Zündfunke, 29.10.14

Liebe Schwestern und Brüder!
Hanna ist verzweifelt: Penina hat so viele Kinder. Und sie selbst hat keines. Dabei ist ein Kind alles, was sie sich wünscht. Sie würde alles dafür geben.
Damals, vor dreitausend Jahren, sind es allein die Kinder, die einer Frau Wert verleihen. Aber da gibt es noch etwas, das die Situation für Hanna nur noch schlimmer macht:
Penina lässt keine Gelegenheit aus, Hanna zu kränken. Ständig führt sie ihren Kindersegen vor; ständig gibt sie Hanna das Gefühl, dass sie weniger wert ist.
Der Spruch: „Kinder sind doch der größte Segen“ wird heute allerdings leider nicht mehr so sehr verstanden. Heute gelten andere Statussymbole, mit denen sich die Menschen, und vor allem auch die Frauen, ganz besonders rühmen und in den Mittelpunkt stellen.
In der biblischen Geschichte steht folgendes: Hanna hält es nicht mehr aus. Sie steht auf, geht in den Tempel und betet zu Gott. Dort braucht sie nichts zu verbergen: nicht die Verzweiflung und auch nicht die Tränen. Sie gibt sich Gott in die Hände und bittet ihn um Hilfe.
Und Gott verspricht ihr, dass sie einen Sohn haben wird: Samuel, das bedeutet: von Gott erbeten.
Was, wenn die Frauen, die dem heutigen Frauenbild eben nicht entsprechen, sich genauso an Gott wenden und von ihm Hilfe erbitten – und dann aber nichts geschieht? Die Verzweiflung der einen oder anderen Frau ist durchaus mit der Hannas zu vergleichen, auch wenn es sich dabei nicht um einen unerfüllten Kinderwunsch handelt. Sind wir denn sicher, dass, wenn wir zu Gott beten und ihn um etwas bitten und es nicht erfüllt wird, dass Gott uns nicht erhört hat? Oder hat er uns sehr wohl ge – hört, aber nicht er – hört? Warum das so ist – dass ich manches Mal das Gefühl habe, dass er „nur“ hört, aber nicht „er-hört“, ich weiß es nicht. Aber eines weiß ich sicher: Es gefällt Gott nicht, wenn wir uns gegenseitig abwerten. Um das ein für allemal zu zeigen, hat er Hanna ins Recht gesetzt. Denn Kindersegen ist ein Geschenk. Und die richtige Antwort auf ein Geschenk ist Dank, und nicht Hochmut.

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Erstellt am: 30.10.2014 19:20 Uhr

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