißen, uns aber auch gut tun, mit denen wir uns arrangieren, mit denen wir sogar hausieren gehen können unter dem Motto: Schaut her, wie schlecht es mir geht, ihr müsst mir doch helfen. Wenn diese Art von Gefühlen die Oberhand in uns gewinnen, dann wird es Zeit, unser Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Uns zu befreien von unserer Wut und uns wieder mit dem Leben im Jetzt und Heute auseinanderzusetzen. Den Launen des Lebens die Stirn bieten, neue Wege ausprobieren, neue Herausforderungen annehmen. So wird unser Leben eher gelingen können,  so wird unser Leben abwechslungs-reich und spannend bleiben.
So kann ich aber auch wieder eine neue Heimat für mich finden, in der mich Gutes und Schönes erwartet, in der ich dann ebenfalls ein Leben in Zufriedenheit und Dankbarkeit führen kann.

Infos unter:

Erstellt am: 10.07.2012 17:56 Uhr

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