Gemeindereferentin Andrea Bolz
Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Es gibt viele Türen: Kleine und wuchtige, unscheinbare und künstlerisch gestaltete. Manche Türen sind jeden Tag in Gebrauch. Manche seltener, andere nie.
Und es gibt dazu auch viele Schlüssel: Kleine und große, alltägliche und besonders künstlerisch gestaltete. Manche Schlüssel sind jeden Tag in Gebrauch. Manche seltener, andere nie.
Wo sich Türen durch die entsprechenden Schlüssel öffnen lassen, da können sich Menschen begegnen. Da können sie zueinander kommen und sich füreinander öffnen. Da können sie schöne, beglückende, aber auch traurige Erfahrungen miteinander teilen. Wo eine „Tür“ zwischen zwei Menschen offen ist, da findet echte Begegnung statt.
Manchmal fallen Türen zwischen Menschen ins Schloss. Menschen verschließen sich voreinander, finden keinen Zugang mehr zueinander. Der „Schlüssel“ passt auf einmal nicht mehr, die Tür lässt sich nicht mehr öffnen, obwohl weder Schloss noch Tür ausgetauscht wurden. Vielleicht will man sie gar nicht mehr öffnen. Echte Begegnung ist so dann nicht mehr möglich. Traurig ist es, wenn mancher es gar nicht merkt, dass er eine Tür zugeknallt hat. Traurig ist es, wenn niemand versucht, die zugeschlagene Tür wieder zu öffnen – ohne Erfolg.
Nicht nur zwischen Menschen können Türen zufallen, sondern auch zwischen Menschen und Gott. Bei der Kommunion, der Konfirmation oder der Firmung bekräftigen junge Christinnen und Christen das Versprechen, das ihre Eltern und Paten bei ihrer Taufe gegeben hatten. Sie sagen „Ja“ zu einem Leben mit Gott. Nichtsdestotrotz fällt für viele junge Leute, aber auch für viele Erwachsene heutzutage die Tür zu Gott ins Schloss. Sie finden keinen Zugang mehr zu ihm, halten die Verbindung mit ihm für überholt. Manchmal merken sie erst nach Jahren, dass da eine Tür zu Gott ist, die sie selbst öffnen können. Eine Tür, zu der sie den Schlüssel haben, der ihnen einmal übergeben wurde, und den sie wohl verlegt haben müssen. Dieser Schlüssel heißt Vertrauen. Vertrauen in den Gott, der uns auf allen Wegen unseres Lebens begleiten möchte. Mit diesem Schlüssel kann die Tür zu Gott wieder geöffnet werden. Mit dem Schlüssel des Vertrauens kann auch die Tür zu anderen Menschen wieder geöffnet werden.
Jeder Tag bietet eine neue Chance, ins Schloss gefallene Türen, die verschlossen sind, zu entdecken. Jeder Tag bietet eine neue Chance, nach den Schlüsseln für diese Türen zu suchen. Ein solcher Schlüssel kann die Bereitschaft zur Vergebung sein, kann neues Vertrauen sein, ein Lächeln, ein klärendes Wort.
Auf Dauer geschlossene Türen verfehlen ihren Zweck, egal, wie schön oder künstlerisch wertvoll sie auch sein mögen. Nur Türen, die sich öffnen lassen, erfüllen ihren Sinn!
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Erstellt am: 31.03.2012 08:09 Uhr
