Wie viel Zeit nehmen Sie sich, um mit Ihren Partner, Ihrer Partnerin, einem guten Freund, einer guten Freundin zu reden. Welches Kontingent im Tagesablauf steht dafür zur Verfügung? Zerstreuung und Angebotsunterhaltung gibt es ja genug. Einfach auch einmal Schweigen? Nicht, dass ich etwas gegen Schweigen hätte, das kann bei dem zeitgenössischen Stimmengewirr regelrecht erholsam sein. Oft beobachten meine Frau und ich bei einem Aufenthalt in einem der vielen Straßencafes allerdings, dass sich Paare ausschließlich anschweigen. Der Gesichtsausdruck spricht dann manchmal Bände. Die Mimik schreit regelrecht: Wir haben uns nichts, oder nichts mehr zu sagen. In sich gekehrte Augen in einem wie versteinerten Gesicht. Mauern haben sich aufgebaut. Man schweigt sich an. Viele kennen diese Erfahrung, hoffentlich gilt sie nur für begrenzte Zeit, und dann wird eben die berühmte Mauer des Schweigens aufgebrochen oder noch besser, ganz abgerissen. Mit einander reden, das ist eine großartige menschliche Möglichkeit. Sie wird dann am besten wahrgenommen, wenn die Worte die Ebene der Belanglosigkeit verlassen, ureigenste Erfahrungen ausgetauscht werden können und vor allem, auch Gefühle, positive wie negative im wahrsten Sinne des Wortes zur Sprache gebracht werden können. Letzteres fällt in der Regel uns Männern besonders schwer.
Mir ganz persönlich helfen da oft die Psalmen im Alten Testament. Da wird gelobt und geklagt über die Menschen rings umher aber auch und gerade über sich selbst. Dabei kann sogar Gott massiv angeklagt werden. Warum? Gefühle des Unbehagens und Unverstanden-Seins werden ausgesprochen. Und dann kann das Gespräch sich wenden. Stille kehrt ein, nachdenkliches Hören wird deutlich. Psalmen sind für mich Dokumente für gelingendes Zwiegespräch. Lesen Sie doch einfach einmal nach.
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Erstellt am: 29.10.2013 11:31 Uhr